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Thema: Kreta 2009 - KK

  1. #81
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Bettina,
    genau so verlief der Dialog!
    Gruß Klaus

  2. #82
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    26.May.2005
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    Standard AW: Kreta 2009

    Danke, Klaus,

    dein Reisebericht lässt uns hoffen, dass du uns weiter verätst, wo du überall warst! War ja eine tolle Reise!

    Gruß Angelika und tom

  3. #83
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von Tom Beitrag anzeigen
    Danke, Klaus,

    dein Reisebericht lässt uns hoffen, dass du uns weiter verätst, wo du überall warst! War ja eine tolle Reise!

    Gruß Angelika und tom
    Tom...siga siga...du kommst auch noch dran :icon_lol::smiley5:

  4. #84
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Und das vermutlich morgen, denn das Leben steckt voller Überraschungen ... und das war eine sehr nette!
    Gruß Klaus

  5. #85
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Tja, es geht weiter ...

    Sonntag, 23. August
    "Nicht zu früh", also so gegen 9:30 Uhr, wandere ich zu Bettina hinüber. Kostas ist schon wieder auf dem Meer draußen, Bettinas Söhne und ihr gerade zu Besuch weilende deutsche Nichte hängen noch leicht verschlafen auf dem großen Sofa vor dem Fernseher herum.
    "Setzt dich schon mal auf die Terrasse, die Kaffee ist gleich fertig!"
    Na, das sieht doch lecker aus, Salami, Brot, Butter, Joghurt mit Honig, Marmelade …
    Bettina kommt mit dem Kaffee. "Das Frühstück ist etwas frugal!"
    "Aber Bettina, es ist alles da, was mein Herz begehrt! Was heißt denn da frugal?"
    Während des Essens haben wir uns eine Menge zu erzählen, dann und wann durch Bettinas "Rasselbande" unterbrochen, die es laut Bettina nicht gerne hat, wenn sich die Mama mit anderen Leuten beschäftigt statt mit ihnen. Und untereinander streiten sie sich wie Kesselflicker … aber sie sind trotzdem eine sehr niedliche Bande, Jannis, Kostas und der kleine Sifis. "Aber sie streiten sich um die Luft, die sie atmen!" Sagt Bettina.
    Nach dem Frühstück schauen wir uns im Fernsehen Bilder von dem verheerenden Großbrand in Attika an … es ist wirklich furchtbar. Natürlich hört man in den kommenden Tagen allerlei, was die Entstehung des Feuers betrifft, aber diese Gerüchte will ich hier nicht kolportieren. Ich habe keinen Schimmer, was da dran ist.
    So gegen 11:30 Uhr verabschiede ich mich dankend, denn ich habe wieder einen kleinen Ausflug vor. Unten vor dem Haus treffe ich auf Kostas, der gerade vom Fischen zurückkommt. Nachdem wir uns (nun endlich) begrüßt haben, frage ich ihn nach seinem Fang. Seine Miene verdüstert sich geringfügig.
    "Nicht so gut. Das ganze Jahr ist schon nicht so gut." Sicherlich auch deshalb hat er sich das Schnellboot zugelegt, um damit Bootstaxidienste nach Loutró, Agía Rouméli und Gávdos anzubieten. In diesem Urlaub komme ich aber leider nicht dazu, auf seinem "Rennkaiki" mitzufahren.
    Dann verabschiede ich mich auch von ihm, heute Abend wird er mal nicht rausfahren.
    Nachdem ich meine Spiegelreflex aus dem Zimmer geholt habe, fahre ich vorsichtig durch die schmale Gasse zurück. Ich hatte mich schon am Vortag gefragt, was eigentlich passiert, wenn man Gegenverkehr hat. Prompt kommt mir jemand entgegen, aber zum Glück gleich am oberen Ende der Gasse, sodass ich meinen Wagen einfach nur zurückrollen zu lassen brauche.
    Bei aller Begeisterung für Bettinas riesige Wohnung … mehrfach am Tag möchte ich nicht zwingend durch die Gasse fahren. Die meisten Fußgänger schauen auch ziemlich pikiert … ein Taxi liefert gerade unten an der Gasse einen Fahrgast ab, aber diesmal setzt der Taxifahrer zurück, was ja auch logisch ist.
    Und dann bin ich draußen und "düse" davon. Ich passiere die Abzweigung nach Frangokástello und mache mich (mit dem Auto) an den Aufstieg Richtung Ímbros. Da war ich doch gestern schon mal … Kurz hinter der Tankstelle unweit des Abzweigs fallen mir zwei Wanderer mit leichtem Gepäck auf. Ob die jetzt die ganzen Serpentinen nach oben laufen wollen? Ich verlangsame den Wagen ein wenig und prompt streckt der junge Mann die linke Hand raus. Dies wirkt nicht besonders hoffnungsvoll, denn er dreht sich dabei nicht einmal um. Ich halte natürlich.
    "Are you going to Ímbros?"
    "Yes, I am. Jump in!"
    "How much does it cost?"
    "Nothing, why do you ask?"
    Er steigt vorne, seine Frau oder Freundin hinten ein, nachdem ich den Rucksack mit der Kamera vom Beifahrersitz entfernt hatte. Als der Wagen wieder anrollt, folgt meine übliche Frage: "Where are you from?" – "Germany." – "Na, dann können wir Deutsch reden."
    Sie erzählen mir, dass ihr Leihwagen oben in Ímbros steht, sie sind die Schlucht gelaufen. "Aber dann waren wir doch etwas enttäuscht, weil das Auto wieder nach oben so teuer war … 20 Euro!" Ich vergaß zu fragen, ob pro Person. Trotzdem gebe ich zu, ehe ich 15 Kilometer über Kretas Straßen marschiere, würde ich über diese Investition nachdenken (vor allen Dingen, wenn ich vorher offensichtlich in "Rekordzeit" durch die Schlucht gelaufen wäre. Denn sie meinten, sie wären so gegen 9 Uhr gestartet … und sie waren ja auch immerhin schon Komitádes aus gelaufen).
    Sie waren das erste Mal auf Kreta und wohnten in Kávros. Irgendwie habe ich wohl erwähnt, dass ich schon ein paar mal auf der Insel war, denn gleich wurde ich ausgequetscht, wo sie denn noch so unbedingt hin müssten etc. Und so verfing die Fahrt bis Ímbros wie im Fluge … ich setzte sie bei ihrem Auto ab.
    Einen guten Kilometer hinter Ímbros nahm ich die schon vertraute Abzweigung nach Asféndou und Kallikrátis. Immer noch sind die Ausblicke ins Tal und auf die Berge bombastisch, immer noch liegen Steine auf der Straße herum, aber sonst hatte ich keine Probleme.
    In Asféndou ist tatsächlich jetzt die Straße nach Kallikrátis ausgeschildert. Wenig Verständnis hatte ich für einen anderen Leihwagen, der mitten in einer unübersichtlichen Kurve parkte, während die Insassen auf der Straße stehend eine Landkarte studierten. Mehr Verständnis hatte ich für eine Herde Ziegen, die es sich im Schatten eines Baumes auf der Straße gemütlich gemacht hatten. Mit so etwas muss man eben auf Kreta immer rechnen – mit Touristen allerdings auch.
