Ein paar Gedanken zu Agios Nikolaos

[Frank]

Hallo zusammen!

Vor etwas mehr als 20 Jahren setzte ich zum ersten Mal meine Füße auf kretischen Boden.
14 Tage, Halbpension. Hotel Santa Marina. Agios Nikolaos.
Der Urlaub fing gut an, wir wurden die ersten beiden Nächte schon mal ausquartiert.
In ein Hotel am Stadion von Agios Nikolaos, was es heute nicht mehr gibt. Das wundert mich nicht wirklich.
Aber sonst war der Urlaub wirklich schön.

Drei Jahre später, im September 1997 kam ich zum zweiten Mal nach Agios.
Wieder Santa Marina für 14 Tage mit HP. Ohne Ausquartierung. Der Urlaub war schon viel besser.

Irgendwie hatte mich der Kretavirus bereits erwischt.
Denn als ich wieder drei Jahre später nach Agios kam, hatte ich das Gefühl von "nach Hause kommen".

Einiges hatte sich in den letzten sechs Jahren schon geändert.
Die Straße der 28.Oktober war inzwischen wenigstens am Abend für den Autoverkehr gesperrt.
Aber Agios war eben immer noch Agios.

Es folgten bis 2009 weiter Aufenthalte. Inzwischen nicht mehr pauschal und auch nicht mehr mit HP.
Agios war immer ein fester Bestandteil meiner Kretaaufenthalte.

2010 war ich nicht in Agios Nikolaos, 2011 gar nicht auf Kreta.

Im Jahre 2012 war ich dann wieder für ein paar Tage in Agios.
Es hatte sich aber viel verändert.
Die Anzahl der ohnehin schon reichlich vorhandenen Juweliergeschäfte hatte sich nochmals kräftig gesteigert.
Dazu gefühlte 100 Pelzgeschäfte, wo die Werbung schon gar nicht mehr mit griechischen, sondern mit kyrillischen Buchstaben in die Schaufenster geschrieben waren.
Unser Stammkafenio bei Giorgos, in der Straße des 28.Oktober, direkt an der Platia, hatte einem Klamottenladen Platz gemacht.
Ok, Giorgos war schon ein älteres Semester. Wäre wohl auch so zu gewesen.

Naja, in diesem Jahr war ich wieder einmal für ein paar Tage in Agios.
Alles modern. SchickiMicki (oder wie man das schreibt).
Es gibt noch mehr Juweliere, noch mehr Pelzläden.
Die ganzen alten kleinen Lädchen existieren, bis auf ganz wenige Ausnahmen, nicht mehr.
Ich habe mich in meiner "Heimat" fremd gefühlt.

Klar, es gibt auch Positives. Am Stadion ist jetzt endlich ein Fußweg gebaut worden (die Straße ist jetzt Einbahnstraße).
Der Busbahnhof ist zentraler gelegen (in der Nähe des Krankenhauses).

Aber als ich Agios Nikolaos nach fünf Tagen wieder verlassen habe, hatte ich zum ersten Mal keine Träne im Auge.

Ich werde auch weiterhin die Entwicklung in Agios verfolgen. Auch vor Ort.
Aber es ist nicht mehr das Agios, was mir den Kretavirus eingepflanzt hat.

Gruß,
Frank

[chicarena]

bin etwas erstaunt, dachte immer, ich wäre die einzige hier, die A.N. nicht besonders mag. Allerdings war ich nicht vor 20 Jahren, sondern vor 4 Jahren zum ersten Mal dort, nur besuchsweise, ein Tagesausflug. Jede andere Stadt auf Kreta gefällt mir besser. Warum? Ein Grund - schimpft nicht mit mir, ist halt meine individuelle Sicht - der See am Meer ist mir irgendwie zu kitschig.
Was brauch ich einen See mit Gastronomie drumrum, wenn ich am Meer bin? Auch die Lage als zentraler Ausgangspunkt für Ausflüge und Fahrten auf die ganze Insel ist in meinen Augen nicht optimal. Trotzdem bleibe ich Kreta-Fan. Man kann ja nicht alles haben und zum Glück wollen nicht alle das Gleiche!

