Heute war es soweit und wir haben endlich die Expedition zum angeblich größten (längsten, höchsten) Wasserfall Kretas unternommen. Der Wasserfall befindet sich im oberen Bereich „unseres“ Baches, der direkt bei unserem Haus vorbeifließt.
Nachdem es letzte Nacht geregnet hatte, und heute wieder die Sonne schien, waren wir uns sicher, dass er zwar wasserführend sein würde, aber der Fluss nicht gefährlich, da es ja davor seit ca. zwei Wochen keinen Regen gab.
Wir dachten ursprünglich, dass wir uns Großteils durch die Schlucht und im Flussbett nach oben „kämpfen“ müssen, das war auch der Grund, warum wir diese Wanderung bis jetzt nicht in Angriff genommen hatten. Aber es kam alles Anders.
Direkt von unserem Haus sind wir die unbefestigte Straße weiter in „unser“ Tal hinein gegangen.
Das ist auch der Weg zum alten Bergdorf Agios Ioannis (diese beiden Fotos sind von einem anderen Ausflug).
Nach ca. einer halben Stunde erreichten wir die Kurve, die uns den ersten Blick auf den Wasserfall ermöglichte. Ich habe ihn auf dem Bild markiert, damit ihr ihn auch erkennen könnt.
Und hier auch noch herangezoomt.
Wir entdeckten unten in der Schlucht eine Brücke und waren ganz erstaunt, dass wir Diese bis jetzt auf unseren Wanderungen immer übersehen hatten.
Über die alte Bewässerungsbrücke begannen wir unseren Aufstieg durch einen Pinienwald mit reichlich Unterholz. Hier gab es keinen Weg. Wir mussten uns diesen selbst suchen, was uns, als Kinder des Waldes und der Berge, aber nicht sehr schwer viel. Durch Gestrüpp und über Felsen arbeiteten wir uns voran.
Ich kann hier natürlich weder den Geruch der Thymian-Felder
wiedergeben, noch das Rauschen des Windes in der Schlucht, noch das Bimmeln der Ziegen, die auf der gegenüberliegenden Wand herumstiegen, noch die Rufe des Hirten, der sich sichtlich Sorgen machte …
Nach einem ca. halbstündigen Aufstieg, wo wir instinktiv die Richtung beibehielten und versuchten nicht zu nahe an den Rand der Schlucht zu geraten, da war er plötzlich da – der angeblich größte Wasserfall Kretas. Geschätzte 25 bis 30m hoch.
Wir standen auf einer kleinen Lichtung direkt davor.
Alles kein Problem und wir fragten uns, warum wir diese Wanderung nicht schon längst gemacht hatten. :biggthump
Die einzigen „Schäden“ die wir davongetragen haben sind leichte Kratzer im Gesicht und an den Händen und ich auch eine zerrissene Jeans.
Es war ein schönes Erlebnis und ich freue mich, dass ich die direkte Umgebung und unser Tal noch besser kennengelernt habe.
Trotzdem würde ich diese Wanderung nur versierten „Bergmenschen“ mit sehr gutem Orientierungssinn empfehlen.