    Hinter Kallikrátis biegt die Straße nach Ási Goniá, die ich bisher immer gefahren war, geradeaus landete man bisher immer nur in der Pampa. Doch ich wusste ja, dass es inzwischen eine "abenteuerliche" Strecke nach Frangokástello hinunter gab. Und tatsächlich, ein Stück weiter (!) entdeckte ich tatsächlich ein Hinweisschild, welches handgemalt an einem Zaun hing.
    Noch war ich nicht bei den Serpentinen, aber in mancher Kurve war die Asphaltstraße so schmal, dass ich froh und glücklich war, dass kein Gegenverkehr kam.
    Und dann war ich oberen Ende der Serpentinen angelang: Echt abenteuerlich eng, die Asphaltdecke an vielen Stellen kaum breiter als der Wagen, die Straße allerdings jetzt meist schon. Und so wurde es auch kein echtes Problem, als direkt hinter einer dieser Serpentinen ein großer Jeep entgegen kam, er hielt an und ich konnte auf den bergseitigen Schotter ausweichen.
    Und dann ging es weiter immer nur heftig nach unten. Meine latente Höhenangst ließ nichts von sich hören, da sie zufrieden ist, wenn ich nächste Strecke überblicken kann.
    Über Kapsodásos und Patsianó erreichte ich auf der Hauptstraße bald Frangokástello, wo ich im kleinen Supermarkt noch ein paar Dinge einkaufte (die ich nachher nicht brauchte, jedenfalls nicht an diesem Tag), dann fuhr ich nach Chóra Sfakíon zurück (alles in allem ca. 55 Kilometer in gut zwei Stunden).
    Da ich nichts mehr zu lesen hatte, und ich liebe es, vor dem Mittagsschlaf, der heute wieder angesagt war, noch ein bisschen zu lesen, parkte ich auf dem großen Platz und wanderte zur kleinen Buchhandlung ziemlich weit hinten an der Hafenpromenade. Die Auswahl haute mich nicht gerade von den Füßen, aber immerhin fand ich zwei griechische Micky Maus, eine Sonntagszeitung mit einer als Gimmick beigepackten DVD mit zwei griechischen Filmen für zu Hause und als Mitbringsel für Bettina auch ein Exemplar von "Tote trinken keinen Raki". Um mir nicht den Zorn der Sfakioten zuzuziehen, erwähne ich explizit nicht, dass dies die einzige Buchhandlung Kretas war – die ich gesehen habe – wo das Buch teurer verkauft wurde als zum üblichen Ladenpreis. Nun es war noch erschwinglich und ich hatte es Bettina ja versprochen.
    Dann zog ich mich auf meinen Balkon zurück und wühlte mich mühsam durch die Lektüre der Zeitung. Das ist, wie vermutlich allgemein bekannt, schwieriger als nur mal ein bisschen zu sprechen …
    Dann überkam mich die nachmittägliche Müdigkeit und ich zog mich auf die Matratze zurück. Da die Balkontür offen blieb, erwachte ich irgendwann dadurch, dass eine Frauenstimme unten meinen Namen rief. "Klaus!"
    Da das eigentlich nur Bettina sein konnte, schaute ich hinaus.
    "Komm doch mal runter ins Lokal, Tom ist da mit ein paar Freunden."
    Was machte jetzt Tom aus Exópolis in Chóra Sfakíon? Bei ihm wollte ich doch erst morgen vorbeischauen, denn ich "schuldete" ihm noch ein Exemplar des "Teufels aus den Weißen Bergen", zu dem er das Umschlagfoto beigetragen hat. Ich hatte übrigens schon am Vortag gecheckt, dass es im "Kastro Kera" für mich ein Zimmer geben würde.
    "Ach übrigens", rief Bettina noch, "heute Abend erwarten Kostas und ich dich zum Essen!"
    Das war ja sehr freundlich, dabei hatte ich bereits beschlossen, im "Three Brothers" heute die Bauernwürstchen zu essen. Klaus, halt die Klappe, das verrätst du erst später, wenn du in Sicherheit bist. Nein, mal im Ernst, Würstchen gibt es woanders auch … ich freute mich natürlich, denn ich wollte mit Kostas (und mit Bettina natürlich auch) noch so gerne ein bisschen quatschen.
    Zuerst aber stieg ich in die Klamotten, steckte das Buch ein und stieg zum Lokal hinunter. Um diese Tageszeit war es nicht voll und Tom sah mich schon kommen. Ich war tatsächlich gerührt: Er sprang auf, eilte mir entgegen und umarmte mich. Das hatte er noch nie getan, aber vielleicht kannten wir uns inzwischen auch ein bisschen besser.
    Er war – wenn ich jetzt richtig zusammenbringe – natürlich mit Angelika und deren Schwester samt Familie da. Sie hatten schon zu essen bestellt, aber eingedenk des Abends bestellte ich mir nur eine Gasósa, was eine schlechte Entscheidung war … Bonbonwasser. Die folgende Orangenlimo war dann so gut, wie schon am Abend zuvor.
    Das Buch wechselte sogleich den Besitzer, die Konversation war lustig. Eine nette Truppe. Zwischendurch "fachsimpelten" Tom und ich auch mal ein wenig, nicht über das Forum, sondern über Kreta.
    Ein lustiger Wortwechsel am Tisch blieb mir in Erinnerung. Die Tochter der Familie weigerte sich, von den vielen kleinen Fischen zu kosten. Begründung: Die armen Tiere müssten doch dafür sterben.
    Und wenn sie eine Schweinshaxe äße, wurde sie gefragt. "Da sieht das Tier nicht mehr so aus wie ein Schwein!"
    Und mir entfuhr der Satz: "Aber sterben muss das Schwein dafür auch, oder ist dir schon mal ein Schwein mit Prothese begegnet?" Da musste sogar sie lachen …
    Allmählich machten sich die anderen an die Rückfahrt. Ich steuerte ein paar Euro zur Zeche hinzu, die letztendlich als Trinkgeld eingesetzt wurden.
    Jannis entdeckte mich erst jetzt in der Runde und schlug mir fröhlich auf die Schulter.
    "Entschuldige, ich habe dich vorher gar nicht bemerkt."
    "Jannis, das kann passieren, so dünn wie ich bin."
    Dann verabschiedeten wir uns voneinander und ich versprach, im Vorbeifahren in Exópolis darauf zu achten, ob sie zu Hause wären (sie waren es übrigens in den nächsten Tagen immer dann nicht, wenn ich vorbeikam).
    Irgendwann später ging ich dann zu Bettina und Kostas hinüber. Es gab wider Erwarten keinen Fisch, was mir durchaus sehr recht war, aber ein sehr knuspriges Hühnchen mit Salat und Patátes.
    Ich aß wie üblich nicht sonderlich viel, aber das mit Genuss. Ich kann es nur bekräftigen, Bettina kann kochen.
    Der Abend verging in vielseitigen Gesprächen, ein drittes kleines Bier lehnte ich dankend ab.
    Die Kinder tobten wie üblich herum, was Kostas zu einem Machtwort veranlasste (und das wirkte zumindest eine Weile). Bettina meinte, es sei nicht so leicht, weil die drei ja nur jeweils ein Jahr auseinander wären.
    "Ja," grinste Kostas, "meine Frau hatte es eilig!"
    Ich grinste zurück: "Du ja wohl auch, oder?"
    Darauf gab er keine Antwort, aber sein Grinsen wurde noch breiter.
    Als ich mich dann irgendwann verabschiedete – ich hatte es ja noch eine Treppe runter und eine andere rauf – meinte Bettina: "Morgen Frühstück, etwa um die gleiche Zeit!" – "Bettina, du brauchst mich doch nicht immerzu zum Frühstück einladen!" – "Ich will aber."
    Dagegen kann man nichts machen. Also gab ich nach und verabschiedete mich für heute.

