Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kreta 1971 - Erinnerungen
Kreta-Klaus
25.January.2008, 11:47
So Ihr Lieben,
es geht los ... und bitte nicht ungeduldig werden, wenn es hier nicht immer Schlag auf Schlag geht ... ich tue mein Bestes.
Gruß Klaus:):):)
Wie und warum es alles anfing ...
Im Frühjahr 1971 war mein Wehrdienst zu Ende. Ich beschloss mir erst einmal eine nette Auszeit zu nehmen. Was ich in dieser Auszeit tun oder auch nicht tun wollte, war nicht schwierig zu entscheiden. Ich war seit meinem 12. Lebensjahr aktiv „jugendbewegt“, d.h. Mitglied in einem Wandervogelbund, der zwei alte Burgen sein eigen nannte: Burg Waldeck im Hunsrück und Burg Hohlenfels im Taunus. Da die Hohlenfels als Ganzes besser erhalten war, es gab immerhin über 30 bewohnbare Räume, und dort auch die Leute verkehrten, die mir mehr zusagten, zog ich für etwas mehr als ein Jahr fest auf die Burg. Es gab damals auf beiden Burgen eine sogenannte „Bauhütte“, d.h. junge Leute lebten und arbeiteten dort ohne Entgelt, nur für Kost und Logis (ein kleines Taschengeld für Zigaretten etc. verdienten wir uns manchmal außerhalb nebenbei).
Als es Sommer wurde, setzten wir uns zusammen, denn Urlaub sollte es schließlich auch geben. Ein Urlaub, den wir so nicht nannten ... denn als Wandervogel macht man keinen Urlaub, sondern eine „Großfahrt“! Wir unterhielten uns also über das Ziel. Einer der Vorschläge war Sardinien, was ich aber ablehnte, da ich dort erst ein Jahr zuvor gewesen war und mein damaliges Credo lautete: „Niemals zwei Mal in das gleiche Land und schon gar nicht auf die gleiche Insel!“
Mein bester Freund Wanja brachte dann Griechenland ins Spiel, da sei er schon zwei Mal gewesen und könne auch schon die wichtigsten Worte Griechisch (ich lache nachträglich darüber, was er für Griechisch hielt und mir damals auch vermittelte – egal, es hat auch mit diesem Pidgin geklappt). Und irgendwann kristallisierte sich heraus: Diesmal sollte es Kreta sein. Da wir uns wenig für Politik interessierten, wussten wir zwar, dass es in Griechenland seinerzeit eine Militärdiktatur gab, aber uns stellte sich irgendwie nicht die Frage, deshalb das Land zu boykottieren. Und wenn sie sich uns gestellt hätte, würde ich darauf geantwortet haben: „Schadet es den Obristen oder der Tavernenbesitzern, wenn wir nicht hinfahren?“
Damit war die Frage nach dem wohin geklärt.
Die zweite Frage war dann, wer fährt überhaupt mit. Was wird uns die ganze Sache denn so ungefähr kosten etc. Nun, es gab da niemanden, den man ernsthaft fragen konnte. Höchstens unsere eigenen „Erfahrungswerte“ aus den vergangenen Jahren, aber aus anderen Ländern (denn außer Wanja war noch niemand von uns jemals in Griechenland gewesen).
In den nächsten beiden Wochen stellten wir fest, dass sich in diesem Jahr augenscheinlich viele unserer Freunde und Bekannten ebenfalls für Kreta entschieden hatten. Mal abgesehen von uns, würden sich also mindestens fünfunddreißig unserer „Bundesbrüder“ zur fraglichen Zeit irgendwo auf der Insel herumtreiben.
Und wir kamen auch auf die stolze Zahl von acht Jungs. Wanja und ich waren mit 24 und 20 die ältesten, die anderen zwischen 11 und 17 Jahren ... Es stellte sich nunmehr die Frage nach einem geeigneten Transportmittel, das wir nicht besaßen. Für acht Leute brauchte man ja mindestens einen VW-Bus (und unserer war derzeit kaputt und hatte sowieso seit Jahren keinen Versicherungsschutz mehr – damit konnte man vielleicht durch die DDR nach Berlin fahren, aber nach Kreta?). Also hörten wir uns in der Nachbarschaft der Burg um, und einer der Einheimischen - ein Automechaniker - , der uns schon immer gewogen war, weil er mit seinen Freunden regelmäßig Vorderladerschießübungen bei uns im Außenhof absolvieren durfte, kam eines Tages vorbei und meinte: „Kommt mal runter in den Vorhof, ich glaube, ich habe da was für Euch!“
Wir folgten ihm in gespannter Erwartung und waren erst mal baff, was da im Hof stand. Nicht etwa der gewünschte VW-Bus, nein, uns erwartete ein „Monstrum“: Ein Tempo Matador mit Doppelkabine sowie Ladefläche, Plane und Spriegel ... 5,24 Meter lang, 1,76 breit, Baujahr 1952.
„Wollt Ihr ihn mal Probe fahren?“
Natürlich wollten wir! Und wir scheuchten den 2,5 Tonner mit seinen sage und schreibe 54 PS die kurvenreichen Sträßchen in der Umgebung hinauf und hinunter, immer abwechselnd, denn wir konnten beide (Wanja und ich) nach nur kurzer Eingewöhnungsphase von der Kiste nicht genug kriegen. Vor allem imponierte uns der Fronantrieb, denn der Wagen zog wesentlich besser durch die Kurven als die Heckschleuder VW-Bus (der ja nur 30 PS hatte, wenn er auch leichter war) – ideal für Kretas Straßen, dachten wir uns, obwohl wir beide noch nie eine davon gesehen hatten.
„Aber dürfen wir damit 8 Personen befördern?“
„Für Deutschland und Österreich bauen wir halt hinten noch eine Sitzbank aus Eurem Schrottbus drauf mit einer Alarmklingel in die Fahrerkabine ... und in Griechenland ist das sowieso egal!“
Gesagt getan! Als alle Arbeiten erledigt waren und ich außerdem noch einen Schnellkurs gemacht hatte, welche Teile an diesem Auto kritisch werden könnten und wie man die typischen Probleme behebt (dieser Kurs sollte sich später noch als sehr nützlich erweisen), zweitens die entsprechenden Schrauben, Muttern, Kleinteile, Werkzeuge etc. an Bord waren, stand einem Aufbruch kaum noch was im Wege ... für mich aber stellte sich (nicht) ganz überraschend plötzlich ein persönliches Problem. Wanja hatte lange herum gerechnet und veranschlagte nun pro Person 500-600 DM als Gesamtkosten für die fünf bis sechs Wochen, die wir gedachten, unterwegs zu sein. Und ich besaß incl. aller Reserven nur noch ca. 150 DM. Also sagte ich abends schweren Herzens zu ihm: „Ich glaube, ich muss verzichten, ich kriege das Geld nicht zusammen. Fahrt ohne mich!“ Und ging sehr traurigen Herzens schlafen ...
Auch am nächsten Morgen war ich nicht fröhlicher, denn ich hatte physisch wie psychisch in diese Fahrt schon einiges investiert. Jetzt nur zuzuschauen, wie die anderen davonfuhren, würde mir wahrscheinlich ziemlich weh tun.
Doch Wanja strahlte mich an, als ich mit Leichenbittermiene zum Frühstück getrottet kam: „Mach dir keine Sorgen, ich habe gestern ein bisschen rumtelefoniert. Es ist alles geregelt. Die Eltern von den Jungs, die mitfahren, haben zusammengelegt. Mit deinen 150 Mark haben wir jetzt sage und schreibe 700 zusammen.“
Beinahe hätte ich ihn geknutscht. Das war typisch Wanja, immer gut drauf und nie um eine Idee verlegen.
Nun stand es fest: In diesem Jahr würde ich zum ersten Mal Kreta betreten! Und das für Gesamtkosten von 150 DM für mich. Jubel ...
Nein, ich kam mir nicht wie ein Schmarotzer vor, denn ich hatte und hätte niemand um einen Pfennig gebeten und außerdem wäre Wanja sonst der einzige Fahrer gewesen ... in der Praxis stellte sich später heraus, das ich etwa 80% aller gefahrenen Kilometer am Steuer gesessen hatte.
Da jetzt alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, legten wir den Abfahrtstermin endgültig auf eine Woche später fest. Außerdem telefonierten wir auch die anderen Gruppen an, die zur gleichen Zeit fahren würden, und gaben die Parole aus: „Wer Lust hat, wir treffen uns Mittwochabend der nächsten Woche im Dorf am Fuß des Olymp (wir wussten den Namen nicht, aber es gibt nur eines) in der ersten Kneipe links!“ Wir gingen einfach davon aus, dass es in jedem griechischen Dorf eine „erste Kneipe links“ gibt ... und wenn nicht, ist das Dorf eh so klein, dass man sich nicht verfehlen kann.
Genauere Ortsbeschreibungen gab es während der ganzen Tour nicht ... für uns war so etwas eben genau genug. Und auch auf weitere Planungen verzichteten wir gänzlich. Erstens gab es nichts, nach dem wir hätten planen können, keine Reiseführer mit praktischen Hinweisen, kein Internet ... und noch nicht mal irgendwelche Leute, die wir und die Kreta schon kannten.
Also einfach drauflos und schauen, was der nächste Tag uns bringt, das war eigentlich schon immer unsere Philosophie und so würde es auch diesmal sein.
In der nächsten Folge: „Der Weg ist das Ziel“ (mit 54 PS über drei Alpenpässe, über den endlosen Autoput – nur zweispurig – zu meinem ersten griechischen Vollrausch in Litochoro und noch weiter)
spotty
25.January.2008, 11:56
Sehr schön , Klaus - da lege ich doch glatt erst einmal meine andere Lektüre zur Seite und überlege, wie das denn *damals* bei uns so gesehen ist. Kreta war ja da bekanntermaßen kein Thema, obwohl wir es gerne gehabt hätten ...
Ich freue mich auf weitere Folgen!
Gruss
Spottyhttp://www.smileygarden.de/smilie/Nahrung/99.gif (http://www.smileygarden.de)
Schnegge
25.January.2008, 12:00
ET HAT NOCH IMMER; IMMER JOOT GEJANGE - KEINE BANGE :biggthump
Ich wußte doch das wir nicht lange warten müssen....es kribbelt doch in Deinen Fingern :laugh:
Schön Klaus und weiter so - ich hab schon alles gelesen!
:Knuddel:
Henry
25.January.2008, 12:16
Hallo Klaus,
prima bestens und ich bin einmal gespannt, wie es weitergeht; den 1972 haben wir eine Art von Konsul nach Iraklio gezogen, vielleicht gibt es da ja Bezüge oder ähnliche Erlebnisse mit Deiner Geschichte.
Henry
Kreta Peta
25.January.2008, 12:35
Hallo Klaus:biggthump
lass dir nicht so lange Zeit mit dem 2. Teil, wir sind gespannt wie es weiter geht.:clap::clap:
VG Erika und Peter
GabiK
25.January.2008, 13:53
Genau, lass uns nur nicht zu lange auf die Fortsetzung warten. Ich bin gespannt.
GabiK
Ilona
25.January.2008, 15:29
Klasse Klaus,
das macht neugierig auf mehr ....
Grüßchen Ilona :Knuddel:
Kreta-Klaus
25.January.2008, 18:45
2. Szene
So, heute hatte ich ein bisschen Zeit und habe mich ein wenig weiter erinnert. Nun erwartet aber bitte nicht ein Tagebuch von mir. Es liegt immerhin alles etwa 36 Jahre zurück und manchmal muss ich nachdenken ...
Erwartet auch nicht zu viele "kluge" Einblicke in Kreta ... damals war ich wirklich noch nicht so weit. Ich erzähle Euch ja nur, was wir damals so erlebt und empfunden haben. Und es kommt noch Einiges ...
Und das Wichtigste: Es war eine Fahrt in einer Gruppe, die sich oft auch selbst genug war. Und sowieso nicht immer durchgeblickt hat, wie die Uhren auf Kreta ticken - mich inbegriffen. Das sollte immer bei der Lektüre im Hinterkopf bleiben. Wir waren durchaus naiv und durchaus manchmal frech ... so waren wir eben, denn wir waren vorher auch schon durch ein paar andere Gegenden gefahren ...
Es geht heute nicht so weit voran, wie ich eigentlich dachte - man wird eben beim Erzählen doch manchmal langatmiger.
Nur Geduld ...
Der Weg ist das Ziel ...
Es war so weit. Wanja hatte neben mir auf dem Beifahrersitz Platz genommen, drei Mann hinter uns auf der Rückbank und die übrigen drei machten es sich so bequem wie möglich auf der Sitzbank unseres alten VW-Busses, die wir fest auf die Ladefläche direkt hinter der Fahrerkabine montiert hatten. Den Rest der Ladefläche hatten wir mit bequemen Matratzen ausgelegt, denn sobald wir Österreich verlassen haben würden, wollten wie die strenge Sitzordnung erheblich verändern. Dann sollte es zu einer Art Wohn- und Schlafmobil umfunktioniert werden, schon deshalb, weil wir gedachten, die Strecke in einem Rutsch durchzufahren. Auf den Matratzen stapelten sich unsere Rucksäcke und einige Gerätschaften wie auch ein zweiflammiger Gaskocher und eine entsprechende Gasflasche, groß genug, um für die ganze Fahrt damit auszukommen. Wir hatten schließlich keinen Schimmer, ob es „da unten“ so etwas gab. Natürlich waren wir gewohnt, auch am Lagerfeuer zu kochen, aber ob wir das im trockenen Kreta tun sollten ...?
Den deutschen Vorschriften zufolge gab es auch einen Schalter neben der Sitzbank hinten, mit dem man im Gefahrenfall die Fahrer alarmieren konnte. Leider aber saßen ausgerechnet die größten Spielkinder hinten, sodass das Lämpchen bereits nach wenigen Metern das erste Mal aufleuchtete. Also stoppte ich und brüllte durch das geöffnete Fenster zurück: „Was ist los?“
„Johnny ist runtergefallen …“. Natürlich war das nicht wahr, also musste Wanja zum Schimpfen nach hinten.
Lange hielt das Bravsein allerdings nicht an und als es immer wieder blinkte, klemmten wir einfach die Leitung ab ... genauer gesagt, wir klemmten sie nicht ab, sondern betätigten einfach den zweiten, unter dem Armaturenbrett versteckten Schalter, den wir in „weiser Voraussicht“ montiert hatten, und drehten ihnen so einfach den Saft ab. Man durfte und hatte es nicht vergessen: Kleine Jungs blieben kleine Jungs, auch wenn sie mit uns auf „große Fahrt“ gingen. Jetzt konnten die da hinten ihren Spaß haben und wir unsere Ruhe. Im Falle einer Polizeikontrolle würden wir es eben einfach schnell wieder einschalten ...
Während ich das hier so schreibe, wird mir noch einmal so richtig bewusst, mit welchem Vertrauen die Eltern unserer Pimpfe (so nannte man beim Wandervogel die Jüngeren) uns ihre Kinder für eine solche „abenteuerliche Tour“ einfach mitgaben … es waren halt eben wirklich noch andere Zeiten, die ich mir zwar nicht zwingend zurück wünsche, die aber sicher ihren wirklichen Reiz hatten. Ich weiß und glaube nicht, ob bzw. dass es viele Eltern heutzutage noch so locker sehen würden.
