Hi Dorli,
ich habe nun wirklich nicht ein ganzes Land verurteilt. Ich habe auch nicht geschrieben, dass sich die griechische Regierung den Euro erschwindelt hat, wozu schon etwas mehr Berechtigung bestünde.:grin: .
Zu deiner anderen Frage, gerne ein paar mehr Worte, auch wenn es eigentlich schon off topic ist:
Wenn ich schreibe „nicht allein wegen des miserablen Wetters eher enttäuschend“ hat das wohl mit meinen zu hoch gesteckten Erwartungen zu tun (ich war das erste Mal auf Kreta). Nicht verhehlen will ich, dass das schlechte Wetter sicherlich auch auf die Wahrnehmung andere Dinge ausgestrahlt hat.
Unterkunft/Mietwagen (Steinhaus in der Nähe von Rethymnon)
- Die Solaranlage auf dem Steinhaus gab den Geist auf und es wurde einen ½ Tag auf dem Dach ohne Ergebnis rumgehämmert, damit dann der Warmwasserboiler ausfallen konnte (wieder halber Tag Handwerker im Haus, die eine Kippsicherung mit dem Hinweis austauschten, sie in jedem Fall auszuschalten, bevor man dusche). Der Gipfel war dann, dass sich um 6 Uhr morgens unangekündigt Handwerker auf das Dach des Hauses begeben hatten, offenbar um etwas weiter zu reparieren und sich meine Frau fast zu Tode geängstigt hat, als sie aus dem Tiefschlaf gerissen wurde und flüsternde Stimmen über sich vernahm (wir haben direkt unter dem Dach geschlafen).
- das Haus wäre im Dauerregen fast abgesoffen, da Fenster und Türen undicht waren. Wenn ich nicht einen Tag damit verbracht hätte, nasse Handtücher auszuwringen, schwämme dort das Mobiliar immer noch rum. Dass Wasser auch durch die Wände drückt, ist wohl eher normal.
- der Pool war mit Sand und Schlamm voll gelaufen (egal – konnte man sowieso nicht benutzen).
Das Preis-/Leistungsverhältnis dieser Unterkunft ist nach m.E. etwas schlechter als z.B. auf Mallorca.
- Der Mietwagen (Peugeot 206) war von zweifelhafter Qualität (Reifen, Stoßdämpfer) und nach dem Dauerregen auf der Fahrerseite mit Wasser voll gelaufen.
Mir ist klar, das kann eigentlich überall passieren. Allerdings muss man sich bei Servicequalität und das Preis-/Leistungsverhältnis mit Konkurrenten vergleichen lassen.
Vielmehr enttäuschend fand ich, dass ich auf mein, so hoffe ich freundlich klingendes „kalimera“ bei Betreten eines Geschäftes, eines Ladens, an der Fleischtheke etc. selten eine Antwort hörte. Ich hatte das Gefühl, viele insbesondere im Tourismus arbeitende Griechen sehnen das Ende der Saison herbei. Wie soll ich sagen – ich hatte nicht das Gefühl von im „Tourismusbereich“ Arbeitenden auch nur einen Deut besser oder herzlicher als z.B. in Spanien oder Italien behandelt zu werden. Manchmal leider eher schlechter. Ein Zigarettenverkäufer (Kiosk), der auf meine Frage, was die 3 Stangen nun kosten nur pampig und beleidigend sagte, ob ich zu blöd zum Rechnen sei und wofür ich eine Brille trage, stecke ich in die Kategorie „Idioten gibt es überall“. Na wenigstens wurden mir die Zigaretten dann noch geklaut.
Natürlich habe ich auch Positives erlebt. Die Insel ist landschaftlich reizvoll, ich habe viele hilfsbereite Menschen erlebt (insbesondere bei unserem letztlich gescheiterten Versuch trockenes Kaminholz im Oktober zu organisieren). Chania und Rethymnon habe ich als lohnenswerte Ziele erlebt, mir graut aber offen gesagt davor, in den Gässchen der Altstädte in der Hochsaison durchgeschoben zu werden.
Mein Fazit:
Kreta ist eine Reise wert, man besucht aber kein Paradies auf Erden. Vielleicht probiere ich es ja mal wieder.