    Gruß Klaus
    Geändert von Kreta-Klaus (9.September.2009 um 13:23 Uhr) Grund: Tippfehler

  6. #86
    Martin. Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hallo alle,

    bin mit der Anmeldung wohl etwas spät dran aber habe mir deinen Reisebericht durchgelesen. :)
    Hast den sehr gut verfasst, Hut ab! ;)

    Meine Übelkeitsausbrüche haben sich vorerst nicht wieder gemeldet
    ... liegt wohl an den geraden Straßen hier in Deutschland :) :)

    Ich bedanke mich hier nochmal an der Stelle für die tolle Tour! Das könntest du ruig auch nebenbei beruflich machen

    Viele Grüße an dich, Tanja und das gesamte Kreta-Forum :)

    P.S.: Das Bild ist ja mal voll in die Hose gegangen, naja gottseidank hat Kathi nicht das Fuß-bild online gestellt :laugh:

  7. #87
    Karsten Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von Martin. Beitrag anzeigen
    naja gottseidank hat Kathi nicht das Fuß-bild online gestellt :laugh:

    Jetzt wollen wir das Fuß-Bild aber alle sehen..

  8. #88
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Und der nächste Tag ... bald ist alles schon wieder vorbei ... leider zähle ich schon die Tage!

    Montag, 24. August
    "Pünktlich" um 9:30 Uhr fand ich mich also bei Bettina zum Frühstück ein, nachdem ich vorher in der Taverne bei Bettinas Schwiegermutter das Zimmer bezahlt und meine paar Habseligkeiten ins Auto gepackt hatte. Heute sah der Frühstückstisch noch besser aus als am Tag zuvor: Es gab frische Mandelcroissants mit Butter und Erdbeermarmelade.
    "Oder möchtest du lieber Wurst?"
    "Aber nein, Croissants mit Erdbeermarmelade sind doch super. Ich wusste gar nicht, dass die hier so etwas backen."
    "Ja, auch die Kreter können backen!" Bettina lachte.
    Während wir frühstückten, lief hinter uns im Wohnzimmer in Fernseher die Berichterstattung über die Brände um Athen, die immer noch nicht unter Kontrolle waren, sondern allmählich immer weiter vordrangen.
    Kostas war mit seinen Söhnen schon wieder am Hafen, er zum Arbeiten, die Söhne zum Spielen. Nur der mittlere, der kleine Kostas, schlief noch …
    Nach dem Frühstück saßen wir noch eine Weile länger auf der Terrasse und genossen die Ruhe. Natürlich nur dann, wenn es gerade nichts zu Erzählen gab … und es gab eine Menge.
    Kurz nach 11 Uhr verabschiedete ich mich mit herzlichem Dank für die Gastfreundschaft und versprach, wieder zu kommen. Wenn ich jetzt mal zusammenzählte, wie viele Mitglieder des Kreta-Forums ich während dieses Aufenthalts nun schon neu und persönlich kennen gelernt hatte, waren es schon einige.
    Dann ging es wieder auf die Straße, denn die letzten Tage wollte ich im "Kastro Kera" bei Kalýves etwas ruhiger angehen lassen, wie ich schon erwähnt habe. Zum dritten Mal innerhalb von zwei Tagen schnurrte nun der Clio die Serpentinen nach Ímbros hinauf, die Strecke kannte er inzwischen auswendig. Ich schoss aus der freien Hand (dafür habe ich eine Zweitkamera) ein paar Fotos durch die Windschutzscheibe, z. B. von den neuen Tunneln. Leider stellte ich erst später fest, dass der ganze Staub auf der Windschutzscheibe leider "sehr scharf" auch auf den Fotos zu erkennen war.
    Diesmal waren keine Tramper unterwegs … auch in der Askífou-Hochebene gab es einen Fotostopp zwischen Ammoudári und Karés, ich wollte endlich die berühmte Kirche an der Straße mal aus einem etwas anderen Blickwinkel fotografieren. Dieses Ergebnis gefiel mir besser als die Tunnel!
    Ich bog noch kurz rechts nach Karés ein, um nachzuschauen, ob es das "War Museum" noch gibt. Hier werden hauptsächlich Waffen, Helme etc. gezeigt, die von den alliierten Truppen auf der Flucht zurückgelassen wurden. Das Museum ist zwar noch da, war aber geschlossen. Wer sich also vorher versichern will, sollte einfach anrufen: 28250-95211. Mir war es eigentlich egal, denn ich war früher schon mal drin … zwei Mal muss man es nicht zwingend gesehen haben.
    Auch die weitere Strecke nach Norden ist inzwischen großzügig ausgebaut. Während der gesamten Fahrt höre ich im Autoradio Berichte und Interviews zur Brandkatastrophe in Attika, nebenbei erfahre ich, dass es auch am vorigen Tag bei Timbáki gebrannt hatte, aber dieser Brand war nur sehr klein und schnell unter Kontrolle, wie der dortige Dímarchos versicherte.
    Wenn man aus dem Süden kommt, muss man nach den Bauarbeiten auch nicht mehr durch Vrýsses hindurch fahren, wenn man zur "New Road" will: Die neu ausgebaute Strecke trifft jetzt nur einige hundert Meter von der Auffahrt auf die alte Straße von Georgioúpolis nach Vrýsses. Will man übrigens umgekehrt von der "New Road" kommend in den Süden, biegt man vor zwei auffällig rosa gestrichenen neuen Häusern links ab. Eine Beschilderung gab es hier im August 2009 noch nicht.
    Ich aber nehme die alte Straße durch Vrýsses Richtung Kalýves, denn erstens habe ich nicht eilig und zweitens liebe ich diese Strecke geradezu wegen ihres Waldreichtums. Auch die Köhler sah ich am vertrauten Platz …
    In Pemónia biege ich dann rechts ab und fahre über Ágii Pántes ("Allerheiligen") und Mamounianá nach Vámos. Von dort aus dann weiter hinunter nach Kalýves, um noch einige Überlebensmittel für die kommenden Tage einzukaufen, Käse, Wurst, Eier, Kakao und ein paar Dosen Mythos. Oliven kaufe ich diesmal keine, obwohl die einfach dazu gehören, denn ich werde eines der Gläser von Thanassis schlachten.
    Und dann geht's ab zum "Kastro Kera". Adriana und Vassilis sitzen mit ein paar anderen noch am Mittagstisch. Die jungen Männer sind Erntehelfer, die Vassilis bei der Traubenernte helfen.
    Adriana stellt sofort auch für mich einen Teller auf den Tisch gibt – so ein Zufall – das Gleiche wie gestern: Hühnchen mit Kartoffeln und einem großen Tomatensalat. Und sie findet in den Untiefen ihres Kühlschranks tatsächlich noch eine kleine Dose Bier.
    "So was habe ich selten im Haus, wir trinken alle Wein."
    Nach kurzer Zeit verlassen uns die Männer, um wieder an die Arbeit zu gehen, und ich bleibe mit Adriana allein zurück … doch nicht lange: Die Nachbarin von gegenüber kommt auf ein Schwätzchen vorbei. Als sie uns wieder verlassen hat, zeigt mir Adriána mein Zimmer, dass von Martha, einer sehr netten jungen Polin, gerade fertig hergerichtet ist.
    Die Zimmer im "Kastro Kera" sind alle recht geräumig, die meisten haben sogar zwei Balkons, von denen einer immer im Schatten liegt. Ich verstaue meine paar Sachen … ich lebe immer noch dem Kofferraum, dann lege ich mich kurz hin. Wenig später aber – so scheint es mir – werde ich durch ein Frauenlachen aus dem Garten geweckt. Und dieses Lachen kenne ich. Um mich hier nicht als oberschlau darstellen zu wollen, ich wusste ja, dass unsere lieben Freunde Lilly und Josef aus Köln auch gerade hier waren. Durch Lilly sind wir ja überhapt ins "Kastro Kera" gekommen.
    Also flitze ich auf den Balkon und winke.
    "Warte, ich ziehe mich an und komme runter!"
    "Lass mal, das hat Zeit bis heute Abend! Jetzt legen wir uns erstmal ein Weilchen hin." Auch gut … ich lese noch ein bisschen und gehe dann am späten Nachmittag wieder nach unten. Vassilis sitzt vor der Küche am Tisch. Ich setze mich dazu, denn am Mittag hatten wir nicht viel Zeit füreinander. Nachdem mir Adriana einen dreistöckigen griechischen Kaffee gebracht hat, fragt sie mich, ob ich genau wie Vassilis auch Spiegeleier mit Tomatensalat essen wolle. Deshalb war ich nicht runter gekommen, aber ich weiß, dass ich nicht ablehnen kann. Außerdem mag ich Spiegeleier. Während wir essen (übrigens hatte Adriana noch ein letztes verwaistes kleines Bier gefunden), tauchen auch Lilly und Josef auf, noch mal eine herzliche Begrüßung aus der Nähe, obwohl es gar nicht lange her war, dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Sie bekommen jeder eine große Portion – Vollpension á la Adriana.
    Wir quatschen noch eine ganze Weile – ich holte mir noch ein Bier aus meinem Zimmer, denn mich über Stunden an einem kleinen Bier fest zu halten … war mir dann doch nicht recht.
    Dann war auch dieser Tag zu Ende und da ich vorhatte, mal wieder eine kleinere Rundtour zu unternehmen, ließ ich den Akku der Spiegelreflex aufladen. Für die kleine Nikon hatte ich die Prozedur schon am Nachmittag erledigt.


    Gruß Klaus

    PS.: Noch 4 Tage ...

