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Thema: Kreta 2009 - KK

  1. #41
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von peppi Beitrag anzeigen
    servus!!

    klasse klaus!!!

    nur eine frage "zwischendrin": was ist "Pankreatítida" ???

    danke und lg - der peppi.
    Hi Peppi...

    ich nich Klaus...aber es ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung

  2. #42
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Michael,
    Du hast das Trinken vergessen ... ich nehme leider nicht zu! Ich esse gerne, aber nicht viel ...

    Peppi,
    auf Deutsch heißt das Pankreatitis ... und der Pankreas ist die Bauchspeicheldrüse. Das hatte ich mal vor 15 Jahren und bin dem Tod nur recht knapp von Schippe gesprungen - ich habe zum Glück null Probleme damit, Wein und Schnaps kommt mir nicht mehr in den Leib!
    Gruß Klaus

  3. #43
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    Standard AW: Kreta 2009

    @kreta-klaus:
    na dann weiß ich bescheid - vielen danke für die schnelle info!

    eigentlich aber doch schade, auf wein & raki verzichten zu müssen - wenn man kreta doch soooo liebt wie du...
    aber der gesundheit wegen ist dies natürlich zu entschuldigen!!!

    viel spaß dir noch auf der insel für die letzten tage (oder... ---bis freitag??) wünscht von herzen

    der peppi :smiley5: :smiley5: :smiley5:
    Kreta, immer wieder Kreta... --> Mirtos bei Ierapetra

  4. #44
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    Lächeln AW: Kreta 2009

    :smiley8:Das ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung glaube ich :nuts:
    Ach ist ja schon beantwortet !!!

    Ganz liebe GrüßeEVA
    Was hindert uns daran das zu tun , was wir von anderen erwarten ???

    http://www.fashion4kids.eu/

  5. #45
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Peppi,
    ich bin doch leider schon wieder seit Montag "am Arbeiten". Bin letzten Freitag nachts um drei Uhr wieder zu Hause gewesen.
    Ich hatte ja nur zwei Wochen ...

    Und die "nekrotisierende" Pankreatitis ist zwar keine angenehme Sache, aber wenn ich mir anschaue, wie es manchen anderen geht, bin ich kerngesund. Aber eben ohne die auf Kreta üblichen "farmaka" - Kreta kann man auch ohne Raki und Wein mögen, man muss nur damit umgehen können. Und Du wirst es nicht glauben, es geht gut, obwohl ich es am Anfang auch für unwahrscheinlich hielt.
    Gruß Klaus

  6. #46
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    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von Dafi Beitrag anzeigen
    hi Klaus
    sag mal bist du denn hier Anhang 33923orbei gekommen??????????
    Wir sind dort zurückgefahren ,weil der klein seicento schon anfing zu "schwimmen"
    Und wenn wie weit wäre es noch bis orino gewesen?
    und für die Abenteuer sind wohl er und ich zuständig, da er für meine Zustände verantwortlich ist.

    Gruß dafi
    Hallo,
    nun Dafi genau diesen Haufen kenne ich auch.... seit heute:laugh::laugh: heute Standen dort auch noch 3 Bagger rum.
    Ich habe dann auch abgedreht und bin zurück.... kann jedoch nicht ausschließen, das ich einmal falsch abgebogen bin.... dafür waren wir aber noch an der schönen Kapelle die auf halber Strecke liegt.

    lg
    Stefan

  7. #47
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Stefan,
    ich fürchte, dann seid auch Ihr falsch abgebogen. Menno, ich habe es doch genau beschrieben.
    Gruß Klaus

  8. #48
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    Standard AW: Kreta 2009

    Stefan & Bea

    Sorry , aber :laugh:

    wir waren also richtig mit falsch. Habt Ihr BILDER?????

    wünsche euch noch schöne fahrten, und tolle Tage.
    liebe grüße Dafi
    grüß mia und Miro Bandit und susi
    *Und du gehst deinen Weg..
    packst deinen Koffer mit dem.. was übrig blieb:
    Ein Koffer voller Erfahrungen.. Erkenntnisse und Erinnerungen.*

  9. #49
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    Standard AW: Kreta 2009

    @stefan & bea

    euch einen guten und lieben aufenthalt auf der insel - werden euch ja persönlich kennenlernen dürfen am 15.09. anl. forum-treffen in ano asites... !!! freuen uns schon auf euch und natürlich auf alle teilnehmenden forum´s-menschen...!!!

    nur:
    eröffnet, sollte es von euch gewollt sein, einen neuen reisebericht... !!!
    so zumindest meine bescheidene meinung... ... .

    noch -3- tage zum arbeitgeber, dann noch a bisserl warten und am 09.09. heißt´s dann nur: "...und i fliag, fliag, fliag, ..."

    lg - der peppi - bis zum 15. ....
    Kreta, immer wieder Kreta... --> Mirtos bei Ierapetra

  10. #50
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von peppi Beitrag anzeigen
    [
    nur:
    eröffnet, sollte es von euch gewollt sein, einen neuen reisebericht... !!!
    so zumindest meine bescheidene meinung... ... .

    noch -3- tage zum arbeitgeber, dann noch a bisserl warten und am 09.09. heißt´s dann nur: "...und i fliag, fliag, fliag, ..."

    lg - der peppi - bis zum 15. ....
    ...Peppi....also es ist doch nu echt nichts bei, wenn Stefan kurz erwähnt, daß er an einer von Klaus erwähnter Stelle gerade war...was hat das denn mit Reisebericht zu tun.....

    seltsam dein Beitrag....:sd33:


  11. #51
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    Standard AW: Kreta 2009

    Moin,

    ich denke mal Peppi möchte den Bericht nicht zerspammt lesen

    Gruß
    Michael

  12. #52
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    Standard AW: Kreta 2009

    Einen zweiten Reisebericht sehe ich auch nicht. Rückfragen etc. sind doch möglich.
    Aber das soll natürlich niemanden hindern, einen weiteren Reisebericht zu schreiben, ne? Hier gibt's Leser!! :nuts:
    Wenn Klaus' Bericht irgendwann im Journal steht, kann man ihn auch ohne Zwischenkommentare lesen.
    Aber mir ist es recht, wie es jetzt ist. :spin:

    Vielen Dank, Klaus, daß Du uns an allem so teilhaben lässt. Ich lese es sehr gern.

    Die Gegend kenne ich ein bisschen. Nach Agios Ioannis und Stavrochori fahren wir meist mind. 1x hinauf, stellen das Auto ab, gehen auf Motivsuche, geniessen den Ausblick zum Meer, ein Kaffee in der Taverne, meist gibts vom Wirt ein Extra dazu. Von Agios Joannis aus kann man etwas höher wandern und hat dann einen herrlichen Blick auf beide Küsten gleichzeitig (so als Tipp für Bea&Stefan). Vielleicht hast Du das auch gemacht, Klaus?

    Von Ágios Ioánnis nach Schinokápsala bzw. auch von Orino nach Stavrochori bin ich allerdings noch nicht gefahren, weil auf der Karte "Schotter" eingezeichnet ist. Mich würde jetzt natürlich interessieren, wo man sich da so verfahren kann, daß man zu den 3 Baggern kommt. Orino lassen wir dann wohl lieber aus.

    Klaus, danke schon mal für die Fortsetzungen des Berichts.
    Könnt' von mir aus übrigens direkt weitergehen ....

  13. #53
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    Standard AW: Kreta 2009

    moment!!! so war das nicht gemeint!!!

    mich stört´s nicht, wenn zwischenkommentare geschrieben werden - im gegenteil; so kann man sich u.U. vielleicht mehr darunter vorstellen...

    war keine kritik an stefan&bea - nur hoffe ich auf einen extra-reisebericht von den beiden.

    sorry, wenn das missverstanden wurde !!!

