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kiki
3.June.2025, 11:36
Als Anregung gedacht: vielleicht hat ja der eine oder die andere auch Lust, eine Geschichte zu erzählen, etwas zu schreiben über besondere Begegnungen, Erlebnisse, Ereignisse, die für euch unvergesslich sind und das Besondere an Griechenland ist.




Das erste Mal Kreta und dann, 10 Jahre später

2007 buchten wir spontan eine Woche Kreta, eine Pauschalreise. Auf einer Geburtstagsfeier hatten Leute so begeistert von ihrer Griechenland Reise erzählt, dass wir überzeugt waren, da müssen wir auch hin. Jetzt noch, im Oktober.

Es war schon dunkel, als wir in unserem Hotel in Ammoudara ankamen.
Trotz Müdigkeit beschlossen wir , noch einen Rundgang durchs Dorf zu machen und das Meer zu finden.
Es war wunderbar, dann am Strand zu sein, das Meeresrauschen zu hören und den Sternenhimmel zu sehen.
Auf dem Rückweg hörten wir auf einmal Musik , und je mehr wir uns dem Hotel näherten, umso lauter wurde es. Die Musik kam eindeutig aus einer kleinen Taverne. Wir zögerten nicht lange und gingen einfach rein.
Da sassen Leute an Tischen, assen und tranken, rauchten und lauschten der Musik. Denn vorne bei der Tür standen zwei Männer , sangen und spielten auf ihren Instrumenten , Laouto und Baklamas.
Wir setzten uns an einen freien Tisch , bestellten Wein und hörten ergriffen zu.
So eine Musik, so eine Stimmung, so etwas hatten wir noch nie erlebt! Wir blieben bis lange nach Mitternacht, tranken Wein und hörten den wunderbaren Melodien zu.
Der Baklamas-Spieler , mit Zopf und weissen Haaren, lächelte uns freundlich zu und wir erfuhren später, dass es seine Taverne war.

Am nächsten Tag mieteten wir ein Auto und fuhren damit in den nächsten Tagen über die halbe Insel. In den Osten bis Sitia, in den Westen nach Rethymno und dann in den Süden.
Schon auf der Fahrt kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Wie schön war es hier. Und dann kamen wir nach Matala!

Damals war der Ort fast leer, kaum Touristen liefen durch die Gassen. Dieses besondere Flair war noch deutlich spürbar , wir waren restlos begeistert!

Abends kehrten wir zurück nach Ammoudara und gingen in „ unsere „ Taverne. Und fast jeden Abend gab es Musik. Meistens spielte der Laouto-Musiker allein, aber manchmal gesellte sich der Tavernenwirt dazu .

Die eine Woche ging schnell um und uns hatte bald und voll der „ Kretavirus“ erwischt!
In den nächsten Jahren ging es immer wieder nach Kreta, dann aber an die Südküste. Dort gefiel es uns am besten.

10 Jahre später, nach dieser ersten Kretareise, beschlossen wir, die Nacht vor unserem Rückflug ab Heraklion in Ammoudara zu verbringen.

Hungrig machten wir uns auf die Suche nach einer gemütlichen Taverne, als uns die Taverne von damals in den Sinn kam. Seitdem waren wir nie wieder hierhin gekommen.
Plötzlich entdeckten wir sie, ja das musste sie sein. Mit anderem Namen und anderen Tischen draussen auf der Terrasse. Wir suchten uns einen gemütlichen Platz aus und studierten die Karte, als ich einen alten Mann mit weissem Zopf in der Ecke sitzen sah.
Er sass am Tisch beim Essen und blickte plötzlich auf. Ein Erkennen blitzte in seinen Augen auf, er stand auf , kam auf uns zu , lächelte und sagte:: „ I know you !„ und nahm uns in den Arm .
Es war der Tavernenwirt und Baklamasspieler von damals, mittlerweile sichtlich älter und etwas gebrechlich geworden. Er hatte sich an uns erinnert, dabei war es doch schon so lange her und wir hatten uns nicht mal mit ihm gross unterhalten !