  9. #89
    kkurek Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hier das Fuß-Bild von dem verpeilten, etwas angetrunkenen Typen der von der komischen Party ( zu der wir alle natürlich nicht hingegangen sind) geredet hat und nicht mit Digitalkameras umgehen konnte (man sieht auch direkt warum^^)

    Super oder? Find uns gut getroffen^^
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  10. #90
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    Standard AW: Kreta 2009

    Der Fotograf dürfte wohl über gewisse Vorlieben im Forum Bescheid gewußt haben :nuts:
    Seid ihr wirklich sicher, dass er betrunken war?

    Es gab hier einmal ein Rätsel, vor langer-langer Zeit ... ein Fußbekleidungsrätsel. Ehrlich
    Die Teilnehmer eines Forumstreffens mußten an ihren Füßen samt Schuhen, Patschen, Sandalen usw. erkannt werden.
    Auch sonst haben die Füße und Fußkranke hier schon wichtige Rollen gespielt!
    Das sollte wohl eine Fortführung dieser "Tradition" werden.

    Echt ein gelungenes Foto mit totalem Wiedererkennungswert :laugh:

    LG Reinhilde

    Wenn du nicht kämpfst, dich nicht bemühst, hast du nicht das Recht zu hoffen.

  11. #91
    kkurek Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hier übrigens ein paar Fotos von dem Tag mit Klaus!! Bis auf diese bisher von mir veröffentlichten Fotos hat sich Klaus aber sehr erfolgreich um Fotoaufnahmen gedrückt ;) und somit sind auf diesen Fotos nur Tanja, Martin und ich drauf.
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  12. #92
    Karsten Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von kkurek Beitrag anzeigen
    Hier das Fuß-Bild ..
    Danke....:laugh::spin::laugh::spin::laugh:

  13. #93
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    So, es geht weiter ...

    Dienstag, 25. August
    Ich wurde relativ früh (also gegen 10 Uhr) wirklich wach und überlegte, während ich mich noch im Bett räkelte, ob ich einen Ruhetag einlegen oder doch wieder auf die Piste gehen sollte. Das Ergebnis dieses Brainstormings ergab, dass ich mich ausruhen könne, wenn ich tot bin (oder zumindest auch am nächsten Tag).
    Also ging es ab ins Bad, dann nahm ich meinen obligatorischen Kakao, Käse und Oliven zu mir und dann ging es ab, nicht ohne beide Kameras eingepackt zu haben. Ich muss es jetzt mal erläutern, ich habe nicht zwei Kameras, um damit anzugeben, aber am Mann habe ich in der Regel immer nur die superkleine Nikon Coolpix S600, weil sie so schnell aufnahmebereit ist, sich bequem in einer Gürteltasche transportieren lässt (diese Tasche hat zwar fast 30 Euro gekostet, ist aber so stabil, dass die Kamera auch mal überlebt hat, als sie volle Kanne auf den Boden knallte) und auch mal eben 10 Megapixel hat.
    Die "große" Nikon-SLR D 60 (immer noch eine Amateurkamera) habe ich immer nur im Auto dabei, denn mit den Wechselobjektiven und ein wenig Zubehör füllt sie einen kleinen Fotorucksack, den ich nicht ständig mit mir rumschleppen möchte. Natürlich ist sie ein Stück besser, aber für den schnellen Schnappschuss reicht die kleine allemal.
    Mein ganzes Leben hatte ich mir eine Nikon gewünscht, mir sie aber nie leisten können, auf meine alten Tage durfte es dann doch noch eine sein. Aber wie sagt man so schön? Der Fotograf macht die Bilder, nicht die Kamera …das kann ich leider nur bestätigen. Meine Fotos sind zwar nicht schlecht, aber ich habe schon so viele bessere gesehen.