    @bettina:
    net gleich immer zammscheissen - ich bin doch a guter... !!!

    lg - der peppi.
    Kreta, immer wieder Kreta... --> Mirtos bei Ierapetra

  14. #54
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von peppi Beitrag anzeigen
    @bettina:
    net gleich immer zammscheissen - ich bin doch a guter... !!!

    lg - der peppi.
    ich scheisse ja auch überhaupt keinen zusammen.....mußt dich halt genauer ausdrücken :sd33:

  15. #55
    kkurek Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Lieber Klaus,

    auch im Namen von meinem Bruder wollte ich mich für den tollen 19.08.2009 bedanken an dem du uns einfach mal eingepackt hast um uns die Insel zu zeigen! Es war wirklich toll das Landesinnere zu sehen und das Sightseeing war wirklich eindrucksvoll, wir haben noch tagelang davon gesprochen!
    Ich hoffe du hattest einen tollen restlichen Urlaub, aber danach klingt das ganze:)
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  16. #56
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    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von Bettina Beitrag anzeigen
    ich scheisse ja auch überhaupt keinen zusammen.....mußt dich halt genauer ausdrücken :sd33:

    Wo bleibt denn da die süddeutsche Verständigung. :sd33:

    Gruß Gegge
    Dieses Haus ist mein und doch nicht mein.
    Der vor mir war dachte auch es wäre sein;
    er zog aus und ich zog ein.
    Nach dem Tod, wird es wieder so sein.


    www.schwaebische-post.de/

  17. #57
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    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von Kreta-Klaus Beitrag anzeigen
    Hallo Stefan,
    ich fürchte, dann seid auch Ihr falsch abgebogen. Menno, ich habe es doch genau beschrieben.
    Gruß Klaus
    Hallo Klaus,
    ich habe nur geschrieben, dass ich diesen Haufen Steine kenne .... ich bin nicht nach deiner Beschreibung gefahren, ich war mehr oder weniger durch Zufall da und wollte von A nach B...... Deine Beschreibung kannte ich nicht!!! Daher war dies auch keine Wertung.....sondern ganz im Gegenteil .... ich freue mich über jeden Bericht den ich lesen darf!!!

    Ach,klar werde ich auch selbst was schreiben ....kommt Zeit kommt Bericht...

    Bis dann
    lg
    stefan

  18. #58
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Halle all,
    nun bleibts doch friedlich. Wie Mücke schon schrieb, wer keine Zwischenkommentare mag, kann das Ganze ja auch demnächst im Kreta-Journal lesen. Natürlich sollte man nicht allzu weit abschweifen ... das Oberthema lautet hier ja "Reisebericht".

    Mücke,
    wenn man auf die Schilder schaut und halbwegs einen Orientierungssinn hat, kann man sich eigentlich nicht verfahren (sorry an die, die sich doch verfahren haben).
    Die Strecke von Orinó nach Stavrochóri ist zumindest in dieser Richtung völlig easy. Beide Orte findest Du inzwischen im Online-Guide. Deshalb kann ich ja auch nicht jeden Tag hier weiterschreiben, ich habe ja auch noch "was Ernsthaftes" zu tun.

    Katharina,
    nettes Foto (außer von mir) ... Ihr (und unsere kleine Tour) kommen noch dran! Nur Geduld ...
    Gruß Klaus

  19. #59
    Danny Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Kreta-Klaus,

    ich fand deinen Bericht auch total toll! Besonders deine Hilfe für die Mitbewohner. Du hast abgewaschen am Morgen und Eier gebraten in der Früh!
    Wo gibt es sowas? Nie hat das jemand bei uns gemacht (wir hingegen einmal, aber es gab kein Dankeschön!). Und du hast dich so aufgeopfert! Dafür ein Dankeschön auch von mir (ich bin jetzt allein).
    Ein bisschen bist du auch fast ein Vertreter für die leider zurückgegangene kretische Gastfreundschaft. Danke auch dafür!
    Ich (naja, vielleicht auch wir) würde mich freuen, wenn du noch weitere ähnliche tolle Urlaubserlebnisse hier berichten würdest!

    Danny

  20. #60
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo, es geht weiter ...

    Mittwoch, 19. August
    Irgendwie habe ich zu lange gelesen, denn irgendwie komme ich heute Morgen nicht in die Pötte. Aber irgendwann nerven mich die vielen Fliegen, die immer dann in Massen auftreten, wenn es draußen stärker weht (und das tut es in diesen Tagen praktisch an der gesamten Südküste). Ob die Fliegen in meinem Zimmer Schutz vor dem Wind suchen?
    Also rappele ich mich auf. Nach einer ausgiebigen Dusche nehme ich mir vor, diesen Tag nicht auch noch zum Ruhetag werden zu lassen, sonst roste ich noch ein … denn erst morgen werde ich mein Quartier verlassen und nach Westen aufbrechen. Ich habe mein Kommen in Kalamáki bei Judith und Thanassis bereits angekündigt, um sicher zu sein, nicht erst ein Zimmer suchen zu müssen.

    Was könnte ich denn also heute unternehmen? Fast spontan fällt mir ein, dass ich jetzt schon wieder Lust auf kleine Souvlákia hätte. Die gibt es überall, aber die vorgestern waren so was von lecker.
    "Willst du extra deswegen noch mal nach Chandrás fahren … das sind doch etwa 40 Kilometer?" Das flüstert mir die Faulheit zu, die auf meiner linken Schulter sitzt. "Hör nicht hin, du weißt doch, dass sie dort so klasse schmecken, und was sind schon 40 Kilometer!" Der Appetit sitzt auf meiner rechten Schulter und hält dagegen! Und behält die Oberhand.
    Da ich keine Lust habe, ganz alleine zu fahren, rufe ich Nikoleta an: "Habt Ihr schon was vor heute?" Und schlage den kleinen Trip zum Souvláki-Essen vor.
    "Ich glaube, heute liegt noch nichts an, ich frage mal meine Eltern und rufe gleich zurück."
    Das tut sie auch wenige Minuten später und fragt, ob ich auch mit einer Alternative einverstanden sein könnte. Und wie es mit ein Uhr wäre … Wir verabredeten uns also um ein Uhr bei ihnen und würden dann einfach mal diskutieren, was wir genau unternehmen wollen.

    Also frühstücke ich nur einen Kaffee, etwas Käse und Oliven mit Brot, einen Liter Kakao für die Kalorien und eine Zigarette und lese noch ein bisschen.
    Pünktlich um ein Uhr schlage ich dann bei den dreien auf. Und sie haben einen netten Vorschlag: Ein Lokal in Kalamáfka, wo sie im Jahr zuvor mehrfach waren und das sie in bester Erinnerung hatten. Ich erwähnte ja bereits, dass Nikoleta und ihre Eltern schon seit Jahren in Ierápetra urlauben und durch diverse einheimische Bekannte schon ziemlich in der Ecke rumgekommen sind.
    Kalamáfka, warum eigentlich nicht, es ist schon eine ganze Weile her, dass ich dort war. Seinerzeit war ich zwar von Norden gekommen (aus Istró), aber ich würde sicher auch die Abzweigung in oder bei Ierápetra wiederfinden. Da war doch diese auffällige Kirche, die mit ihren mehreren Kuppeln fast wie eine Moschee aussah … aber ob das noch in Ierápetra oder schon in Gra Lygiá oder Stómio war, wusste ich nicht mehr ganz genau. Ich war natürlich zu überheblich, die Karte gar nicht erst rauszukramen, und die anderen "kannten" die Strecke nur bei Nacht.

    Prompt passierte es: Ins Gespräch vertieft, bog ich in Ierápetra eine Kreuzung zu früh ab und landete statt auf der Hauptstraße nach Westen versehentlich auf einer Straße, die irgendwo zwischen den Gewächshäusern hindurchführte. Irgendwann wurde uns die Richtung suspekt und ich drehte wieder um. Nikoleta wollte den Fahrer eines Lieferwagens am Straßenrand nach dem Weg fragen, aber das hatte ich irgendwie nicht ausreichend realisiert, sodass ich weiterfuhr. Sie mopperte ein bisschen, aber nur ein bisschen.
    Dann trafen wir endlich auf die Hauptstraße und bogen nach Westen ein. Und fuhren und fuhren … langer Rede kurzer Sinn, irgendetwas stimmte nicht. Nikoleta erinnerte mehrfach freundlich daran, dass sie hatte fragen wollen. Und irgendwann drehte ich wiederum um, denn wir waren inzwischen fast in Mýrtos und das war definitiv viel zu weit. "Jetzt frage ich aber nicht mehr!" kam es triumphierend vom Rücksitz. Ja, ja, wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung.

    Das Ende vom Lied: Die allererste Straße, auf der wir durch mein Versehen gelandet waren, war doch die richtige gewesen. Die markante Kirche aber gab es nicht mehr. Dort stand zwar immer noch oder besser wieder eine, eine neue, die ganz anders aussah. Und das Hinweisschild nach Kalamáfka war so verwittert, dass ich es einfach übersehen hatte. Das Murmeltier grüßte freundlich, als wir die Strecke zum zweiten Mal fuhren. Nikoleta sagte nichts, aber ich spürte ihren spöttischen Blick förmlich im Rücken.
    Knapp eine Viertelstunde später erreichten wir dann Kalamáfka. Die drei erkannten das Lokal auch wieder und fragten sich, ob man sie denn wiedererkennen würde. Das tat man! Noch während wir über die Straße gingen, kam der Wirt Nikos aus einem Nachbarhaus … großes Hallo! Es war mir aber klar, dass meine Begleiter erkannt werden würden, denn Nikoleta hatte bereits erzählt, dass sie im letzten Jahr mit ihm getanzt hatte … wer kann so etwas vergessen?