Die Fahrt bis zur österreichischen Grenze und darüber hinaus verlief recht ereignislos. Zwischendurch hielten nur zwei Mal an, um menschliche Bedürfnissen der Nahrungszufuhr und -entsorgung nachzukommen (für den ersten Tag hatten wir genug dabei, denn wenn man incl. aller Fahrt- und Fährkosten mit ca. 15 DM pro Person und Tag auskommen will, will man ja nicht schon ein Vielfaches davon auf deutschen Autobahnraststätten ausgeben). Der Grenzübertritt verwies sich als erstaunlich problemlos, weder die deutschen noch die österreichischen Grenzer fanden an unserer Fuhre etwas auszusetzen (das Lämpchen hatten wir sicherheitshalber wieder scharfgestellt, aber niemand interessierte sich dafür!).
Als wir kurz vor Salzburg von der Autobahn nach Süden abbogen, kamen mir zum ersten Mal zarte Bedenken angesichts der Tatsache, dass vor uns nun drei deftige Alpenpässe lagen. Das hatten wir vorher gar nicht so richtig überdacht (in späteren Jahren bin ich klüger geworden und habe durch Österreich eine andere „passlose“ Strecke genommen).
„Wanja, ist Dir eigentlich aufgefallen, dass unserer Mühle an langen Steigungen schon in Deutschland doch schon so ziemlich zu kämpfen hatte? 54 PS sind jetzt, wo wir voll beladen sind, nicht gerade der Hammer …“
„Was soll’s, fahr einfach weiter … es wird schon passen.“
„Dein Wort in Gottes Ohr.“
Und schon näherten wir uns den Radstädter Tauern. Ein Schild am Straßenrand drohte uns 15% Steigung an. Ich atmete tief durch und nahm sie in Angriff. Und siehe da, die Hoffnung starb zuletzt, wir kamen problemlos rauf und auch wieder runter, auch wenn ich zeitweise im ersten Gang fahren musst. Vielleicht kann man sich das heute angesichts PS-gewaltiger Fahrzeuge nicht mehr vorstellen, aber auch PKWs hatten an solchen Pässen damals oft Probleme.
Weiter ging die Fahrt. Ich mache es kurz, auch die 18% Steigung des Katschbergpasses bewältigte unser rollendes Wohnzimmer zwar mühsam, aber es bewältigte sie.
„Jetzt kann uns ja nichts mehr passieren,“ meinte Wanja. „Der Wurzenpass hat auch nicht mehr als 18% … Und so, wie Du die Sache angehst, schaffen wir auch das …“
Ich war schon ein bisschen stolz, denn zeitweise war mir schon die Muffe gegangen, als ich beim mühsamen Anstieg den zahlreichen Bauern aus der Umgebung begegnete, die sich ein freundliches Zubrot verdienten, indem sie ununterbrochen den Passanstieg hinauf und wieder hinunter patrouillierten, um liegen gebliebene Fahrzeuge an die Kette zu nehmen und hinauf zu schleppen. Es blieben ziemlich viele liegen.
„Ich hoffe Du behältst Recht!“
Inzwischen war es stockdunkel geworden und dann waren wir am Wurzenpass. Wieder wurden uns 18% Steigung gemeldet. Also gleich den ersten Gang rein und los. Der Wagen erwies sich als braves Arbeitstier und mühte sich tatsächlich recht problemlos den Berg hinauf.
Doch wir freuten uns zu früh. Denn jetzt erlebten wir hautnah, wie einen die Unfähigkeit anderer zu eigentlich unnötigen Geldausgaben treiben kann. Direkt vor uns gab ein Wagen den Geist auf, ein zweiter PKW versuchte, an ihm vorbeizufahren und blieb ebenfalls stehen. Ausgerechnet an einer der steilsten Stücke musste ich anhalten … und das war es natürlich. Selbst heute, mit 38 Jahren mehr Fahrpraxis auf dem Buckel, würde ich es nicht schaffen, einen voll beladenen 2,5-Tonner mit 54 PS aus dem Stand wieder anfahren zu lassen. Das macht keine Kupplung der Welt mit.
Also gab ich den Versuch schnell wieder auf und wir brachten einem Bauern, der uns an die Kette nahm und ziemlich mühelos nach oben auf die Passhöhe schleppte, umgerechnet etwa 25 DM in die Kasse. Während wir noch an der Kette hangen, vergrößerte Wanja meinen Schmerz über die Blamage noch, indem er mal eben ausrechnete, wie viele Liter Wein wir jetzt auf Kreta weniger trinken konnten. Und das betraf nur ihn und mich, die Pimpfe kriegten ja noch keinen …
Dann waren wir endlich auf der Passhöhe. Nachdem der Bauer dankend wieder davon gerasselt war, ließ ich den Wagen wieder an, trat die Kupplung durch und … tja, ein Unglück kommt selten allein: Das Kupplungspedal fiel nach unten durch und blieb, wo es war. Selbst der immer so entspannte Wanja schaute nun sehr beunruhigt, doch dieses Mal blieb ich ganz ruhig. Ich erwähnte bereits, dass ich einen Schnellkurs absolviert hatte, der mich den (wenigen) Schwachstellen des Autos vertraut machen sollte.
Also war ich diesmal mit der Coolness dran.
„Dass es jetzt ausgerechnet stockfinster ist, ist natürlich Mist, aber das kriege ich wieder hin.“
Ich kramte nach einer passenden Schraubenmutter in meinem kleinen Ersatzteillager und kroch unter den Wagen. Wanja leuchtete mit einer Taschenlampe. Und ich behielt Recht. Die Stange, die das Kupplungspedal mit dem Kupplungsgehäuse verbindet, lag mit einem Ende lose auf dem Boden. Zum Glück war sie nicht verbogen, also war es wohl gerade eben erst beim versuchten Kupplungsvorgang passiert. Unser Freund, der Automechaniker, hatte mich ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es keine Sicherung für die Mutter am Ende der Stange gab, dort wo sie mit dem Pedal verbunden war. Also schraubte ich unter gehörigem Fluchen, denn es ging nicht so einfach, wie es sich hier anhört, die Ersatzmutter wieder drauf und zog sie ordentlich fest. Alles funktionierte wieder – und es blieb für die gesamte Tour (fast) unsere einzige Panne. Die übrigen Ersatzmuttern brauchte ich nicht mehr (ich hatte mindestens zehn dabei, denn ich war vorgewarnt).
Jetzt allerdings hatte ich Nase vorübergehend voll. Mich kriegt so leicht keiner vom Lenkrad weg, aber nun war es so weit.
„Wanja, den Pass wieder runter fährst du jetzt aber, ich will vor Zagreb nicht geweckt werden.“
Über dieses Stück der Fahrt weiß ich also gar nichts, ich verschlief den Grenzübergang, ich verschlief Ljubljana und ich verschlief auch Zagreb – und das in meinem Schlafsack unter (!) dem Rücksitz in der Fahrerkabine. Das war zwar sehr unbequem, aber bei der Bundeswehr hatte ich gelernt, immer und überall schlafen zu können.
Ich übernahm das Lenkrad erst hinter Zagreb wieder. Wer die Strecke jemals gefahren ist, weiß, wie langweilig das Stück Autoput zwischen Zagreb und Belgrad war: Mehr oder weniger immer geradeaus, rechts und links fast nichts außer Maisfeldern …. Und völlig bekloppte Autofahrer. Vergessen wir nicht: Damals war alles nur zweispurig …
Ich fuhr bis kurz hinter Skopje, dann wechselten wir wieder und ich verzog mich erneut unter den Rücksitz. Meinen ersten Grenzübertritt nach Griechenland verschlief ich also auch noch. Ich weiß also auch nicht, ob ich für die Grenz- und Zollbeamten uninteressant war oder ob sie mich einfach nicht entdeckten. Ich wurde erst wieder wach, als wir schon irgendwo bei Thessaloniki waren.
„Welchen Tag haben wir heute?“
„Mittwoch …“
„Und wie spät ist es?“
„Kurz vor 12 …“
„Und wie weit ist es noch zum Olymp?“
„Weiß ich doch nicht.“
„Also gut, soll ich weiterfahren? Du weißt doch, wir sind verabredet …“
„Wäre mir Recht …“
Also fuhren wir rechts ran und wechselten wieder die Plätze …
Ich schaute durch die Frontscheibe auf Griechenland. Na super, wir waren in Griechenland angekommen, jetzt begann das Ganze erst richtig.
Und wie richtig es begann, nämlich zum Beispiel mit meinem ersten richtigen griechischem Vollrausch und wie ich mich (vermutlich deswegen) erfolglos mit einem griechischen Polizisten anlegte, das lest Ihr demnächst … und es sei noch einmal - aber zum letzten Mal - erwähnt: Ich redigiere hier diese Texte nicht. Wenn sie Schwächen haben, weil ich einfach so darauf los plaudere, was soll's ...
Gruß Klaus
Anja&Thomas
25.January.2008, 19:20
Ich habe da ein Bild: Tempo Matador (http://www.lkw-infos.eu/images/oldtimer/allgemein/Tempo-Matador-gruen-Thiele-100305-03.jpg)
VG Thomas
Kreta-Klaus
25.January.2008, 19:25
Denk Dir da noch eine Ladeplane drauf, dann hast Du unser Schmuckstück ... das uns noch ein wenig als unser Wohnzimmer begleiten wird. Sogar die Farbe stimmt, bis auf den gelben Streifen, den hatte unserer nicht.
Klaus
Henry
25.January.2008, 21:23
Hallo Klaus,
"normale" Eltern sehen es bestimmt nicht mehr so locker. :smirk:
Du schreibst schnell, hast keinen Lektor, der Deinen Text überprüft, also lasse Dir keine grauen Haare wachsen. Nehme es als spontane Niederschrift von Erinnerungen. :) Mir gefällt es - und in Thessaloniki sind wir ja schon. :smiley55:
Henry
Kretamum
25.January.2008, 22:16
Das weckt Erinnerungen, Klaus :) .... wir sind 1976 erstmals nach GR gefahren - auch über die Autoput, mit einem uralten Mercedes, bei dem man alle ca. 100 km die Einspritzdüse reinigen mußte (mit einer Art Stecknadel, die fast genauso wichtig war wie der Treibstoff). Bis Litochoro haben wir es allerdings nicht mehr geschafft, sondern sind gleich einmal in Makrigialos hängen geblieben.
Manniki
25.January.2008, 22:31
Ja Klaus wie ist das mit den Hühnern bis nach Kreta Wieviel mussten dran glauben. Ihr andern müsst wissen ein Sprichwort sagt ;Wo die Nerodher Wandervögel noch nicht waren haben die Bauern ihre Hühner noch.Nichts für ungut ,war auch ne zeitlang bei dem Haufen.Wörschweiler ist dir vieleicht ein begriff .Oder der rote Baron?machweiter wird bestimmt ein guter Bericht
Kreta Peta
25.January.2008, 22:54
Hallo Klaus,
kram weiter in deinen Erinnerungen. :hack:
Jetzt wollen wir auch alles erfahren! :read:
VG Erika und Peter
Heidi
25.January.2008, 23:34
Lieber Klaus! Ich bitte um Absätze im Text! Aber nich hauen jezt :bash:
Gruß Heidi
Kreta-Klaus
26.January.2008, 00:31
Wie, Heidi, noch mehr Abätze
Ich werde mich bmühen. :)
Manniki,
Wörschweiler? Da saßen doch die Werwölfe, wenn ich mich mich recht erinnere. Bei denen war ich sogar mal Ehrenmitglied. Ich meine, mich zu erinnern, dass der damalige Ordensführer Hay hieß, kann das sein? Wir waren Kosaken, wir waren zwar auch keine Kinder von Traurigkeit, aber wir klauten keine Hühner.
Aber so erfährt man, dass es auch hier noch mehr ehemalige Nerother gibt. Horridoh! Nerother bleibt man aber irgendwie sein Leben lang, wenn man mal dabei war,
Gruß Klaus (alias Klappe)
spotty
26.January.2008, 05:52
Ein ganz toller Bolide ... und damit und den wenigen PS über die Pässe?!? Wie war denn das bergab (aber das hast Du ja verpennt, Mist!) - da müssen doch die Bremsen schwer beansprucht worden sein.
Ich wäre auch da gern dabei gewesen .. 1971 war mein erster "richtiger" Auslandsurlaub, also ohne die schützenden Elternhände, in Ungarn.
Bin auf die Fortsetzungen gespannt!
Gruss
Spottyhttp://www.smileygarden.de/smilie/Nahrung/99.gif (http://www.smileygarden.de)
Kreta-Klaus
26.January.2008, 06:36
Spotty mou, lies doch bitte genauer :Knuddel:
Ich bin von der Burg bis auf den Wurzenpass durchgefahren. Zwei Passabfahrten habe ich also nicht verpennt. Bergab gilt, und das weißt Du sicher, ebenso der kleine Gang ... dann halten auch die Bremsen und der "Bolide" - ja, ich habe die Ironie verstanden - hält auch weiter durch. :biggthump
Klaus
Manniki
26.January.2008, 08:22
Ja Klaus da hast du Recht . Meine Tante hatte im Nachbarort ne Kneipe wo sich unsere Freunde trafen um gemeinsam die restlichen 3KM zu wandern , Oft Konnten einige erst Am Nächsten morgen ins Nest. Aber es war immer schön 5Gitarren und 10 Stimmen .Wenn du interesse hast habe noch viele Liedertexte .Ist heute noch schön alte Freunde zu treffen, das wird immer Spät,und der Alk ist auch nicht ohne.:):redf:
Gruss Basi
PS Hay alias " der rote Baron"ein gans lieber. Fährt heute mit ner Goldwing durch die Gegend.Ab und zu sehen wir uns im Baumarkt.
hermann
26.January.2008, 10:28
Hallo,
super, ich fahre im Geist richtig mit !
Es erinnert mich an unseren ersten, ähnlichen Trip in 1979 (bin ja ein paar Tage jünger als Klaus), als wir zu sechst, in einem uralten Fordbus, den wir aus einem Totalschaden wieder zusammengeflickt und hierfür auch als rollendes Wohnzimmer hergerichtet hatten, nach Schweden gereist sind.
Abenteuer pur, Pannen am laufenden Band, aber einfach herrlich.
Gruß hermann
plakias pihl
26.January.2008, 11:24
moin klaus , das spannenste , das ich hier im forum , seit mariannes fast täglichen berichten aus ihrer wahlheimat gelesen hab .
also hau in die tasten, ich möchte mehr.
gruß aus dem süden vom norden jens.
Dicksaiter
26.January.2008, 13:56
Fein Klaus! :)
Ich stelle mir das gerade in der heutigen Zeit vor...
Zumal man an heutigen KFZ sogut wie nicht mehr selbst Hand anlegen kann. Selbst ein Glühlampenwechsel erfordert ja nunmehr schon eine Spezialausbildung...
Grüßchen, Frankus
Kreta-Klaus
26.January.2008, 14:25
Richtig Frankus,
das war ja das Angenehme an der "guten alten Zeit". Erstens war man noch jung und dynamisch und zweitens waren die Autos noch einfach gestrickt und solide. Ich sehe es noch wie heute vor mir, wie ich unter der Kiste lag und fluchte. Aber schon bald geht es weiter ...
Übrigens wurde ja schon mehrfach angesprochen, dass einige von Euch den Film zu dieser Fahrt bei mir schon gesehen haben. Um jedweden Fragen vorzubeugen: Leider kann ich Euch diese DVD nicht kopieren, auch wenn ich es wirklich gerne täte. Denn dieser alte Super8-Film wurde unter erheblichen Kosten (und erstaunlicher Qualität) auf DVD konvertiert. Und deshalb achte und beachte ich streng das Urheberrecht. Wer wider Erwarten ca. 20 Euro für 25 Minuten Film ausgeben will, kann von mir die Bezugsadresse per PM erfahren. Ich bitte um Euer Verständnis.