    Bevor ich aber endgültig vom Thema abschweife … jetzt ging es los. Ich schlich mich flink an Adriana vorbei, damit sie mich nicht zum Kaffee verhaftete und fuhr vom Hof.
    Ich hatte mir vorher schon so eine ungefähre Route festgelegt, die ich aber später mal freiwillig und auch mal unfreiwillig variierte. Doch dazu gleich mehr …
    Ich fuhr auf der "New Road" nach Westen bis hinter dem Fort Izzedine, dann bog ich links nach Aptéra hinauf ab. Ich wollte mal nachschauen, ob es da etwas Neues gab und auch Fotos aktualisieren. Ich fuhr bis zum Fort nach vorne, nahm die SLR aus dem Rucksack und wanderte zum üblichen Punkt, von dem aus man gewöhnlich die Bilder macht.
    Und dann??? Nichts war es! Ich schalte die Kamera ein … heiliges Nichtstun. Was war los, war die Kamera kaputt? Wer den Bericht über den gestrigen Tag aufmerksam gelesen hat, wird es schon wissen und auch mir fiel es plötzlich wie Schuppen aus den Haaren: Ich hatte zwar heute morgen den Stecker des Ladegeräts herausgezogen, aber den Akku nicht wieder in die Kamera eingebaut. Jetzt stand ich hier ohne Strom … ich Vollidiot! Was tun?
    Na, ich war noch nicht so weit weg, dass es sich nicht gelohnt hätte, noch mal zurück zu fahren. Also 2-3 Fotos mit der "Kleinen" geschossen und dann wieder zurück auf das Zimmer gestürmt und wütend den Akku eingesteckt, im Auto eingelegt … na also, jetzt tat sich was.
    Also: Rundtour zweiter Anlauf etwa eine ¾ Stunde später. Diesmal fuhr ich an Aptéra vorbei weiter nach Stýlos, einem relativ normalen Dorf mit einem großen Platz, in dem man unter Bäumen an einem Springbrunnen sehr nett sitzen kann. Ich aber will weiter!
    Am Ortsausgang biege ich rechts Richtung Próvarma (entgegen der Angabe auf der Straßenkarte beginnt das Dorf gleich um die Ecke), und dann weiter Richtung Samonás und Kámbi.
    In Samonás weisen etwa in Dorfmitte zwei Hinweisschilder den Weg zur Kirche des Ágios Konstantínos und zu einer Taverne namens "Lemoniá". Witzigerweise habe ich aber kein Schild zu dem Dorf gesehen, zu dem beide gehören (es heißt Chiliomoudoú).
    Zur Taverne geht es kurz vor dem Dorfeingang links ein paar Meter hoch. Ich war nicht drin, kann also über die Qualität wenig sagen, aber der Blick von hier ist genauso überwältigend wie von der genannten Kirche (um zu dieser zu kommen, fuhr ich ins Dorf hinein und dort, wo die Durchgangsstraße nach rechts abknickt, einfach nach Gefühl geradeaus weiter – Bingo, ich kam genau bei der Kirche raus).
    Ich genoss den weiten Blick auf die Nordküste von Kap Drápanos bis Akrotíri. Irgendwer hat das einmal etwa so beschrieben: "Der Blick ist, als säße man in einem Flugzeug." Kann ich bestätigen.
    Zurück in Samonás bog ich links wieder auf die Hauptstraße Richtung Kámbi ein. Wenig später passierte ich etwas weniger Sehens- und Riechenswertes: ein großes Kalkwerk. Zur Linken bietet sich immer wieder ein herrlicher Blick auf das Massiv der Weißen Berge. Als ich das Dorf Kámbi erreiche, mache ich einen "Fehler", denn ich fahre nicht auf der Umgehungsstraße links um das Dorf herum, sondern fahre absichtlich durch das Dorf. Die Dorfstraße ist so eng, dass die Umgehungsstraße durchaus Sinn macht. Und dann kam ich erst mal nicht mehr weiter, da mitten auf der Straße ein Lieferwagen stand, dessen Fahrer sich seelenruhig abseits des Autos mit zwei anderen Männern unterhielt. Ich wartete geduldig, nach einigen Minuten aber machte ich mich dann doch sehr diskret mit der Hupe bemerkbar. Der Fahrer schaute zu mir herüber, winkte kurz, wechselte noch ein paar Worte mit den anderen und kam dann fast eilig zu seinem Auto, wobei er mir zurief, es täte ihm leid, er hätte gar nicht bemerkt, dass ich nicht vorbei kam. Na, was soll's, ich hatte doch Zeit … und das rief ich ihm auch zurück. Mit einem letzten Winken brauste er durch eine Seitengasse davon. Ich setzte meine Fahrt fort und traf hinter dem Dorf wieder auf die Hauptstrecke.