    Das Lokal wirkt auf den ersten Blick nicht sehr ansehnlich, aber die herzliche Begrüßung wog alles auf. Als dann noch die Plastikplane des talseitigen Fensters extra für uns hochgerollt wurde, war das Glück beinahe perfekt. Wir bestellten erst einmal Wein für anderen und ein Bier für mich (Minuspunkt: Es gab kein Mýthos). Aber was soll's … wir bestellten noch reichlich zu essen. Ja, wieder Souvlákia, Bauernsalat, Patátes und noch zwei Portionen Artischocken, die es gerade frisch gab.
    Zu den Getränken brachte der Wirt noch einen großen Teller mit Graviéra, Fleischwurst, Tomaten und Oliven … vielleicht hätten wir weniger zu Essen bestellen sollen? Egal, wir machten uns über den Teller her … Mit unserer Bestellung servierte der Wirt dann noch zwei Portionen Zicklein (aus eigener Schlachtung) mit Mangold, absolut zart und köstlich. Dann zeigte er uns durch das Fenster die Mutter unseres Bratens, die sicherlich keine Ahnung hatten, dass wir es gerade aßen.
    Nur die Souvlákia enttäuschten ein klein wenig, denn das Fleisch war so mager, dass sie etwas trocken schmeckten. Wir tunkten sie dann einfach in das Öl des Bauernsalats.

    Ein Gast, der bei unserer Ankunft am Nachbartisch im Sitzen geschlafen hatte, war nun wieder erwacht (wahrscheinlich auch, weil der Fernseher ziemlich laut lief) und entdeckte durch Zufall, dass sich auf dem Boden der gerade an unserem Tisch geleerten Weinflasche ein wenig Weinstein abgesetzt hatte und machte den Wirt Nikos darauf aufmerksam. Prompt gab es eine zweite Flasche aufs Haus (die war ohne Weinstein). Der Wein war übrigens sehr lecker, ich habe ein ganz klein wenig an Nikoletas Glas nippen dürfen.
    Ich trank "notgedrungen" ein zweites Amstel, die Grundlage war ja reichhaltig gewesen …
    "Erwartungsgemäß" wollte Nikos nach dem Essen wieder mit Nikoleta tanzen, aber diese vertröstete ihn auf einen späteren Abend, an dem die drei noch einmal wieder kommen wollten.

    Alles in allem verbrachten wir einige Stunden in Kalamáfka und fuhren dann satt und etwas müde wieder vorbei am hellgrün in der Nachmittagssonne schimmernden Stausee zurück. Diesmal verfuhr ich mich natürlich nicht. Und so brauchte Nikoleta auch niemanden zu fragen … aber ich glaube, sie hätte es sowieso nicht getan. Dabei spricht sie doch schon so gut Griechisch.
    Dieses Mal verabschiedete ich mich schnell von ihnen, denn wie schon des Öfteren erwähnt, ich hasse lange Abschiede. Und in diesem Jahr würde ich sie wohl nicht mehr sehen. Denn morgen früh rief wieder die Straße!


    Bis demnächst
    Gruß Klaus

  21. #61
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Und weil ich gerade mal drin bin, hier ist der nächste Tag:

    Donnerstag, 20. August
    Heute stand ich etwas früher auf und packte nach der Morgentoilette meine Siebensachen zusammen. Da Mia wusste, dass ich heute Vormittag abreisen würde, kam sie kurz nach zehn Uhr zu mir aufs Zimmer, um mich zu verabschieden und natürlich auch abzurechnen. Letzteres ging recht schnell über die Bühne, dann kam auch Miro und wir saßen noch ein Weilchen plaudernd auf der Terrasse. Zwischendurch packte Miro schnell meinen recht gewichtigen Koffer wieder ins Auto, der Service des Hauses ist wirklich exzellent. Dann aber brach ich auf. Getreu meinem Motto "keine langen Abschiede" fiel dieser ebenfalls recht kurz aus. Man sieht sich sicher noch mal im Leben. Denn eines weiß ich genau: Im Oleander Garden war ich nicht zum letzten Mal, da ich mich dort bei Mia und Miro und auch mit ihren anderen Gästen sehr wohl gefühlt habe!

    Und dann hatte die Straße mich wieder … ich fuhr durch Ierápetra und schaute noch ein letztes Mal nach, ob Rainer im Büro war – wieder Fehlanzeige. So konnte ich in diesem leider nicht "Hallo" sagen.
    Diesmal bog ich richtig ab, ich fuhr (wieder, aber dieses Mal absichtlich) die Küstenstraße entlang durch Gra Lygiá, Stómio, Néa Anatolí, Ammoudáres und Néa Mýrtos bis Mýrtos, wo die Straße die Küste verlässt. Eifrig schnurrte der Clio den Berg hinauf. Gleichzeitig aber beobachtete ich die Tankanzeige, vielleicht sollte ich frühzeitig tanken …
    Gesagt getan, an der nächsten Tankstelle hielt ich an. Dort bediente mich eine extrem mürrische Frau. All meine natürliche Freundlichkeit prallte vollkommen an ihr ab.Vielleicht hätte ich doch eine Tankstelle weiter fahren sollen, vor allen Dingen, als ich später bemerkte, dass dort der Sprit um 4 Cent billiger war. Vielleicht war die Frau ja gar nicht mürrisch gewesen, sondern hatte so nur ihr "schlechtes Gewissen" verborgen?
    Das nächste Stück dieser Strecke mag ich sehr. Immer wieder bietet sich ein reizvoller Blick aufs Meer und von den Bränden, die hier vor vielen Jahren wüteten, ist rein gar nichts mehr zu sehen, die Nadelbäume haben sich restlos erholt.

    In Áno Vianos leistete ich mir eine Zigarettenpause mit einem Frappé, dann ging es wieder bergab nach Mártha. Ich hatte mir fest vorgenommen, dieses Mal die Abzweigung in die Messará nicht zu verpassen, aber beinahe (!) wäre es doch wieder passiert. Die ist aber auch so unauffällig und "kommt so plötzlich". Gut gegangen.
    Nun verläuft die Straße bis Pýrgos mit weitaus weniger Kurven und ich konnte den Pferdchen ordentlich Zucker geben. Plötzlich eine "Fata Morgana": eine Abzweigung Richtung Iráklion, die mit extra gekennzeichneten Abbiegespuren, Verkehrsinseln und mächtigen Straßenlaternen ausgesprochen mitteleuropäisch und großzügig aussieht … aber nach hundert Metern ist der Spuk schon wieder vorbei!
    In Pýrgos kann man sich nicht mehr wie früher verfahren, denn es gibt eine ebenso neue wie großzügige Umgehungsstraße. Und dann … ein echter Kreisverkehr! Da hat es wohl mal wieder Gelder von der EU gegeben … Aber auch hier endet der Luxus schnell wieder und die weitere Straße sieht aus wie immer.

    Während ich dann durch Agii Déka und an Górtys vorbei fahre, überlege ich, womit ich jetzt die nächsten Stunden totschlagen soll, denn zwischen 14 und 17 Uhr sind Judith und Thanassis nicht anzutreffen. Doch die Entscheidung fällt schnell: Ich werde einfach die paar Kilometer bis Agía Galíni weiter fahren und Heidi und ihren Söhnen guten Tag sagen. Ich werde dieses Jahr ja nicht länger dort Station machen, aber mal reinschauen will ich doch.

    Am Kiosk in Agía Galíni erstehe ich eine Stange meiner Lieblingszigaretten und bin etwas entsetzt: 2005 kostete diese 25 Euro, jetzt 33 Euro. Viel größer war das Entsetzen jedoch, als ich nach der Rückkehr in Deutschland feststellte, dass während meines kurzen Aufenthalts auf Kreta auch hier die Zigaretten teurer geworden waren … und das mal eben um 50 Cent/Packung. Und ich hatte nur vier Päckchen mitgenommen … Schande über meine Dummheit!