So, jetzt schreibe ich noch ein wenig ... am Wochenende habe ich ja mehr Zeit. Was habe ich da bloß wieder angefangen, das wird noch ziemlich endlos, auch wenn es nach all den Jahren kein Tagebuch sein kann, sondern nur die Erinnerung an einige Erlebnisse ...
Gruß Klaus
stephan mausbach
26.January.2008, 14:28
Hallo Klaus,
klasse, genau das richtige um das lange, etwas ruhigere Winterloch hier im Forum zu füllen...und vor allem mal was ganz anderes!!!
Weiter so!
Gruß,Stephan:nuts:
Kreta-Klaus
26.January.2008, 15:03
3. Szene
Erste Kontakte mit der Polizei …
Wir hatten den Stopp genutzt, um unser Wohnzimmer endgültig zum Spaßmobil umzufunktionieren. Alles Gepäck würde auf und vor die hintere Sitzbank in der Fahrerkabine umgeräumt sowie hinten die Planen rechts und links hoch gerollt und festgebunden. Die ganze Mannschaft bis auf Wanja und mich saß auf diese Weise fast frei in der griechischen Sommerfrische (allerdings hatten wir allen eingeschärft, dass der Hintern auf den Matratzen bleiben müsse, das Sitzen auf den Seitenwänden sei streng untersagt. Wir wollten schließlich niemanden verlieren).
Alle waren von dieser Art des Reisens begeistert. Es zog kaum, denn erstens sind 80 Kilometer pro Stunde nicht unbedingt Raserei und zweitens schirmte die vordere Plane den meisten Fahrtwind ab. Und das bisschen, was sie abbekamen, war nur angenehm bei den Temperaturen, die inzwischen herrschten.
Weiter Richtung Olymp. Der massige Gebirgszug war schon von weitem nicht zu übersehen. Wir bogen nach Katerini ein, um das einzukaufen, was wir in den folgenden Wochen immer wieder einkaufen würden: Fetakäse, Tomaten, Zwiebeln und Brot … Eigentlich haben wir uns all die Wochen mehrheitlich von diesen gesunden Sachen ernährt, wenn wir nicht zur Abwechslung mal selbst Nudeln mit … ja mit was wohl? … Tomaten kochten. Es hat allen geschmeckt und Mangelerscheinungen waren nicht zu beobachten.
Katerini selbst fanden wir nicht berauschend und außerdem schrie die Jugend nach dem ersten Bad im Meer, dass nun schon seit einigen Kilometern unweit der Straße lockte.
Wir erreichten die Abzweigung nach Litochoro (inzwischen wussten wir auch, wie das Dorf am Fuß des Olymp heißt), bevor wir aber hinauf fuhren, gaben wir dem allgemeinen Wunsch nach einem Bad nach, es war sowieso noch zu früh für die lockere Verabredung mit den anderen.
Wer heute dort entlang fährt, wird diesen Küstenabschnitt komplett bebaut vorfinden, damals gab es da aber noch rein gar nichts. Es war alles unberührt und offen. Über einen Feldweg erreichten wir eine recht große, ebene „Wiese“ (grünes Gras war aber dort Ende Juli nicht mehr zu sehen), die problemlos zu befahren war. Zum Meer hinunter waren es nur ein paar Schritte über einen „Miniaturhang“. Es gab zwar nicht die Spur von Schatten, aber das störte uns wenig. Jetzt erst mal ab ins Wasser.
Nach stundenlangen Wasserschlachten waren wir uns einig, dass dies ein guter Schlafplatz auch für die Nacht sein würde. Wir machten uns dorffein (siehe angehängtes Foto, das zwar nicht aus Griechenland, aber aus dem gleichen Jahr stammt – ja, wir waren in „Kluft“ unterwegs, was uns manchmal durchaus hilfreich war. Wir hatten auch schon das griechische Wort für „deutsche Pfadfinder“ gelernt: Γερμανοί πρόσκοποι = Jermani Proskopi, denn alle Griechen wollten natürlich wissen, was unsere Halstücher und Baretts zu bedeuten hatten).
Allmählich neigte sich nämlich der Nachmittag dem Ende zu und wir freuten uns a) auf unseren ersten Besuch einer griechischen Taverne und b) waren wir gespannt, inwieweit unsere lose Verabredung auch unsere Freunde pünktlich nach Litochoro führen würde.
Bevor wir aber in „die erste Kneipe links“ einkehrten, fuhren wir im Dorf ganz nach oben bis zum Dorfplatz (woanders konnte man mit unserer Kutsche sowieso nicht gescheit drehen). Auf dem Weg zurück erscholl plötzlich von hinten ein Sprechchor: „Souvlaki, Souvlaki …“. Ich bremste, denn unsere Jungs hatten rechts neben der Straße ein kleines Souvlatsidiko entdeckt. Ich schaute Wanja, unseren Zahlmeister, an: „Haben wir Zeit und Geld? Darauf hätte ich jetzt auch Lust …“
„Zeit haben wir sicher, wir sind auf Fahrt. Und das Geld wird auch reichen …“
Also ließ ich den Wagen stehen, wo erstand, und wir fielen in das winzige Lokal mit zwei Tischlein ein. Es war zum Glück vorher ganz leer gewesen, jetzt war es voll. Der Wirt, ein grauhaariger alter Mann, schmunzelte, als er die adrette Truppe sah. Er beeilte sich, viele kleine Spießchen auf die Holzkohlen zu legen. Pro Person vertilgten wir fünf Stück mit viel Brot, unsere erste griechische Mahlzeit. Dazu gab es Limo für die Kurzen und den ersten Malamatina-Retsina (die kleinen knubbeligen Fläschchen mit dem grünen Männchen mit dem Schlüssel im Bauch – wer kennt sie nicht) für die Erwachsenen. Die Preise waren unglaublich … für die ganze Völlerei zahlten wir, wenn ich mich noch richtig erinnere, knapp 30 DM (für 8 Personen).
Nebenbei bemerkt, die Einkehr in dieses kleine Lokal wurde in all den Folgejahren so etwas wie ein Ritus oder Pflichtprogramm. Die alten Wirtsleute erkannten mich trotz anderer Begleitung im nächsten Jahr (drei Mädels statt sieben Jungs) sogar wieder – und dann sowieso immer wieder. Irgendwann saßen sie dann aber nur noch vor dem Haus, das Lokälchen war geschlossen und wir tranken nur noch einen Kaffee miteinander. Und irgendwann zwei Jahre später war der Mann gestorben und ich traf nur noch die Frau an … an diesen Dingen merkt man, dass die Zeit gnadenlos vergeht und man älter wird.
Nachdem wir also zufrieden und ebenso gesättigt wie unternehmenslustig waren, ging es in die besagte „erste Kneipe links“ hinunter. Siehe da, der erste Wagen unserer Freunde war bereits eingetroffen, Fränz’ R4 stand schon vor dem Lokal.
Er und drei andere saßen schon vor ihrem Ouso. Großes Hallo …
Machen wir es nicht zu episch: Im Laufe des Abends trafen noch drei weitere Fahrzeuge ein, die Gruppe wurde immer größer, irgendwann wurden auch die Gitarren aus den Autos geholt und die Einheimischen wurden staunend Zeuge, wie perfekt deutsche „Pfadfinder“ griechisches Liedgut vergewaltigen konnten. Da wurde ein Syrtos als Kalamatianos gesungen … und den Griechen gefiel es trotzdem, dass da etwa 20 deutsche Jungs saßen und griechische Lieder sangen.
Es blieb nicht aus, dass Retsina und Ouso reichlich flossen (leider auch durcheinander, und das ist tödlich). Zu noch früher Stunde steckte ich Wanja den Autoschlüssel zu.
„Egal, was ich nachher sage, gib ihn mir um Himmels willen nicht wieder.“
Irgendwann blieb ein Polizist neben uns stehen und betrachtete sich das Schauspiel. Irgendwie verstand ich seinen amtlichen Gesichtsausdruck falsch und begann ihn zum Glück auf Deutsch – Griechisch konnte ich nicht – heftig zu beschimpfen. Wie es dazu kam, kann ich mir bis heute nicht erklären, denn eigentlich machte mich Alkohol noch nie aggressiv. Dann stand ich auf und wollte auf ihn zugehen … und fiel samt der Ousokaraffe, die ich in der Hand hielt, rückwärts zwischen die Tische. Mein Gott, wie war das peinlich! Er schüttelte nur den Kopf und ging davon, ich hatte also Glück, er hatte mich wohl nicht verstanden.
Danach hatte ich noch einmal Glück, denn mein beharrliches Drängen, mir den Autoschlüssel wiederzugeben, erhörte Wanja nicht, und das war auch gut so …
Wieder unten auf der bereits erwähnten Wiese schaffte ich es gerade noch, meinen Schlafsack zu packen und mich ein paar Meter vom Auto zu entfernen. Dann fiel ich Augenzeugenberichten zufolge einfach um und versuchte minutenlang vergeblich in den Schlafsack zu kriechen (falls sich jemand jetzt an die Anfangsszene des „Kopflosen von Kreta“ erinnert fühlt, weiß er jetzt, woher sie kommt). Irgendwann schlief ich einfach neben dem Schlafsack ein … und erwachte am nächsten Morgen unter brennender Sonne mit einem Schädel, der seinesgleichen suchte. Irgendwie schaffte ich es dennoch, zum Meer hinunter zu gelangen und ließ mich immer noch voll bekleidet einfach ins Wasser fallen.
Wie man sieht, ich bin nicht ertrunken, aber ich schwor mir mit Erfolg, dass das für diese Tour das erste und letzte Mal gewesen sein sollte.
Als ich einigermaßen wiederhergestellt zum Auto zurückkehrte, war das Frühstück schon bereitet. Es bestand wie erwartet aus Feta, Tomaten, Zwiebeln und Brot … herrlich.
Dazu mehrere Tassen löslichen Kaffees … und schon war die Welt wieder in Ordnung.
Nach dem Frühstück brachen wir auf, denn wir wollten die Fähre nach Kreta erreichen. Ich saß trotz immer noch dickem Kopf am Steuer und fuhr brav wie die Einheimischen auf der Standspur. Nach der Fahrerei durch Jugoslawien fühlte man sich hier wie auf einer Autobahn.
Und da wir ein großes Auto hatten, luden wir so ziemlich jeden Tramper ein – Engländer, Österreicher, Australier – und ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass nach und nach mindestens 15 Leute auf der Ladefläche saßen. Und es ging dort lustig zu, man musizierte, sang und lachte …
Und dann kam der Moment, als ich im Rückspiegel den Streifenwagen entdeckte. Damals fuhr die griechische Polizei noch diese riesigen amerikanischen Limousinen. Er kam nur sehr langsam näher (wir fuhren immer noch auf der Standspur).
„Wanja, es könnte sein, dass wir Probleme kriegen!“
„Wieso?“
„Polizei hinter uns, und die scheinen uns zu beäugen. Dürfen wir hier überhaupt mit so vielen Leuten auf dem Auto …?“
Das konnte auch er nicht beantworten, also hieß es abwarten und ganz normal weiterfahren. Der Streifenwagen schob sich neben unser Hinterteil, von dem unbeeindruckt weiterhin handgemachte Musik erklang.
Und dann machten sie Blaulicht und Sirene an. Sch…. Aber sie blieben neben uns und zogen nicht vorbei, um uns zu stoppen. Ich überlegte, was das für einen Sinn machte? Doch dann sah ich, wie die Polizisten unserer Bagage hinten lachend zuwinkten. Wir waren offensichtlich für sie eine erheiternde Fuhre und nichts Verkehrswidriges. Und dann machten sie das Getöse auch wieder aus und stoben winkend davon. Auch der zweite Kontakt mit der griechischen Polizei verlief also harmlos – es würde nicht der letzte sein.
Der Rest der Fahrt bis Piräus verlief ohne besondere Ereignisse. Wir wuselten uns durch den atemberaubenden Verkehr der Hauptstadt und erkannten schnell, dass ein Blinker nicht weiter beachtet wird. Wesentlich effektiver war ein kurz nach außen gestreckter Arm und man wechselte einfach die Fahrspur, der Hintermann akzeptierte das, weil er es genau so machte.
In Piräus fanden wir die Ticketbüros recht schnell und konnten unsere Passage nach Souda auch für den gleichen Abend buchen. Die zwei Stunden bis zum „Boarding“ verbrachten wir relaxend auf einer Mini-Grünfläche vor den Büros, dann parkte ich den Wagen in der Fähre ein und wir stiegen auf das Oberdeck, um von dort zu beobachten, wie riesige Lastwagen rückwärts auf die Fähre fuhren. Es war ein Chaos, aber es schien dennoch geregelt.
Irgendwann dann legte das Schiff ab. Die Nacht an Deck, auf dem wir uns schließlich in die Schlafsäcke rollten, war nicht so lang wie die vorige. Aber wir hatten schon unseren Spaß, während das Schiff in der Dunkelheit nach Kreta fuhr. Morgen würden wir endlich dort ankommen …
MaNischma
26.January.2008, 16:44
Ist ja scharf das Photo! Bist oder vielmehr warst Du das, Klaus??
Text und Bild machen wirklich Lust auf mehr.
spotty
26.January.2008, 16:44
Klaus, fast habe ich das Gefühl, Du wärst wieder richtig zurück gekommen in diese Zeit ... liest sich wirklich prima und genau die richtige Beigabe für den nachmittäglichen Kaffee!
Gruss
Spottyhttp://www.smileygarden.de/smilie/Nahrung/99.gif (http://www.smileygarden.de)
Was heißt eigentlich *fast* ??? Ich habe das Gefühl!
W.W.7640
26.January.2008, 17:37
Hallo Klaus,
schon vorab ein großes Dankeschön.
Nach jeder Szene bin ich in freudiger Erwartung!:jo::jo:
Dicksaiter
26.January.2008, 19:01
Ist ja scharf das Photo! Bist oder vielmehr warst Du das, Klaus?? .....
Ich würde mal sagen ja, das ist bzw. war Klaus! :biggthump
Grüßchen, Frankus
Kretagegge
26.January.2008, 19:22
Hallo, Klaus
bin auch im Frühjahr 1971 aus der Bundeswehr entlassen worden.
Waren mit den Sportkumpels auch mit dem VW-Bus unterwegs uns hat es aber leider nur bis zur albanischen Grenze gereicht, dann wurde es uns zu abenteuerlich und sind am Ada-See geblieben.
Dein Bericht weckt Erinnerungen.
Jassu kretagegge
Dorli
26.January.2008, 19:35
Klaus, phantastisch! Nie werde ich meine 1. Überfahrt an Deck bei Nacht nach Heraklion vergessen! Hast du zu deinen schönen Erinnerungen noch Fotos aus der Zeit? Das würde mich interessieren!
Mach weiter so, Dorli
Kreta-Klaus
26.January.2008, 19:44
Freut mich, dass es einigermaßen zu gefallen scheint! :):):)
Ja, so habe ich mal ausgesehen, NaMischMa, fesch, was? Das war die Festtagskluft in weiß, wir hatten diese Blusen auch in marineblau und so liefen wir normalerweise rum. Das Halstuch war orange mit schwarzen Streifen, die Farbe der Kosaken, die auch "zufällig" die Farben der Byzantiner waren und die man auf Kreta deshalb in Fähnchenform gerne auf Festen sieht.
