Kreta 2007
04. 04. bis 06. 05. 2007
24 Trekking-Tage über 540 km des Europäischen Fernwanderweges E 4
Reisebericht von Klaus Teuchert
Teil 1
Vom 04. April bis 06. Mai 2007 reise ich mit Mietzi auf die griechische Insel Kreta, wir wollen die letzten 540 km des insgesamt 10.450 km langen Europäischen Fernwanderweges E 4 wandern, der von Gibraltar über die Pyrenäen, die Alpen, den Balaton und die Peloponnes nach Kreta führt und dort endet. Wir nehmen uns gut vier Wochen Zeit dafür.
04. 04. Wir fahren mit dem Zug von Chemnitz nach Freising und von dort mit dem Bus zum Flughafen München. Mit der Aegean Airlines fliegen wir in 3 Std. in den Hauptort Kretas, nach Heraklion oder Iraklion, die Schreibweise der Ortsnamen ist oft unterschiedlich. Uhr eine Stunde vor stellen. Wir steigen kurz nach Sonnenuntergang aus dem Flugzeug, kaufen uns ein Ticket und fahren mit dem Stadtbus zum Busbahnhof A am Fährhafen. Da wir keine Lust haben, erst lange zu suchen, nehmen wir das Angebot der Dame an der Rezeption des am Hafen liegenden Hotel Kris an, für 35 € die Nacht (normal 55 €) im Doppelzimmer zu verbringen, es ist alles etwas spartanisch und abgewirtschaftet, das Fenster führt in einen Abzugsschacht, da wir aber früh gleich weiter wollen, kein Problem. Eine kleine Runde laufen wir in der Umgebung, in den Kirchen ist kurz vor Ostern eine Menge los. Ich koste das erste kretische Bier, Amstel, es schmeckt.
05. 04. Nachdem wir den leisen Wecker meiner Höhenmesseruhr überhört haben, geht alles sehr schnell: 7 Uhr 10 aufstehen, 7 Uhr 20 das Hotel verlassen, 7 Uhr 30 fährt der Bus ab, in 3 Std. über Rethimno nach Chania. Wir sehen erstmals die kretische Landschaft, die Levka Ori, die Weißen Berge sind von einer dicken weißen Schneedecke überzogen, was uns schon ein bischen nachdenklich macht, wir hätten uns im Nachhinein mehr davon abschrecken lassen müssen – doch davon später. In Chania frühstücken wir, kosten den leckeren Neskafe mit der cremigen Milchhaube. Wir laufen zum Hafen, sehr schön alles, wir sind das erste Mal in Griechenland, es gibt überall kleinere Hotels und Rent Rooms, also Zimmervermietungen, sowie viele Kafenios, Restaurants und Tavernen, auch einige Touristen sind schon da. 12 Uhr fahren wir weiter mit dem Bus ganz in den Westen Kretas, nach Kissamos Kastelli in 1,5 Std. Der Campingplatz liegt 5 min. vom Zentrum entfernt, öffnet ab Mai, wir dürfen trotzdem zum Vorzugspreis von 10 € zelten, der freundliche Chef entschuldigt sich, dass die Dusche noch geschlossen ist, waschen kann man sich ja auch am Waschbecken vor der Toilette. Wir laufen an den Strand, ich springe ins Meer, 15 Grad warm zum Anbaden geht doch. Dann laufen wir an den eigentlichen Ausgangspunkt des E 4, nach Trahilos zum großen Fährhafen, im dortigen Fischrestaurant bestellen wir eine Fischplatte, meist kleine Fische, es gibt kaum noch große in den Gewässern um Kreta. Hier koste ich das Mythos-Bier, Amstel schmeckt besser. Auf dem Weg liegt der kleinere Hafen von Kissamos, sowie eine in die Felsen gebaute Kapelle, wir schauen uns den Ort und den Strand mit den Tavernen an, die meisten sind geschlossen oder werden gerade mit leichten baulichen Veränderungen versehen. Nachts Nieselregen.
06. 04. Karfreitag. Es ist bewölkt, aber ohne Regen. Heute beginnen wir mit der ersten richtigen Tour unser 24-tägigen Wander-Etappen. Es geht auf kleineren Asphaltstraßen langsam hoch in die Berge, Ziel ist Sfinari nach 23 km. Später können wir die km-Angaben meist nicht dokumentieren, da es viel in den Bergen auf und ab geht und in dem von uns benutzten Stein-Wanderführer auch keine Angaben dazu sind. An unsere ca. 18 kg schweren Rucksäcke, sowie meine 1,6 kg „leichte“ Kamera gewöhnen wir uns nur sehr langsam. Wir erreichen Polyrinia mit einem alten Friedhof der Dorer, machen unsere erste Wanderpause im Hof einer ehemaligen Schule, wir haben uns mit dem gutschmeckenden Wasser, dass man überall unbedenklich aus Quellen und Wasserhähnen trinken kann, Weißbrot, Käse (meist Graviera, gut gereift aus Schafs- und Ziegenmilch), Wurst und süßen Sachen eingedeckt. Durch alte Olivenhaine mit unter den Bäumen ausgelegten schwarzen und orangen Netzen zum Auffangen der Oliven laufen wir durch Galouvas und Zachariana bis vor an die Hauptstraße bei Platanos. Weiter die endlos erscheinende breite Straße nach Sfinari, fast ohne Autoverkehr, uns glühen schon die Fußsohlen, die letzten 2 km nimmt uns ein Bauer in seinem Pickup-Toyota, die hier alle Einheimischen auf dem Land fahren, auf der Ladefläche mit bis kurz vor Sfinari. Vorher haben wir schon eine junge Frau, die uns mitnehmen wollte, ohne uns weiterfahren lassen. Wir laufen hinunter ans Meer, links an den noch geschlossenen Tavernen ist es erlaubt, in einer schönen Bucht zu zelten. Nach einem Bad am einsamen, etwas steinigen Strand, es gibt sogar eine Dusche, laufe ich nochmal hoch in den Ort einkaufen. Wir erleben einen schönen Sonnenuntergang über dem Meer.
1. Etappe : 23 km +580 m / -580 m in 8 Std. (Pause 1,5 Std.)