Inzwischen hatte er seine Taverne an jüngere übergeben, doch er verbrachte seine Tage immer noch hier. Auf der Terrasse oder drinnen.

Ein für mich so schönes und besonderes Erlebnis, das mich berührt hat und ich nicht vergessen werde. ❤️

Talka
3.June.2025, 19:58
Die Taverne war nicht zufällig das "Kreta-Haus" in Amoudara?
Gruß!
Ralf

kiki
3.June.2025, 20:50
Ja, jetzt heisst sie so.

Kennst du die Taverne?

Anja&Thomas
3.June.2025, 21:36
Jeder hat seine persönlichen Erlebnisse.

Unsere Erinnerungen an die erste Kreta-Reise sind schon länger im Archiv, aber immer noch kurzweilig zu lesen (https://kretaforum.info/showthread.php?7017-Ein-Mal-und-nicht-wieder).

Radler
4.June.2025, 06:15
Sehr schön beschrieben Kiki :thumbup:
Nicht jede:r kann das, deshalb werden solche Berichte immer etwas Einzigartiges sein.

Gruß Bernd

Talka
4.June.2025, 10:44
Ja, jetzt heisst sie so.

Kennst du die Taverne?

Ja, kenn ich. Aber nicht als Tourist, mehr aus Arbeitssicht.
Vor genau 24 Jahren haben wir das erste Mal Praktikanten dort in der Küche untergebracht.
Ja, er war schon ein schräger Typ. Dabei ist er wohl nichtmal Kreter gewesen. Grieche auf jeden Fall, viele Jahre in den USA und kam dann nach Amoudara und machte die Taverne auf.
Hat sich viel einfallen lassen, vielleicht ein wenig zu viel.
Ich bezeichne sie immer ein wenig dispektierlich als Ethno-Kitsch. Ist ja fast ein Folkloremuseum.
Aber sehr gute Küche, viel Lifemusik....
Und er saß mit zunehmendem Alter meist nur noch im Eingang - kretische Kleidung, langer weißer Bart, Schäferstock - und hat die Gäste begrüßt.

Andererseits, was Du sagts....
Meine Präsenz dort war nicht so, dass man sich auch nach Jahren noch an mich erinnern hätte müssen.
Und doch hielt er mit seinem Moped neben mir auf der Straße an, weil er mich erkannte. Jahre später. Und da war er schon weit über...90?
Jedenfalls fand ich das sehr erstaunlich.
Gruß!
Ralf

kiki
4.June.2025, 11:25
Anja und Thomas, köstlich eure Geschichte und klasse geschrieben !


Danke Bernd, ich freue mich über weitere Geschichten !


Danke Ralf für deine Hintergrund-Infos , mit 90 noch Moped gefahren ...wow !

Ursula
5.June.2025, 16:48
1980

Mit einem älteres Ehepaar zusammen (wir hatten uns vorher schon mehrmals zu gemeinsamen Urlauben getroffen) wurde Kreta gebucht.

Ein Strandhotel auf der grünen Wiese, kilometerweit von der Stadt entfernt.
Weit und breit nix als Gegend. Touristische Infrastruktur null.

Das Gemäuer, das sich über einen geraumen Küstenabschnitt erstreckte
überzeugte nicht wirklich durch Schönheit und besonders die Sichtbeton-Wände und -Betten ließen kein wohliges Gefühl aufkommen.

Aber dann kamen Menschen ins Spiel. Was mich sofort ungemein beeindruckte, war die Freund(schaft)lichkeit. Aller.
Wir hatten vorher auch schon in anderen Ländern Gastliches erlebt, hier war es etwas ganz Besonderes.