Spotty,
Du hast Recht. Wenn ich da so in meinen Erinnerungen krame, bin ich auf einmal wieder zurück in jener Zeit. Erst, wenn ich dann vom Schreibtisch aufstehe, fällt mir wieder auf, dass diese Transformation doch nur im Geist stattgefunden hat ...:krücken:
So jetzt schreibe ich noch ein bisschen, aber ich denke, es wird erst morgen wieder so weit sein ...
Gruß Klaus
Kreta-Klaus
26.January.2008, 20:34
Nein, Ihr kriegt auch heute noch ein kleines Häppchen
4. Szene
Ich fühlte es: Das leichte Vibrieren der Schiffsmotoren, das mich die ganze Nacht begleitet hatte, veränderte sich. Ich steckte den Kopf aus dem Schlafsack, richtete mich auf und schaute mich um. Es dämmerte, die Sonne war aber noch nicht hinter dem Horizont aufgetaucht. Ich sah Berge links des Schiffes … wir waren angekommen. Die Fähre war bereits in die Soudabucht eingelaufen und war dabei, anzulegen. Ich weckte die anderen. Wanja stieg in den Bauch des Schiffes hinunter, denn er hatte die Aufgabe übernommen, das Auto heraus zu fahren. Ich stellte mich an die Reeling und beobachtete das Treiben unten. Und entdeckte bei der Gelegenheit ein Auto, dass ich kannte. Ernst war schon da, ein lieber Freund aus Wabern, der leider schon lange nicht mehr lebt. In seinem VW 1500 Variant, der jetzt da unten auf uns wartete, hatte ich schon viele Kilometer miterlebt.
Das Ausschiffen ging recht schnell, und als ich Ernst gegenüber stand, grinste er mich an.
„Wir sind schon seit zwei Tagen hier. Wir haben einen herrlichen Platz entdeckt.“
„Na, dann nichts wie hin.“
Wir folgten dem Variant aus Souda Richtung Rethymnon heraus bis zum Fort Izzedine (damals wusste ich natürlich noch nicht, wie es heißt), dort war damals das kurze Stück der „New Road“ schon wieder zu Ende und wir mussten links um das Fort herum auf der alten Straße weiter fahren. Schon wenige hundert Meter bogen wir links ab und folgten einem staubigen Fahrweg zum Meer, der vor bzw. hinter einem Lokal endete. Es war immer noch leicht dämmerig, so sahen wir erst einmal nicht, dass wenige Meter hinter dem Parkplatz ein Süßwasserfluss ins Meer mündete.
Ungeachtet der Tatsache, dass es noch nicht so ganz richtig Tag war, stürzte die Meute der Kurzen zum Meer, es waren nur ein paar Meter. Ich hingegen folgte Ernst ins Lokal, in dem man gerade dabei war, sich auf den Tag vorzubereiten.
„Kriegt man hier was zu frühstücken?“
„Nein, glaube ich nicht, das ist eine Taverne. Aber man isst hier hervorragend!“
Ein Junge von höchstens sechs Jahren kam an unseren Tisch und fragte nach unseren Wünschen. Er sprach selbstverständlich nur Griechisch. Aber mit Hilfe der Karte erkannte ich, dass an ein „normales“ Frühstück nicht zu denken war, und so bestellten Ernst und ich uns eine Portion Feta, einen großen Teller Oliven und eine Karaffe Wein. Bis zu diesem Tag mochte ich eigentlich keine Oliven, aber seit diesem Tag liebe ich sie.
Obwohl wir uns so viel zu erzählen hatten, sprachen wir kaum, sondern ließen die Ruhe und Schönheit des Augenblicks auf uns wirken. Und als sich in diesem Moment auch noch die Sonne über den Tafelberg des Drapanos nach oben schob, war das der Moment, in dem ich mich unwiderruflich in Kreta verliebte. Und dabei hatte ich von dieser Insel sonst noch gar nichts gesehen. Ich saß sprachlos da und das will bei mir etwas heißen.
Als wir später noch zum Fluss spazierten, fiel mir nur ein einziges Wort ein: Paradies.
Der kleine Junge, der uns an diesem Morgen bedient hatte, heißt Nikos. Heute ist er der Inhaber der Taverne und hat selbst einige Kinder. Sein Vater Ilias ist leider 2005 gestorben. Ilias war ein absolut feiner Mensch, für ihn passt diese Bezeichnung. Er war niemals kumpelhaft, aber er war ein guter Freund. Als ich 2005 mit einigen Forumsfreunden im Lokal war, machte einer der Söhne seine Witwe darauf aufmerksam. Sie stand auf und wollte an unseren Tisch kommen, um mich zu begrüßen. Ich ging ihr entgegen, und ihr herzliches Lächeln trotz des kürzlichen Verlustes rührte mich derart, dass ich wirklich mit Tränen in den Augen kein Wort fand. Aber als sie mich umarmte, wusste ich, sie hatte mich verstanden.
Wir blieben drei Tage dort. Im Lokal nahmen wir nur die üblichen Dinge wie Salat und Brot zu uns, einmal durfte es auch Fleisch sein, ansonsten gewöhnten wir uns an Kreta, badeten im Meer und im Fluss und ließen es uns gut gehen. Geschlafen wurde am Strand.
Am vierten Tag aber hieß es: Was machen wir jetzt? Das Ergebnis hieß dann Samaria-Schlucht. Warum es ein voller Erfolg war und warum ich dieses Mal noch nicht mitgelaufen bin, das lesen wir demnächst …
Gruß Klaus
Kreta-Klaus
26.January.2008, 20:39
Dorli,
ich hatte damals gar keinen Fotoapparat. Es gibt nur diesen bereits erwähnten Film.
Gruß Klaus
Kreta-Klaus
27.January.2008, 12:17
5. Szene
Nach Süden nun sich lenken, die (Wander)Vöglein allzumal …
Es ist noch früh, als ich den Motor anlasse. Einige der Jungs waren so schlau, sich gleich auf dem Auto schlafen zu legen und bleiben so einfach noch ein Weilchen liegen. Die anderen bereiteten den Proviant vor, denn auf der Wanderung, die vor uns liegt, will man sich ja auch zwischendurch mal stärken können. Wenn ich hier schreibe „vor uns“, dann traf das für mich leider diesmal nicht zu, denn ich habe die Auslosung, wer von uns beiden (Wanja und mir) mitwandern und wer das Auto von Omalos nach Chora Sfakion bringen würde, „verloren“. Ich war also der Fahrer und würde die Samaria frühestens im nächsten Jahr von innen sehen (insgesamt bin ich in den Folgejahren vier Mal durchgelaufen, aber das wäre eine andere Geschichte).
Kurz hinter Chania ging die Sonne auf, und während der Fahrt in die Lefka Ori hinauf genossen wir immer wieder den Blick zurück auf das Ägäische Meer, das in der Morgendsonne glitzerte, als hätte man Silber auf das Wasser gegossen.
Gegen neun Uhr kamen wir am Schluchteingang an. Insgesamt zehn – wir hatten auch noch Insassen der anderen Wagen dabei – machten sich auf den Weg. Johnny hatte sich gestern den Fuß verstaucht und würde mir nun für den Rest des Tages und die Fahrt nach Süden Gesellschaft leisten. Wir verfolgten die Wanderer noch eine Weile bei ihrem Abstieg in die Schlucht mit den Augen und sahen uns an der beeindruckenden Landschaft hier oben satt, bevor wir dann auch selbst aufbrachen. Die engen Kurven zu fahren, machte mir immer mehr Spaß.
Dann hatten wir wieder die Nordküste erreicht und fuhren ostwärts Richtung Vrysses. Die Gegend zwischen Kalyves und Vrysses (wie schon erwähnt, gab es hier damals die „New Road“ noch nicht, die endete ja beim Fort Izzedine) gehört zu den landschaftlich schönsten Kretas, man fährt tatsächlich durch einen richtigen Wald.
Wir stoppten kurz, um einigen Köhlern bei der Arbeit zuzusehen. Leider fiel uns damals die Kommunikation noch ziemlich schwer, vor allem, weil ich die vollkommen falsche Aussprache der einigen wenigen Vokabeln, die mir Wanja auf der Fahrt beibrachte, von ihm auch übernommen hatte.
Dann gab ich den 54 Pferdchen wieder ordentlich Zucker und so kam es natürlich, wie es kommen musste. Niemals hatte ich in den folgenden Jahren so viel Kontakt mit der Polizei wie in diesem ersten. Es kommt mir im Nachhinein so vor, als sei die Staatsmacht damals noch viel präsenter gewesen als heutzutage, nun, das kann auch möglich sein, denn es war noch die Zeit der griechischen Militärjunta. Ansonsten bemerkte man als Ausländer nicht sehr viel davon, wenn man mal von den vielen Propagandaplakaten absah, auf denen immer wieder der Soldat vor dem Phoenix abgebildet war …
Aber jetzt zurück zur Geschichte. Wir fuhren nach Vrysses hinein. Die Einfallstraße von Westen her ist ein langes Stück schnurgerade und gut zu übersehen, also dachte ich mir nicht viel dabei, als ich ein altes klappriges Dreirad vor mir mit der Hupe an die Seite scheuchte und zügig überholte. Das hätte ich allerdings besser gelassen, denn noch während ich mich wieder zurück auf die rechte Straßenseite bewegte, trat etwa 50 Meter vor uns ein Uniformierter aus dem Schatten eines Straßenbaumes (wo ich ihn natürlich nicht hatte sehen können) und hob gebieterisch die Hand. Notgedrungen hielt ich also an. Da ich keine Ahnung hatte, wie man sich in Griechenland in einem solchen Fall am besten verhielt, blieb ich einfach im Auto sitzen und harrte der Dinge, die auf uns zukommen würden.
Sie kamen sehr gemessenen und selbstbewussten Schrittes, wie ich im Rückspiegel beobachten konnte. Der Polizist lugte durch einen Schlitz der Plane, die wir jetzt wieder geschlossen hatten, um festzustellen, ob wir irgendwelche heiße Ware geladen hatten.
Dann kam er an der Fahrerseite immer noch aufreizend langsam nach vorne. Seine Miene war mehr als amtlich, als er mich musterte. Dann aber glitt sein Blick von mir ab und zu unserem 12-jährigen Johnny auf dem Beifahrersitz. Ich erwähnte es noch nicht: Johnny war ein zartes Bürschlein mit einem sehr hübschen Gesicht und schulterlangen blonden Haaren. Ich weiß nicht, ob der Beamte ihn als Mädchen einschätzte oder ob das Geschlecht eigentlich egal war, jedenfalls aber ging im Gesicht des Polizisten eine bemerkenswerte Änderung vor sich, die sich mit Worten kaum beschreiben lässt. Ich will es trotzdem einigermaßen versuchen: Seine Augenbrauen zuckten ebenso erstaunt wie erfreut nach oben und ein fast seliges Lächeln verklärte sein eben noch strenges Gesicht. Johnny lächelte ihn wohl schüchtern an – ich weiß es nicht, denn ich behielt den Polizisten im Auge – denn dessen Lächeln unter dem exakt gestutzten schmalen Bärtchen wurde immer breiter. Innerlich atmete ich auf, denn wenn er so aussah wie ein verliebter Ameisenbär, konnte es nicht so schlimm werden.
Dann schaute er mich wieder an, wobei sich sein Gesichtsausdruck nur unwesentlich veränderte:
„Where are you from?“
„We are from Germany. Jermani proskopi“ (deutsche Pfadfinder, ich erwähnte es bereits).
Sein Lächeln verstärkte sich abermals.
„Where are you going?“
„Chora Sfakion.“
„Oh, I’m from there. Have a good travel, and …“ er hob kurz mahnend den Zeigefinger … „siga siga!“ (Immer langsam voran!).
Ich nickte ergeben: „Yes Sir, thank you …“
Mit einer kurzen, aber hoheitsvollen Handbewegung waren wir entlassen. Ganz sanft ließ ich den Wagen wieder anrollen und schaute hinter der nächsten Kurve kurz zu Johnny hinüber.
„Ich habe mich ja schon vorher gefreut, nicht alleine fahren zu müssen, aber jetzt gebe ich dir einen aus, soviel Taschengeld hat Wanja mir gegeben.“
Er verstand nicht sofort.
„Wieso das denn jetzt?“
„Weil mir deine Anwesenheit vermutlich ziemlichen Ärger erspart hat. Was soll’s, musst du nicht verstehen. Willst du eine Limo oder eine Cola? Und übrigens, lass dir bloß nicht die Haare schneiden!“
Er verstand mich wohl immer noch nicht so ganz, aber wir mussten beide herzhaft lachen, während wir Vrysses gen Süden wieder verließen. Wir schraubten uns wieder in die Berge hinauf, überquerten die Askifou-Ebene und fuhren dann entlang der Imbros-Schlucht (ich muss wohl kaum erwähnen, dass ich alle diese Namen erst Jahre später in meinem Hirn speicherte).
Als sich der Blick auf das Libysche Meer vollend vor uns öffnete, konnte ich nicht anders, ich fuhr rechts ran auf einen kleinen Schotterparkplatz und wir schauten minutenlang schweigend auf diese großartige karge Landschaft. Die Straße wand sich in vielen Schleifen nach unten, das Meer dahinter lag ruhig in der gleißenden Sonne … einfach überwältigend. Nach einer Weile ließ ich den Motor wieder an und wir rollten gemächlich nach unten. Der sonst so vorlaute und lebhafte Johnny saß mit offenem Mund ganz still und klein neben mir und brachte kein Wort heraus. Mir ging es allerdings nicht viel anders.
Erst als wir mehr oder weniger unten waren, löste sich allmählich dieser Bann.
„Ey großer Bruder, das ist echt super hier.“
„Ja, das ist es, und ich bin sicher, dass ich hier nicht zum letzten Mal war.“
„Hast du nicht immer gesagt, du fährst nicht zwei Mal auf die gleiche Insel?“
„Ach, Johnny, mein Vater sagt immer – und ich glaube, das stammt vom ollen Adenauer: ‚Was gebe ich auf mein dummes Geschwätz von gestern.’ Verlass dich drauf, hier fahre ich weitaus mehr als einmal hin …“ Das bestätigte sich, wie allgemein bekannt ist.
Wir parkten den Wagen in Chora Sfakion und erkundeten erst einmal das Dorf. Nun, es gab nicht viel zu erkunden und so setzen wir uns an die Hafenpromenade und verprassten das uns vom Zahlmeister gewährte Taschengeld. Wir aßen ein göttlich gutes Moussaka, ich trank meinen Wein (Bier war damals einfach zu teuer) und Johnny freute sich an mehreren Flaschen Limonade.
Der Nachmittag war schon ziemlich fortgeschritten und wir machten uns allmählich ein par Gedanken, wann denn der Rest der Truppe aus der Samaria endlich eintreffen würde.
Plötzlich erregte eine größere Gruppe von Männern in Anzügen, die die Promenade entlang kamen, unsere Aufmerksamkeit, auch deshalb, weil in den umliegenden Lokalen die Einheimischen aufstanden und applaudierte. Vorne weg schritt ein mittelgroßer Mann mit einer kompletten Glatze in selbstbewusster Haltung, der freundlich nach links und rechts grüßte. Dann wanderte er mit seinem Tross zu einer Luxusyacht, die ich schon seit einiger Zeit bewundert hatte. Wenig später legte das Schiff ab …
Natürlich war ich jetzt neugierig geworden und so fragte ich den Kellner, als er eine neue Karaffe Wein brachte, wer der Herr denn sei. Er blickte sich scheu um.
