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Thema: ein Jahr Kreta 1980

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  1. #1
    charalambos Gast

    Standard AW: ein Jahr Kreta 1980

    Danke Andrea und Reinhilde, in München bin ich dabei, freue mich schon Dich persönlich kennenzulernen.
    Gruß Robert

  2. #2
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    1.563

    Standard AW: ein Jahr Kreta 1980

    Um aber alle Zweifel auszuräumen
    Wer an dir zweifelt, Babis, den lade ich herzlich aus mal bei mir vorbei zu kommen, und dann bin ich eine Weile nicht so 'tier'lieb... :laugh:

    Nimminichtimernst

  3. #3
    charalambos Gast

    Standard AW: ein Jahr Kreta 1980

    Nun noch wie versprochen der Abschlußbericht eines wundervollen Jahres auf Kreta
    Im November und Dezember war also die Orangenernte schon voll im Gange. Trotz dieser relativ regnerischen Wochen machte mir meine Arbeit bei Manoli sehr viel Spaß und alles war schon richtig zur Routine geworden, so als ob ich in meinem ganzen Leben nie etwas anderes gemacht hätte. So durften Helmut und ich auch wieder nebenbei die großen Sattelschlepper aus Chania wieder beladen. Inzwischen kannte ich auch schon die verschiedenen Orangenhaine von Manoli, welche komischerweise sehr verstreut lagen und teilweise bis Skines, Alikianos und fast bis Meskla reichten. Obwohl ich damals noch keinen Führerschein besaß, durfte ich desöfteren auch selbstständig mit seinem Pickup die eingebrachte Ernte zu seinem Haus fahren und dort abladen. Und ohne das obligatorische Stamperl Tsikoudia, kredenzt von Manolis`Frau, kehrte ich nicht zurück, dafür hatte mein Chef schon gesorgt.
    Die Abende verbrachten wir teils in meinem Haus oder mit den anderen Tagelöhnern bei Eleftheria mit Tavlispielen und Gesprächen.
    Eleftheria war eine ältere Witwe und hatte einen leicht behinderten Sohn, der den ganzen Tag auf seinem Esel durch das Dorf ritt. Mit ihr hatten wir immer etwas zu lachen, aber das wären eigene Geschichten. Nur kurz, die Gute hatte wahrlich Haare auf den Zähnen und jeder neuankömmling hätte allen Grund gehabt, sich vor ihr zu fürchten, wenn sie mit ihrer schrillen , durch Mark und Bein dringender Stimme ihre offensichtlich ständig mißliche Laune kundtat. Aber sie hatte das Herz auf dem richtigen Fleck, was sie oft genug bewiesen hatte.

    Irgendwann kam dann der entscheidende Tag,in der sich meine Zukunft in eine andere Richtung drehen sollte.
    Mitte dezember machte sich David berechtigte Gedanken über seinen bald ablaufenden Reisepaß. So reifte sein Entschluß für 2,3 Wochen nach England zurückzukehren um die behördlichen Dinge zu regeln. Da wir inzwischen wirklich dicke Freunde waren, wollte ich ihn nicht alleine losziehen lassen, außerdem stand ja bald Weihnachten an und es wäre eine gute gelegenheit wieder mal meine Eltern und Freunde zu sehen. Wir beschlossen gemeinsam bis Deutschland zu trampen. Ich würde dann in regensburg warten, um zusammen wieder nach Kreta zurückzukehren.
    Ich erzählte Manoli von meinem Vorhaben und er verabschiedete sich schweren Herzens von mir. Ohne es zu wissen, daß ich ihn nicht wiedersehen würde, fiel mir dieser Abschied, obwohl nur für 2 oder 3 Wochen geplant, ungewöhnlich schwer. Und auch meine nächste Handlung war irgendwie seltsam. Obwohl mich Hector nun fast ein ganzes Jahr überallhin begleitet hatte, wollte ich ihn diesesmal nicht in das für ihn wohl ungewohnt kalte Klima Mitteleuropas mitnehmen. So brachte ich ihn nach Alikianos zu einem deutschen Paar, das ich im Laufe der Monate bei meinen sporadischen Besuchen dort kennengelernt hatte. Die Beiden hatten selbst einen Hund mit dem sich Hector sehr gut verstand, und bat sie gut auf ihn aufzupassen, wovon ich überzeugt bin, daß sie dies auch taten.