Mit immerhin einem frischen Polyglott (90 Seiten) ausgestattet, absolvierten wir natürlich und auch gerne das „Pflichtprogramm“: Rethymno, Arkadi, Chania, Knossos …

Dann der unvergessliche 1. Trip auf eigene Faust (Stimmt nicht. In Reth. waren wir vorher mit dem Linienbus.) zu fünft Spaziergang ins „Landesinnere“.
Wir machten uns 2 - 3 km bergan auf den Weg. Damals noch Schotterpiste.
Es waren nicht so viele, aber jedes motorisierte Fahrzeug hielt an und wir wurden aufgefordert mitgenommen zu werden. („Wer läuft denn freiwillig zu Fuß?“)
Im Dorf angekommen wurden wir sofort in ein Haus gewinkt und duften die neue Waschmaschine bewundern.
Zu unserer minimalistischen Getränkebestellung stellte uns der Wirt (ca. 80) des Kafeneions (ist jetzt eine Taverne) Sachen auf den Tisch, die schon fast das Abendessen ersetzt hätten.
(Im Hotel hätten wir für den Gesamtpreis mal eben eine Cola gekriegt.)

Es gab sogar einen kleinen Laden (immer noch ein Rätsel) mit Onyxteilen und Ikonen. Nach kleinen Einkäufen wurde Ouzo gereicht. Den Anderen.
Ich als Jüngste, aber schon über 20 bekam Bonbons.

Es war eine wunderbare Zeit und der Abschied fiel sehr schwer.

Das war das erste und natürlich nicht das letzte Mal.

LG Ursula

Radler
6.June.2025, 06:20
Beneidenswert, dass du in den 80´ern schon diese freundlichen Menschen erleben durftest.
Wie war es dann erst in den 60´ern?
Aber da war es wohl nicht so einfach, hier Urlaub zu machen.

Gruß Bernd

Ursula
6.June.2025, 08:36
1971 war Kreta-Klaus das 1. Mal da.

https://kreta-klaus.de/kreta-1971-das-erste-mal/

LG Ursula

Gwg_49
6.June.2025, 10:07
1971 war Kreta-Klaus das 1. Mal da.

https://kreta-klaus.de/kreta-1971-das-erste-mal/

LG Ursula

Hier der Link zu Teil 3
https://kreta-klaus.de/kreta-1971-teil-3/

Ursula
6.June.2025, 10:36
Klasse Günter,
hatte gerade auch gemerkt, dass man von 2 nicht auf 3 +++ kam.

LG Ursula

kiki
6.June.2025, 10:43
Schöne Erinnerungen Ursula, und niedlich, dass du Bonbons statt Ouzo bekommen hast!:joyous:

Bernd, falls du gerne liest und es dich interessiert, wie es in den 60ern auf Kreta war, dann empfehle ich dir das Buch „Wind auf Kreta.“ ( leider vergriffen, bei ZVAB kann man es bestellen https://www.zvab.com/Wind-Kreta-David-MacNeil-Doren/19965874842/bd)

aleka
6.June.2025, 11:16
Dann will ich mich auch mal "trauen".........


1976 – nach dem Ende der Junta Diktatur – der erste Kreta Urlaub.

2 Wochen Chersonissos – ein kleiner Bungalow im Creta Maris - Freunde waren im Vorjahr begeistert.

Nach der ersten, herrlichen Urlaubswoche mit etlichen Mietwagentouren bis nach Ierapetra und Sitia - Unwetter, Seebeben, ein Bach durchs Hotelgelände, der alles unter Wasser setzte. Nur unser kleines Heim auf Zeit nicht. Also Vorräte eingekauft, einen Brunnen gab’s vor der Haustüre, fürs Brauchwasser; wir konnten einige Tage dort ausharren.
Leider waren die Hoteldirektion und die Reiseleitung anderer Meinung.