„This was General Pattakos!“
„From the Junta?“
„Yes, but it is better …“
“OK, OK, I understand …”
Während der Kellner sich entfernte, lief das Boot aus der Samaria in den Hafen ein. Wir erkannten unsere Freunde an Deck.
„Na, dann scheint ja alles glatt gegangen zu sein.“
Sie waren nur durstig. Nach einer Stunde aufgeregten Geschnatters, jeder wollte mir aus seiner Sicht erzählen, wie toll es gewesen war, bestiegen wir wieder unser Wohnmobil und rollten nach Osten. Wir rollten allerdings sehr gemächlich , denn die Strecke Richtung Frangokastello und Plakias war damals noch in einem sehr mäßigen Zustand. Von Asphalt keine Spur, und so stiegen am folgenden Tag manche der Jungs auch einfach aus und liefen neben dem Wagen her … aber am folgenden Tag sind wir noch nicht!
Bei Frangokastello parkten wir den Wagen am Strand und warteten dort auf Ernst und Fränz, die am nächsten Vormittag tatsächlich eintrafen. Es lebe die nicht organisierte Organisation, so viel hatten wir von den Kretern inzwischen gelernt.
Bald geht es weiter … und um es noch einmal zu betonen, ich habe nichts davon erfunden, es war wirklich genau so! Ich hoffe, es langweilt noch nicht ... ich meine, weil so gar keine Reaktionen mehr kommen. Das muss sicher auch nicht sein, aber wenn es langweilt, sagt es.:ANGEL:
Kretamum
27.January.2008, 12:32
Schön, dass Du uns alle auf diese Reise mitnimmst :jo::jo:
messara
27.January.2008, 12:39
Hallo Klaus ,
es langweilt überhaupt nicht ganz im Gegenteil, ich merke mal wieder, wie schade ich es finde, dass ich die Insel erst vor 10 Jahren das erste mal besucht habe, wo so vieles schon so gut "organisiert" war...aber wie heißt es man soll ja auch nicht zu früh im Leben nach Kreta kommen, sonst sieht man nichts anderes mehr :)
messara
Gwg_49
27.January.2008, 12:42
...
Bald geht es weiter … und um es noch einmal zu betonen, ich habe nichts davon erfunden, es war wirklich genau so! Ich hoffe, es langweilt noch nicht ... ich meine, weil so gar keine Reaktionen mehr kommen. Das muss sicher auch nicht sein, aber wenn es langweilt, sagt es.:ANGEL:
Es langweilt wirklich nicht.:grin:
Es finde es aber besser, wenn hier überhaupt keiner postet, damit man besser sehen kann, wenn es weitergeht.
Henry
27.January.2008, 13:08
Hallo Klaus,
Du schreibst ja in tempo wie Egon Erwin Kisch. Und um Deine Frage zu beantworten, es langweilt mich noch immer nicht. :)
Mache weiter so. :biggthump
Henry
Kreta-Klaus
27.January.2008, 14:02
Ich finde es aber besser, wenn hier überhaupt keiner postet, damit man besser sehen kann, wenn es weitergeht.
Das Günter, ist ein Argument ... danke.
Henry,
da ich aber von der Firma beauftragt wurde, noch ein wichtiges Skript zu verfassen, muss ich ab morgen ein bisschen kürzer treten. Na ja, es wird ja nicht zu Entzugserscheinungen führen. Und eigentlich schreibe ich gerade an dem neuen Krimi für 2009.
Andererseits, das was ich hier zu Gehör bringe, ist ja nichts besonders Kompliziertes. Ich krame ja nur so ein wenig im Hinterkopf rum.
Gruß Klaus
Ilona
27.January.2008, 14:08
Hallo Klaus,
von langer Weile keine Rede. Ich wünschte, ich würde mit auf dem Wagen sitzen. Einfach traumhaft.
Grüßchen Ilona
Dicksaiter
27.January.2008, 14:36
Klaus, mach weiter so! Hier langweilt nix! Im Gegenteil, es formt sich immer mehr der Wunsch in mir, meinen Transporter zu satteln und gen Süden zu düsen!
Grüßchen, Frankus
Kreta-Klaus
27.January.2008, 15:21
Ilona, das wäre eine nette Option, sorry Frankus, Du verstehst das schon sicher ganz richtig. Ich hoffe, die meinige auch ...
So definitiv die letzte Ladung für heute:
6. Szene
Nachdem wir den gesamten nächsten Tag mit Baden und einer ausgedehnten Kochorgie verbracht hatten (na gut, es gab natürlich Nudeln mit irgend etwas darin), brachen wir dann am kommenden Morgen mit drei Autos weiter nach Osten auf. Die Straße erweckte nicht den Eindruck, besser werden zu wollen, und so war es Fränz’ R4, der als erster einen Reifenschaden erlitt. Wenig später plagte sich auch Ernst mit dem gleichen Problem herum, während unser Matador zwar langsam, aber unbeirrt sein geringes „Tempo“ hielt. Erst in den Filmaufnahmen später fiel mir auf, dass die Jungs hinten öfter mal absprangen oder wieder während der Fahrt hinauf krabbelten. Gut, dass ich damals nicht wirklich gemerkt habe, denn ich hätte mich vor der Reaktion ihrer Eltern gefürchtet.
Momentan überfiel mich eine andere Sorge, denn ich beobachtete die Tankuhr. Das Tankstellennetz war damals nicht so dicht, vor allem hier im Süden nicht, und ich fürchtete, wir würden in Kürze trocken laufen.
Doch zuerst gab auch einer unserer Reifen sein Dasein auf. Während wir noch am Wechseln waren, kam Fränz vorbei. Und wenig später auch Ernst mit seinem Variant. Glücklicherweise hielt letzterer aber an und leistete uns Gesellschaft … denn als ich nach vollzogenem Reifenwechsel den Wagen wieder anlassen wollte, zeigte dieser wenig Neigung dazu, anzuspringen. Das Benzin war alle. Ich verfluchte mich und die Welt, aber das half jetzt nicht viel. Wir waren irgendwo in der südkretischen „Ödnis“ gestrandet. Zum Glück – ich erwähnte es schon – war ja noch Ernst da, und der fuhr mit unserem leeren – ich Trottel – Benzinkanister weiter, um eine Tankstelle zu suchen. Wir hockten uns gezwungenermaßen in den spärlichen Schatten des Wagens und harrten aus.
Ernst fand im nächsten Dorf tatsächlich eine Tankstelle und brachte uns nach einer geraumen Zeit so viel Sprit im Kanister zurück, dass wir es zu ebenjener Tankstelle schafften. Meine Recherche ergibt, dass es wohl Ano Rodakino war … aber ganz sicher bin ich mir nicht.
Egal, nun war der Tank wieder voll und glücklich schaukelten wir weiter ostwärts. Da wir natürlich allesamt einen Reifen flicken lassen mussten, endete die Fahrt gegen Abend in Timbaki, wo sich der örtliche „Voulkanisater“ über unser Kommen freute. Wir hinterließen ihm die drei Reifen und versprachen, sie am nächsten Morgen wieder abzuholen.
Unser Quartier schlugen wir in der Nähe auf, in Kokkinos Pyrgos. Das „Dorf“ machte zwar keinen sehr überzeugenden Eindruck als Ferienort, aber wir wollten eben nicht mehr zu weit fahren. Zur „Feier des Tages“ kehrten wir wieder mal in einer Taverne ein. Eigentlich feierten wir jeden Tag, den wir auf Kreta sein durften. Und dazu hatten wir auch jeden Grund. Wir futterten Spaghetti mit Tomaten und Hackfleisch und griechischen Salat (es gab also zu Feta, Tomaten und Zwiebeln diesmal auch ein paar Gurken). Der Wirt Jannis, der in den folgenden Jahren mein guter Freund werden sollte – aber das wusste ich an diesem Abend noch nicht -, stand lächelnd neben uns, während wir futterten, als sei es das Letzte, was wir im Leben bekommen würden. Ich habe erst ein Jahr drauf mal in seine Küche geschaut …
Hinterher, wie konnte es anders sein, wurden wieder die Gitarren herausgeholt und 16 Stimmen schmetterten griechische und deutsche Lieder (damit wir uns richtig verstehen, der „Westerwald“ oder ähnliches waren nicht dabei!).
Jannis hatte verstanden, dass wir „deutsche Pfadfinder“ waren und versorgte uns reichlich mit Getränken. Längst saß er mit bei uns am Tisch.
Sein etwa 5-jähriger, unendlich dicker Sohn Kostas beobachtete die seltsamen Fremden aus großen braunen Knopfaugen lieber aus der Ferne, sie waren ihm augenscheinlich ein wenig unheimlich. In den Jahren darauf brachte ich Kostas übrigens die ersten Töne auf dem Bousouki bei, heute ist er Profimusiker und beherrscht das Instrument perfekt. Und er hat selbst Kinder, die zu ihrem Glück weniger dick geraten sind.
Als wir uns irgendwann Richtung Strand verabschiedeten, denn wir hatten vorher mal die Gegend ausgekundschaftet und einen Platz mit schattigen Bäumen entdeckt, durften wir nichts bezahlen. Es war mir peinlich, aber Jannis war unerbittlich.
Am nächsten Morgen holten wir nach dem üblichen Frühstück unsere Reifen ab und waren also für die Weiterfahrt gerüstet.
Das nächste Ziel sollte die Lassithi-Ebene werden (bzw. vorher wieder ein großes Treffen bei Knossos), also ging es wieder gen Norden. Dabei kamen wir durch das Weinbaugebiet rings um Archanes, rechts und links lachten uns die Trauben an. Wir waren aber brave Jungs, wir kamen nicht auf die Idee, einfach welche zu klauen. Als wir an einem Weinberg vorbei kamen, auf dem einige Menschen beschäftigt waren, schickten wir zwei von den Kurzen los.
„Fragt mal, ob Ihr ein paar Trauben kaufen könnt. Irgendwie werden die Euch schon verstehen.“
Ich muss wohl kaum erwähnen, dass wir zwei Blondchen losgeschickt hatten, denn von unseren 6 Pimpfen waren fünf blond. Wenig später kamen sie in Begleitung einer älteren Frau zurück, die zwei prallvolle Plastiktüten mit sich trug. Voll mit herrlichen Trauben … zwei Tage hatten wir genug zu naschen. Wanja griff nach dem Portemonnaie, aber die Frau winkte nur lächelnd ab und wuschelte den beiden Jungs durch das Haar. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was sie dabei sagte, aber klang so ähnlich wie „glykouli“. Wenn es wirklich das war, was sie gesagt hat …
Wir bedankten uns ausführlich und höflich, denn wir hatten es ehrlich nicht auf's Schnorren abgesehen. Auch wenn man mit wenig Geld unterwegs sein will, sollte man das nicht nötig haben!
Demnächst hier: Wir veranstalten ein Dorffest in Skalani und schauen danach auch noch Freiluftkino …
Anja&Thomas
27.January.2008, 15:55
Klaus,
wie kannst Du nur .....
..... uns eine solche Geschichte so lange vorenthalten :biggthump .
Was mich interessiert, hast Du noch Kontakt zu den "Pimpfen" von damals
und wie haben sie diese Reise erlebt?
Übrigens, ich kopiere mir das Ganze ins Word, und wenn Du zum Ende gekommen bist, wird auf CD gebrannt.
Ach ja, knapp 800 Hits in zwei Tagen, das kann nicht wirklich langweilig sein!
Ich denke mal, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte und alle, die etwas darum geben würden,
auf der Ladefläche des Lasters zu sitzen, das live erleben dürften,
dann wäre wohl ein Sattelschlepper für dieses Unternehmen notwendig.
VG Thomas
Dicksaiter
27.January.2008, 16:05
Der erste "Kopflose" läßt grüßen... http://www.smilies-and-more.de/pics/smilies/wink/028.gif
Ach ja, hätt ich doch mit Ilona gewettet! Ich war mir ziemlich sicher dass eine solche oder solch ähnliche Bemerkung von dir, lieber Klaus, zu Ilona's "Wunsch" kommen würde! Und ich habe deine Bemerkung schon richtig verstanden. :)
Grüßchen, Frankus
Kreta-Klaus
27.January.2008, 18:26
Nicht wahr, Frankus, wir verstehen einander schon :ANGEL::ANGEL::ANGEL:
Du wärst sicher enttäuscht gewesen, wenn die Bemerkung nicht gekommen wäre ...
Thomas,
einzelne der Erlebnisse habe ich Euch doch sicher schon persönlich erzählt ... oder etwa nicht?
Gruß Klaus
spotty
27.January.2008, 18:58
Auch wenn ich mich wiederhole: hier wird wahr gemacht, wovon andere nur sprechen und auf Worthülsen sitzen bleiben:
*Mittendrin statt nur dabei*
Was machst Du eigentlich den Rest des Abends??? *Gut Ding* will manchmal auch Eile haben ...
Schönen Abend und eben solchen Dank für kurzweilige Unterhaltung!
Spottyhttp://www.smileygarden.de/smilie/Nahrung/99.gif (http://www.smileygarden.de)
Kreta-Klaus
27.January.2008, 19:02
7. Szene
Wir hatten irgendwo bei Iraklion kampiert und uns für den heutigen Tag Knossos vorgenommen. Man stelle sich diese Ausgrabungen nicht wie heute vor, wo man vor lauter Besuchern nichts mehr von den Steinen sieht. Wir waren fast alleine dort … und doch nicht alleine. Kreta und die Welt sind klein, denn genau zur gleichen Zeit hatten auch andere genau das gleiche Ziel. Wir trafen eine weitere befreundete Gruppe, von der wir bisher nur annäherungsweise wussten, dass sie auch auf Kreta war. Da der Leiter dieser Gruppe damals mein neben Wanja bester Freund war, lag es eigentlich nahe, dass wir alle gemeinsam den Abend verbringen wollten. Auf der Suche nach einem entsprechenden Ort bemühten wir die Landkarte und einigten uns auf Skalani, ein Dorf, dass unweit südlich von Knossos im Landesinneren lag. Ich glaube mich jedenfalls zu erinnern, dass es Skalani war.
Den Tag verbrachten wir danach erst einmal östlich von Iraklion bei Amnissos am Meer. Am Nachmittag allerdings brachen wir auf.
Irgendwie schien es sich erstaunlicherweise herumgesprochen zu haben, denn es waren nicht vier Wagen, sondern sechs, die am Nachmittag auf dem Dorfplatz anrollten. Also über 30 Köpfe. Es gab keine einzige Taverne dort, die so viele Personen fasste. Aber mit dem wohlwollenden Einverständnis der Kreter rekrutierten wir einfach die Tische aus den diversen Kafenia am Platz und bauten mitten auf dem Platz ein großes Geviert auf, an dem wir alle Platz fanden. Die Einheimischen fanden Gefallen an den deutschen Pfadfindern, und als die dann auch noch stimmgewaltig die „Kyra Vangelio“ sangen, hatten wir jedes Eis und die Herzen gebrochen. Von allen Seiten wurde Essen und Trinken herbei getragen. Wie wir das am Ende mit dem Bezahlen geregelt bekamen, weiß ich echt nicht mehr, das war die Sache von Wanja. Ich hatte genügend damit zu tun, die Saiten der Gitarre zu traktieren … man stelle sich 30 Leute mit etwa 10 Gitarren vor und kann dann ermessen, dass die Kreter beeindruckt waren.
