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Thema: Kreta 2009 - KK

  1. #1
    Kreta-Klaus Gast

    Standard Kreta 2009 - KK

    Hallo, ich fange mal an, auch wenn dieser erste Teil noch wenig Kreta beinhaltet:

    Freitag, 14. August
    Dieser Freitag beginnt wie jeder andere Freitag seit nunmehr vier Jahren: Der Wecker klingelt um halb sieben. Ich habe also kein Problem damit, wach zu werden. Und doch ist es ein besonderer Freitag, es soll endlich wieder nach Kreta gehen!
    Nehme ich nach der üblichen Morgentoilette noch einen Tee? Natürlich. Vorher eile ich wieder nach oben in mein Arbeitszimmer und will mir zur Sicherheit noch einen Reserveflugschein meiner Online-Buchung ausdrucken. Der Drucker streikt. Dann schaue ich noch schnell in meine Mails, hätte ich besser nicht gemacht. Denn ich stoße auf eine SOS-Mail, die eine dringende Änderung im Online-Guide erbittet. Das geht jetzt aber echt nicht, denn ich muss in zehn Minuten das Haus verlassen. Mein Sohn, der mich zum Flughafen fahren wird, scharrt schon ungeduldig mit den Hufen, denn er muss hinterher dringend zu seinem Praktikum beim Sozialamt der Stadt Köln. Also wird der Aufbruch dann doch hektisch, der Tee wird im Stehen hinunter gestürzt, das liebevoll bereitete Marmeladenbrot bleibt unangetastet. Ab auf die Piste …
    Auf der Fahrt zum Flughafen stelle ich nach und nach fest, dass ich alles primär Wichtige wie Flugschein oder Papiere bei mir habe, dafür aber ein paar "überlebenswichtige" Kleinigkeiten wie Feuerzeuge oder Kleingeld in der anderen Jeans gelassen habe. Na ja, das etwas größere Geld ist am Mann, es wird sich alles also richten lassen.
    Wir sind viel zu früh am Flughafen, der Check-In verläuft flott und problemlos, und auch beim Sicherheitscheck findet man weder Waffen noch Sprengstoffe bei mir. Da war ich aber doch zu voreilig, denn drinnen gibt es nicht nur keine Raucherinsel, vor allen Dingen gibt es auch nirgendwo ein Feuerzeug zu erwerben. "Das dürfen wir hier nicht mehr verkaufen!" Also ist Abstinenz angesagt, aber es gibt Schlimmeres.
    Um die Zeit bis zum Abflug totzuschlagen, kaufe ich mir zwei Zeitschriften und setze mich in den Warteraum. Unweit von mir sitzt ein jüngeres (typisch) englisches Paar mit einem hyperaktiven Kind. Die ständigen gut gemeinten Versuche des Vaters, dieses etwas zur Ruhe zu bringen, nerven auf Dauer weit mehr als das Kind selbst.
    Der Aufruf des Fluges erfolgt pünktlich. Natürlich verhallt – obwohl zweisprachig vorgebracht – die Durchsage: "Wir bitten zuerst die Fluggäste der Reihen 16-32 einzuchecken" völlig ungehört, sodass es zur üblichen Stauung am Gate kommt. Dabei sollte doch jedem klar sein, dass es nicht darauf ankommt, wer zuerst einsteigt, denn eher auf Kreta kommt der an, der zuerst aussteigt … wenn auch nur unwesentlich früher.
    Dann sind auch wir anderen offiziell dran. Auf dem Weg am Cockpit vorbei ist zu erkennen, dass wir einen weiblichen Co-Piloten haben werden. Hinter mir sagt jemand: "Oh weiah, dann, dann fliegen wir wohl eine halbe Stunde länger, die traut sich ja nicht zu überholen!" Das bringt ihm einen Rippenstoß seiner Freundin ein.
    Die nächste Überraschung folgt beim Betreten des Flugzeugs selbst: Zwei männliche Stewards … tempora mutantur.
    Ich hatte mir extra rechtzeitig den Sitz 4A reserviert, denn für den Anflug auf Kreta sitzt man wie bekannt am besten links vor den Tragflächen. Dass ich dann auch als einer der Ersten etwas zu essen bekommen würde, erweist sich aber als Trugschluss, weil die Jungs hinten anfingen. Den gereichten "kalten Snack" betrachtete ich zuerst mit etwas Misstrauen, denn es handelte sich um ein längliches Laugenbrötchen mit irgend etwas darauf. Da ich befürchtete, dieses trocken aussehende Ding nur mit reichlich Flüssigkeit herunter zu bekommen, orderte ich gleich drei Becher mit Apfelschorle, die ich auch ohne Widerspruch bekam. Und der Snack erwies sich dann als unerwartet saftig und lecker, denn er war mit reichlich Schinken, Käse und Tomaten belegt.
    Meine Sitznachbarn, ein "mittelaltes" Paar waren freundlich, wenn auch nur mäßig gesprächig. Zumindest erfuhr ich, dass sie schon mehrfach auf Rhodos gewesen waren, diesmal aber zum ersten Mal auf Kreta sein würden und zwar in Chersonissos. Ich war höflich genug, mir jeden Kommentar zu verkneifen.
    Der Rest des Fluges verlief eher ereignislos, außer dass ich auf der Bordtoilette mein Handy verlor, es aber wieder bekam.
    Auch die Landung und Gepäckabfertigung gelangen ohne Probleme, sodass ich schnell meinen alten Freund "Knubbel-Jorgos" von Citycar in die Arme nehmen konnte.
    Ein paar Minuten mussten wir noch auf ein anderes Paar warten, das ebenfalls bei ihm reserviert hatte, dann ging es ab zum Parkplatz. Während Jorgos die anderen abwickelte, säuberte sein lustiger Gehilfe Toni aus Belgien schon mal die Scheiben meines knallblauen Clio, der mich die nächsten zwei Wochen über Kreta tragen würde.
    Dann wurde auch fix mein Vertrag gemacht, wobei wir uns nach all den Jahren einiges zu erzählen hatten. Als das Geschäftliche erledigt war, grinste er mich an. "Jetzt haben wir uns schon so lange nicht mehr gesehen, du fährst jetzt nicht einfach los. Jetzt gehen wir erst einmal zusammen was essen!" – "Jorgo, ich habe eben gefrühstückt. Aber meinetwegen, nur ein bisschen und nicht so weit weg!"
    Es wurde nicht weit weg, sodass die Konversation ständig durch startende Flugzeuge behindert wurde. Das Essen war viel zu reichlich, sodass Jorgos (!)
    es an einen Straßenhund verfütterte. Danach durfte ich dann endlich gen Osten starten, nicht ohne von Jorgos darauf hingewiesen worden zu sein: "80 Kilometer, es gibt Radar!" Das höre ich seit 20 Jahren, Jorgo!