Wir wurden mit den anderen Gästen nach Rethymno evakuiert. Ein fast neues Strandhotel auf der grünen Wiese, kilometerweit von der Stadt entfernt.
Weit und breit nix als Gegend. In direkter Umgebung keinerlei touristische Infrastruktur.
Bis wir einen halben Kilometer entfernt ein winziges Kafenion fanden und dort ein älteres Ehepaar aus der Schweiz kennen lernten. Die Beiden waren schon zum zweiten Male in dem Hotel und hatten etliche Freundschaften mit Hotelmitarbeitern geschlossen. Diese netten Menschen nahmen uns an einem der nächsten Nachmittage mit in ein kleines Dorf, zu ihrer Freundin der Hotelnäherin, nur wenige Kilometer vom Hotel entfernt.

Begrüßung und Aufnahme wie bei einer alten Freundin. Die Dame sprach sogar noch ein wenig Deutsch, aus alten, traurigen Tagen. Stolz zeigte sie uns ihr winziges Häuschen, in dem das Plumpsklo und die Dusche tief im Garten versteckt waren und die morgendliche Wäsche im Freien stattfand.
Aber – oh Wunder - es gab ein Gästezimmer, in dem im Sommer die Nichten und Neffen vom Festland ihre Familienurlaube verbrachten.

Urlaub im Dorf, die Idee faszinierte uns sofort, die Möglichkeit Kreta und seine Menschen besser kennen zu lernen.

Zwischen unserer neuen Bekannten und uns - das war wirklich Liebe auf den ersten Blick.

Da sie unverheiratet war, musste sie erst ihre ältere Schwester und ihren großen Bruder fragen, ob es in Ordnung sei, ein ausländisches Paar zu beherbergen. Nach ausgiebiger Begutachtung wurde es ihr gestattet und fortan haben wir 2x jährlich unsere Ferien bei ihr verbracht.

Gleich am Anfang unserer Bekanntschaft hatten wir natürlich vereinbart, daß wir für unseren Aufenthalt angemessen bezahlen würden, als Näherin mit einem Saisonvertrag verdiente sie nicht viel. Wir haben nie auch nur eine Drachme bezahlen dürfen, aber immer irgendwo etwas verstecken können :wink:. In jenen Jahren waren moderne Elektrokleingeräte auf Kreta noch sehr teuer und begehrte Mitbringsel, ebenso viele andere „Luxusgüter“, wie z. B. Damenstrumpfhosen. Ich weiß nicht, WIE viele „Nylons“, Mixer, Haarföhne, Dampfbügeleisen etc. wir in unser Dorf gebracht haben.

Nach einigen Jahren reifte in uns der Entschluß, unseren Lebensmittelpunkt auf die Insel zu verlegen.
Irgendwann war im Dorf das passende, baufällige Haus gefunden und restauriert.
Irgendwann war der Umzug mit Sack und Pack erledigt.

Ich lebe immer noch hier und habe diesen Schritt, trotz mancher Rückschläge und Mühen, nie bereut.
Mir, der Fremden, wurde hier etwas unendlich Kostbares geschenkt, Akzeptanz und Freundschaft in einem kleinen kretischen Dorf.

Grüße von DER Insel und aus DEM Dorf
aleka

P.S.
Das Hotel, in das wir evakuiert wurden, war dasselbe, das für Ursula viele Jahre ihre 2. Heimat darstellte. Das Dorf, in dem ich heute noch lebe, dasselbe, das Ursula auf ihrem ersten "Fußmarsch" ins "Inselinnere" erkundete.....
Zufall oder Schicksal?

kiki
6.June.2025, 13:32
Danke an Ursula und Günter fürs Einstellen der Links von Kreta-Klaus. Lese gerade begeistert seine erste Kreta-Reise, die Geschichte kannte ich noch nicht.

Aleka, sehr beeindruckend deine Schilderung der ersten Begegnung mit Griechenland und deren Folgen.
Das war alles bestimmt kein Zufall, sondern Schicksal.

