Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Hallo Nuuk,
zu deiner Anfrage betreffs Tour-Tipps für den 21.10.2021 – wenn ich deinen Eintrag richtig verstehe, kennt ihr die Soldatenfriedhöfe in Souda (britische, neuseeländische und australische Gefallene) und in Maleme (deutsche Gefallene). Wenn nicht, wären beide lohnende Ziele. Beide Einrichtungen bieten interessante Hintergrundinformationen. Ab Maleme würde ich eine Fahrt nach Kandanos empfehlen. Meine Frau und ich haben diese Tour erstmals 1997 gemacht. Völlig unbeabsichtigt wurde daraus ein Tag intensiver Geschichtsstunden. Das begann schon auf dem Soldatenfriedhof in Maleme mit einem Blick in das Gästebuch. Einträge wie „Ihr wart die besten Soldaten der Welt.“ erregten ebenso Unwohlsein, wie einige Besucher. Beeindruckend für uns war mit welcher Sorgfalt die Kreter die Gräber ihrer einstigen Feinde pflegten. Nach dem Besuch des Friedhofes starteten wir ab Maleme zu einer Tour in Richtung Paleochora, immer noch nicht wissend, was uns erwartete. Ab der Ortschaft Floria wurden wir auf mehrere Denkmäler für gefallene deutsche Soldaten aufmerksam – offenbar von deutschen Traditionsvereinen errichtet. Die Toleranz der Kreter war für uns erneut erstaunlich. Schließlich kamen wir in Kandanos an und wollten eine Pause bei einem Ellinikos einzulegen. Als wir unser Auto auf dem zentralen Platz des Ortes abstellten, wurden wir auf ein Denkmal aufmerksam. Es war eine Nachbildung einer Tafel der deutschen Wehrmacht, auf der die Zerstörung von Kandanos und die Ermordung von über 300 Frauen, Männern und Kindern am 03. Juni 1941 als Vergeltungsaktion für einen Angriff von Partisanen (Andarten) auf einen Zug deutscher Fallschirmjäger „verkündet“ wurde. Als wir noch ziemlich sprachlos vor dem Denkmal standen, ging ein älterer Mann an uns vorbei und sagte nur auf Deutsch „Das war nicht gut damals.“ Kein Vorwurf nur Traurigkeit in der Stimme. Für uns war dies eines der stärksten Erlebnisse, die wir in über 25 Jahren auf Kreta hatten. Heute gibt es auch neben den alten Tafeln der Wehrmacht ein angemessenes Mahnmal der Kreter für die Opfer.