Wünsche allen tränenfreie Kreta-Ferien!
Rena

[Frank]

Hallo Rena,

Du hast mich da etwas missverstanden. Ich liebe Agios immer noch. Auch den kleinen, kitschigen Voulismeni-See. Wenigstens der ist ja nicht künstlich :nuts: Als Ausgangspunkt für die Erkundung des kretischen Ostens ist Agios immer noch ein perfekter Standort. Es hat sich halt in den letzten 20 Jahren mehr verändert, als in anderen kretische Städte. Das wollte ich eigentlich nur zum Ausdruck bringen. Ich wollte Agios hier ganz sicher nicht in ein schwarzes Licht bringen.

Frank

[Inke]

Die ganzen Pelz- und Juwelierläden sind wohl als Tribut dem zunehmenden Tourismus aus Russland gezollt. Oder?

[chicarena]

Frank, ich habe nur verstanden, dass Du A.N. beim letzten Mal "ohne Tränen in den Augen" verlassen hast und dass es Dir früher ohne die vielen neuen Juweliere und Pelzgeschäfte besser gefallen hat. Ein "schwarzes Loch" habe ich nicht "verstanden". Ich liebe (auch) ganz Kreta; aber nicht alle Orte und Plätze gleich, manche mehr, andere etwas weniger.
Kann mir gut vorstellen, dass, wie Inke schreibt, die Juwelier- und Pelzgeschäfte dem zunehmenden Tourismus aus Russland gezollt sind. Geschmäcker und Erwartungen an den "idealen" Urlaubsort sind eben unterschiedlich. Da gibt es auch kein Richtig oder Falsch.
Finde ich einfach Klasse, dass es genug "Auswahl" gibt!

Rena

[marouli]

Doch. Es gibt ein Richtig und ein Falsch.
Manche Sachen braucht kein Mensch.

[mino]

Pelze kann man doch das ganze Jahr tragen....
im Sommer dann halt über dem Arm....

[hermann]

Hallo kerstin,

kleine Episode zum Shoppen und anprobieren.
Heike war Anfang der Woche in Chania, mit 2 Freundinnen ein wenig shoppen gehen, wollte noch ein "luftiges Kleid" erstehen, ist ja noch siedend heiß hier.
Chania 41 Grad in den Straßen, - drinnen in den Geschäften hauptsächlich Wintersachen, dicke Pullover, Wollmützen, etc. (von wegen luftiges Kleidchen)

Nun ja, ist ja immerhin Ende September und der Winter steht vor der Tür.

Gruß hermann

[Dorli]

Hermann, die Griechen frieren doch schon bei 20°

Haben heuer in Rethimnon auch Pelzgeschäfte gesichtet, meine Tochter war etwas schockiert. Sie dachte, so was gibt es auf Kreta nicht. Die Läden hatten russische Schrift, aber drinnen war auch niemand.

@ Frank, AN wird immer in deinem Herzen bleiben, allein schon wegen der Erinnerungen, wenn auch sich nun vieles verändert hat. Mir geht es so mit Kalamaki, dort hat sich in 20 Jahren auch so einiges verändert, wenn auch nicht so gravierend, aber es ist moderner geworden, die Geschäfte sind mehr und die meisten Rohbauten sind verschwunden. Die Zeit bleibt eben nicht stehen. Aber auch der Tourismus verändert sich, leider allerdings nicht immer zum Positiven.

Dorli

[Insel]

Ja und selbst Lendas hat sich in 31 Jahren verändert.... Es entstehen schon wieder neue Zimmerbauten,
aber im Vergleich zu anderen Orten ist es noch immer ruhig. Momentan sind wesentlich mehr Gäste hier als sonst.

[Justussi2]

Hi Hermann,
SAISON IST SAISON - egal wie das Wetter ist... Über 40 Grad im September ist aber auch eher ungewöhnlich. Hat den jemand diese warmen Sachen anprobiert?
Hier kennt man es aber doch, SSV, der ja eigentlich abgeschafft ist im Juli und danach bricht hier im August noch mal der Sommer aus. zu kaufen gibt es aber nur Wintersachen...