Ursula
6.June.2025, 13:46
:applause: aleka


Zufall oder Schicksal?

Das wissen wohl nur die Götter,
wie auch, ob anderorts auf der Insel der "Virus" so zugeschlagen hätte.

LG Ursula

Geli
6.June.2025, 15:33
Alekka, vielen Dank für deine Geschichte!
Lg Geli

Kreta Rola
8.June.2025, 20:55
1984 war es, als meine Schwester (mit ihrem Mann) mit der Idee auftauchte, Urlaub auf Kreta machen zu wollen und ob wir beide (Thomas & Ich) nicht mitkommen wollten.
Also wurde gebucht, 4 Personen im 2 Sterne Hotel in Chersonissos.
Viel Geld hatte man damals ja auch nicht.

Bis zum Urlaub war es aber noch lange hin, irgendwann tauchte meine Schwester dann mit der Nachricht auf, sie sei schwanger und wollte zu dem Zeitpunkt nicht mehr fliegen.
Also sollte die Reise für die beiden storniert werden.
Das hatte man aber im Reisebüro falsch kapiert und so standen wir ebenfalls ohne Buchung da!
Also wieder ins Reisebüro und für uns zwei neu gebucht.

Der Flug mit Hapag Lloyd in einem Airbus A300 Großraumflieger endete auf dem damals mehr als überschaubarem Flughafen in Heraklion.
Dort standen dann auf dem kleinen Flughafengebäude mehr als 300 Fluggäste am Gepäckband!
Wir waren so ca. in der dritten Reihe und sahen einen unserer Koffer vorbeiziehen, also unerreichbar für uns!
Aber egal, was gut ist, kommt wieder, dachten wir.
Nun es folgte irgendwann der zweite Koffer, ohne dass der erste wieder auftauchte.
Also auf die Suche begeben, wo denn die Koffer bleiben.
Eine Zwischenwand weiter erklärte sich das „verschwinden“ der Koffer.
Von wegen umlaufendes Kofferband. Denkste, da standen schwitzend zwei Griechen und stapelten alle dort ankommend Koffer auf einen großen Haufen.
Das Band, nur wenige Meter lang endete dort. So konnte man also seinem Koffer dort wieder „ausgraben“.

Dann gings zum Hotel Ilios in Chersonissos.
Am Abend folgte unser erster Tavernen Besuch im Ort.
Aber das war nicht so „unseres“, schon damals sehr touristisch, mit sehr viel Trubel.
Zuviel, für unseren Geschmack.

Aber wir bekamen den Tipp, zum Essen doch zum alten Dorf Chersonissos hoch zu gehen. Das war zu Fuß ca. 45 Min. bergauf.
Auf ca. halben Wege nach dort, wurden wir von einer älteren Griechin angesprochen.
Sie betrieb dort eine kleine Taverne mit ihrem Mann Georgios.
Ihr Name war Efthemia und sie führte uns gleich in die kleine Küche, öffnete den Kühlschrank und präsentierte Kotelett, Fleischspieß und Kefthedes.
Wir haben dann dort an dem Abend für wenig Geld gegessen und getrunken.
Wer übriges nur bei den beiden zum Trinken und nicht zum Verzehr einkehrte, der musste für seine Getränke deutlich mehr bezahlen.

An uns folgte dann gleich die Frage, ob wir morgen wieder kommen würden.
Wir haben uns dann auf übermorgen geeinigt.
Wir wollten ja auch noch zum alten Dorf Chersonissos.
Außerdem wurden wir gefragt, was wir denn dann essen wollten.
In Unkenntnis der Griechischen Küche hatten wir mal von Dolmadakia gehört.
Nach Äußerung dieses Wunsches, kam die Antwort von Ihr …ohh, viel Arbeit, wenig Geld…
Wir haben uns dann auf etwas anders geeinigt.