    Dann fuhr ich zu Heidi. Da ich keiner Form angemeldet war, waren die Überraschung und das Hallo groß. Doch erst ca. eine Stunde später fand Heidi Zeit, sich kurz zu mir zu setzen, denn das Lokal war voll und sie konnte trotz zweier Hilfskräfte die Küche nicht verlassen. Auch draußen wirbelten die beiden Söhne und drei weitere Personen … alle waren gut drauf und bestens gelaunt – das war hier auch schon mal anders gewesen.
    Das große Bier vom Fass im eisgekühlten Glas mundete perfekt, denn nach der Fahrt hatte ich eine ziemlich trockene Kehle. Nach zwei weiteren kleineren Bieren und kleiner Plauderei mit Heidi fuhr ich dann langsam Richtung Kalamáki – es ging auf halb fünf zu – und so hatte ich Zeit, noch eine kleine Stippvisite in Kókkinos Pýrgos zu machen – auch Stella und Vangelio freuten sich.

    Als ich dann kurz nach fünf Uhr das Büro von Kalamáki Rent Motors betrat, war Thanassis anwesend. Sofort ließ er mir von einer seiner Mitarbeiterinnen einen Frappé zubereiten und wir setzten uns nach draußen. Dort hat man jetzt einen extra breiten Bürgersteig gebaut, sodass genug Platz zum Sitzen da ist. Da wir uns lange nicht gesehen hatten unterhielten wir uns angeregt. Als ich zufällig auf Pýrgos zu sprechen kam, weil er wissen wollte, wo ich herkam, fragte er sogleich: "Hast du den Kreisverkehr gesehen? Ja, sind wir denn jetzt in Europa?" Wir haben sehr gelacht …
    Irgendwann musste er aber wieder ein bisschen arbeiten und kündigte mich telefonisch im "Finikas" an. Im Finikas? Ich wollte doch nur ein einfaches (!) Zimmer … aber ich würde mich jetzt einfach überraschen lassen.

    Als ich die paar Treppenstufen zum Haus hochstieg, saß Judith mit einigen anderen im Schatten auf der Terrasse.
    "Das ist Herr Eckhardt", stellte sie mich vor.
    "Judith, lass den Quatsch, ich heiße doch Klaus!"
    Den einzigen Mann am Tisch erkannte ich sofort, denn er sieht genau so aus wie sein Avatarbild im Kreta-Forum: MichaelB. Eigentlich war einer der Hauptgründe, dass ich überhaupt in Kalamáki zwei Tage bleiben wollte, dass wir miteinander eine "Kaltschale" trinken wollten … den anderen Grund würde ich erst am nächsten Tag treffen. Die anderen Damen am Tisch waren Steffi, Michaels Frau, Carola, eine Physiotherapeutin, die zum Beispiel in den Wellness-Räumen im Finikas Massagen, Lymphdrainagen u.ä. anbietet und ein weiterer Gast, deren Namen ich nicht erfuhr. Alles sprach Deutsch …
    Dann wurde Judith dringend telefonisch ins Büro beordert, Carola hatte einen Termin. Da ich mich auch etwas frisch machen wollte, verabredeten sich die "Michaels" (inzwischen hatte ich auch ihre Zwillinge Sophia und Jannina kennen gelernt) und ich für 19 Uhr am gleichen Ort.

    Pünktlich waren wir alle zur Stelle. Da die Familie in der Mehrzahl (und schon ein paar Tage da) war, durften sie das Lokal aussuchen. Ich hatte ja mit dem "Sactouris" in Sívas geliebäugelt (weil man da gemütlich direkt bis vor die Terrasse fahren kann – ich faule Socke), aber die anderen waren für das "Delfinia" an der Strandpromenade. Michael und ich gingen voraus, weil die Damen noch irgendetwas zu erledigen hatten. Unterwegs erzählte ich ihm mehr scherzhaft die Sache mit dem "Sactouris", worauf er grinsend erwiderte: "Wenn du nachher nicht mehr laufen willst, komme ich dich mit dem Auto abholen!" – "Nööö Michael, das ginge ja nun wirklich zu weit! So schlecht zu Fuß bin ich ja auch wieder nicht!" Aber hätten sie den unbedingt das vorletzte Lokal an der Promenade wählen müssen?

    Die meisten Lokale waren gut bis sehr gut besetzt. Auch am Nachmittag war mir schon in Agía Galíni aufgefallen, dass dort nicht gerade wenig Leute waren. Und ich bekam auch in den nächsten Tagen mehrfach bestätigt, dass der Anfang des Sommers zwar sehr schleppend verlaufen sei, der Tourismus ab Mitte Juli doch kräftig angezogen hatte. Auch Thanassis hatte das schon erwähnt.
    Es war gar nicht so leicht, einen freien Tisch für fünf Personen zu finden, aber es gab noch zwei freie kleine, die der Kellner bereitwillig zusammenschob.
    Dann kamen auch die Damen, die uns zuerst übersahen … die Taverne war sehr voll und wir saßen ein klein wenig abseits. Aber dann klappte die Familienzusammenführung. Michael und ich bekamen unsere "Kaltschale", Steffi und die Kinder sowieso blieben alkoholfrei.
    Die Speisekarte erfreute mein Auge, denn es gab nicht nur das Übliche, sondern auch einige andere Dinge, die ich gerne mag, so z. B. Oktopussalat, Fasoláda oder Fakés (Linsensuppe). Die Kinder bekamen Tsatzíki und die gewünschten Patátes mit (!) Ketchup. Uns allen schmeckte es sehr gut und da meine Tischgenossen überaus nett und unterhaltsam waren, verlief der Abend zu aller Zufriedenheit.

    Zwischendurch verschwanden die Zwillinge an den Strand. Als sie nach einer Weile zurück kamen, schaute eines der beiden Mädchen sehr ärgerlich. Ich weiß es jetzt nicht mehr genau, aber ich glaube, es war Sophia. Auf die Nachfrage nach dem Grund verriet die andere etwas verschämt: sie hätten am Strand Bockspringen gespielt. Dabei habe sie nicht aufgepasst und ihrer Schwester versehentlich in den H…… getreten. Ob wir wollten oder nicht, wir mussten grinsen und da hellte sich auch Sophias Gesicht wieder auf.

    Da es in der vergangenen Nacht bei den anderen sehr spät geworden war und ich am nächsten Morgen früh raus wollte (es stand mal wieder eine Rundtour an) ließen wir den Abend nicht zu alt werden, sondern wanderten wieder nach Hause, ich ins "Panorama", wo ich wie ursprünglich gewünscht untergebracht war, und die anderen nebenan ins schickere "Finikas".


    Bis denne
    Klaus

  22. #62
    Funny Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Schön zu lesen, Klaus.
    und irgendwie fahre ich beim Lesen die Strecken mit und frühstücke mit und wenn Souvlaki nicht so richtig lecker ist, leide ich mit
    Freue mich auf Deine Stories.... obwohl.... bald bin ich ja selber wieder auf der Insel

    LG
    Funny

  23. #63
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    Standard AW: Kreta 2009

    Klaus, die Linsensuppe habe ich mir im Juli eines Mittags im "Delfinia" auch als "Zwischenmahlzeit" reingezogen, lecker!
    Ansonsten feiner Bericht!

    Grüßchen, Frank
    ----- ----- Ohne Dampf kein Kampf!
    .

  24. #64
    Henry Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Klaus,

    trefflich geschildert - Land sowie Leute -, ein großer Teil davon auch in meiner Urlaubsgegend um Kousés. Es ist bestens nachzuempfinden.

    Henry

  25. #65
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Und der nächste Tag ...

    Freitag, 21. August
    Mein Handywecker schrillte früh, denn ich war für 9 Uhr mit Katharina (kkurek im Kreta-Forum) und zwei anderen in Matala verabredet, die mich auf meiner heutigen Tour begleiten wollten (by the way, Katharina, es war also der 21. August, nicht der 19.).
    Nach der Morgentoilette stieg ich also ins Auto und ließ es den Berg herunter rollen. Dabei schaute ich auf die Uhr und erschrak: Ich war eine Stunde zu früh aufgestanden und musste die jetzt irgendwie totschlagen.
    Also fuhr ich eine Weile etwas ziellos in der Gegend herum, bewunderte den Sonnenaufgang und diverse Ausblicke und fuhr dann nach Mátala, wo ich im Supermarkt meinen allfälligen Kakao erstand, der mir wie in den vergangenen Tagen als erstes Frühstück dienen sollte.
    Und als der Kakao alle war, war nun auch der Zeitpunkt unseres Treffens gekommen. Katharina und ein junger Bursche, den ich für ihren Freund hielt, standen schon auf dem Parkplatz vor dem "Matala Bay", Tanja (Tanny im Forum), die ebenfalls mitfahren wollte, war noch nicht zu sehen. Katharina stellte mir ihren jüngeren Bruder Martin vor (also doch nicht ihr Freund) und dann kam auch Tanny schon angeflitzt, sodass wir ganz unkretisch pünktlich aufbrechen konnten.