    Demnächst mehr …
    Gruß Klaus

  2. #2
    Henry Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Nun, lieber Klaus, das fängt ja gut an.

    Bin neugierig, wie es weitergeht.

    Henry

  3. #3
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    Lächeln AW: Kreta 2009

    Bin schon seeehr neugierig wie es weitergeht :spin:Der Toni vom Jorgos hat uns erwartet, spricht sehr gut deutsch

    Ganz liebe GrüßeEVA
    Was hindert uns daran das zu tun , was wir von anderen erwarten ???

    http://www.fashion4kids.eu/

  4. #4
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Na ja, er spricht ein sehr lustiges Deutsch und ist überhaupt ein lustiger Vogel.
    Am letzten Tag durfte ich miterleben, wie er unverdrossen damit kämpfte, alles Gepäck einer deutschen Familie im Auto unterzubringen. Es war ein hasrter Kampf, aber er hat ihn letztendlich doch gewonnen.
    Gruß Klaus

  5. #5
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    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von Kreta-Klaus Beitrag anzeigen
    Zumindest erfuhr ich, dass sie schon mehrfach auf Rhodos gewesen waren, diesmal aber zum ersten Mal auf Kreta sein würden und zwar in Chersonissos. Ich war höflich genug, mir jeden Kommentar zu verkneifen.
    :sd33::sd33::sd33:

    Sehr unterhaltend, da merkt man einfach den Bücherschreiber...
    Freue mich auf mehr, vor allem auf die Geschichten aus Kalamaki

    Dorli
    Und gingest Du bis ans Ende der Welt, Du findest keine Insel wie diese!

    N.Kazantzakis

  6. #6
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    1. Tag, Teil 2:
    Der Clio schnurrt gemütlich vor sich hin, ein wirklich angenehmes Auto. Über die Fahrt bis Férma gibt es nicht viel zu berichten, fast schon Routine, alles sieht aus wie früher. Als ich auf dem kleinen Parkplatz des Oleander Garden den Motor abstelle, kommt Mia schon herbei geflitzt. Ich bin ca. 2 Stunden später dran als erwartet, daran ist Jorgos schuld. Miro erscheint dann auch – leicht verschlafen - und trägt mein Gepäck ins Zimmer (was für ein Service), danach schaue ich mir mit den beiden den Rest der Anlage an und bin beeindruckt.
    Dann geht es auf ein Begrüßungsbier auf die untere Gemeinschaftsterrasse. Andere Bewohner gesellen sich hinzu, wir machen uns ohne Umschweife miteinander bekannt. Dies sollte sich in den nächsten Tagen wiederholen. Die Stimmung im Oleander Garden ist ungezwungen und familiär, sehr nett und angenehm, wozu natürlich in großem Maße die Gastgeber Mia und Miro beitragen.
    Es ist dunkel geworden. Ich will noch das Nötigste auspacken und eine Kleinigkeit essen, also verabschiede ich mich. Ich steige die Treppe hoch, werde aber von Mia abgelenkt, die mir entgegen kommt und übersehe die letzte Halbstufe. Hätte sie nicht geistesgegenwärtig zugegriffen, hätte ich mich mit allem Komfort auf die Schnauze gelegt. Es ging gerade noch mal gut, danke Mia.
    In der Küche zerlege ich als erstes einen Teller (war wohl nicht mein Tag), und dann klappte es mit dem Einschlafen nicht so ganz.
    Zuerst kamen meine französischen Nachbarn, mit denen ich mir die Küche teile, geräuschvoll nach Hause (was soll's), dann rufen Frau und Sohn um Mitternacht an, um mir zum Geburtstag zu gratulieren. Immerhin ist es der 60, also verzeihe ich ihnen. Und irgendwann schlafe ich dann doch ein …

    Demnächst mehr
    Gruß Klaus
    Geändert von Kreta-Klaus (31.August.2009 um 08:33 Uhr) Grund: Rechtschreibung

  7. #7
    Frank Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Klaus,
    das wird sicher wieder ein toller Bericht. Ich freue mich schon drauf.
    Kann ich davon ausgehen, den irgendwann im Journal zu finden?
    Gruß,
    Frank

  8. #8
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Frank,
    natürlich kommt der Bericht letztendlich auch ins Kreta-Journal ... ich bin übrigens gespannt, was Du sagen wirst, wenn ich ein Bild meines Autos reinstelle ... es ist blau!
    Gruß Klaus

  9. #9
    Frank Gast

    Reden AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von Kreta-Klaus Beitrag anzeigen
    ...ich bin übrigens gespannt, was Du sagen wirst, wenn ich ein Bild meines Autos reinstelle ... es ist blau!
    Gruß Klaus
    Das habe ich ja schon mit Entsetzen gelesen :sd33::laugh:
    Frank

  10. #10
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo,
    hier geht es weiter:

    Samstag, 15. August
    Zuerst einmal schlafe ich ein wenig aus. Dann lerne ich in der Küche meine Nachbarn kennen. Sie gehören zu den wenigen Franzosen, die freiwillig Englisch sprechen und so steht einer netten Konversation nichts im Wege. Ich bekomme sogar einen großen Kaffee ab (ich hatte selbst noch keinen gekauft). Danach gehen sie zum Strand und ich widme mich meinem ersten griechischen Frühstück mit Tomaten, Oliven, Graviera, Salami und Brot.
    Da ich für den heutigen Abend ein paar Gäste eingeladen habe, hatte ich Mia vorher gebeten, für den "besonderen Anlass" etwas Sekt zu besorgen. Miro hatte das auch getan, allerdings hatte er nur eine (!) Flasche "irgendeines komischen spanischen Sekts" bekommen. Also, Freixenet fand ich noch nie komisch. Aber eine Flasche für 6 Personen? Das erschien mir dann doch ein wenig knapp kalkuliert. Also fuhr ich nach dem Frühstück nach Ierápetra, um noch ein wenig mehr zu besorgen. Aber da hatte ich die Rechnung ohne den Feiertag gemacht (ja, mein Geburtstag ist ein großer Feiertag auf Kreta): Alle Supermärkte hatten geschlossen, sogar der Discounter mit den vier Buchstaben …
    Ansonsten war in Ierápetra Gott und die Welt unterwegs. Ich wollte kurz bei Rainer von Protos vorbeischauen, aber auch er hatte geschlossen. Einen kurzen Besuch machte ich bei der Gelegenheit in der Cretan Villa. Manolis freute sich, war aber ziemlich im Stress, da gleich mehrere Gäste gleichzeitig an- bzw. abreisten. Also hielt ich ihn nicht allzu lange von der Arbeit ab und fuhr stattdessen nach Férma zurück, um in den dortigen Supermärkten mein Glück zu versuchen. Diese hatten trotz Feiertag geöffnet, leicht wurde es aber dennoch nicht. Meine intensive Suche im Weinregal führte zu keinem Ergebnis, also fragte ich die Frau an der Kasse (dort saß eigentlich mindestens eine komplette Familie), ob sie denn "Sampanja" hätten. Ja, der müsse da hinten beim Wein stehen … Ich wandte wohl überzeugend ein, dort hätte ich erfolglos gesucht, denn sie verwies mich an ihren Mann, der auch "irgendwo da hinten" sei.
    Ich fand ihn auch, er befand sich gerade in einer intensiven Diskussion mit einem Kunden, der Plastikschälchen für Oliven o.ä. kaufen wollte und sich mit sich selbst nicht über die Menge einigen konnte. So begann es mit fünf Stück, dann wurden sechs daraus etc. Zum Schluss waren es dann zwölf. Leider setzten die Beiden dann ihr Gespräch ausschweifend fort, indem der Kaufmann seinem Kunden ca. zehn Mal den Weg zu einer bestimmten Taverne beschrieb, wobei er immer wieder fragte, ob der andere verstanden hätte … ich kann den Weg jetzt theoretisch auch beschreiben.
    Irgendwann wurde es dem Kunden dann wohl doch zu viel, er ergriff die Flucht und ich die Gelegenheit, nach "Sampanja" zu fragen. Ja, so was hätte man da. Er suchte ebenfalls eine ganze Weile, dann wurde im untersten Regal fündig. Hier sei der edle Tropfen und er sei auch noch sehr billig. In der Tat, drei Euro fünfzig war ein gutes Angebot … der Freixenet hatte mehr als acht Euro gekostet. Doch leider trübte sich meine Freude schnell, denn auf dem Etikett befand sich unübersehbar der Aufdruck "Sine alcool" … Dass sein Sekt alkoholfrei sei, wollte der gute Mann zuerst absolut nicht einsehen. Irgendwann ließ er sich überzeugen und schlug vor, es zu machen wie die Griechen: "Wir lassen den Sektkorken nur knallen und trinken dann Whisky …"
    Die Methode finde ich nicht so toll, also probiere ich es im anderen Supermarkt von Férma. Und siehe da, hier bekam ich sogar Sekt mit Alkohol.
    Ich brauchte dann noch Zigaretten und wollte eigentlich eine ganze Stange Marlboro Menthol kaufen. Eine Stange hatte der gute Mann nicht und kramte stattdessen alle Päckchen aus dem Regal heraus, insgesamt acht … davon waren aber die Hälfte Menthol Light.
    Es dauerte mindestens ebenso lange wie die Klärung der Alkoholfreiheit im anderen Supermarkt, bis er endlich einsah und zugab, dass sich die beiden Sorten unterschieden.
    Aus irgendeiner dunklen Ahnung heraus kaufte ich noch etwas Cola …
    Kurz nach sieben Uhr beehrten mich dann Mia und Miro auf meiner kleinen Terrasse. Da ich Nikoletta vor dem Urlaub nicht noch einmal kontaktiert hatte, hoffte ich, dass sie und ihre Eltern den Termin nicht vergessen hatten. Dummerweise hatte ich auch ihre Handynummer nicht gespeichert, war aber sicher, sie noch in meinen privaten Mitteilungen im Kreta-Forum zu finden. Miro fragte, ob ich einen Laptop dabei hätte, ich hätte auf der Terrasse Bluetooth-Empfang. Als ich verneinte, nahm er den "kürzesten Weg" zu seiner Wohnung, d.h. er sprang über den Blumenkasten auf den Nachbarbalkon und von diesem über verschiedene Dächer weiter nach unten. Allein das war schon recht beeindruckend, noch erstaunter war ich aber, als er mit seinem Laptop auf dem gleichen Weg (!) zurückkam.
    Leider war der Aufwand umsonst, denn ich fand die Telefonnummer nicht … aber wir warteten auch nicht umsonst, denn kurz vor neun Uhr kamen dann Nikoletta, Iris und Friedhelm (irfrie) sowie ihr "Fahrer" Spyros, der ein dankbarer Abnehmer für die Cola war.
    Es wurde ein sehr netter Abend, gegen halb zwölf zog es dann Mia und Miro wieder zur Arbeit (ich habe die beiden fast nie untätig gesehen) und auch die anderen brachen auf, weil sie "noch einen anderen Termin" hatten. Was dieser andere Termin war, wurde mir erst am nächsten Tag klar: Friedhelm hat einen Tag später Geburtstag als ich. Das war also auch der Grund, warum sie erst am Montag zu unserem ersten gemeinsamen Ausflug Zeit hatten.
    Da der Sekt ohnehin alle war, ging ich dann kurz nach ein Uhr ebenfalls in die Falle.

    Demnächst geht es weiter ...
    Gruß Klaus
    Geändert von Kreta-Klaus (31.August.2009 um 15:20 Uhr) Grund: Doppeltes Wort

  11. #11
    Morgaine Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    ach einfach klasse....ich kanns auch kaum erwarten, dass es weiter geht

  12. #12
    Daniel Habicht Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    auch ich bin bespannt wie es weitergeht!
    gruß daniel

  13. #13
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Und der nächste Tag (ganz geht in diesem Tempo aber nicht weiter ... ich will ja erst noch ein paar Fotos als Rätsel verwursten):