Irgendwann in der Nacht kam dann die „Konkurrenz“: Ein LKW fuhr vor und projizierte sein Open-Air-Kino auf eine weiße Hauswand. Nun sangen wir nicht mehr, sondern betrachteten fasziniert eine griechische Schmonzette in schwarz-weiß, von der wir nur so viel verstanden, als dass der Held das Mädchen zum Schluss NICHT bekam. So etwas gibt es vermutlich nur in Griechenland.
Als der Film vorbei war, stand uns auch nicht mehr der Sinn zum Singen. Irgendwie (siehe oben) rechneten wir ab und trugen alle Tische wieder ungefähr dahin zurück, wo wir sie hergeholt hatten. Dann fuhren wir ein paar hundert Meter in den nächsten Olivenhain und pflegten der Nachruhe.
Die folgenden Tage fehlen in meinem Gedächtnis irgendwie. Ich erinnere mich noch, dass wir auf der Lassithi waren – und damals gab es all die Windmühlen noch, aber dann klafft ein gewisses Loch.
Als wir Vai angeschaut hatten, wuchs in uns der Gedanke, jetzt mal ein paar Tage komplett in die Einsamkeit zu verschwinden, an einen Ort, an dem uns keiner sah und an dem wir nackt baden konnten. Und wir fanden diesen Ort natürlich: Es war mühsam, ihn zu erreichen und wahrscheinlich waren seitdem nicht viele nach uns dort: In der „Pavian-Bucht“.
Später mehr …
Gruß Klaus
Dorli
27.January.2008, 19:20
In der „Pavian-Bucht“.
[COLOR="Blue"]
Lebten da freie wilde Paviane oder ward ihr die (nackigen) Paviane? :icon_lol:
Dorli
Anja&Thomas
27.January.2008, 19:33
Hallo Klaus,
Thomas,
einzelne der Erlebnisse habe ich Euch doch sicher schon persönlich erzählt ... oder etwa nicht?
Gruß Klaus
das ist richtig. Ich rede aber nicht nur von uns Beiden, sondern von der "Hausgemeinschaft".
Gespannt auf die nächste Szene,
aber laß Dir die Zeit, die Du brauchst.....
Thomas
renagigi
27.January.2008, 19:37
Klaus, macht richtig Spass, deinen Bericht zu lesen.
Dabei kommen mir auch gleich Erinnerungen an unser erstes Mal 1980 auf der Insel.
Die Überfahrt mit der Fähre in der Woche vor Ostern und die Ankunft in Iraklion in aller Frühe.
Dann ein Kaffee im Schmutzgässchen (damals wußte ich natürlich nicht, dass es so heißt)
und um uns herum wurde der Markt aufgebaut.
Wir waren sofort faziniert.
Ach herjeh, jetzt komme ich ins Erzählen, aber das sollst du ja tun. :biggthump
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
Kretamum
27.January.2008, 19:46
Lebten da freie wilde Paviane oder ward ihr die (nackigen) Paviane? :icon_lol:
Dorli, wohl eher zweiteres :grin:
die ... die Paviane erkennt man doch an ihren Hinterteilen :laugh::laugh:
Also, auf die Fortsetzung bin ich schon seeeehr gespannt ....
plakias-Marion
27.January.2008, 20:05
Kleines Fotodankeschön für die interessanten Berichte, häufig denke ich dabei an meine erste Kretazeit.
Gruß Marion
fliegerx
27.January.2008, 20:22
Super,
dieser Reisebericht aus der Zeit, als Kreta noch ganz anders war !
Danke Klaus , weiter so !
Gruß Heinz
stephan mausbach
27.January.2008, 20:35
Ich muß ehrlich zugeben, dass ich in den letzten Wochen aus Zeit- und Streßgründen die aktiven,längeren Threads größtenteils nicht mehr mitlesen konnte,weil ich es meist nicht geschafft hab...aber das hier, Klaus, ist einfach ein MUSS!!! Die Zeit muss man sich nehmen...
Herrlich, ich hoffe, es folgen noch 500-600 Szenen...:jo:
Gruß,Stephan:nuts:
Manniki
27.January.2008, 20:56
Also ich konnte die ganze Zeit nicht Antworten weil ich erst alles verdauen muß. Ich lasse das wie ein Film ablaufen ist interessantleider kann ich ihn euch nicht abspielen mach weiter so ,ist spitze!!:freu::freu::freu:
roman
27.January.2008, 21:11
Hallo Klaus,
ich kann nur danke sagen - so kurzweilige unterhaltung durfte ich schon lange nicht mehr geniessen.
ich habe 1985 mit 17 jahren das erste mal griechenland besucht (paros-naxos-santorini-milos) war dann 1990 das erste mal auf kreta, und habe es damals (besonders beim inselhüpfen) - in relation zu heute - als sehr ursprünglich empfunden. gegen deine erlebnisse in bezug auf gastfreundschaft, tavernenwirte, polizisten usw. war es aber doch ganz anders - irgendwie beneide ich dich, dass du älter als ich bist und kreta auf diese art und weise erleben durftest.
bitte weitermachen, ich warte schon ganz ungeduldig...
roman
mino
27.January.2008, 22:15
irgendwie beneide ich dich, dass du..... kreta auf diese art und weise erleben durftest.
roman
Das ist der Punkt......
Ilona
27.January.2008, 22:48
Da zeigt sich wieder, dass ich in der falschen Zeit geboren wurde. Heute ist das undenkbar, so etwas zu erleben, zumindest in Griechenland, speziell Kreta. Damals war ich ganze 9 Jahre alt und an Griechenland usw. nicht zu denken.
Mach weiter so, ich fahre virtuell mit. :Knuddel:
Grüßchen Ilona
Manniki
28.January.2008, 06:59
Hatte einen Bekannten der im 2 Weltkrieg als Fallschirm springer hier war und auch seine Gefangenschaft hier verlebte ,seine Söhne haben jetzt noch einen guten kontakt zu der Familie hier Die erzählungen waren auch interessant. aber die von Klaus ist einfach besser
Sabinara
28.January.2008, 08:58
Hallo, Klaus
wir haben jetzt erst Zeit gefunden, deine Berichte zu lesen sind aber hellauf begeistert, speziell dein Erstkontakt im Kianí Ákti und die Anreise, sowie der Aufenthalt in Sfakia, macht viel Freude hier zu lesen, speziell in dieser trüben Jahreszeit, danke :biggthump
LG
Sabinara
Kreta-Klaus
28.January.2008, 09:37
8. Szene
In der „Pavian-Bucht“ ... vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt!
Wir kauften in Palekastro eine größere Menge Lebensmittel ein, denn wir wollten einige Tage fernab jeder Zivilisation verbringen. Ganz ohne die Segnungen der Zivilisation wie Essen und Trinken ging das aber auch wieder nicht ...
Und dann fuhren wir an Vai und Itanos vorbei so weit nach Norden, wie es möglich war. Kurz vor dem militärischen Sperrgebiet wurde alles aus dem Auto geräumt, was nicht niet- und nagelfest war, natürlich auch die nicht ganz leichte Gasflasche und mehrere 50-Literkanister mit Süßwasser, denn solches erwarteten wir nicht, im kargen Osten „wild“ zu finden.
Und dann wanderten wir mit Sack und Pack querfeldein über drei oder vier Hügel, einfach drauf los, in der Hoffnung und Überzeugung, eine hübsche Bucht zu finden. Und wir fanden sie ... relativ eng, kristallklares Wasser und grobkieseliger Strand. Also atmeten wir erleichtert tief durch, denn der Marsch war so schwer bepackt durchaus ziemlich anstrengend gewesen. Einige mussten den Weg sogar ein zweites Mal zurücklegen, um die restliche Ausrüstung heran zu schaffen.
Unten in der Bucht gab es keinerlei Schatten, nur ein wenig zurück standen ein paar kleine verkrüppelte Bäumchen, an denen wir wenigstens eine Zeltplane befestigen konnten, unter der wir unsere Küche aufbauten und es uns auch sonst gemütlich machten.
Dann stürzten wir uns aber erst einmal allesamt hüllenlos ins Wasser, denn hier waren wir wirklich allein bis auf eine einsame Ziege, die mit großen Augen dem fremdartigen Treiben zuschaute. Das Wasser war wie erwartet herrlich und die Jungs schnorchelten begeistert um die Felsen herum, die die kleine Bucht rechts und links begrenzten.
Mich hielt es nicht so lange im Wasser, sondern ich wanderte auf den Hügel seitlich der Bucht hinauf, um mich mal für mich ganz alleine in Kreta zu vertiefen. Oben stand ein kleiner Baum, in dessen Schatten ich mich niederließ. Ein Handtuch hatte ich allerdings als Sitzgelegenheit mitgenommen, wer hat schon gerne Ameisen oder ähnliches in der Kimme?
Das Lachen und Jauchzen der anderen war nur noch schwach zu hören. Meine Blicke glitten über die idyllische Bucht und weit auf das unendliche Meer hinaus und ich spürte einen ebenso unendlichen Frieden. So musste sich ein Eremit fühlen. Ich ertappte mich irgendwann dabei, dass ich überhaupt an nichts mehr dachte, sondern nur noch in den heißen Tag hineinträumte. Bis zu jenem Tag hatte ich gedacht, es sei gar nicht möglichst, absolut an gar nichts zu denken. Doch an diesem Tag lernte ich, dass es geht.
Wanja laute Rufe zerrissen meine Träumereien. Er hatte gekocht. Wie immer, war es nicht sonderlich originell, aber es gab sogar Hackfleisch zu den Nudeln („das muss weg, wir haben hier keinen Kühlschrank“) und einen frischen Bauernsalat. Wir spachtelten, was das Zeug hielt. Danach guckten wir die Pimpfe aus, die die eher unangenehme Aufgabe bekamen, Pfanne, Topf und Geschirr im kalten Meerwasser zu reinigen. Aber sie waren findig und stellten fest, dass sich Sand vorzüglich zum Entfernen festgebackener Fettreste eignete. Und so scheuerten sie mit Eifer, Geduld und Ausdauer, denn in dieser Bucht stand die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes still ... man hatte alles, nur keine Eile!
Die Minuten, Stunden und Tage tropften langsam dahin. Wir taten nichts außer Baden, Essen und Trinken, Träumen und Musizieren, der Älteste der Jungs wanderte zum Beispiel stundenlang als nackter Faun über die Kiesel des Strandes und spielte Flöte. Und wider Erwarten fühlte sich niemand davon genervt.
Ich stieg immer wieder ganz allein zu „meinem“ kleinen Baum hinauf und träumte mich durch den Tag. Aus der Ferne klang leise die Flöte und ansonsten randalierten nur die Zikaden.
Die Tage in der Pavianbucht waren so ziemlich die entspannendsten Tage, die ich mein ganzes Leben erlebt habe. Wie alle jungen Leute liebten wir eigentlich die „action“, aber alle Sehnsucht danach, irgendetwas zu unternehmen, verflogen in dieser gleißenden kretischen Sonne, die ruhig und unbeirrt auf die Bucht schien. Wenn es uns zu heiß wurde, plantschen wir einfach wieder eine Weile im Meer, ließen uns dann von der Sonne trocknen und sprangen dann wieder ins Wasser.
Am vierten Tag sorgte Wanja mit zwei anderen für Nachschub an Süßwasser und den wichtigsten frischen Lebensmitteln, sodass wir es mehr als eine Woche in der Bucht „aushielten“.
Es wurden ja bereits Vermutungen geäußert, warum diese Bucht bei uns seit jenen Tagen Pavianbucht heißt, und diese Vermutungen sind schon ganz richtig: Wir wurde alle immer brauner, nur auf den sonnenentwöhnten weißen mitteleuropäischen Hinterteilen trugen wir alle ab dem zweiten Tag veritable Sonnenbrände davon. Aber sogar daran gewöhnten wir uns, denn ist der Ar.... erst ruiniert, ändert man auch nichts mehr dran. Wir behandelten die Verbrennungen mit reichlich Olivenöl ...
Irgendwann wurde uns aber die allerschönste Ruhe zu ruhig und wir beschlossen, unsere Einsamkeit wieder gegen etwas belebtere Gefilde der Insel einzutauschen. Darüber hinaus waren etwa fünf Wochen herum, und wir durften leider das Ende der Sommerferien in Deutschland nicht ganz aus den Augen verlieren ...
So feierten wir noch einmal mit viel Musik einen Abschiedsabend aus der Bucht am Lagerfeuer, das hier sowieso jeden Abend brannte, auch wenn wir täglich immer weiter gehen mussten, um so etwas wie Brennholz zu finden. Am nächsten Morgen räumten wir noch sorgfältig alles zusammen und weg, was an unsere Anwesenheit hier erinnern konnte. Ich kann mit gutem Gewissen sagen: Als wir über den Hügel davon zogen, sah die Bucht haargenau so aus wie vor unserer Ankunft!
Bisher war es uns gelungen, Iraklion eigentlich immer zu umfahren, aber es gab noch eine Pflichtveranstaltung, die Marktstraße hinter der damals einzigen Ampel der Stadt. Sie stand an der Ecke der Durchgangsstraße, an der einerseits die Marktgasse, andererseits die 25 Avgoustou zusammenkommen.
Ein kleines Problem stellte aber auch damals schon die Parkplatzsuche im Zentrum von Iraklion dar, vor allen Dingen mit unserem nicht ganz handlichen Gefährt ... in Verbindung damit hatten wir unseren vierten und letzten Kontakt mit der Polizei ... und diesmal lachten wir als Letzte.
Aber das ist ein Thema für demnächst ...
Gruß Klaus
Kreta-Klaus
28.January.2008, 12:14
9. Szene
Ja, nun nähert sich die Fahrt allmählich ihrem Ende, die Zeit ging viel zu schnell vorbei ... aber das tut die Zeit auf Kreta ja eigentlich immer ... allerdings ist die Geschichten noch nicht ganz zu Ende, denn auch auf der Heimfahrt kann man noch so einiges erleben!
Der Straßenverkehr in Iraklion war auch 1971 ein ziemliches Chaos. Wie bereits erwähnt, gab es eine einzige Verkehrsampel in der Stadt. Die Platia Elevtherias in der Nähe des Archäologischen Museums war noch ein kompletter Kreisverkehr, über den mehrspurig die Fahrzeuge tobten. Und die Hauptdurchgangsstraße war auch damals schon ständig verstopft.
Aber wer Athen hinter sich hatte, den konnte Iraklion nicht weiter beeindrucken. Nur die Parkplatzsuche gestaltete sich nicht so einfach. Wir waren zwar „Wander“vögel, wollten aber dennoch nicht unbedingt den Wagen in den Außenbezirken der Stadt abstellen.
Ich fuhr ein paar mal im Zentrum „um den Block“ und dann kam endlich das Erfolgserlebnis: Direkt am kleinen Plätzchen zwischen Morosini-Brunnen und Meer, der Platia Kalergon am kleinen Stadtpark, war doch tatsächlich ein Plätzchen frei, in dem wir unser Dickschiff auch erfolgreich unterbrachten.
Da gab es dann aber jemanden, der damit überhaupt nicht einverstanden war, nämlich den Besitzer des Andenkenladens, vor dem wir untergekommen waren. Lauf zeternd stürmte er aus dem Laden, als ich den Motor abstellte und bedeutete uns aufgeregt, dass hier „No parking!“ sei. Während Wanja ihn erst einmal freundlich zu beschwichtigen versuchte, inspizierte ich sicherheitshalber die Straße rechts und links und fand dort weder ein entsprechendes Verkehrsschild, noch war etwa die Bürgersteigkante gelb angepinselt, was ja auch auf ein Parkverbot hindeuten konnte. Nichts dergleichen!