    Sicherheitshalber fragte ich gleich mal nach, wo sie denn auf Kreta schon gewesen seien, und erfuhr … eigentlich nirgendwo außer an den umliegenden Stränden. Na, dann würde ich ihnen wenigstens nichts zeigen, was sie schon kannten. Ich hatte eine ganz abwechslungsreiche Route im Auge. Dann fragte ich allerdings noch, ob jemand im Auto zur Reisekrankheit neige … und das bekam ich leider bejaht. Dann musste ich halt etwas langsamer fahren.

    Zuerst fuhren wir in Richtung Agía Galíni, bogen dann aber auf der Höhe rechts ab auf die alte Straße durch das Amári-Becken Richtung Réthymnon. Schon nach wenigen 100 Metern tauchte rechts der Straße das kleine Kirchlein mit dem blauen Dach auf, welches den Titel meines zweiten Jak-Krimis ziert. Die anderen wollten es natürlich fotografieren …
    Wieder nur ein kleines Stück weiter gabelt sich die Strecke. Rechts führt die alte Hauptstraße weiter, links eine Nebenstrecke über Ágios Ioánnis (davon gibt es eine ganze Reihe auf Kreta), Agía Paraskeví, Áno Méros und Gerakári bis Agía Fotiní, wo sie wieder auf die andere Straße trifft. Wir nahmen die linke Möglichkeit.
    Da ich ein wenig vorgewarnt war, nahm ich die zahlreichen und engen Serpentinen, in denen sich die Straße den Hang des Kédros-Massivs hinaufschlängelt, nicht mit dem gewohnten Schwung, sondern wesentlich ziviler. Und so ließ auch Katharinas Nervosität, die sich vorher dazu bekannt hatte, eine übervorsichtige Fahrerin und eine manchmal ängstliche Beifahrerin zu sein, etwas nach. Hinter Áno Méros senkte sich die Straße wieder ein Stück hinab. Da mir das irgendwie nicht recht in Erinnerung war, fürchtete ich bereits, irgendwo falsch abgebogen zu sein … doch dann waren wir plötzlich doch an unserem allerersten Etappenziel Gerakári. Hier bog ich links ab, um über den Berg wieder hinunter nach Spíli zu fahren. Ich wusste die schlimmsten Serpentinen erst einmal hinter uns, was mich ziemlich beschwingte. Offenbar zu sehr, denn plötzlich kam Martins Stimme von hinten: "Müssen wir noch weit fahren, mir ist ein bisschen schlecht?" Er war tatsächlich weiß wie ein Leintuch, sodass ich schnellstmöglich anhielt und ihn an die frische Luft entließ. Nach einiger Zeit kehrte seine Farbe, wenn auch noch etwas spärlich zurück. Er verlangte nach einer Toilette.
    "In Spíli kriegst du eine. Es gibt dort eine öffentliche Toilette, die ist zwar etwas dreckig, aber …" Also stiegen wir wieder ein – Martin setzte sich jetzt auf den Beifahrersitz und schaute unbewegt nur nach vorne durch die Windschutzscheibe, während ich den Wagen so sanft zu Tal rollen ließ, als hätten wir einen Karton rohe Eier auf dem Dach liegen. Alle paar Meter wiesen wir Martin darauf hin, er solle sich sofort melden, wenn ihm wieder schlecht würde.

    Aber wir erreichten Spíli ohne weitere Zwischenfälle, ich parkte ganz hinten auf dem großen Parkplatz, denn dort um die Ecke gab nach meiner Erinnerung die öffentliche Toilette … sie gab es nicht mehr, sondern war dem neuen Gebäude des Dimarchío gewichen (was dem Ort sicherlich nicht zum Nachteil gereichte).
    Also setzten wir uns in das Café in der Kurve, von wo aus man immer sehr schön beobachten kann, was passiert, wenn sich genau in dieser Kurve zwei Busse begegnen …
    Während Martin sich sofort auf die Toilette verzog, setzten wir anderen drei uns in die bequemen Korbstühle und bestellten Frappédes. Diese kamen in überschaubarer Zeit und mit ihnen auch Martin zurück, dem es sichtlich besser ging. Also verordneten wir ihm etwas zu essen und er ließ sich zu einem Toast mit Schinken und Käse überreden. Dazu trank er Wasser, das mit dem Frappé serviert worden war. Jetzt war seine Farbe gänzlich wieder da, also gingen wir hinüber zum Löwenbrunnen, denn den sollten die drei schließlich aus der Nähe sehen, wenn wir schon mal da waren. Am Brunnenplatz angekommen, stutzte ich und die anderen, denen ich vorher schon von den neunzehn wasserspeienden Löwenköpfen erzählt hatte, ebenfalls. Es hat sich Familiennachwuchs eingestellt, der Brunnen wurde um die Hausecke verlängert und hat nun stolze 25 Löwen … die neuen sind aber perfekt angepasst.

    Dann ging es weiter. Wir ermahnten Martin, der weiterhin vorne sitzen durfte, auf jeden Fall Bescheid zu sagen, wenn … und ich versprach, auf der nun folgenden Strecke supersanft zu fahren. Ist zwar eigentlich ein bisschen gegen meine Natur, aber wat mutt dat mutt, wie der Kölner sagt.

    Bis kurz hinter Arméni blieben wir auf der neuen Straße Richtung Réthymnon und ich fuhr extrem weit rechts, weil ich kein Verkehrshindernis darstellen wollte. Dann bog ich Richtung Kástellos ab und fuhr von dort aus über Áno Valsamónero und Ágios Andréas zur alten Straße von Réthymnon nach Georgioúpolis, der wir dann weiter nach Westen folgten, um dann am Ortseingang von Episkopí links nach Argyroúpolis abzubiegen. Martin ging es eigenem Bekunden nach einwandfrei und bedankte sich mehrfach, dass ich so rücksichtsvoll fuhr. Irgendwann war er von unserer ständigen Fragerei aber so genervt, dass er selbst von Zeit zu Zeit "Wasserstandsmeldungen" über sein einwandfreies Befinden abgab.

    Bei den Wasserfällen von Argyroúpolis war die Hölle los … es war kaum ein Parkplatz zu finden. Das Lokal oberhalb der Straße war voll, aber eine der Damen meinte, diese monströsen Lammteile, die über dem Grill hingen, würden ihren Appetit nur bedingt beflügeln. Das untere Lokal war hingegen gähnend leer, was eigentlich nicht nur an der Lage liegen konnte. Zudem stellten wir alle fest, dass wir noch keinen richtigen Hunger hatten, obwohl es eigentlich Mittagszeit war, also besichtigten wir nur die kleinen Wasserfälle und kehrten dann zum Auto zurück.
    Während wir noch um den Wagen herumstanden, fiel mein Blick auf einen graubärtigen Herren auf der anderen Straßenseite auf, der mich unverwandt anstarrte. Dann zeigte er plötzlich mit dem ausgestreckten Arm auf mich und eilte über die Straße … jemand aus dem Kreta-Forum, der mich anhand meines Avatarbildes erkannt hatte?
    Als er mich erreichte, zeigte er wieder auf mich und sagte: "Klaus Eckhardt!"
    "Das kommt hin", erwiderte ich freundlich. "Aber woher …?"
    "Letzter Herbst in Wien. Die griechisch-deutsche Autorenlesung … ich war dabei!"
    Das kam hin, denn dort war ich auch dabei … auf der Bühne. Er wohnte in Réthymnon und der Zufall hatte uns nun hier in Argyroúpolis zusammengeführt. Er versorgte mich auf die Schnelle noch mit einer wichtiger Konzerttermine in den nächsten Tagen (die ich alle aufgrund anderer Pläne nicht würde wahrnehmen können), dann verabschiedeten wir uns freundlich voneinander (nicht ohne dass er mich neidisch gemacht hatte: er war seit Ende Juli auf Kreta und würde bis Anfang Oktober bleiben – Rentner müsste man sein).