    Sonntag, 16. August
    In der Nacht kamen irgendwann meine neuen Nachbarn an, ein jüngeres Pärchen aus Berlin. Wir lernten uns am Morgen schnell kennen, denn da sie noch keine Lebensmittel eingekauft hatten, lud ich sie zum Frühstück ein.
    Später gingen sie einkaufen und brachten auch gleich was für mich mit. Wie ich schon erwähnte, im Oleander Garden herrschte eine sehr positive Atmosphäre.
    Am späten Vormittag machte ich mich dann auf meine erste kleine Rundtour, beginnend in Koutsounári. Von hier aus gibt nach Norden ins Gebirge nach Ágios Ioánnis und dann am Hang entlang nach Schinokápsala. Weiter ging es dann nach Orinó.
    Die Landschaft wurde immer wilder und die Nadelbäume, die sich an die Felsenhänge krallten, spärlicher. Nach so vielen Jahren war ich eigentlich ziemlich sicher, dass ich schon alle wirklich beeindruckenden Landschaften gesehen hatte, aber als ich hier entlang fuhr, fühlte ich mich aufgrund der majestätischen Berge ziemlich winzig.
    Orinó war in der Vergangenheit wie manche andere sehr stark von der Landflucht betroffen, ist aber heute wieder recht lebendig, viele Häuser sind renoviert. An diesem Sonntag waren aber wohl auch ziemlich viele Besucher im Dorf, denn Autos parkten dicht an dicht in der schmalen Dorfstraße, ich musste mehrfach zurücksetzen, weil jemand entgegenkam (manchmal setzte aber auch der zurück).
    Man kann durch das Dorf hindurch auf einer gut befahrbaren Schotterstraße weiter nach Thrípti fahren, das stand heute aber nicht auf meinem Plan. Stattdessen drehte ich kurz hinter dem Dorfausgang um und kämpfte mich wieder durch die enge Straße zurück. Statt aber nun den gesamten Weg zurück zu fahren, wählte ich knappen Kilometer vom Dorf entfernt die Straße nach Stavrochóri, die zuerst asphaltiert über einen Bergrücken und auf der anderen Seite mit ziemlich gut befahrbarem Schotter in zahllosen Kurven wieder ins Tal führt. Etwa 4,5 Kilometer dieser Strecke sind wie gesagt nicht asphaltiert. Unterwegs hatte ich eine Schafherde als Gegenverkehr. Brav wartete ich und ließ die Tiere vorbei. Hinter ihnen kam der schwarz gekleidete Hirte, der mir zurief, ich sollte doch ruhig weiterfahren. Aber ich hatte es doch nicht eilig.
    Beim Friedhof von Stavrochóri, der wie alle Friedhöfe weit außerhalb des Dorfes liegt, fing dann der Asphalt wieder an. Für dieses Dorf gilt übrigens Ähnliches wie für Orinó, es herrscht wieder neues Leben, vor allen Dingen an dem kleinen gemütlichen schattigen Dorfplatz mit mehreren Kafenía – also durfte es eine kleine Pause mit einem Frappé métrio sein.
    Von da aus ging es dann auf breiter Asphaltstraße in relativ harmlosen Kurven hinunter nach Koutsourás und dann über die Küstenstraße zurück nach Férma. Alles in allem waren es ca. 65 Kilometer, für die ich mit Kaffee- und Fotopausen etwa drei Stunden gebraucht hatte.
    Als ich wieder in "meiner" Küche ankam, wollten die Franzosen gerade abreisen. Die Frau sagte zu mir, es sei ihr schrecklich peinlich, aber jemand habe am Morgen ihr Geschirr gespült. Das war ich gewesen, aber wo war das Problem? Die paar Teller und Tassen waren schnell abgehakt.
    Als sie dann abgefahren waren, schaute ich im Gemeinschaftsraum am hauseigenen Internetanschluss mal kurz in meine Mails und ins Kreta-Forum hinein, im Hintergrund lief eine dieser endlosen Soaps mit den eingebauten Lachern, an der sich ein paar Kinder ergötzten.
    Miro war wie stets geschäftig unterwegs, neben der vielen Arbeit am Haus gibt er nach Absprache ja auch noch Tauchunterricht.
    Ein Mädchen, dass mit seinen Eltern und Miro gerade vom Tauchen kam, wollte stolz in ihrem neuen Tauch-T-Shirt fotografiert werden, leider scheiterte das am leeren Akku von Miros Fotoapparat und wurde auf den nächsten Tag verschoben.
    Zum Abendessen – ich hatte keine Lust, noch mal rauszugehen - aß ich eine gut gewürzte Portion Gígantes, zusammen mit einem Tellerchen Oliven, Schafskäse und rohen Zwiebeln. Ich liebe das …
    Nach einer oder zwei Flaschen Bier überkam mich eine wohlige Bettschwere, zudem wollte ich am nächsten Morgen recht früh aufstehen, denn ich war mit Nikoletta, Iris und Friedhelm zum ersten größeren Ausflug verabredet und hatte versprochen, sie um Punkt 8 Uhr in Ierápetra abzuholen. Der Tag sollte genutzt werden … und er wurde recht heftig genutzt.

    Demnächst mehr ...
    Gruß Klaus

  14. #14
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    Standard AW: Kreta 2009

    Von Nikotetta habe ich schon ein wenig vom Ausflug erzählt bekommen, jetzt bin ich ja gespannt auf deine Version.
    Liebe Grüße,
    Anette

  15. #15
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    Lächeln AW: Kreta 2009

    Zum Abendessen – ich hatte keine Lust, noch mal rauszugehen - aß ich eine gut gewürzte Portion Gígantes, zusammen mit einem Tellerchen Oliven, Schafskäse und rohen Zwiebeln. Ich liebe das …

    :prost1:Ja also da hätten wir sofort mitgegessen---schmatz:laugh::laugh:
    Freue mich schon auf die Fortsetzung und auf die Fotos:nuts:

    Ganz liebe GrüßeEVA
    Was hindert uns daran das zu tun , was wir von anderen erwarten ???

    http://www.fashion4kids.eu/

  16. #16
    Karsten Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Na jetzt machst Du es aber spannend...freu mich auf die Fortsetzung

  17. #17
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    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Klaus,
    in einer Woche bin ich auf "unserer" Insel, zum Einstimmen brauche ich jeden Tag eine Fortsetzung Deiner tollen Reiseerlebnisse!
    Gruß, Wolfgang.

    Wer den Blick nur in die Ferne richtet, übersieht leicht die Blumen, die zu seinen Füßen wachsen.

  18. #18
    Tanny Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Klaus!

    Ja auch ich warte gespannt auf deinen Reisebericht von Freitag dem 21.8!

    Grüße

    Tanja:smiley5:

  19. #19
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    Standard AW: Kreta 2009

    hi Klaus
    kannst du mir sagen welchen Weg du von orino nach Stavrochóri, genommen hast?
    Wir sind nämlich dort hängen geblieben (Siehe bild in meinem Bericht)
    weil wir auf dem losen schotter(an der Stelle mit den 2 catapillars ) nicht weiterkamen. Oder haben die dort inzwischen weitergearbeitet?