    Man wird sich jetzt vielleicht fragen, wo mein "Fehler" lag. Ich hatte eigentlich von hier aus direkt nach Spiliária und Platyvóla fahren wollen, nur befindet sich die Abzweigung dorthin eben genau in jenem Stück der Umgehungstraße, dass ich gerade "umgangen" hatte. Dadurch driftete ich nun sehr nach Norden ab, was ich aber erst bemerkte, als ich nach zahlreichen, aber recht großzügigen Kurven bergab in Paradolianá landete. Nun also zog ich dann doch mal die Straßenkarte zu Rate, entschied, dass ich hier an diesem T-Stück links und bei nächster Gelegenheit wieder links abbiegen müsse. So erreichte ich dann ganz richtig das Dorf Gerolákkos (an der letzten Abzweigung war auch Thérissos schon ausgeschildert, wo ich letztendlich auch hin wollte). Etwa 1,5 Kilometer hinter Gerolákkos bog ich dann rechts ab Richtung Drakóna und Thérissos. Nun steigt die Straße wieder kräftiger an, einige schöne Serpentinen sind auch dabei … rechts und links stehen sehr viele Olivenbäume, je höher man kommt, werden sie aber immer mehr durch Nadelbäume abgelöst, die hier oben schon fast kleine Wälder bilden.
    Drakóna ist wohl eines der "längsten" Dörfer Kretas, denn das erste und bisher einzige Haus steht fast einen Kilometer hinter dem Ortsschild. Dann geht es wieder ein ganzes Stück durch die Pampa, bis man wieder ein paar Häuser und sogar einen Dorfplatz mit einer blassgelb gestrichenen Kirche erreicht. Und dann geht es wieder noch etwa einen Kilometer durch freies Feld zu einer einzelnen Taverne … und erst hinter dieser steht das Dorfausgangsschild! Die Straße führt weiter nach oben, die Landschaft wird karger – dass es immer noch reichlich Kurven und Serpentinen gibt, brauche ich wohl kaum noch zu erwähnen. Dann überquere ich einen kleinen Sattel und es geht genauso kurvenreich wieder ein ganzes Stück nach unten – ein Paradies für echte "Kurvenreiter", und ich habe niemanden dabei, dem es schlecht werden könnte. Und wieder werden die Nadelbäume an der Straße zahlreicher.
    Wie gut, dass ich schon weiß, dass kurz vor Thérissos mitten auf der Straße ein Baum steht, den man rechts oder links umfahren muss. Bei Tageslicht ist das aber kein Problem.
    Wenige hundert Meter gabelt sich die Straße, rechts hinunter nach Thérissos, links wieder ein Stück hinauf Richtung Zoúrva. Ursprünglich hatte ich vor, eine andere Strecke zu nehmen, aber inzwischen meldet sich der kleine Hunger, und wo könnte ich ihn viel besser stillen als bei Maria in Zoúrva? Was sind schon 11 Kilometer.
    Schon wenig später erreiche ich an einem kleinen Hügel mit ein paar Sendemasten den höchsten Punkt der Strecke, der Ausblick auf die Nordküste ist mal wieder bombastisch. Aber ich muss mich ja auch ein bisschen auf die Straße konzentrieren.
    Von nun an geht es praktisch nur noch bergab, wieder vorbei an vielen Nadelbäumen, bis ich dann Zoúrva erreiche, durch das ganze Dorf hindurch fahre und unterhalb den Wagen auf dem Parkplatz des "Rizinia" ausrollen lasse. Da ich diesmal nicht angemeldet bin und also auch nicht erwartet werde, sind sowohl Maria als auch ihr Mann Manólis einen Moment leicht verwirrt, erkennen mich dann aber natürlich doch. Einige Tische auf der Terrasse, natürlich ebenfalls mit einem herrlichen Fernblick, sind mit Einheimischen besetzt, Manólis mittendrin. Grinsend bekomme ich in der Folgezeit einen Teil der Gespräche am Nachbartisch mit: Der junge Mann dort will sich bei der Polizei verpflichten und seine Tante ist damit ganz und gar nicht einverstanden. Was sie da so alles über die griechische Polizei erzählt … na, ich gebe es besser nicht wieder. Ich bestelle mir eine Marathópitta (ein pfannengroßer leicht fettiger Pfannkuchen mit viel Fenchelkraut), eine Portion Tzatsíki, damit es besser rutscht – das ist übrigens eine sehr empfehlenswerte Kombination. Und dazu gibt es – natürlich – ein köstliches Mythos.
    Als Maria zwischendurch mal Zeit findet, setzt sie sich zu mir an den Tisch und wir plaudern ein bisschen. Nach über einer Stunde erst breche ich dann wieder auf und fahre ganz entspannt über Mesklá (bis dorthin natürlich noch viele Serpentinen), Fournés, Episkopí, Agiá und Vamvakópoulo zur "New Road" zurück. Das gute Essen und das Bier haben mich etwas träge gemacht, deswegen gehe ich jetzt keine weiteren Experimente ein, sondern düse auf der "New Road" gen Heimat zurück, sprich zum "Kastro Kera". Die reine Fahrtzeit (ohne die lange Pause in Zoúrva) betrug gut drei Stunden.
    Ich hole mir noch ein Mythos aus dem Kühlschrank und mache es mir auf dem schattigen Balkon bequem.
    Und dann lege ich mich viel zu spät zum Mittagschlaf ab und überhöre deshalb Adrianas Ruf zum Abendessen … ich schlafe durch.