    Wir stiegen wieder ins Auto , fuhren ins Dorf hoch und dann weiter über meine "Geheimstrecke" (die natürlich nicht im geringsten geheim ist, da man sie im Online-Guide schon länger nachlesen kann) wieder in den Süden Richtung Plakiás. An der einzigen "haarigen" Stelle, an der man sich früher leicht verfahren konnte, weil die richtige Ausschilderung fehlte (die Straßengabelung vor Vilandrédo und Velonádo hat sich inzwischen jemand erbarmt und ein winziges Schildchen "Plakiás" unten zusätzlich an den Pfosten gehängt.
    So erreichten wir ohne Probleme über Kalí Sikiá wieder mal ein Dorf namens Ágios Ioánnis (das dritte während meines diesjährigen Aufenthalts), bogen aber vor dem Dorf rechts ab und fuhren durch die Kotsífou-Schlucht wieder dem Meer entgegen. Bei der ersten Möglichkeit bogen wir dann wieder links ab und erreichten nach einigen weiteren Kilometern und Kurven das Dorf Mýrthios oberhalb von Plakiás. Da es Martin immer noch gut ging, beschlossen wir, jetzt endlich etwas zu essen.
    Es gibt ja in Mýrthios bekannterweise mehrere sehr gute Tavernen, aber da ich gleich vor dem "Panorama" einen Parkplatz fand, beehrten wir eben dieses Etablissement.
    Beim Gang zur Terrasse – wir fanden dort einen Platz in der ersten Reihe – warf ich einen längeren Blick in die Kühlvitrine mit den Vorspeisen, das sah verdammt gut aus.
    Tanja und ich bestellten uns jeder ein Mythos, Katharina eine Cola light (igitt, zum Essen) und Martin entschied sich für ein Mineralwasser. Allerdings hatte der Schlingel eine recht subtile Methode, von allen Tellern etc. zu probieren ("ich weiß gar nicht, wie das schmeckt" – schon wurde es ihm angeboten – es schien ihm wirklich wieder gut zu gehen).
    Die Mädels aßen beide Papoutsákia (überbackene Auberginen), Martin ein zitroniertes Huhn … und ich konnte den Vorspeisen, die ich eben in Augenschein genommen hatte, nicht widerstehen.
    Ganz Patriarch und Pascha – nein, in Wirklichkeit wie ein etwas müder Fahrer – bat ich Katharina, mir doch einen Vorspeisenteller zusammen zu stellen. Für ein kleinen Augenblick schien sie überrascht, aber dann tat sie mir den Gefallen … und sie machte es perfekt. Sie lud den Teller so voll, dass ich ihn nicht einmal ganz aufessen konnte. Und alles war vom feinsten. Am besten ist mir das Chtipití (eine feinscharfe Schafskäsepaste – Martin: "Wie schmeckt denn das?" Er durfte probieren), die Pantsária (rote Beete) und der Politikí Saláta (Krautsalat mit einigem drin, recht stark gepfeffert, aber das entsprach meinem Geschmack – Martin: "Wie …?") in Erinnerung geblieben.

    "So, jetzt gibt es noch eine Schlucht - extra für Euch!"
    Nämlich die Kourtaliótiko … den Abstieg zu den (imposanteren) Wasserfällen ließen wir ausfallen, weil es hier sehr heftig wehte und die Treppen hinter nicht gesichert sind. Auf dem großen Rastplatz hielten wir an, um die üblichen Fotos zu schießen.
    Eigentlich gedachte ich, von hier aus schnurstracks nach Agía Galíni durchzufahren, aber Martin wünschte sich – inzwischen vollends genesen – noch einen Abstecher nach Triópetra Beach, dem Strand mit den "drei kleinen Inseln".
    "Martin, das sind keine Inseln, das sind Felsen! Bist du sicher, dass du das willst, denn das sind zusätzliche knapp 30 Kilometer Kurven?" Nun hatte er Blut geleckt und nickte tapfer. Egal, mir kam es darauf nun auch nicht mehr an.
    Wir bogen also in Akoúmia ab. Die Straße hinunter nach Triópetra wird wohl gerade verbreitert, denn überall (jedenfalls im ersten Abschnitt) war Bautätigkeit zu erkennen.
    Als wir den Strand erreichten, wollten die drei gerne zwecks Fotos zu den Felsen laufen, kehrten aber nach 20 Metern wieder um, weil hier der Wind besonders heftig pfiff.
    Also fuhren wir nun wirklich nach Agía Galíni weiter, wo wir uns aufatmend bei Kostas und Ute in die bequem gepolsterten Korbsessel fläzten und den Ausflug bei den üblichen Getränken ausklingen. ließen. Ute besuchte ich kurz am Tresen, sie war nett wie immer, aber recht beschäftigt. Kostas winkte mir später nur kurz aber freundlich zu.
    Danach brachte ich drei zu ihren Hotels in Mátala zurück, Katharina wollte unbedingt noch ein gemeinsames Foto. Nur erwies sich das Platzieren der Kamera auf einem Autodach (für den Selbstauslöser) als schwierig, weil sie ja nicht in den Sucher sehen konnte. Also rekrutierte sie kurzerhand einen vorbeikommenden Deutschen, der erstens etwas zu viel getrunken zu haben schien und zweitens mit einer Digitalkamera nicht so richtig umgehen konnte. Aber ein Foto ist ihm zumindest gelungen (wie man wohl weiter oben schon gesehen hat). Seine Einladung zu einer Bikerfete auf dem Campingplatz von Mátala für den Abend wird wohl keiner der anderen drei wahrgenommen haben – ich jedenfalls nicht, denn ich war nach diesen etwa 230 Kilometern "rohe Eier fahrend" allmählich rechtschaffen müde – aber verstehen konnte ich ihn schon. Denn betrachte ich heute Fotos, die ich unauffällig von Katharina in Spíli geschossen habe, kann ich nur wie Asterix über Kleopatra sagen: "Was für ein süßes … Näschen!"
    Nach diesem Tag war für mich nicht mehr viel zu reißen. Ich verzog mich in Kalamáki ohne nennenswerte "Freundberührung" auf mein Zimmer und nach einem letzten Mythos auf der Terrasse ganz schnell ins Bett. Komisch, während der Fahrt wurde ich überhaupt nicht müde, hinterher schon. Und morgen würde ich ja wieder das Quartier wechseln, ich hatte mich schon telefonisch angemeldet. Westwards ho!


    Demnächst weiter
    Gruß Klaus
    Geändert von Kreta-Klaus (4.September.2009 um 16:52 Uhr)

  26. #66
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Klaus....

    manche haben die Eigenschaft sich die letzte bzw hinterste weiteste weg gelegene Taverna auszusuchen...andere hingegen setzten sich dann in den Tavernen an die hintersten Tische....:laugh:...mußte ich doch durch die komplette Taverna laufen....:laugh:

    aber ich weiß...siga siga....kommt alles noch :icon_lol:

  27. #67
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Bettinchen,
    alle davor liegenden Tische waren besetzt als ich kam!
    Gruß Klaus

  28. #68
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    Standard AW: Kreta 2009

    Da hast du also unseren Wickerl in Argyroupolis getroffen
    Die Welt ist klein.
    Der Wickerl war übrigens auch mit uns dann noch im Retsina! Aber da waren wir mehr als 20, ich tu mich auch schwer, mich an alle zu erinnern

    Weitermachen ... ihr bitte mit dem Schreiben und ich mit dem "Nachlesen" :biggthump
    LG Reinhilde

    Wenn du nicht kämpfst, dich nicht bemühst, hast du nicht das Recht zu hoffen.

  29. #69
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    Standard AW: Kreta 2009

    Klaus,
    ich verfolge schon die ganze Zeit deinen Reisebericht. Du schreibst das wirklich wunderbar. Obwohl ich so lange nicht mehr auf Kreta war, kommen mir manche Gegenden, die du beschreibst, immer noch bekannt vor.
    Du musst ja ein Gedächtnis wie ein Elefant haben, selbst die kleinsten Kleinigkeiten sind dir noch in Erinnerung.
    Freue mich schon auf die Fortsetzung.
    Aber ab morgen bin ich ja selbst auf der Insel

  30. #70
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Du musst ja ein Gedächtnis wie ein Elefant haben, selbst die kleinsten Kleinigkeiten sind dir noch in Erinnerung.
    Hallo Wolfgang,
    es ist ja auch noch nicht so lange her ... Da waren die "historischen" Reiseberichte aus den 70er Jahren schon ein bisschen schwieriger, aber die Erinnerung kommt beim Schreiben.
    Ich wünsche Dir eine schöne Zeit auf Kreta!
    Gruß Klaus

  31. #71
    kkurek Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Sehr malerischer Bericht, es ist als wär ich wieder dort!:)

  32. #72
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    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von kkurek Beitrag anzeigen
    Sehr malerischer Bericht, es ist als wär ich wieder dort!:)
    Sieht das der Martin auch so?..:laugh:
    Gruß Michael

    Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung...
    aber für Kreta topfit!