    Es kann aber auch gut sein, das wir eine falsche Abzweigung genommen haben. Wir sind die umgekehrte Richtung gefahren.( Von St- nach O)

    Schön das dir der oleandergarten auch so gut gefallen hat. Aber das TURMZIMMER kriegen wir immer.

    gruß dafi
    *Und du gehst deinen Weg..
    packst deinen Koffer mit dem.. was übrig blieb:
    Ein Koffer voller Erfahrungen.. Erkenntnisse und Erinnerungen.*

  20. #20
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Dafi,
    von Orinó nach Stavrochóri gibt es nur eine Straße. Wie beschrieben nimmt man an der Straßengabelung etwa 1 Kilometer "vor" Orinó nicht den rechten Abzweig Richtung Schinokápsala hinunter, sondern die linke Möglichkeit, die sogar nach Stavrochóri ausgeschildert ist. Zuerst geht es noch auf Asphalt aufwärts über einen Bergrücken und dann auf Schotter in schier endlosen Kurven nach unten. Runter war es mit dem zivilen Clio überhaupt kein Problem.
    Am nächsten bin ich die Strecke aber mit dem gleichen Auto - besetzt mit vier Erwachsenen - umgekehrt (also rauf) gefahren, da musste ich manchmal ganz schön auf den Pinsel drücken und feste kurbeln, sonst wäre ich in manchen der doch teils steilen Kurven vielleicht hängen geblieben. Es lief aber insgesamt problemlos und die Mitfahrer lobten das Auto ebenso wie mich, auch wenn sie ein wenig durchgeschüttelt wurden (siehe der nächste Bericht: "Der mit dem Clio tanzt").
    Gruß Klaus

    PS.: Eure Erlebnisse waren ja echt ziemlich abenteuerlich. Liegt das jetzt an Dir oder an Deinem Mann? :laugh:

  21. #21
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    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Klaus,
    die gleiche Tour bin ich vor zwei Jahren auch gefahren. Also die ist landschaftlich großartig, habe es auch so empfunden.
    Warten auf mehr.

    Gruß Gegge
    Dieses Haus ist mein und doch nicht mein.
    Der vor mir war dachte auch es wäre sein;
    er zog aus und ich zog ein.
    Nach dem Tod, wird es wieder so sein.


    www.schwaebische-post.de/

  22. #22
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    Standard AW: Kreta 2009

    hi Klaus
    sag mal bist du denn hier Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	schotter.JPG
Hits:	711
Größe:	112,6 KB
ID:	33923orbei gekommen??????????
    Wir sind dort zurückgefahren ,weil der klein seicento schon anfing zu "schwimmen"
    Und wenn wie weit wäre es noch bis orino gewesen?
    und für die Abenteuer sind wohl er und ich zuständig, da er für meine Zustände verantwortlich ist.

    Gruß dafi
    *Und du gehst deinen Weg..
    packst deinen Koffer mit dem.. was übrig blieb:
    Ein Koffer voller Erfahrungen.. Erkenntnisse und Erinnerungen.*

  23. #23
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Dafi,
    also an diesen Sandhaufen kann ich mich jetzt nicht erinnern ...
    Gruß Klaus

  24. #24
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    Standard AW: Kreta 2009

    Danke, Klaus!
    Das war offentsichtlich eine gelungene Tour,
    wir geniessen mit!

    Gruß, Angelika & Tom

  25. #25
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Tom,
    das war doch erst die allererste kleine Tour, es kommt noch viel besser ... nämlich schon am nächsten Tag. Ich setzte hier bewusst noch keine Fotos rein ... aber die kommen noch!
    Gruß Klaus

  26. #26
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    689

    Standard AW: Kreta 2009

    Lieber Klaus
    danke, dass du dich im Oleandergarden wohl gefühlt hast und durch deine Anwesenheit zu der "positiven Atmosphäre" bei uns beigetragen hast.
    Jeder Einzelne hier erzeugt die Gesamtheit des Wohlfühlfaktors (reden ist einfacher als schreiben ).
    Ich freue mich, dass ich deine Berichte hier lesen kann, denn wir hatten ja leider kaum Zeit für längere Gespräche ...
    Das nächste Mal musst du im Mai oder Oktober kommen, da könnten wir ja vielleicht sogar zusammen einen Ausflug machen :biggthump

    Wir warten gerade auf die Ankunft von Bea und Stefan . Müssen jede Minute eintreffen.

    LG mia
    ------------------------------------------------------
    träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum

  27. #27
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von mia Beitrag anzeigen
    Wir warten gerade auf die Ankunft von Bea und Stefan . Müssen jede Minute eintreffen.
    ...na dann grüße sie ganz lieb....

    @ Klaus....:biggthump ...weiter ....

  28. #28
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Jetzt kommt doch noch der nächste Tag, er war lang und deshalb ist es der Bericht auch:

    Montag, 17. August
    Wir waren alle pünktlich: Ich fuhr um 7:58 Uhr an der Straße vor und sah sie schon aus dem Haus kommen.
    Nun zeigte sich, dass es sich schon gelohnt hatte, nicht die allerkleinste Wagenklasse zu nehmen, wir kamen trotz zweier umfangreicher Fototaschen alle vier gut unter. Ich hatte am Vorabend schon einmal sondiert, wo sie im Osten denn schon gewesen waren und wo nicht – sie wohnen immer im gleichen Haus etwas außerhalb von Ierápetra und hatten natürlich dort schon viele Kontakte.

    Danach plante ich die Route ein klein wenig um, so wurde sie ein bisschen kürzer und für alle interessanter. Spyros hatte mir übrigens versichert, dass einige Straßen, bei denen ich mir nicht 100%ig sicher war, inzwischen bestens asphaltiert seien, was sich natürlich bestätigte.
    Schon nach wenigen Kilometern meinte Friedhelm, der aufgrund seiner Körpergröße vorne neben mir saß, es sei wesentlich angenehmer, mit mir zu fahren als mit Spyros, der zwar sehr gut, aber auch immer sehr schnell unterwegs sei – Geschwindigkeitsbegrenzungen waren ihm völlig gleichgültig. Ich erwiderte grinsend, ich wäre in der Regel auch kein Kind von Traurigkeit, aber ein Clio sei nun mal kein Audi A4 und wir hätten es ja nicht besonders eilig. Tatsächlich fahre ich auf Kreta auch gerne zügig, aber immer der Straße und dem Verkehr angepasst. Und außerdem war ja heute vor allem der Weg das Ziel.

    Hinter Makrýgialos bog ich rechts ab Richtung Kloster Kapsás und Goúdouras. Auch diese Straße ist längst bestens asphaltiert, ich kenne sie noch als Schotterpiste … Das Kloster haben wir alle schon besichtigt (auch mehrfach), also ließen wir es links liegen. In Goúdouras zeigte ich den dreien den niedlichen kleinen Fischerhafen: Mangels einer natürlichen Bucht hat man einfach einen Kanal ca. zwanzig bis dreißig Meter ins Land hinein gegraben, den die Straße auf einer Brücke überquert und der sich dann zu einem kleinen Becken erweitert. Natürlich taugt dieser "Hafen" nur für kleine Boote – schon wegen der recht niedrigen Brücke.