Am nächsten Tag haben wir uns dann bei Ihr vorbei geschlichen und sind zum alten Dorf hochgegangen. Dort endete damals die Straße. Es gab drei Tavernen, die wir an weiteren Tagen ausprobierten. Alle waren sehr gut, das Dorfleben war inklusive.
Mal nen Schattenspieler für die Kinder, mal Musik…

Als wir dann zu unserer Verabredung mit Efthemia und George in Ihrer Taverna auftauchten hatte sie tatsächlich Dolmadakia gemacht.
Georgios hatte sie überredet, da auch er das sehr gerne mochte. Dafür musste er aber auch mithelfen.

So kehrten wir immer wieder bei den beiden ein und wurden mit kulinarischen Köstlichkeiten der Griechischen Küche überrascht.
Unsere Ausflüge nach Lassithi und Knossos haben wir damals noch mit dem Linienbus organisiert.
Mietwagen waren noch nicht so üblich, eher Motorroller.

Diese und viele andere Erlebnisse mit der Griechischen Gastfreundlichkeit führte uns zu vielen weiteren Urlauben in Griechenland.

Kreta erst wieder in 1990.
Dann, seit 2000 hat aber das „Virus“ endgültig zugeschlagen und wir kommen mindestens einmal, meist zweimal im Jahr, nach Kreta.

Thomas & Karola

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Sonnenschein
9.June.2025, 09:01
Schöne Geschichten, Erinnerungen, die man hier lesen kann!
Ich stelle mein Erlebnis vom letzten Jahr auch noch mal hier rein!