    Αν σε κλωτσήσει ένας γάιδαρος, δεν έχει νόημα να τον κλωτσήσεις κι εσύ.

  33. #73
    Tanny Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Klaus!
    Da schließe ich mich Katharina an: Du hast wirklich den Tag nochmal ganz ausfühlrich Revue passieren lassen!

    Recht amüsant fand ich deine Schilderung über Martin und sein "Wie schmeckt denn das???..", aber genau so war es :smileys1:

    Ich war übrigens in der darauffolgenden Woche mit dem eigenen Leihwagen nochmals bei der Kourtaliótiko Schlucht und bin die Treppen runter gegangen! Dort unten habe ich sogar eine Schlange gesehen!!!!

    Von dort aus führte mich meine Fahrt weiter zum Palmenstrand. Der Palm-Forrest und die dahinterliegende Schlucht mit dem Fluß, in dem man zwischen dicken Felsblöcken schwimmen konnte, gefielen mir sehr gut, wenn auch alles ein wenig touristisch überlaufen war.

    Lieben Gruß
    Tanja

  34. #74
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Der nächste Tag - zum größten Teil:

    Samstag, 22. August
    Gegen 10 Uhr morgens packte ich meine Siebensachen, was dieses Mal besonders schnell geht, da ich für den Rest meines Kretaaufenthaltes den Koffer im Auto gelassen und nur die Waschsachen und jeweils frische Wäsche ins Zimmer getragen habe (und natürlich den Fotoapparat).
    Wenig später betrat ich das Büro von Judith und Thanassis – Judith und zwei Mitarbeiterinnen waren anwesend und "busy". Ich bekam als Erstes den hier schon fast obligatorischen Frappé, dann wollte ich das Zimmer bezahlen, was Judith aber strikt ablehnte.
    "Wenn du unser Luxusappartement willst, musst du natürlich bezahlen … aber die Nr. 16 kriegst du umsonst!" Als ich ihr zum Dank einen Handkuss aufdrücke, lächelt sie: "Damit kommst du mir nicht davon, ich komme gleich um den Schreibtisch herum!" – "Bitte, gern …" Wir mussten beide lachen, dabei fiel mein Blick auf einen eben noch leeren Schreibtisch, an dem jetzt plötzlich Thanassis saß und mir zugrinste. "Ach, du bist jetzt auch da? Guten Morgen!"
    "Guten Morgen, ich sitze hier schon seit einer Stunde …" – "Das ist doch geschwindelt!" – "Na ja, ein bisschen."
    Wir plaudern noch ein Weilchen. Judith fragt mich plötzlich, ob ich denn überhaupt schon ihren neuen Wellnessbereich gesehen hätte. Nein, hatte ich nicht, also gehen wir beide noch mal zum "Finikas 3" und sie führt mich dort herum. Ich bin wirklich beeindruckt: Es gibt einen Gemeinschaftsraum für Veranstaltungen aller Art, Fitnessgeräte ("nicht zum Kraftbolzen, aber es gibt Leute, die aus medizinischen Gründen täglich so etwas brauchen") und – Judith grinst – "Dann haben wir noch die Abteilung für die gemütliche Entspannung zu zweit!" Sie öffnet die letzte Tür: Ein nur gedämpft beleuchteter Raum, sanfte Hintergrundmusik, Sauna, Dampfsauna und ein leise blubbernder Whirlpool … Ich habe ja eine ganze Menge erwartet, aber das nun doch nicht.
    Als wir wieder hinaus gehen, kommt uns Carola entgegen, die sich schon gewundert hatte, warum das Licht brannte.
    Wir wandern wieder zum Büro zurück und ich bringe Judith noch wie ein Gentleman (das hat Judith gesagt!) "bis zur Tür", aber natürlich auch deshalb, weil ich mich noch von Thanassis verabschieden will. Dieser druckt mir noch eine Tüte mit einer Flasche eigenen Olivenöls und zwei Gläsern eingelegter eigener Oliven in die Hand. Mindestens eines davon gedachte ich, in den nächsten Tagen aufzuessen.
    Dann hatte mich mal wieder die Straße. Ich fuhr nach Agía Galíni, um erst mal bei Heidi im "Romantika" ein "normales" Frühstück zu mir zu nehmen. Außerdem wollte ich noch etwas klären, denn ich wollte eigentlich nicht die ganze verbleibende Fast-Restwoche in Chóra Sfakíon verbringen, sondern Montag wieder den Standort wechseln, und stand jetzt vor der angenehmen Wahl: Agía Galíni oder "Kastro Kera" bei Kalýves.
    Das Frühstück fiel ganz nach meinen genauen Anweisungen aus: 2-3 dünn (!) geschnittene Scheiben Brot, Butter, keine Wurst, dafür mehr Käse, ein gekochtes Ei (es war ein bisschen zu weich), eine Tomate in dünnen Scheiben, ein Glas frisch gepressten Orangensafts und natürlich ein großer Filterkaffee mit Milch und Zucker … es schmeckte gut, allerdings scheinen Sonderwünsche auch etwas extra zu kosten … na egal, man gönnt sich ja sonst nix.
    Allerdings wurde mein anderes Anliegen negativ beschieden: In der kommenden Woche war kein Zimmer mehr zu haben. Wie schon erwähnt, in Agía Galíni war eine ganze Menge los. Aber woanders als im "Romantika" wollte ich dieses Mal nicht wohnen.
    Na ja, da war ja noch die andere Option, die würde ich dann eben später klären.

    Über die folgende Strecke, die ja eine schon vertraute ist, gibt es nicht so sehr viel zu berichten: Spíli – Kourtaliótiko – Asómatos – Plakiás … ja, ich fuhr aus zwei Gründen runter:
    1. Wollte ich sehen, wie "schlimm" denn die ganzen neuen Bauten aussahen und
    2. wollte ich durch das Dorf hindurch und erstmalig hintenrum nach Séllia hochfahren.

    Ergebnis:
    1. Na, ganz toll ist es nicht, aber auch nicht ganz so schlimm, wie ich es gehört hatte. Was mir als Käufer der "Eigentumswohnungs-Ferienanlage" aber doch übel aufstoßen würde, ist das große neue Gebäude direkt unterhalb, dass den direkten Meerblick sicher empfindlich stört.
    2. Das geht ganz schön steil hoch (ist aber sauber asphaltiert), kurz bevor man oben ist, kann man sich so wie ich verfahren, aber wenn es plötzlich wieder nach unten geht, merkt man schon, dass man falsch ist.

    Von da aus weiter nach Westen mit ein paar herrlichen "Rückblicken" auf die Bucht von Plakiás – das Aussteigen zum Fotografieren wurde durch den heftigen Wind nicht gerade erleichtert. Durch Frangokástello fuhr ich durch - auch um zu tanken, der Tankwart war um Klassen freundlicher als die ältere Dame Tage zuvor. Fotos vom Kastell waren nicht ganz einfach, es standen zu viele Autos davor … aber irgendwie klappte es doch.
    Dann kam ich durch Komitádes. Hier standen drei Tramper an der Straße. Eine hübsche blonde Frau direkt an der Straße – logisch – zwei junge Männer saßen aber unübersehbar etwas im Hintergrund. Ich bremste … die junge Frau fragte "Ímbros", was ich leider verneinen musste. Also fuhr ich weiter durch das Dorf, aber ich dachte nach. Wollten sie jetzt am frühen Nachmittag von hier aus nach Ímbros hochtrampen, um durch die Schlucht zu laufen? Das konnte doch zeitlich kaum hinhauen.
    Also drehte ich am Dorfausgang um und fuhr zurück. Ich hatte ja Zeit.
    Ich fuhr zu ihnen zurück und erklärte ihnen, dass ich zwar immer noch nicht nach Ímbros hinauf fahren würde, sie aber bis zur Abzweigung von und nach Chóra Sfakíon mitnehmen würde, da hätten sie mehr Chancen. Zosch, saßen sie erfreut im Auto.
    Die drei waren aus Frankreich, kamen aber – zumindest das Mädchen - mit Englisch gut klar. Als wir dann an der Abzweigung ankamen, gab ich meinem Herzen einen Stoß und bog einfach in die Serpentinen den Berg hinauf ab … ich hatte ja Zeit und würde sie einfach hochbringen. Was interessieren mich ca. 24 Kilometer (hin und zurück).
    Erst ziemlich weit oben wurden sie aufmerksam und fragten, ob das meine Strecke wäre. Ich erwiderte freundlich, dass es zwar nicht meine Strecke sei und ich danach wieder zurück fahren würde, aber ansonsten wären wir gleich da, wo sie hin wollten.
    Als ich sie dann bei der Taverne am untersten Schluchteinstieg absetzte, bekam ich noch zu hören, das oder ich sei "really very friendly". Ja, ja schon gut … ein bisschen von der kretischen Gastfreundschaft, die ich in 38 Jahren erlebt habe, kann man ja auch mal weiter geben. Keine langen Danksagungen …