    Nur noch drei Tage ...
    Gruß Klaus

  14. #94
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Hier liest wohl kaum noch einer mit, deshalb hier kurz und schmerzlos der Rest:

    Mittwoch 26. August
    Heute will mein innerer Schweinehund nicht so recht. Also blase ich den eigentlich geplanten Ausflug nach Falássarna ab und widme mich der reinen Erholung. Ich frühstücke sehr spät und bin deshalb noch völlig satt, als Lilly mich ruft, dass es bei Adriana Stockfisch gäbe, ich sollte doch essen kommen.
    Ich bin also selber schuld, dass ich am späten Nachmittag noch einmal nach Kalýves fahren muss, um mir noch etwas zu essen zu besorgen. Bei dieser Tour entdecke ich dann, dass Josch seine Fahrradvermietung zu einem "Gemischtwarenladen" umgestaltet hat: "Monastiraki". Ich halte an, da direkt vor dem Laden ein Parkplatz frei ist und gehe hinein. Josch kommt aus dem Hinterhof und obwohl er mich jetzt schon sechs oder sieben Jahre nicht gesehen hat, erkennt er mich sofort. Er ist sehr viel schmaler geworden, wirkt aber gut gelaunt.
    Der Laden ist ein Unikat. Josch bietet hier von handgefertigten Olivenholz-Kleinmöbeln, über Kerzenständer aus dem gleichen Material auch Klamotten, Bücher und kunstgewerbliche Erzeugnisse, Mineralien, Fossilien usw. usw. an.
    Wir unterhalten uns lange, dann kaufe ich einen der Kerzenständer als Mitbringsel für Yvonne. Josch macht aus der Verpackung zum Geschenk eine echte Zeremonie! Dummerweise lasse ich das Päckchen nachher auf dem Beifahrersitz liegen und in der Sonne am nächsten Tag schmilt das Wachs des "integrierten Teelichts" und hinterlässt einen hässlichen Fleck auf dem Sitz …

    Donnerstag, 27. August

    Ein weiterer Ausruhtag, über den nicht so wahnsinnig viel zu berichten ist.
    Zum Mittagessen gibt es für Lilly, Josef und mich bei Adriana Gígantes (weiße Riesenbohnen). Sie freut sich, dass wir alle drei die genau gern mögen wie sie. Denn Vassilis mag sie nicht und für sich alleine mag sie sie auch nicht kochen.
    Bevor die einen zum Strand gehen bzw. sich dann zum Mittagsschlaf ablegen, und der andere sich gleich auf eine Liege im Garten unter einer Dattelpalme verzieht, verabreden sich Lilly, Josef und ich für den Abend in meinem Lieblingslokal "Kyani Akti" westlich von Kalýves am Strand.
    Ich bin als Erster da und setze mich schon einmal. Nikos, der Wirt (den ich schon kannte, als er gerade mal etwa 5 Jahre alt war) winkt mir zu, kommt aber nicht an den Tisch, da er selbst gerade zu Abend isst.
    Als Lilly und Josef dann kommen, lassen wir lecker auffahren: Oktopus vom Grill, Patátes, Tsatzíki, hauchdünne frittierte Zucchinischeiben, Lammrippchen, einen großen Bauernsalat mit Féta … alles wieder einmal superlecker.
    Später am Abend sitzen wir noch ein Weilchen mit Adriana und Vassilis vor der Küche …

    Freitag, 28. August

    Ich bin sicherlich nicht der Einzige, der Abreisetage hasst. Ich bummele herum, packe meinen Kram ins Auto, aber ich habe ja noch so viel Zeit (der Flieger geht erst kurz vor 24 Uhr abends und Jorgos von Citycar hat mir bei meinem Telefonanruf dann erklärt, dass er leider doch keine Zeit habe, sich vorher mit mir zusammen zu setzen. Na macht nichts, es gibt jedenfalls derzeit wohl noch ein nächstes Jahr).
    Also lege ich mich nach einem ausgiebigen Frühstück wieder auf eine der "xaplostres" im Garten. Meine noch unangetasteten Lebensmittel wie insbesondere Nescafé und Zucker gebe ich Adriana, die sie an Martha weitergeben wird, denn "die kann das brauchen".
    Irgendwann aber habe ich keine Lust mehr, faul in der Gegend herumzuliegen und verabschiede mich Richtung Iráklion. Gegen 21 Uhr bin ich dann schon wieder am Flughafen, auf Jorgos Parkplatz ist Betrieb, denn es sind neue Urlauber angekommen. Ich verfolge amüsiert Tonis Bemühungen, ein junges Paar mit zwei kleinen Kindern und voluminösen Koffern in einem Honda Accent unterzubringen. Als es dann nach vielen Umpackaktionen doch letztendlich klappt, ist Toni schweißgebadet. Ich denke an die Zeit zurück, als wir ebenso unterwegs waren … nun, das ist jetzt zum Glück vorbei.
    Als die letzten neuen Mieter abgefahren sind, ich Toni den Wachsfleck gezeigt habe ("das ist kein Problem, kriegen wir hin"), verabschiedet er sich und Jorgos fährt mit mir noch in die "Kantína" auf dem Flughafenvorplatz hinüber, wir trinken gemeinsam noch jeder eine kleine Dose Mythos und essen ein paar Kartoffelchips. Dann liefert er mich – toller Service – vor der Abflughalle ab, ich packe mein Gepäck auf einen Trolley und – wie immer nur eine kurze Verabschiedung: "Tou chrónou, Jorgo! – Bis nächstes Jahr!"