Es war letztes Jahr im Juni, wir wohnten da noch in Sitia, wir hörten Radio und überlegten gleichzeitig, wie wir den Tag verbringen wollten. Nachdem dann das Thermometer ganz schnell auf über 30 Grad gestiegen war, beschlossen wir, mal Kontakt mit dem Meer aufzunehmen, wenn nicht jetzt wann dann.
Also Badehose an, Hund ins Auto und ab an den Strand. In Sitia,wo wir momentan zur Miete wohnen, gibt es einen sehr langgezogenen Strand, wo es ganz außen sehr ruhig ist und da es nicht jedermanns Sache ist, wenn ein Hund dabei ist , haben wir uns dort platziert! Die Wassertemperatur war noch nicht ganz so, wie man es gerne hätte, aber ich dachte mir, bist doch kein Weichei, also rein ins Wasser und nach den ersten Schwimmzügen wae es richtig angenehm. Luna unsere Hundedame hat irgendwie keine so richtige Lust auf Schwimmen und bellte mich lieber vom Strand aus an. Nach einiger Zeit merkte ich, dass mein Ehering sehr locker am Finger saß und ich dachte mir, schwimmst lieber zum Strand und legst ihn ab, gesagt getan. Ich bin dann ganz nah bis zum Hund geschwommen und habe mich dann die letzten Meter vor gerobbt, also die Hände in den Sand gesteckt und da ist es dann passiert. Aus dem Wasser gekommen, merkte ich, der Ring ist weg, das gibt's doch nicht! Meine liebe Frau hat nur die Augen verdreht und nicht viel dazu gesagt! Eineinhalb Stunden haben wir ins Wasser geglotzt und Ausschau nach dem Ring gehalten, vor lauter Kieselsteine hat man gar nichts mehr gesehen, ist wohl so, wie die berühmte Nadel im Heuhaufen! Immer wenn eine kleine Welle kam, sah man nichts mehr.
Mittlerweile hatte sich eine junge Dame in unserer Nähe niedergelassen und uns natürlich beobachtet und sich wohl gedacht, was wir wohl da machen. Irgendwann hat sie dann die Neugierde so geplagt, dass sie zu uns kam und uns fragte, was wir denn Suchen im Wasser. Wir erzählten ihr natürlich von meinem Dilemma, was eben passiert ist. Sie gab uns dann einen guten Rat, in die Stadt zu fahren und eine Taucherbrille zu kaufen, damit kann man natürlich unter Wasser besser sehen. Das schien uns sehr schlüssig zu sein, zumal wir vom suchen schon Augenweh bekommen haben. Ich brachte dann Frau und Hund zum Haus zurück und machte mich alleine auf die Suche nach einer Taucherbrille. Über eine Stunde bin ich durch Sitia gelaufen, habe aber keinen Laden gefunden, wo es diese Teile gab. Dann kam auch noch die Siesta Zeit, wo die Läden alle zu machen, also beschloss ich, aufzugeben und heim zu fahren, zumal die Hitze ihres zu meiner Verfassung beigetragen hat! Mittlerweile gingen mir Dinge durch den Kopf , bei denen ich dachte, vergiss es sofort wieder. Das erste war, hat das jetzt eine Bedeutung mit unserer Ehe, nein, wir sind nach fast Zehn Jahren immer noch glücklich, das kann nicht sein. Oder dachte ich mir, wenn ich irgendwann mal sterbe, dann möchte ich eine Seebestattung, dann bin ich wenigsten nah bei meinem Ring, nein zu sterben habe ich eigentlich auch nicht vor, zumal wir gerade erst hier angekommen sind!
Nun ist es ja nicht so, dass es bei diesem Verlust nicht um den finanziellen Wert geht, denn niemand kauft einen Ehering als Geldanlage, nein, es ist der symbolische Wert! Im Haus angekommen war der erste Weg zum Kühlschrank, ein zwei Bier mussten erst mal her, dann ging es mir ein wenig besser, anschließend was kochen und dann Heute im Stadion Bundesliga in Bayern1), endlich mal eine Neuner Konferenz. Am Abend beschlossen wir dann, dass ich gleich am Sonntag in der Früh wieder zum Strand fahren und weiter suchen werde. Ich hatte natürlich die Stelle mit Steinen gekennzeichnet, wo nach diese Dame auch noch hingewiesen hatte, da hatte ich es aber schon markiert!
Am Morgen dann Hund ins Auto und auf zum Strand. Heute war das Meer ganz ruhig, was die Suche natürlich ein wenig einfacher machte. Ich habe dann wieder fast 2 Stunden gesucht, habe die Steine und den Sand durch die Hand riesel lassen, aber wieder alles erfolglos. Mittlerweile hatte ich mich einigermaßen damit abgefunden, keinen Ehering mehr zu tragen, was mir aber auch ein wenig feuchte Augen bereitete. Daheim angekommen, zeigte ich meiner Frau gleich die leere Hand, sie nahm mich dann in den Arm und sagte, es gibt schlimmeres. Unseren Vermieter haben wir auch von meinem Missgeschick erzählt, was ihn dann zu der Aussage verleitete, "ja dann musst Du deine Christina nochmal heiraten", fand ich aber gar nicht lustig! Der Sonntag verlief dann in etwas gedämpfter Stimmung, sollte sich aber im laufe des Tages ändern, was wir bis dahin natürlich nicht für möglich gehalten hatten.
Am späten Nachmittag, bekam der Vermieter besuch, von seiner Schwägerin, der berichtete er dann von meinem Missgeschick mit dem Ring und dann geschah folgendes, die Schwägerin hatte bei Facebook eine Anzeige gesehen, wo Jemand eine Ring am Strand von Sitia gefunden hatte, mit den initialen: Christina 31.12.2014, ich glaubte es nicht. Nun muss ich dazu sagen, mein Ring ist sehr breit und groß, böse Zungen haben schon behauptet, den könnte man auch als Unterlegscheibe hernehmen, außerdem ist es Weißgold, was natürlich besser zu erkennen ist! Nun suchte die Schwägerin die Anzeige hier bei uns vor Ort auf ihrem Handy, fand sie aber nicht mehr, sie rief dann einen Freund an, der die Anzeige dann fand und sie ihr schickte. Komischerweise gab es aber keine Telefonnummer bei dieser Anzeige, also was tun, auf dem Foto war ganz klar mein Ring zu erkennen. Vermieter samt Frau und Schwägerin berieten dann, was man machen könnte, natürlich alles auf griechisch. Zu guter Letzt sagten sie dann, wir sollten zur Polizei fahren, nur warum haben wir nicht verstanden. Nachdem ich beim Mittagessen schon 2 Bier getrunken und nach der Mittagspause noch etwas Wein getrunken habe, sagte ich, dass ich sicher heute nicht zur Polizei fahren werde. Also sind wir dann zu Viert, ich als Beifahrer zur Polizei gefahren. Die Schwägerin hat dann dem Polizisten die Nachricht auf ihrem Handy gezeigt, der hat dann mit seinem Handy irgendwo angerufen und 2 Minuten später einen Rückruf mit einer Telefonnummer, wo er dann anrief. Er fragte mich dann, ob wir einen Hund haben, ja sagte ich, haben wir, aber warum er das wissen will, weil der Finder gesagt hat, dass wir einen schwarzen Hund dabei hatten, dann war mir klar, es konnte nur die Dame gewesen sein, mit der wir geredet hatten. Tatsächlich kam sie dann zur Wache mit meinem Ring, ich habe ihr dann meinen Ringfinger hingehalten und sie hat ihn mir dann drüber geschoben, ich hätte heulen können vor Freude!! Sie sagte dann, dass sie am Samstag noch eine Stunde auf uns gewartet hat und abends noch über die Tavernen gelaufen ist, uns aber nicht gesehen hat und so kam sie auf die Idee mit Facebook, was durch einen reinen Zufall bei uns gelandet ist!
In meinen kühnsten Träumen habe ich nicht damit gerechnet, meinen Ehering je wieder zu sehen, aber wie heißt es so schön, "die Wege des Herrn sind unergründlich"!
Ich, wir sind natürlich sehr, sehr glücklich und auch sehr beeindruckt von der Ehrlichkeit der Finderin und der Unterstützung der Kreter! Finderlohn war auch kein Thema, eine Umarmung und ein, wie sagt man in Bayern: "Vergelt's Gott", war genug der Dankbarkeit!
Ich weiß nicht, ob es in Deutschland auch so abgelaufen wäre, aber irgendwie war es für uns eine weitere Bestätigung, "hier sind wir richtig"!
Liebe Grüße
Micha