    Auf der Rückfahrt nach unten lieferte ich mir nur zum Spaß ein kleines "Wettrennen" mit einem wesentlich stärker aussehendem Mitsubishi-Jeep. Und ich darf stolz betonen: Ich habe "gewonnen", weil ich immer dann langsamere Fahrzeuge überholte, wenn ich genug Straße einsehen konnte. Und der Fahrer des anderen Wagens immer erst eine Weile (oder einige Kurven) später. Martin oder Katharina hätte das nicht gefallen …

    Da nn rollte ich endlich in Chóra Sfakíon ein und fand erst mal überhaupt keine Zufartstraße zum "Three Brothers", wo ich mich mit Bettina verabredet hatte. Also parkte ich da, wo alle parken, und ging die Parallelgasse hinter der Hafenpromenade hinein und wurde auch fündig, Es war noch Essenszeit, deshalb waren sehr viele Tische besetzt, aber ich fand einen freien Platz und ließ mich erleichtert auf den Stuhl sinken. Jetzt bitte ein kühles Bier … ein Wunsch, den mir der <Kellner sogleich erfüllte.
    Dann rief ich über das Handy Bettina an. Die Verbindung war unter aller ***, aber wenigstens verstand sie schnell, dass ich schon und wo ich war.
    "Ich komme gleich runter!"
    Zwischenzeitlich tauchte auch der Wirt des Lokals namens Jannis (einer der drei Brüder) in der Nähe meines Tisches auf und wunderte sich ziemlich, dass ich ihn höflich mit Namen begrüßte (ich kannte sein Foto aus dem Internet). Ihm blieb allerdings nicht lange Zeit zum Wundern, denn Bettina schritt zum heran. Im letzten Moment fiel mir noch rechtzeitig ein, wo wir uns befanden nämlich in der Sfakiá, also beließ ich es bei einem freundlichen Händedruck.,
    Nachdem wir ein paar Neuigkeiten ausgetauscht hatten, zeigte mir Bettina mein Zimmer, das direkt oberhalb der Taverne lag – ich war damit durchaus sehr zufrieden.

    Leute, für heute reicht es, es geht noch weiter, aber später …
    Gruß Klaus

  35. #75
    Registriert seit
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    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo Klaus,
    ....vielen Dank für Deinen informativen Reisebericht, einige Orte sind mir wohl bekannt, aber die Sfakia ist besonders herrlich !!
    Freu mich schon auf eine Fortsetzung und schöne Bilder von Dir.
    Gruss aus Hamburg
    Viele Grüße von
    Britta

    Kreta, meine zweite "Heimat".

  36. #76
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Der Rest von

    Samstag, 22. August
    Ich setzte mich – nachdem ich ein paar Habseligkeiten aufs Zimmer gebracht hatte – erst einmal gemütlich auf den Balkon und genehmigte mir noch ein Bier. Der Blick aufs Meer ist schön, nein wäre sogar sehr schön, wenn da nicht so ein paar hässliche Stromleitungen durch das Panorama hingen … eine Starkstromleitung (laut Bettina) sogar mit simplem Isolierband geflickt ("bei Regen britzelt das manchmal so richtig") . Bettina winkte mir fröhlich vom hinteren Balkon zu, auf dem sie bügelte. Vorhin hatte sie Kostas, der mir nachmittags nur verschlafen vom Balkon zugewinkt hatte, zum Hafen gebracht. Wir verabredeten uns lose in der Taverne zum Abendessen, aber nur sehr lose, denn sie wusste noch nicht, wann sie Kostas wieder abholen musste.
    Dann zog ich mich zum Mittagsschlaf zurück, eine griechische Sitte, der ich mich im Urlaub nur zu gerne anpassen, wenn ich nicht gerade mal wieder auf Tour bin.
    Es dämmerte bereits, als ich die Treppe wieder hinunterstieg. Bettina hatte am Nachmittag nur gegrinst, als ich ihr von meinem Treppenmissgeschick im Oleander Garden erzählte: "Klaus, auf Kreta kommt man ohne Treppen nicht aus!" Sie hatte ja Recht …
    Da ich es an diesem Tag nicht allzu spät werden lassen wollte und bei Bettina alles ausgeflogen schien (erwähnte ich eigentlich schon explizit, dass sie, Kostas und ihre Rasselbande praktisch neben der Taverne und den Zimmern wohnt? Ach ja, doch, wie hätte sie mir sonst zuwinken können), ging ich alleine essen.
    Ich rief Bettina aber sicherheitshalber auf dem Handy an. Ein korpulenter Österreicher beobachte mich pikiert, sodass ich mich bemüßigt fühlte, ihm zu erklären, dass es normalerweise nicht meine Art sei, in griechischen Tavernen mit dem Handy herum zu fuhrwerken, aber das sei jetzt wichtig gewesen.
    "Na, und kommt der Schatz jetzt?" – "Nein, der Schatz kommt vermutlich nicht, weil sie ihren Mann, den Bruder des Tavernenbesitzers, vom Hafen abholen muss." Ob er den Sarkasmus verstanden hat, weiß ich im Nachhinein nicht, aber wenigstens hielt er den Mund.
    Das "Three Brothers" hat eine üppige Speisekarte aufzuweisen und ich konnte mich nur schwer entscheiden. Es wurde dann ein riesiger Dákos und eine üppige Käseplatte. Ich bekam es nicht auf! Aber, da ich schon erfahren hatte, dass oft die Augen größer als der Hunger sind, hatte ich vorgesorgt: Ich hatte immer eine kleine Plastiktüte dabei, in die unauffällig noch verwertbare "Essenreste" wanderten – an diesem Abend einige Stücke leckeren Käses. Ich habe sie nicht weg geworfen, sondern am nächsten Tag als kleine Wegzehrung auf meinen Ausflug mitgenommen. Auf diese Weise erspart man sich auch, erklären zu müssen, warum man nicht aufgegessen hat.
    Es war übrigens ausgesprochen schön, den Sonnenunter- und gleichzeitig den Mondaufgang über dem Meer zu beobachten. Jannis beleuchtete den Strand, damit seine Mitarbeiterin die Liegen neu ordnen konnte.
    Und einmal mehr bewunderte ich den Schildbürgerstreich des benachbarten Xenia-Hotels (der mir schon am Nachmittag sofort aufgefallen war): Eine Treppe zum Strand, die im Nirgendwo auf einer Plattform endet, von der man einige Meter hinunter springen müsste. Bettina hatte mir allerdings erklärt, da sei noch eine Leiter geplant, aber dieses Jahr würde das wohl nichts mehr. Liebenswerte kleine Unzulänglichkeiten …
    Beim Telefonat hatte mich Bettina übrigens zum Frühstück eingeladen … aber "nicht zu früh!" Das kam mir sehr entgegen ...


    Geht noch weiter ...
    Gruß Klaus
    Geändert von Kreta-Klaus (6.September.2009 um 13:57 Uhr)

  37. #77
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    "Na, und kommt der Schatz jetzt?" – "Nein, der Schatz kommt vermutlich nicht, weil sie ihren Mann, den Bruder des Tavernenbesitzers, vom Hafen abholen muss."
    :laugh::laugh: :laugh:

  38. #78
    Registriert seit
    11.February.2008
    Beiträge
    492

    Standard AW: Kreta 2009

    mei o mei - soooo schön!!!

    danke für diese "geschichten"...


    @bettina:
    simmer uns wieder gut??? würde mir sehr viel daran liegen...


    efcharisto poli an Klaus

    lg - der peppi
    Kreta, immer wieder Kreta... --> Mirtos bei Ierapetra

  39. #79
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von peppi Beitrag anzeigen
    [B]

    @bettina:
    simmer uns wieder gut??? würde mir sehr viel daran liegen...

    simmer doch...wann waren wirs denn net :spin::spin:

    Gaaanz besonders liebe Grüße an Peppi und Peppifrau :smiley5::smiley5:

  40. #80
    Registriert seit
    11.February.2008
    Beiträge
    492

    Standard AW: Kreta 2009

    ei, bettina, bist du a liebe - danke!!!

    na halt wegen dem zwischenkommentar...
    lg - der peppi.
    Kreta, immer wieder Kreta... --> Mirtos bei Ierapetra

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