    In Goúdouras endet die Küstenstraße und wir bogen in die Berge ab Richtung Zíros. Diese Strecke bin ich wohl das letzte Mal vor knapp 20 Jahren gefahren (allerdings von oben nach unten). Damals ähnelte sie eher einem Flussbett als einem Weg oder gar einer Straße, heute aber ist auch sie zwar kurvenreich, aber bestens asphaltiert. Vor allen Dingen stehen auch viele neue Hinweisschilder an den meisten Straßen – es gab wohl frisches EU-Geld – so auch hier … bis auf eine entscheidende Stelle, an der ich mich dann auch prompt verfuhr.

    Plötzlich ging es dann nämlich wieder bergab, obwohl wir noch gar nicht oben in Zíros angekommen waren und dann kamen wir an dem hässlichen Kraftwerk vorbei, dessen Schlote wir schon von weitem gesehen hatten, und wieder zum Meer. Also hätte ich weiter oben doch an der unbeschilderten Abzweigung links abbiegen sollen … nun, der Umweg kostete nur ein paar ganz wenige Kilometer.
    Nun ging es also weiter bergauf und dann hatten wir die Hochebener erreicht. Wenige Kilometer vor uns lag an einem Berghang Zíros, dass wir uns kurz aus der Nähe anschauten, aber nicht sonderlich interessant fanden, also ging es ein Stück wieder zurück, um dann hinunter nach Xerókambos zu fahren. Dabei kamen wir an einem Militärgelände vorbei, vor dem eine ausrangierte Propellermaschine "geparkt" war. Friedhelm fotografierte sie heimlich, was einen entgegen kommenden älteren Bauern zu dem Hinweis nötigte, hier sei Fotografieren verboten. Na, wer hätte das gedacht? Also taten wir so, als verstünden wir kein Englisch und verabschiedeten uns freundlich lächelnd. Da uns keine Militärstreife mit Blaulicht folgte, hat der alte Mann uns wohl nicht verpetzt und ins Internet wird dieses aufregende militärische Geheimnis sicherlich auch nicht eingestellt.

    Nun lockten bald wieder die Serpentinen bis hinunter zum Meer – mehrere Fotostopps waren trotz recht heftigen Windes obligatorisch.

    Xerókambos hat sich inzwischen streudorfmäßig auch in die westliche Nachbarbucht ausgedehnt, es gibt eine ganze Reihe neuer Häuser. Wir fotografierten alle das gleiche Motiv, einen Felsen im Meer mit einem Baum im Vordergrund und es war schon interessant, dass alle Bildkompositionen unterschiedlich waren.

    Im "Hauptort" zeigte ich meinen Begleitern den Strand, sie waren gebührend angetan. Dann stand uns der Sinn nach einer ersten Rast, zum Mittagessen war es noch zu früh, aber wir nahmen einen Frappé in der Taverne "Creta Sun" an der "Hauptstraße" zu uns. Das ganze Lokal ist mit Grün und Blumen überwachsen und verfügt auf der anderen Straßenseite über eine plastikverkleidete, aber nach vorne offene Terrasse, wo wir zwar als einzige Gäste, aber sehr gemütlich saßen. Der Wirt wirkte nur kurz enttäuscht, dass wir nichts essen wollten, dann erlag er dem Charme unserer blonden Damenbegleitung. Und selbst mit den sanitären Anlagen waren die Damen sehr zufrieden.

    Danach hatte die Straße uns wieder. Wie schon erwartet, ist die Strecke Richtung Zákros inzwischen asphaltiert und geradezu komfortabel ausgebaut. Dann passte ich einen Moment nicht auf – wir unterhielten uns ja die ganze Zeit ziemlich angeregt – und bog an einem T-Stück (links nach Sitía, rechts nach (Káto) Zákros) versehentlich rechts ab. Erst auf den Serpentinen hinunter merkte ich wirklich, dass wir eigentlich gar nicht nach Káto (!) Zákros wollten. Aber aufgrund dieses Versehens konnten wir unten zumindest feststellen, dass sich nicht viel geändert hat. Es gibt lediglich ein paar neue Tavernenterrassen auf der Strandseite der Straße und … das große Schiffswrack, das seit Jahren in der Bucht lag, ist weg (wohin auch immer). Wir hatten immer noch keinen Hunger, also drehten wir um und fuhren wieder nach oben, durch Áno Zákros hindurch bis zum nächsten Dorf Adravásti.

    Ich erzählte den anderen, warum die Erde hier nicht mehr rot, sondern fast violett war, das ist laut einheimischer Erklärung auf ein bestimmtes Mineral im Boden zurückzuführen, welches sie "Jolifa" nennen. Ich habe noch keine Übersetzung gefunden, vielleicht weiß da jemand mehr.

    Hinter Adravásti bog ich links ab und wir fuhren wieder zur Chandrás-Hochebene hinauf. Diese Ebene ist bekannt für ihren Weinbau und die Windräder, die man auf den Bergen ringsum sieht.
    Kaum fahren wir nach Karýdi hinein, müssen wir einen unfreiwilligen Stopp einlegen. Vor uns steht ein großer Tieflader, der einen fast ebenso großen Raupenbagger trägt. Da ist absolut kein Vorbeikommen … auch zum Umdrehen ist es zu spät, denn hinter uns steht bereits ein mittelgroßer LKW und ein paar andere Wagen.
    Einer der Arbeiter kommt zum Auto und bedeutet uns, man sei "very sorry", aber der Bagger müsse jetzt erst einmal abgeladen werden. Wir entschließen uns abzuwarten, ich setze den Wagen in eine Seitengasse und wir gehen ein wenig spazieren und schießen ein paar Fotos. Dann fährt der Tieflader ab, der Bagger blockiert aber nach wie vor die Straße. Dann baggert er aus unerklärlichen Gründen ein wenig an der Böschung herum, um sich dann irgendwann im Schritttempo ein wenig weiter nach oben und an den dort vorhandenen breiteren Straßenrand zu begeben. Und nun wurde es spannend, denn ein kleines Stück weiter oben treffen sich drei Straßen und die, auf der wir weiterfahren wollten, war natürlich genauso verstopft wie die unsrige. Ich musste dann noch auf einem Feldweg drehen, was Friedhelm durchaus etwas misstrauisch kommentierte, aber dann doch erleichtert feststellte, dass ich überhaupt kein Problem damit hatte. Man muss halt nur ahnen, wann hinter dem hohem Gras ein Abhang anfängt …
    Inzwischen löste sich das Chaos an Autos an der Kreuzung auch allmählich auf und wir ließen Karýdi ein wenig erleichtert hinter uns.