    Dann zogen wir los, den üblichen Weg, Fähre, Thessaloniki, Grenze. Von dort aus mit Bus und Zug, Geld hatten wir inzwischen wieder. In Deutschland ging`s dann wieder gut mit Autostop. Da wir eine Adresse von Bernd, einem freak aus Fournes, in Amsterdam hatten, begleitete ich Dave noch bis dorthin, wo wir noch 2 Tage blieben. Dann trennten sich unsere Wege, er fuhr nach England und ich nach Bayern in mein "zweites" Zuhause. So verbrachte ich die feiertage in familiärer und Freundesumgebung. David kam viel später als erwartet nach Regensburg, denn durch den völlig bürokratielosen Kretaaufenthalt hatten wir nicht bedacht, daß über Feiertage gar keine Behörden erreichbar waren, bzw. diese Mühlen noch langsamer mahlen als sonst eh schon.

    Jetzt werde ich meinen Bericht beenden. Nur soviel, im September desselben Jahres wurde ich zum ersten mal Vater, mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen, außer, daß es wirklich lange gedauert hat, mich mit der neuen Situation abzufinden.
    Ich habe mich für diese große Verantwortung entschieden, was zu langen, glücklichen Jahren geführt hat. Und meine beiden Jungs möchte ich um nichts auf der Welt mehr missen!

    Ja, irgendwann Ende Januar trudelte dann auch David ein - und wie es sich für gute Freunde gehört blieb er sogar knapp zwei Jahre in meiner Nähe, denn er hatte sich in eine nette Regensburgerin verliebt, bis es ihn dann nach Indien zog.

    Eine kleine Anm,erkung noch.
    Seit diesem Jahr habe ich nie die Sehnsucht nach dieser insel und den Bewohnern verloren, auch wenn es sechs lange Jahre gedauert hat, bis ich bei einem Kurztrip im Dezember wieder kretischen Boden betrat.
    Ich hoffe, man konnte meine Liebe zu der Insel erahnen, auch wenn´s nicht einfach ist, Gefühle auf den monitor zu bringen. So hoffe ich, daß ihr ein wenig an einem für mich wunderschönen und prägendem Jahr teilhaben konntet.
    Und wie schon vorher gesagt, ein paar Episoden eines kretischen Dorfleben gäb`s ja auch noch.

    Gruß Bob

  4. #4
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    Standard AW: ein Jahr Kreta 1980

    Hallo Babis,

    Eigentlich geht's dir sogar sehr gut ab, deine Gefühle auf den Monitor zu bringen. Vielleicht habe ich einen besonderen Monitor, weil es hier einfach rausspringt. Wenn ich das richtig verstanden habe, tut mir sehr leit für dich... Manoli.

    Ich wunsch dir erst mal ein schönes Dasein in die Dalmatien und Albanien (nicht weiter?).

    Grüße,
    Nimmi

  5. #5
    charalambos Gast

    Standard AW: ein Jahr Kreta 1980

    Hi Nimi
    Wie das so oft mit Frauen ist, meine Freundin wollte mal eine griechische Auszeit, hab kein Problem damit, muß sie halt im September wieder mit.
    Und glaub mir, die beiden Länder sind auch sehr schön, das griechische Vokabelheft ist schon verstaut. Ich hoffe, ihr laßt mir noch ein paar Häppchen auf dem Teller.
    Charalampos

  6. #6
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    Standard AW: ein Jahr Kreta 1980

    :clap: Robert, danke, daß wir dran teilhaben durften!

    Spannend, mitfühlend und neugierig machend waren deine Geschichten über 1 Jahr Kreta.

    Du solltest wirklich mal versuchen, deine Geschichte niederzuschreiben und zu verlegen...

    Ja, und das Leben kann sich schneller wenden, als man glaubt, vor allem durch eigene Kinder.

    Schade, dass die Story nun vorbei ist!

    Eine spannende Zeit jetzt in Albanien, macht`s guad!

    Dorli
    Und gingest Du bis ans Ende der Welt, Du findest keine Insel wie diese!

    N.Kazantzakis

  7. #7
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    315

    Standard AW: ein Jahr Kreta 1980

    Danke für die schöne Geschichte/n, hat mir sehr viel Spass gemacht sie zu lesen....:smiley71:

    Grüße
    TomTom

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