Hier war also das Parken definitiv erlaubt. Auch wenn wir sogar ein bisschen Verständnis für den Ladenbesitzer hatten, denn von den Cafés auf der anderen Seite des Plätzchens aus war sein Laden definitiv nicht mehr zu sehen, aber da er uns von vornherein gleich mit der großen Keule kam, sahen wir nicht ein, aus lauter Höflichkeit nachzugeben. Als ich von meinem Kontrollgang zurückkam, erklärte ich dem Mann ebenso freundlich wie bestimmt, ich dächte nicht daran, diesen soeben errungenen legalen Parkplatz freiwillig wieder zu räumen, worauf ihm das Wort „police“ aus dem Mund rutschte. Da kam er bei uns aber gerade richtig an.
Mit der Polizei hatten wir nun schon so häufig zu tun gehabt, dass das seinen Schrecken längst verloren hatte, und außerdem wurde man nach fünf Wochen Kreta sowieso ausgesprochen gelassen.
Wir bedeuteten ihm also, ja, er solle bitte die Polizei rufen, damit diese ihm mitteilen könne, dass er uns zu Unrecht von diesem schönsten aller Parkplätze vertreiben wollte. Wir würden auch gerne so lange warten. Also eilte er um die Ecke und kehrte schon wenige Minuten später mit einem Uniformierten zurück, den er sich dort offensichtlich für alle Fälle schon bereit gestellt hatte. Der Polizist ging mit hochamtlicher Miene um unseren Wagen herum und inspizierte ihn ausführlich von allen Seiten. Dann wandte er sich an uns. Fast rechneten wir damit, dass er „No Parking here“ sagen würde, denn er schien ein Kumpel des Ladenbesitzers zu sein. Er enttäuschte uns nicht: „It is forbidden, to let the car here at this place?“
Wir baten ihn höflich um eine nähere Begründung. Wir forderten ihn ebenso höflich auf, uns ein Schild zu zeigen, dass das Parken verbiete. Und so weiter, das volle Programm ...
Er schien aber eine tibetanische Gebetsmühle verschluckt zu haben und wies uns immer wieder ohne jede Begründung darauf hin, das Parken an dieser Stelle sei nun mal verboten. Er hatte aber die Rechnung ohne die Wirte gemacht. Als er sich allmählich darüber klar wurde, griff er zu einer ansonsten wahrscheinlich erfolgreichen Drohgebärde. Er zog einen Notizblock aus der Brusttasche und begann, sich unsere Autonummer zu notieren ... und nun war er bei Wanja endgültig an der richtigen Adresse. Dieser griff in unser Handschuhfach und holte seinerseits dort Stift und Papier heraus, stellte sich neben den Beamten und griff mit spitzen Fingern nach der metallenen Dienstnummer, die jener am Oberrand des Hemdärmels trug. Dann notierte er sich die Dienstnummer. Der Polizist starrte ihn ungläubig an, als sei er ein Wesen von einem anderen Stern, dann zuckte er die Schultern, steckte den Block ein und ... ging seiner Wege.
Ich winkte dem Ladenbesitzer ein wenig spöttisch zu, dann wanderten wir ebenfalls davon, ohne uns noch einmal umzudrehen. Wir gingen die Straße des 25 August hinunter, um die Fährtickets für uns zu erstehen. Die Knaben waren längst durch die Stadt ausgeschwärmt, wir hatten die Parole ausgegeben, uns um 16 Uhr wieder am Auto zu treffen (welches wir natürlich unversehrt am gleichen Platz wieder vorfanden). Wir tranken in aller Ruhe gegenüber einen Kaffee und amüsierten uns unauffällig über die wütenden Blicke, die der immer noch nicht beruhigte Ladenbesitzer von Zeit zu Zeit hinüber warf. Dann machten wir uns allmählich zum Hafen auf, nicht ohne uns freundlich von dem Ladenbesitzer zu verabschieden: „Thank you very much, see you next year!“ Er schien erleichtert zu sein, dass wir nun für ein ganzes Jahr nicht mehr vor seinem Geschäft parken würden ...
Demnächst: Feucht-trauriger Abschied von der Insel und absurde Erlebnisse auf der Fähre ...
Gruß Klaus
Nono
28.January.2008, 14:18
Mein lieber Klappe,
lange ist es her. Ich denke diese Reise hat bei fast allen Teilnehmern Spuren hinterlassen. Zumindest ist ein Großteil der Teilnehmer - auch heute noch - immer wieder in Griechenland anzutreffen.
Mich wundert nur, warum du erst jetzt anfängst, deine Vergangenheit auferstehen zu lassen. Ich war schon länger nicht mehr Gast in diesem Forum und bin auf deine Erinnerungen gestoßen, die auch bei mir noch sehr präsent sind.
Ich gehe das aber lieber vor Ort an und fahre über Pfingsten wieder mal nach Kreta.
Viele Grüße
Nono
Kreta-Klaus
28.January.2008, 15:11
Hallo Nono,
schön, mal wieder von Dir zu hören ... tja der Nono war dabei ...
Vielleicht fallen Dir ja noch ein paar Sachen, die ich inzwischen vergessen habe :)
Gruß Klaus (Klappe)
Nono
28.January.2008, 16:08
Lieber Klappe,
die Details die ich kenne, waren für mich überraschend konkret und zutreffend beschrieben. Ich hätte nicht gedacht, dass du das alles noch so genau weisst.
Dieses Jahr werde ich zum ersten Mal nach 35 Jahren wieder in die Souda-Bucht, an das besagte Flüsschen fahren. Wahrscheinlich ist zwischenzeitlich alles zugebaut. Sonst war ich mehr im Osten unterwegs.
Übrigens hat Fränz diese Reise seinerzeit gefilmt und mittlerweile leicht abspielbar auf DVD überspielt. (Nur für den Fall, dass du das noch nicht wissen solltest).
Diese ganzen Erinnerungen gibt es also nicht nur als Tagebuch, sondern auch als Tonfilmdokument. Ich denke aber, dass dies eher für die seinerzeit Beteiligten von Interesse ist.
Gruß Nono
Kreta-Klaus
28.January.2008, 17:40
Tja Nono,
erst dieser Film hat mich darauf gebracht, diese Erinnerungen aufzuschreiben. Ein Tagebuch ist es aber nicht, das hätte ich zeitnäher schreiben müssen. Ich erinnere mich längst nicht mehr an alles, sondern nur an bestimmte Episoden.
Ich schrieb an anderer Stelle schon über den Film und einige hier aus dem Forum haben ihn anlässlich eines Forumstreffens hier in Köln bei mir schon gesehen ...
Gruß Klaus (Klappe)
Kreta-Klaus
28.January.2008, 19:17
10. Szene
Hallo,
voraussichtlich wird es nach dieser noch zwei weitere "Szenen" geben, dann ist die Tour leider zu Ende ...
Abschied von Kreta
Am Hafen machen wir uns reisefein, d. h. nun kleideten wir uns so ähnlich wie auf dem weiter oben angefügten Foto. Allerdings sahen Wanja und ich „obenrum“ nach diesen Wochen ziemlich verwegen aus, da wir uns während der ganzen Zeit nicht einmal rasiert hatten …
Wir fuhren extra ziemlich früh zum Schiff, weil je eher man an Bord ging, desto später musste man nächsten Morgen wieder beim Auto sein, wie uns andere Reisende verraten hatten. Erstens konnte man so etwas länger schlafen und dann in aller Ruhe beim Anlegemanöver zuschauen. Zudem waren so früh die besten Schlafplätze an Deck noch frei. Wir wählten diesmal das noch völlig menschenleere Vorderdeck. Warum dieses so leer und dass unsere Wahl nicht die optimale war, erfuhren wir erst viel später in der Nacht.
Wir breiteten also unsere Schlafsäcke aus und beschwerten sie mit Rucksäcken, weil wir nicht riskieren wollten, dass der Wind sie fort trug.
Dann genossen wir das bunte Treiben auf der Mole. LKW um LKW fuhr in den Bauch des Schiffes, die meisten davon rückwärts, vermutlich hatten sie am nächsten Morgen dann weniger Rangierarbeit und LKW-Fahrer haben es im Gegensatz zu fahrenden Gesellen wie uns ja immer eilig.
Die Stunde des Ablegens nahte und mit jeder Minute wuchs der Abschiedsschmerz. Aber es sind ja immer die schönsten Zeiten, die zu früh zu Ende gehen, wie ich anderweitig schon schrieb.
Als die Besatzung dann pünktlich und unter ohrenbetäubendem Tuten die Leinen los warf und das Schiff sich langsam vom Kai entfernte, ging in diesem Moment symbolträchtig die Sonne hinter dem Gebirge im Westen unter. Wanja, der neben mir an der Reling lehnte, und ich schauten uns an und wir mussten beide wohl Staubkörner in den Augen haben …
Dann sagte er zu mir: „Ich habe noch ein bisschen privates Geld, nicht aus der Kasse, das hauen wir jetzt auf den Kopf.“
Ich hatte nichts dagegen, denn wenn schon der erste Abend mit einer Ouzosause begonnen hatte, so durfte das auch der letzte Abend tun. Allerdings nahm ich mir vor, nur beim Ouzo zu bleiben und nicht wieder zu mischen.
Wie so oft, begann der Abend erst einmal ganz harmlos. Während die Jungs das ganze Schiff unsicher machten (aber sie waren auch alt genug, um nicht über Bord zu fallen), betraten wir die Bar der zweiten und dritten Klasse und bestellten uns zwei kleine Ouzo. Als wir jeder drei Stück getrunken hatten, wurde uns das Prozedere zu umständlich und wir bestellten der Einfachheit halber eine ganze 0,7 l Flasche.
Da wir zur „Feier“ des Tages in Iraklion alle zusammen Gyros-Pitta gespachtelt und zwar bis „zum Abwinken“ (jeder durfte so viel von den ziemlich fettigen Fladen essen, wie er wollte), hatten wir offensichtlich für eine gute Grundlage gesorgt. Zwischendurch kam immer wieder mal einer oder mehrere der Jungs vorbei und den älteren unter ihnen gaben wir durchaus auch Mal ein kleines Gläschen ab.
Als die Flasche leer war, schauten wir uns fast erstaunt an. Unsere Traurigkeit war inzwischen fast gänzlich einer gewissen Aufgekratzheit gewichen, aber betrunken fühlten wir uns eigentlich kaum bis überhaupt nicht. Also orderten wir eine zweite Flasche.
Der Barkeeper zog nur kurz eine Augenbraue hoch, servierte dann die Flasche aber umgehend und nahm sogar dankend an, als wir ihm auch ein Glas anboten. Und so leerten wir gemächlich die zweite Flasche und wurden immer lustiger. Allerdings bin ich sicher, dass wir uns nicht daneben benahmen.
Als wir dann aber noch eine weitere Flasche haben wollten, lehnte der Barmann sehr höflich, aber doch entschieden ab. Wir seien zwar „very nice people“, aber ob wir denn nicht der Meinung seien, dass es vielleicht besser sei, den Abend allmählich zu beenden? Wir waren zwar nicht seiner Ansicht, da er aber so freundlich und höflich war, wollten wir keinesfalls mit ihm streiten. Also beglichen wir die Rechnung und gaben ihm ein anständiges Trinkgeld, es ging ja aus Wanjas Privatschatulle und nicht aus der Gruppenkasse. Dann verließen wir zwar etwas enttäuscht, aber mit Würde die Bar.
Auf dem Weg zum Oberdeck kamen wir aber an einer anderen Bar vorbei und Wanja meinte spontan: „Wenn wir schon unten nichts mehr kriegen, dann trinken wir eben hier noch einen!“ Ich widersprach nicht, also traten wir ein.
Diese Bar sah wesentlich vornehmer aus, als die andere, doch das focht uns wenig an. Wir setzten uns an den Tresen und bestellten zwei Ouzo, denn eine weitere Flasche wäre wohl tatsächlich des Guten zu viel gewesen.
Der Barmann bedachte uns mit einem indignierten Blick (erwähnte ich unsere Bärte schon?). Dann informierte er uns ebenso höflich, aber auch ebenso bestimmt wie sein Kollege ein Deck tiefer, dass wir uns hier in der Bar der ersten Klasse befanden und dort gebe es keinen Ouzo, sondern nur Whisky oder Ähnliches. Also änderte Wanja die Bestellung kurzerhand in zwei Whisky. Leider wurde auch dieser Wunsch abschlägig beschieden, mit der immer noch sehr höflich wiederholten Begründung, dies sei wie gesagt die erste Klasse und wir sähen – „sorry Sirs“ – nicht so aus, als wenn wir Passagiere ebendieser Klasse wären.
Es schien also nichts zu machen sein. Gut erzogen, wie wir nun einmal waren, erhoben wir uns und verließen ohne Aufsehen das Etablissement. Vor der Tür blieb Wanja allerdings stehen. „Wenn der glaubt, nur weil der uns so höflich abwimmelt, lassen wir uns auch einfach abwimmeln, irrt er sich. Komm mit, ich habe da eine blendende Idee!“
Wir kehrten also wieder in die Bar zurück. Wanja ging schnurstracks auf einen würdigen älteren Herrn zu, der allein an einem der Tische im Sessel saß, und erklärte diesem in einem schauerlichen Pidgingemisch aus Griechisch und Englisch, wir seien deutsche Pfadfinder, die noch einen kleinen Schlummertrunk zu sich nehmen wollten, ihn aber nicht bekämen, weil wir keine Passagiere der ersten Klasse seien. Ob er uns denn nicht zwei Whisky bestellen könnte, denn er sei ja offensichtlich im Gegensatz zu uns hier richtig. Wir würden selbstverständlich unsere Getränke auch selber bezahlen …
Und nun bewahrheitete sich der alte Spruch, dass die Wege des Herrn unergründlich sind und das Leben immer Überraschungen bereithält.
Der weißhaarige Mann lächelte fast gütig und erwiderte, es sei ihm selbstverständlich ein Vergnügen, zwei deutsche Pfadfinder einzuladen … und dann stellte er sich als der oberste Führer aller griechischen Pfadfinder vor … wir waren baff. Der Herr ließ uns kaum Zeit, unserer Verblüffung Ausdruck zu geben und winkte ebenjenem Kellner zu, der uns soeben aus der Bar komplimentiert hatte. Als dieser an den Tisch kam und uns erneut erblickte, schaute er uns wieder wie zwei fremdartige Insekten an. Unser freundlicher Gastgeber bestellte die Getränke. Da er ziemlich schnell sprach, verstanden wir das meiste nicht, was er dem Kellner sagte, aber zwei Mal waren die Worte „Jermani proskopi“ herauszuhören. Der Kellner lächelte, nickte, eilte davon und kehrte wenig später mit … vier Gläsern Whisky zurück. Er stellte je zwei vor uns hin, wobei er uns bedeutete, dass es ihm leid täte und dass deshalb die beiden zusätzlichen Gläser auf seine Kappe gingen. Inzwischen hatten sich noch zwei andere Herren an unseren Tisch gesellt. Als auch sie mit Getränken versorgt waren, tranken wir darauf, dass deutsche Pfadfinder als Gäste in Griechenland sehr willkommen seien. Wir gaben die entsprechenden Höflichkeiten zurück. Dieser Whisky brachte für Wanja das Fass aber offensichtlich zum Überlaufen.