    Nun ging es fast flotten Gasfußes über Sítanos und Katélionas Richtung Chandrás. Hier bekamen wir das einzige kurze Stück Schotter unter die Reifen, das uns aber immerhin an Voíla vorbeiführte. Waren wir eigentlich zu faul? Keiner hatte Lust, den Hügel hochzusteigen. Nein, allmählich kam der "kleine Hunger". Also weiter nach Chandrás, was wir jetzt praktisch sofort erreichten.

    Am ersten kleinen Dorfplatz gab es nur ein Kafenío und ein offensichtliches "Fastfoudádiko" (Gýros, Souvlákia, Patátes etc.) mit ein paar armseligen bunten Sonnenschirmen, das auf den ersten Blick nicht sehr anziehend wirkte, also beschlossen wir, uns lieber erst einmal nach etwas anderem umzusehen … und fanden auf die Schnelle nichts. Also kehrten wir zum Plätzchen zurück und machten es uns unter einem der Sonnenschirme so gemütlich wie es ging.
    Wir diskutierten eine Weile, was wir denn essen wollten … ich gab zu bedenken, dass der Gýros hier wohl kaum lecker sein würde, da er nicht "lief", vergaß aber irgendwie meine eigenen Bedenken wieder und bestellte doch Gyros für alle bei dem jungen Kellner, der mich aufgrund seiner weit abstehenden Ohren und der sonstigen Physiognomie an einen ebenso wenig attraktiven Fußballer von Bayern München erinnerte (aus datenschutzrechtlichen Gründen verschweige ich hier den Namen).
    Und dann hatten wir Glück: Er kam zurück an den Tisch und vermeldete, es gäbe kein Gýros! Glück? Und ob, denn als wir uns dann für Souvlákia entschieden, kam die Rückfrage aller Fragen: "Ke pósa thélete?" (Wie viele wollen Sie haben?) Hurra, sie hatten (natürlich) die kleinen leckeren, nicht die großen Spieße, wie man sie in Tavernen bekommt.
    Wir entschieden uns für zehn Spießchen, einen großen Bauernsalat und zwei Portionen Tsatzíki und waren anschließend sehr zufrieden bis begeistert: Die kleinen Spieße hatten ganz genau den richtigen Fettanteil, um nicht trocken zu schmecken, alle Salatzutaten von den Tomaten, Gurken und Féta bis hin zu diesen typisch kretischen Mini-Oliven (nein ich meine nicht die verschrumpelten, sondern diese winzigen salzigen) waren von allerster Güte. Und das Tsatzíki war definitiv hausgemacht und zu meiner Freude zum Schluss noch einmal mit einem kräftigen Spritzer Olivenöl übergossen worden … ein einfaches Essen, aber Wonne pur. Es ging nicht nur mir so, ich glaube die anderen empfanden es zumindest ähnlich. Auch die Rechnung war für die ganze Herrlichkeit incl. eines Liter Weines und eines Mythos für den Fahrer durchaus freundlich angemessen. Die Wirtin, die die Rechnung selbst präsentierte, fragte noch woher wir kämen und quittierte die Antwort "ap' ti Germanía" mit einem mehrfach breit lächelnd vorgetragenen "Dankesseeen"!

    Irgendwann schaute ich auf die Uhr und stellte fest, dass wir alles in allem viel früher dran waren, als ich erwartet hatte.
    Also legte ich noch ein Schmankerl drauf. Zuerst ging es die Straße von Chandrás aus ein paar Kilometer nach Nordwesten und dann auf der großzügig ausgebauten Strecke von Sitía aus wieder gen Süden bis Koutsourás. Und nun fuhr ich die Strecke des gestrigen Tages noch mal anders herum, wie bereits erwähnt.

    Dabei fielen mir zwei Dinge auf:
    1. Die Schotterstraße von Stavrochóri nach Orinó ist anders herum wesentlich bequemer zu befahren. Hinauf muss selbst ein Clio gewissen Rallye-Fahrweisen ab können: Es war ein ständiger Eiertanz zwischen "Gas geben, um nicht hängen zu bleiben" und "um die dicksten Steine und tiefsten Löcher herumzufahren". Na ja, wir kamen heil oben an und niemand beschwerte sich, im Gegenteil. Das Auto und ich ernteten Schulterklopfen …
    2. Die grandiosen Felsen unterhalb von Orinó wirken wesentlich imposanter, wenn man von unten kommt.
    Also Ergebnis: Man befahre diese Strecke am besten lieber anders herum!
    Als wir dann wieder nach etwa 220 Kilometern und inclusive aller Pausen fast neun Stunden später in Ierápetra einlaufen, kredenzt man mir noch ein gekühltes Bier (von diesem ungenannt bleibenden Discounter), dann aber verabschiede ich mich (eigentlich sollte es für dieses Jahr endgültig sein, aber es würde sich doch anders ergeben). Ich hasse lange Dankeselogen und Verabschiedungen, aber das erwähnte ich bereits.

    Viel unternehme ich an diesem Abend nicht mehr, denn die Fahrt hat mich eigentlich überhaupt nicht ermüdet, solange wir unterwegs waren, jetzt aber merke ich doch allmählich, dass ich seit zwei Tagen sechzig Jahre alt bin.
    Also noch schnell ein paar Rühreier mit … mmmh … Tomaten, Zwiebeln und Speck, Pfeffer, Salz, Orégano ... ein Mythos zum Einschlafen … und ab ins Bett!


    Bald geht es weiter,
    aber am nächsten Tag pflegte ich eher der Ruhe ...
    Wie ich also jemanden enttäuschte, mit der ich eigentlich verabredet war, und die schon "drei Frauen" für mich "organisiert" hatte (mein Gott!), das lest Ihr demnächst.
    Gruß Klaus

  29. #29
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Bettina,
    nicht hetzen. Du scheinst wohl abwarten zu wollen, was ich über meinen Besuch bei Euch schreibe, bevor Du es tust. Das dauert aber noch eine Weile ... ich bin doch erst beim vierten Tag! :laugh::laugh::laugh: Erst am kommenden Samstag werde ich Chóra Sfakíon erreichen ... jetzt war eben gerade mal Montag!
    Gruß Klaus

  30. #30
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von Kreta-Klaus Beitrag anzeigen
    Bettina,
    nicht hetzen. Du scheinst wohl abwarten zu wollen, was ich über meinen Besuch bei Euch schreibe, bevor Du es tust. Das dauert aber noch eine Weile ... ich bin doch erst beim vierten Tag! :laugh::laugh::laugh: Erst am kommenden Samstag werde ich Chóra Sfakíon erreichen ... jetzt war eben gerade mal Montag!
    Gruß Klaus
    Klausi...du unterschätzt mich.....ich lese sogar über Gebiete außerhalb der Sfakia sehr gerne :grin: ...komm ja selber kaum hin