kiki
9.June.2025, 19:06
Eine tolle Geschichte und ich bin mir auch nicht sicher, ob es in Deutschland so abgelaufen wäre.


Auf Gavdos ist mir auch mal etwas abhanden gekommen. Zwar nicht etwas so Kostbares wie ein Ehering, aber ärgerlich wäre es schon gewesen, wenn sie nicht zurück gekommen wären. Nämlich meine guten Wanderstiefel.
Ich war nach Ankunft mit der Fähre aus Chora Sfakion am späten Mittag in Gavdos Hafen angekommen, wo man gleich in den dort wartenden Inselbus einsteigen kann.
Der Busfahrer war nicht Manolis, sondern der andere mit dem Bart und dem fröhlichen Gesicht. Etwas müde von der Fahrt und auch voller Freude wieder hier zu sein, vergass ich beim Aussteigen an Sofias Taverne doch tatsächlich meine Wanderstiefel, die ich separat neben meinem Koffer abgestellt hatte.
Erst nachdem ich Sofia begrüsst und mein Zimmer schon bezogen hatte, bemerkte ich, dass etwas fehlte.
Natürlich war der Bus schon längst wieder weg, doch Sofia informierte mich, dass der am späten Nachmittag noch mal kommen würde.
So war es dann auch und als ich hinaus lief, lachte mich der Busfahrer durchs Fenster an und hielt in der einen Hand meine Stiefel in die Luft!