Zitat Zitat von kokkinos vrachos Beitrag anzeigen

Außer Die letzten echten Kreter und Die Tochter der Hündin die waren sehr langweilig.

vg, kv
Von mir gibt es eine Leseempfehlung für das Buch 'Die Tochter der Hündin'.

Ich fand es großartig, weil es dem Autor auf einzigartige Weise gelingt, das Tragische mit dem Komischen zu verknüpfen.

In dem Buch geht es vor allem um Frauen. Es sind keine starken Frauen, eher pragmatische. Die Protagonistin ist eine Antiheldin, die an den traumatischen Erlebnissen in ihrer Kindheit zerbrochen ist:

Die Kunst von Pavlos Matessis, 1933 geboren, besteht darin, in der Erzählerin Rubíni den ungerührten, also noch immer traumatisierten Kinderblick mit der Besserwisserei einer verwirrten Dame zu verbinden. Das Unverarbeitete zwingt zur Lüge, aber durch die Lüge kommt das Unverarbeitete erst zum Vorschein. Die Mutter und die Tochter stellen die ohnmächtigen Facetten der neugriechischen Psyche dar. Die Nachkriegsspaltung der Gesellschaft in Kommunisten und Konservative führte zu so tiefen Wunden, dass jahrzehntelang über diese Dinge geschwiegen wurde.

– Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/16297002 ©2017
Die Männer sind in diesem Buch entweder verschwunden (z. B. der Bruder, der einfach das Haus verlässt und nicht zurückkommt, weil er es nicht ertragen kann, dass seine Mutter sich um des Überlebens willen mit einem italienischen Besatzer eingelassen hat; der Vater, der vielleicht im Albanien-Krieg gefallen, vermutlich aber desertiert ist oder der Nachbar, der einen Nervenzusammenbruch erleidet und fortan jahrzehntelang das Haus nicht mehr verlässt), tauchen als Nebenfiguren auf (z. B. der Pope, dem nachgesagt wird, er würde ein bestimmtes Glockenläuten verwenden, um sich mit seiner Lieblingsprostituierten im Dorf zu verständigen oder der Arzt, aus dem ein korrupter Politiker wird) oder dienen bestenfalls als Fantasie der Frauen:

Fräulein Salome strickte an einer Unterhose. Als sie sie eines Tages ausbreitete, um sie auszumessen, hatte sie ein Ding von zwei Metern Länge mit einer Ausbuchtung von der Größe eines Kinderkopfs zwischen den Schenkeln gestrickt. Mensch, spinnst du denn total, sagte Frau Kanéllo zu ihr, da gehen doch drei rein. Diese Verleumdung erlaubst du dir, weil du für den König bist, warf ihr Salome vor, und weil du "Die Bewegung" runtermachen willst. Die Partisanen sind Kolosse, was glaubt ihr denn, wie die aussehen? Ach was, sagte Frau Adriána, wer Hunger hat, sieht eben Brotlaibe. Und zeigte auf die Ausbuchtung, die zwischen den Hosenbeinen baumelte. Daraufhin hatten sie einen Riesenkrach. Aber bei mir hatte sich seither die Vorstellung eingenistet, daß die Partisanen größer sein müßten als die normalen Menschen, und deshalb war ich an jenem Abend so von ihnen enttäuscht, als ich sie zum ersten Mal lebend in der Küche des Arresthauses zu Gesicht bekam. S. 52-53

http://www.bookinist.de/bookinist/co...e/@matocht.htm
Was mich jedoch etwas ratlos zurücklässt ist der deutsche Titel des Buches. Der Originaltitel lautet 'I Mitera tou skilou' (Die Mutter des Hundes).
Kann man daraus einfach 'Die Tochter der Hündin' machen?