  31. #31
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Betti,
    ich unterschätze Dich kein bisschen, ich kenne Dich ja inzwischen ein kleines bisschen persönlich - und auch Kostas und die Buben-Bande. Na, warte es ab, das kommt später noch.
    Gruß Klaus

  32. #32
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    Standard AW: Kreta 2009

    Moin,

    ich liebe diese lebendigen Urlaubsberichte :biggthump

    Weiter so :smiley5:

    Gruß
    Michael

  33. #33
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Michael,
    Ihr kommt auch noch vor. Deine Frau heißt Steffi, aber die Namen Eurer netten Zwillingsmädels sind mir leider entfallen. Oh, das war ein netter Abend und ich habe noch eine Weile darüber gelacht, dass ... nein, das kommt ja später erst!
    Nichts zu früh verraten ... :laugh: Ein Tag immer schön nach dem anderen.
    Gruß Klaus

  34. #34
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    Standard AW: Kreta 2009

    Moin,

    na da werden sich Sophia und Jannina aber freuen wenn sie in Deinem Bericht auch vorkommen :biggthump

    Das war wirklich ein netter Abend und vor allem hat es mich gefreut, dass wir uns kurz vor Deiner Abreise nochmal gesehen haben :smiley5:
    Wir sind dann weiter nach Mires, diesmal fand der Markt auch statt danach ging es nach Vathi, im Hinterkopf immewr den Hinweis, dass man das Auto auch mal tanzen lassen muss - "der mit dem Fiesta tanzt" ist bis runter ans Wasser und heil wieder zurück gekommen

    Gruß
    Michael

  35. #35
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Bravo ...
    Gruß Klaus

  36. #36
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo,
    hier der nächste Tag ...

    Dienstag, 18. August
    Ich schlief recht lange, meine Berliner Nachbarn ebenfalls. Also lag nahe, dass wir einen ausführlichen Brunch zu uns nehmen könnten.
    Ich bereitete für uns drei noch einmal Eier mit allerhand drin (kann ich immer essen), diesmal noch zuzüglich Kartoffeln und etwas Knofi. Dazu gab es frisches Brot, Féta mit Öl und Orégano, zweierlei Oliven, einen Tomatensalat mit Zwiebeln. Und Kaffee … und ein erstes Bier, es ist doch ein Brunch!
    Ich hatte eigentlich vorgehabt, am Nachmittag nach Ágios Nikólaos zu fahren und Kallia zu besuchen, die jetzt in einem großen Hotel arbeitet. Sie hatte mir aber "angedroht", am Dienstag fände ein kretischer Abend (für Touristen) bei ihr im Hotel statt und das ließ mich allmählich Böses ahnen. Erstens sind solche Veranstaltungen sowieso nicht mein Ding und zweitens findet Kallia abends ungern ein Ende und ich hätte eigentlich viel lieber gemütlich ein bisschen mit ihr zusammengesessen und gequatscht. Und dann jetzt schon wieder ins Auto steigen.
    Ich rief sie kurzerhand: "Kallia, ich hoffe, du bist jetzt nicht sauer, aber ich habe für heute Abend umdisponiert. " Nun, sie war nicht böse, aber ein ganz kleines bisschen enttäuscht hörte sie sich schon an: "Jetzt habe ich extra drei Frauen für dich organisiert, eine Deutsche, eine Engländerin und eine Griechin!" – "Kallia, was soll ich denn mit drei Frauen? Ich bin jéros, nicht jerós! (alt, nicht stark)." – "Ach Quatsch, das würdest du schon schaffen." Woher habe ich bloß diesen Ruf? Und wenn, Schnee von gestern!
    Stattdessen mache ich mir einen ruhigen Nachmittag, liege auf meiner Hängematte faul im Schatten und lese, dann lasse ich mich von den randalierenden Zikaden in ein Nickerchen wiegen. Am Spätnachmittag gehe ich noch meinen "Internetpflichten" nach und fahre dann runter zum Strand, um im "Avra" noch etwas zu essen. Diese Taverne liegt nicht nur sehr schön direkt am Strand, das Essen ist auch sehr gut und preislich absolut angemessen. Ich wandere natürlich mit dem Wirt in die Küche und schaue in seine Töpfe. Hmmmh, Schweinefleisch mit Zucchini oder Stifádo. Ich kann mich nicht entscheiden und nehme von jedem eine halbe Portion. Der Wirt kann nachvollziehen, dass ich nicht zwei volle Portionen schaffe, er braucht mich ja nur anzuschauen … Wie immer lehne ich den hinterher gereichten Rakí aus gesundheitlichen Gründen dankend ab (es reicht schon, das Wort "Pankreatítida" zu erwähnen, das sieht jeder ein und keiner ist beleidigt – ich habe damit zwar schon seit 15 Jahren keine Last mehr, aber sicher ist sicher). Die ebenfalls servierten kernlosen Trauben lasse ich mir aber schmecken, trinke mein zweites Mythos aus und lasse dann den Abend wieder bei meinem Buch und einem dritten Bier auf der Terrasse ausklingen.


    Bis demnächst
    Gruß Klaus

  37. #37
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    ...die ein und andere Geschichte kenne ich noch als wir im Three Brothers saßen....:spin:...macht Spaß das nu nochmal zu lesen....:spin:

  38. #38
    Morgaine Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    oh man STIFADO......schon alleine beim lesen dieses wortes läuft mir sowas von das wasser im mund zusammen ......

  39. #39
    Registriert seit
    27.February.2009
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    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von Kreta-Klaus Beitrag anzeigen
    ....Der Wirt kann nachvollziehen, dass ich nicht zwei volle Portionen schaffe, er braucht mich ja nur anzuschauen …
    Was ich mal fragen möchte...wieviel hast du zugenommen im Urlaub?:spin:
    Bis jetzt nur Auto fahren und essen und schlafen...:laugh:
    Aber sonst sehr kurzweilig!
    Gruß Michael

    Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung...
    aber für Kreta topfit!



    Αν σε κλωτσήσει ένας γάιδαρος, δεν έχει νόημα να τον κλωτσήσεις κι εσύ.

  40. #40
    Registriert seit
    11.February.2008
    Beiträge
    492

    Standard AW: Kreta 2009

    servus!!

    klasse klaus!!!

    nur eine frage "zwischendrin": was ist "Pankreatítida" ???

    danke und lg - der peppi.
    Kreta, immer wieder Kreta... --> Mirtos bei Ierapetra

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