    In der Abflughalle fühle ich mich erst einmal wie im falschen Film. Ich habe hier noch niemals zuvor (!) eine solch problemlose Abfertigung erlebt. Einwandfreie Anzeigen über den Schaltern, gleich zwei davon für meinen Flug, es ging zack-zack, und dann mit dem Koffer noch schnell durch den Sicherheitscheck – nur hier fühlte ich mich dann kurz an alte Zeiten erinnert, da sich eine ca. 12-köpfige holländische Reisegruppe vordrängelte, ich dachte immer, das sei ein deutsches Phänomen - und bei der Personensicherheitskontrolle wirkte ich offenbar so harmlos, dass ich nicht meinen Gürtel mit der großen Metallschnalle ablegen musste, wie das praktisch fast alle anderen taten.
    Und das Wunder ging weiter: Selbst die Ansagen im Wartebereich waren klar verständlich und wir saßen pünktlich in der Maschine. Der Flughafen von Iráklion scheint einen großen Teil seines "Urlaubsabschlussschreckens" verloren zu haben.

    Das Essen an Bord war allerdings ziemlich ungenießbar – aber das war ich von früheren Rückflügen schon gewöhnt. Griechische Caterer haben es noch nicht so richtig drauf. Mein Sohn, der mich abholte, kam etwas zu spät –nein, ich kam zu früh, denn bei Tuifly hatte man die Flugzeit falsch … und ich hatte nicht nachgerechnet, als ich meine Ankunftszeit durchgegeben hatte.
    Aber er kam, etwa 25 Minuten später kriegte sich Merle vor Wiedersehensfreude schier nicht mehr ein, und damit war ich (leider) wieder zu Hause und relativ schnell eingeschlafen (es war ja gegen drei Uhr morgens). Es war alles zu kurz aber damit auch zu

    Ende

    Das war es dann für dieses Mal
    Gruß Klaus

  15. #95
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009

    Zitat Zitat von kkurek Beitrag anzeigen
    Hier das Fuß-Bild von dem verpeilten, etwas angetrunkenen Typen der von der komischen Party ( zu der wir alle natürlich nicht hingegangen sind) geredet hat und nicht mit Digitalkameras umgehen konnte (man sieht auch direkt warum^^)

    Super oder? Find uns gut getroffen^^
    ...weiß nicht ob der Fotograf betrunken war....aber es erinnert mich an die eigene "Sichtweise" wenn man selber betrunken ist :laugh:

  16. #96
    Henry Gast

    Standard AW: Kreta 2009 - KK

    Hallo Klaus,

    ich lese Deinen Reisebericht ganz gewiss sehr gern. Muss man sich denn jedes Mal nach Teilen des Berichtes melden?

    Auch wenn Du jetzt den Endspurt einlegst, so kann ich diese Deine Reise 2009 ja zu gegebener Zeit in Deiner Homepage - Kreta-Klaus' Seite in Ruhe nachlesen.

    Henry

  17. #97
    Registriert seit
    26.May.2005
    Ort
    A 4904 Atzbach
    Beiträge
    646

    Standard AW: Kreta 2009 - KK

    Servus Klaus!

    Danke für diesen supertollen Bericht. Er steigert meine Vorfreude auf den 19. 9., wenn ich ebenfalls für zwei Wochen nach Westkreta reise. Vieles in deinen Berichten ist mir sehr nützlich, besonders der "25. August".

    lG
    Steffy

  18. #98
    gawriella Gast

    Standard AW: Kreta 2009 - KK

    @Kreta-Klaus

    Also, obwohl ich da nicht so bewandert bin, in den Gegenden, wo Du Dich rumtreibst, finde ich es, praktisch als Nichtkenner, doch sehr spannend, wie Du über was schreibst. Du kannst es eben. Schluß, Aus, Punkt. Nich maulen . . .
    Vielen Dank. Daß es Kleinmöbel aus Olivenholz gibt, wußte ich noch nicht.
    Haben uns dieses Jahr Mörser , Salz/Pfeffer und Löffel für die Küche mitgebracht. Und das auch nur, weil ich an einem kleinen Stück Olivenholz herumgeschabt hatte, das ein Steg werden sollte. Hab mich einfach in die Maserung verliebt.
    Ob es die Kleinmöbel auf dem Festland auch gibt?

  19. #99
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009 - KK

    Hallo Gawriella,
    solche "Kleinmöbel" wie Mörser und Löffel (und Kerzenhalter) gibt es bestimmt auch auf dem Festland ... ich meinte aber eher kleine Tische, Schränkchen ... da gab es einen kleinen Beistellschrank, der mir sehr gefiel, nur wie soll ich so etwas im Flugzeug transportieren?
    Ansonsten ... ich habe zu danken! :biggthump
    Gruß Klaus

  20. #100
    Bettina Gast

    Standard AW: Kreta 2009 - KK

    @ Möbel aus Olivenholz....

    da fallen mir doch meine "Traumverandamöbel" ein....in Chania....naja besser gesagt zwischen Souda und Chania, an der Hauptstraße gleich nach der großen Kreuzung...da stehen Möbel...die sind der Hammer...eine Bank gefertigt aus einem großen Baum....Sitzfläche Lehne...alles aus einem Stück...und dazu ein Tisch...umwerfend...ich hab nie nie nach Preisen geschaut weil ...die sind wohl auch eher umwerfend...ich werde das mal fotografieren...es ist der Hammer!!!!

  21. #101
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 2009 - KK

    Also Bettina,
    die Möbel auf Deiner Veranda sind auch jetzt schon sehr schön (obwohl ich meistens auf so etwas weniger achte).
    Gruß Klaus

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