Hallo,

ich verfolge die Geschichte hier von Anfang an, jetzt juckt es doch in den Fingern.
Die Frage ist zunächst mal: Was erwartet man vom Urlaub?
Erholung und Entspannung und nach Möglichkeit wenig negativen Streß. Es tun sich nun verschiedene Wege auf, dieses Ziel zu erreichen.
Wir ziehen es vor, im Urlaub etwas von der Welt zu sehen und zu erleben. Kreta ist eine Welt für sich, in der es viel zu sehen und zu erleben gibt, wenn man sich denn dafür interessiert.
Wo viel Licht ist, gibt es zwangsläufig auch Schatten. Klar, die wilden Müllkippen sind auch uns ein Dorn im Auge. Auch klar, daß es nicht die feine kretische Art ist, aus einer Taverne hinauskomplimentiert zu werden, weil man zu zweit nur eine Flasche Wasser und zwei Gläser bestellt. Ich könnte noch ein paar Begebenheiten aufzählen, die anderen zu einer "Einmal-Und-Nicht-Wieder"-Einstellung gegenüber Kreta verholfen hätten.
Sicher behält man solche Eindrücke auch in Erinnerung, ich lasse mir aber durch solcher Art Mißlichkeiten (die es mit Sicherheit überall auf der Welt und nicht nur auf Kreta gibt) nicht die Urlaubslaune verderben. Wir haben so viele positive Eindrücke von der Insel, sie wiegen die negativen Seiten, die hier im Forum gewiß nicht verschwiegen werden, bei weitem auf.
Da ist zum Beispiel das alte Mütterchen, das wir draußen in den Bergen nach dem Weg fragten, das uns, von einem wahrhaft griechisch wortreichen Wasserfall begleitet, mit Händen und Füßen gestikulierend, den Weg so beschrieb, daß wir ihn fanden, obwohl wir kaum ein Wort Griechisch verstehen. Oder die Putzfrau im Kloster, die uns einfach so einen großen Beutel Nüsse schenkte, nachdem wir nach unserer Besichtigungsrunde im Klosterhof Platz nahmen und die Atmosphäre noch eine Weile auf uns wirken ließen. Oder die Frau, die uns anhält, um uns einen Beutel voll Zigarretten ins Auto zu packen, den wir im Nachbardorf in einer Taverne abliefern sollten. Oder die unvergleichliche Landschaft, hinter jeder Kurve eine neue Perspektive. Oder, oder, oder.........
Die Quintessenz meiner Rede?
Es kommt immer auf den Maßstab an, den man ansetzt, dieser wird das Ergebnis entscheidend beeinflussen. Es bleibt jedem selbst überlassen,ob er negative Begebenheiten und Eindrücke zur Kenntnis nimmt und abhakt oder ob er sich von ihnen leiten läßt und glaubt, das mache Kreta aus.
Wie formulierte es einmal ein bayerischer Satiriker (Gerhart Polt, wenn ich nicht irre):
"Letztes Jahr hammer ne Weltreise gmacht, aber des oane sog i Eana gleich,
do fahrn mir nimmer hin!"

In diesem Sinne,

Thomas