Hallo,
hier mein 1. Teil meines Versuchs eines Kretarreiseberichts. Als "Mutter-Kind-Kur-ohne Kind" habe ich schon Wochen vorher meine Kretawoche im Oktober 2009 bezeichnet. Da ich mir dergeichen (Kur, meine ich) bisher nie gegönnt und in der "traditionellen" Form auch nicht gewollt hatte, schien mir dies eine gelungene Bezeichnung für meine kleine "Auszeit-Flucht". Ansonsten sind wir, mein Mann, die drei Kinder und ich viel unterwegs, immer draußen mit Zelt Kajaks, Kanus und sonstigen Spielzeugen was immer ein großer Gepäck- und und Oragnisationsaufwand ist. Möglichst an alles zu denken, welches Kind hat mal wieder zu wenig an, haben alle genug Vitamine, bleiben die Kleider trocken...??? Der alltägliche Mama-Stress halt. (Um nicht falsch verstanden zu werden, ich bin leidenschaftlich gerne Mama) Aber trotzdem, es war ein Genuss mal fast gar nichts einpacken zu müssen und ganz minimalistisch zu sein, nur mich selbst zu versorgen. Eine Wanderwoche sollte es werden. Von Ort zu Ort und alles dabei. Die Sfakia und die Weißen Berge habe ich mir als Ziel ausgesucht. Von Paleochora nach Soughia, weiter über die Agia Irini Schlucht auf die Omalos Hochebene. Dann über die Kallergi-Hütte zur Katsivell-Hütte, Anopolis, Loutro bis Chora Sfakia. So war der Plan. Ich habe ein leichtes Zelt für die Etappe in den Bergen, Schlafsack und als neueste Erungenschaft eine superleichte "Luxusisomatte", die jedoch in der stacheligen kretischen Macchia kläglich versagt hat, in den Rucksack gestopft und war stolz darauf, trotzdem nur 9 Kg Gewicht zu haben. "Leicht Reisen" - Fantastisch!!! - Verständlich wird meine Begeisterung wohl nur wenn man weis, dass ansonsten ein VW-Bus inklusive Boots- und Gepäcktailer zu bepacken ist. Ja und dann ging es endlich los. Am 07. Oktober ab Baden-Baden, gegen 6:00 Uhr frühmorgens. Mit fast kindlicher Freude bald wieder kretischen Boden unter den Füßen zu haben. Der Anflug auf Iraklion- jipiii!! -, dank Fensterpaltz trotz fortgeschritenen Alters mit platt gedrückter Nase. Diese Momente gehören dann wohl zu denen, bei denen man weis glücklich zu sein. Mein Rucksäcklein kam dann auch sehr schnell, die Bushaltestelle war ebenfalls gleich gefunden und der Stadtbus zur Bussstation war gleich da. Irgendwie lief alles von alleine. Ich saß im Bus und habe mit dem Tempo von Kindern beim Lesenlernen beigeistert Werbeplakate entziffert, überrascht festgstellt, dass ich einzelne Gesprächsfetzen der anderen Fahrgäste verstehen konnte und war nur selig. Das reibunglose Vorankommen hat sich im gleichen Stil fortgesetzt. (Eigentlich doch so gar nicht immer typisch kretisch?) Der Bus nach Chania stand schon abfahrbereit mit laufendem Motor da und unglaubliche 2 Stunden später war ich in Chania, der Bus hielt tatsächlich nirgendwo dazwischen. In meinem Alter (50 - 3) findet man es ja ganz wunderbar, also ich, wenn liebgewonnene, von Erinnerungen triefende Plätze noch so sind wie sagen wir mal vor über 20 Jahren und die Busstation in Chania ist so ein Ort. Die Schwarz-Weiß Bilder an den Wänden, die Sitzgruppe in der Wartehalle und der leichte Anflug von Hektik wenn die Nummern der abfahrenden Busse aufgerufen werden. Nach einer halben Stunde Wartezeit kam mein Bus nach Paleochaora und es begann eine genussvolle Fahrt über das Gebirge an die Südküste. Weit weniger holprig und kurvig wie ich sie in Erinnerung hatte, der Fortschritt kann zugegebenermaßen auch sehr angenehm sein. Gegen 15:00 Uhr war ich schon in Paleochora. Viel früher als erwartet, so früh dass ich eigentlich noch heute loslaufen könnte dachte ich mir. Also hieß es noch einige Beorgungen zu machen, Wasservorräte auffüllen, etwas zu essen kaufen, einen netten Wein vielleicht? und sonstigen Kleinkram. Als allles verstaut war, sah mein Rucksack leider nicht mehr ganz so zierlich aus - aber noch ganz ok. Nach einem erfrischenden Bad im Meer und einem köstlichen Essen in einer Taverne am Meer ging es dann los. Die ersten Schritte auf meinem Weg, mit einem kribbeligen und wohligen Gefühl im Bauch.
So das war mal der 1. Teil meines Reiseberichtsversuches.