„Signomi!“
Er sprang auf und eilte aus der Bar. Er schloss die Tür nach draußen nicht, sodass ich – aber nur ich – sehen konnte, wie er sich über die Reling beugte und das fröhliche Ouzo-Gelage wieder rückgängig machte. Er kam nicht wieder zurück. So saß ich da mit drei älteren griechischen Herren und drei (!) Gläsern Whisky, die ich natürlich aus Höflichkeit jetzt alle alleine vernichten musste. Ich blieb noch fast eine Stunde sitzen, während die drei eine sehr kritische Diskussion über die amtierenden Machthaber um den Obristen Papadopoulos und dem mir schon begegneten General Pattakos begannen. Sie taten das vermutlich aus Höflichkeit mir gegenüber auf Englisch. Da der Whisky aber auch bei mir allmählich Wirkung zeigte, beschränkten sich meine Wortbeiträge auf die ständige Wiederholung der Mitteilung, dass sie froh sein könnten, dass sie außer mir niemand höre. Sie lachten dann jedes Mal.
Nach besagter Stunde hatte ich dem Whiskys tapfer den Garaus gemacht und lehnte nun meinerseits ebenso höflich wie bestimmt jeden Nachschlag ab. Ich begründete dies damit, dass ich am nächsten Morgen fahren müsse und bedankte mich noch einmal herzlich für die genossene Gastfreundschaft. Dann verließ ich die Runde, um mich zu meinem Schlafsack zu begeben.
Die Erlebnisse dieser Nacht sind damit aber noch nicht zu Ende. Was noch so passierte? Geduld bis morgen …
Gruß Klaus
Dondan
29.January.2008, 02:01
8. Szene
Ich ertappte mich irgendwann dabei, dass ich überhaupt an nichts mehr dachte, sondern nur noch in den heißen Tag hineinträumte. Bis zu jenem Tag hatte ich gedacht, es sei gar nicht möglichst, absolut an gar nichts zu denken. Doch an diesem Tag lernte ich, dass es geht.
Klaus,
dieser Teil Deiner Erinnerungen hat mich beim Lesen sehr berührt, weil ich genau dieses Gefühl das erstmals auf Kreta - und nur auf Kreta - hatte und habe. :jo: Nun habe ich alles auf einmal gelesen und werde morgen furchtbar müde sein, ging aber nicht anders und hat sich gelohnt! Würde mir auch wünschen Kreta in den 70er erlebt zu haben, gehöre aber leider auch zu den "zu spät geborenen" :wut: Bin aber trotzdem sehr gespannt, wie denn nun die Rückfahrt verlief...
spotty
29.January.2008, 08:39
Schade, dass es dem Ende entgegen geht ... aber vielleicht gibt es dann mal ein paar *besondere* Erinnerungen als Bonus? Du hast ja lange genug *Erinnerungsmaterial* da gesammelt ...
Glücklicherweise ist Deine "Bildsprache" so angelegt, dass man - wenn auch schweren Herzens - auf Bilder (fast) verzichten könnte.
Freue mich auf "den Rest"!
Gruss
Spottyhttp://www.smileygarden.de/smilie/Nahrung/99.gif (http://www.smileygarden.de)
Manniki
29.January.2008, 09:55
Lieber Klaus ich bedauere dich nach all den Jahren noch ,Der Brummschädel muss doch Schrecklich gewessen sein,ouzo ist ja schlimm,zumindest bei mir.
Kreta-Klaus
29.January.2008, 11:37
Hallo Manniki,
so schlimm war es dieses Mal nicht ... wenn man nur Ouzo trinkt (den Whisky lassen wir mal außen vor) und ihn nicht mit Wein mischt, ist er eigentlich ganz verträglich. Zumindest ging es mir am nächsten Morgen gut (und heute trinke ich sowieso keinen Schnaps mehr). Warum ich dennoch müde war ... siehe unten.
11. Szene
Als ich das Oberdeck erreichte, bemerkte ich, dass der Wind stark aufgefrischt hatte. Besonders auf dem ungeschützten Vorderdeck blies er wie Hechtsuppe. So wunderte ich mich nicht, keinen unserer Jungs dort noch vorzufinden, sie hatten sich sicher ein windgeschützteres Plätzchen gesucht. Nur ein einsames Schlafsackbündel lag dort noch und wurde vom Wind gebeutelt. Es war Wanja, dem es wohl zu mühsam gewesen war, sich von hier noch einmal fortzubewegen.
Aber wo war mein Schlafsack? Der Rucksack lag noch da, doch der Schlafsack war einfach weg! War er etwa über Bord geweht worden? Ich erschrak zutiefst, doch dann entdeckte ich ihn. Etwa zwanzig Meter von mir entfernt flatterte er wie eine Fahne im Wind. Tatsächlich war er vom Wind fort getragen worden, aber glücklicherweise war er geistesgegenwärtig genug gewesen, sich an der Reling festzuklammern, d.h. er hatte sich um einen Pfosten der Reling gewickelt und dort „festgeklammert“. Glücklich sammelte ich den verlorenen Sohn wieder ein, trug ihn an seinen alten Platz zurück – der Wind war mir jetzt auch egal – und rollte mich tief in den Schlafsack (nicht ohne säuberlich vorher meine gestern in Iraklion erstandenen Riemchensandalen neben dem Schlafsack abzustellen – auch das erwies sich später als Fehler!).
Ich hatte es mir erst seit etwa zehn Minuten „gemütlich“ gemacht, als plötzlich nicht nur der Wind an mir rüttelte, sondern zu allem Überfluss auch noch Wanja. Er saß aufrecht neben mir in seinem Schlafsack und zeigte aufgeregt auf’s Meer hinaus:
„Guck mal schnell, da drüben ist Land. Siehst du die Lichter?“
Ich steckte nur gerade ml die Nase aus dem Schlafsack.
„Wanja, du spinnst. Wir sind etwa auf halber Strecke zwischen Kreta und Piräus, wo sollen wir denn da so nah an Land vorbeikommen. Das ist bestimmt ein Schiff, vielleicht die Gegenfähre!“
„Ach so, bloß ein Schiff ...“ Er ließ sich enttäuscht nach hinten sinken und wickelte sich wieder ein. Doch es dauerte nur Sekunden, dann ging es erneut los: Rüttel rüttel ...
„Schau mal, da drüben sind ganz viele Lichter. Da ist eine Insel ...“
„Ach Wanja, lass mich pennen. Da ist keine Insel ... und wenn da eine wäre, warum sollte die um diese Zeit so festlich beleuchtet sein? Das ist ein Schiihiif.“
„Ach so, ein Schiff ...“
Er sprang, kletterte auf die Reling (es ging dahinter nicht gleich bis unten ins Meer, sondern er wäre nur im Falle des „Falles“ ein Deck tiefer aufgetitscht). Er zog das Hemd aus und bekann heftig, damit zum anderen Schiff hinüber zu winken.
„Wanja, jetzt ist es aber gut. Meinst du etwa, dich sieht einer auf die Entfernung? Und außerdem ist es stockdunkel hier. Roll dich wieder in den Schlafsack, bevor du dich erkältest oder es dich von der Reling weht.“
Erstaunlicherweise leistete er der Aufforderung ohne weitere Einwände folgte. Er hatte übrigens auf Kreta die gleichen Sandalen gekauft. Auch er platzierte sie nun säuberlich neben seinen Schlafsack.
Die Nacht verging ohne weitere nennenswerte Zwischenfälle, wenn man denn ignorieren konnte, dass der Wind keineswegs nachließ ...
Als es dämmerte, ließ der Kapitän wieder das Horn des Schiffes aufbrüllen – tatsächlich, wir liefen bereits langsam auf die äußere Hafenbegrenzung von Piräus zu.
Wir steckten beide unseren Kopf aus dem Schlafsack und sahen uns schlaftrunken um. Als ich nach meinen Sandalen tastete, griffen meine Hände in’s Leere. Die Sandalen waren spurlos verschwunden. Ich hatte meine Rechnung wohl ohne den Wind gemacht.
„Wanja, sind deine Sandalen noch da?“
Er suchte, fand aber nur noch einen Schuh.
„Wahrscheinlich ist der andere vom Wind weggeweht worden. Meine sind übrigens gleich beide weg! Mist ...“
Wanja bekam einen mittleren Wutanfall. Er sprang auf.
„So ein ..., die waren noch ganz neu! Dann brauche ich den anderen ja auch nicht mehr.“
Er lief zur Reling hinüber und warf die Sandale mit einer ausholenden Bewegung weit hinaus in die schäumende Ägäis.
Muss ich eigentlich erwähnen, was ich zehn Minuten ein Deck tiefer wiederfand? ... Drei Sandalen!
Ich tröstete Wanja: „Wir kaufen dir in der Plaka eine neue ... wenn man die einzeln kriegt.“
Da Wanja Athen ein wenig besser kannte als ich vom einmaligen Durchfahren, lotste er uns auf kürzestem Weg von Piräus in die schmalen Gassen der Athener Altstadt. Da ich vermutlich noch nicht wieder ganz nüchtern war, war die Kurbelei – einmal musste ich dreißig Meter zurücksetzen, weil uns ein größerer Wagen entgegen kam – etwas ermüdend. Und plötzlich fiel mir etwas auf.
„Wanja, kann es sein, dass wir jetzt schon das vierte Mal zu diesem Platz hier kommen? Fahren wir ständig im Kreis?“
„Ja, das tun wir. Erstens wollte ich mal sehen, wie du heute Morgen mit der Karre in diesen Gassen zurecht kommst, und zweitens ... hast du bisher irgendwo einen Parkplatz gesehen? Wir wollten doch eine neue Sandale für mich kaufen ...“
Mir blieb der Mund offen stehen. Natürlich wollten wir die Sandale kaufen und wir wollten auch auf den berühmten Flohmarkt, aber dafür musste er mich doch nicht wie einen Blöden durch die Plaka scheuchen!
„Sprüche kannst du ja schon wieder machen ... du Armleuchter!“
„Sei doch mal freundlich ... ich sehe was, was du nicht siehst, nämlich einen Parkplatz. Da vorne an dem kleinen Park.“
Na endlich! Wir parkten und verzurrten die Plane, um dann erst mal Kaffee und ein paar süße Gebäckstückchen im Imbiss gegenüber zu uns zu nehmen. Das hatte auch einen taktischen Grund, denn so konnten wir danach den Besitzer bitten, ein Auge auf unser Auto zu haben, während wir einkaufen gingen. Dieser versprach es uns, bedeutete uns aber auch, wir sollten uns mal keine Sorgen machen, in Griechenland käme schon nichts weg (was sich zumindest in diesem Jahr und auch in den folgenden bestätigte).
Wir gaben uns Mühe ... aber wir fanden natürlich in der ganzen Plaka keine einzelne Sandale, so viele Läden wir auch frequentierten, wo diese aber nur paarweise verkauft wurden. Irgendwann kauften wir ein komplettes Paar und so hatte Wanja nun eine Ersatzsandale zum Wechseln.
Am frühen Nachmittag kehrten wir zum Wagen zurück, denn wir wollten nun aufbrechen. Etwa 2.800 Kilometer lagen schließlich noch vor uns, die wir wie den Hinweg größtenteils nonstop zurücklegen wollten. Es gab noch eine Gyros-Pitta auf die Hand für unterwegs aus dem gleichen Imbiss und so gestärkt rollten wir bald nach Norden.
Die letzte Nacht in Griechenland verbrachten wir auf der gleichen Wiese wie die erste ... nur ohne größere alkoholische Exzesse. Selbst zum Singen hatten wir nicht die richtige Lust. So saßen wir alle nur um unser letztes Lagerfeuer, tranken ein wenig Wein und lauschten dem letzten Rauschen des ägäischen Meeres für dieses Jahr.
Auch die Rückfahrt verlief nicht ganz ereignislos ... nur mit sehr viel Glück und einem gesunden Instinkt kamen wir heil an ... aber das ist ein Thema für morgen!
Übrigens greife ich vielleicht Spottys Vorschlag auf und erzähle später noch die eine oder andere Episode aus einem anderen Jahr, da gab es auch das eine oder andere Interessante ...
Gruß Klaus
Kreta-Klaus
29.January.2008, 18:23
So, Ihr Lieben,
dann ist nun der letzte Teil der Erinnerungsbruchstücke meines ersten Besuchs auf Kreta. Eigentlich wollte ich diesen erst morgen schreiben, aber da unsere Bandprobe (http://www.theonemissing.com) überraschend heute ausfiel, ist er nun doch früher fertig geworden.
Natürlich werden diese gesammelten Zeilen irgendwann in den Tiefen des Forums verschwinden, aber vielleicht finde ich die Zeit, sie im Kreta-Journal noch zu archivieren. Vielleicht machen Oskar und Rena ja auch ein kleines Büchlein mit ein paar hübschen Holzschnitten daraus.
Leider habe ich selbst wirklich kein einziges Foto von dieser Fahrt, vielleicht bringt mir aber mal jemand bei, wie ich sozusagen "Standfotos" aus einer DVD herauskopieren kann, um sie als einzelne jpg Datei zu speichern. Kann ich nämlich noch nicht ... oder es macht jemand für mich, falls es überhaupt geht.
Langer abschließender Vorrede Ende, es folgt die
12. und vorerst letzte Szene
Der nächste Morgen traf uns schon früh auf der Piste an. Diesmal hatte Wanja die erste Schicht übernommen. Unterwegs sammelten wir noch zwei deutsche Anhalter aus München ein, die natürlich hocherfreut waren, fast die ganze Strecke in einem Rutsch hinter sich bringen zu können.
Die Grenzkontrollen in Evzoni erlebte ich diesmal wach mit, es verlief alles problemlos: Wanja und ich gingen mit dem ganzen Stapel Ausweise nach drinnen, diese wurden ohne große Kontrolle abgestempelt, die Anzahl der Pässe wurden nicht einmal mit der Anzahl der Reisenden verglichen, denn wenn man Griechenland verließ (und nicht gerade vorher aus der Türkei gekommen war), interessierte sich die griechische Polizei nur noch bedingt für einen. Griechen wurden damals bei der Ein- und der Ausreise weitaus penibler und sorgfältiger kontrolliert als Ausländer!
Der einzige, der einen längeren Blick in Wanjas Pass warf, war der Kollege vom griechischen Zoll, denn er musste ja die Wiederausfuhr des Fahrzeugs im Pass bestätigen.
Dann waren wir entlassen. Die jugoslawischen Beamten ein Stückchen weiter in Gevgelija interessierten sich noch weniger für uns, denn wir waren ja nur Durchreisende. Auch hier störte sich niemand daran, dass wir mit zehn Personen unterwegs waren.
Die Strecke durch Jugoslawien zog und zog sich. Es war schon ziemlich Nachmittag, als wir endlich Belgrad erreichten. Ich übernahm wieder das Lenkrad. Um den von der Hinfahrt hinlänglich bekannten nicht ungefährlichen Verkehr auf dem Autoput und später auch die drei erwähnten Alpenpässe zu umgehen, entschlossen wir uns, die weitaus weniger befahrene Nebenstrecke nördlich des Put Richtung Maribor zu nehmen. Wir würden zwar langsamer vorankommen, da man auf dieser Strecke durch zahlreiche Ortschaften fahren musste, aber vor allen Dingen in der Nacht, die vor uns lag, würden wir kaum Verkehr haben. Also würde sich der Zeitverlust in Grenzen halten und es pressierte uns auch nicht.
Es war schon einige Stunden später und stockdunkel, als wir plötzliche alle Hinweisschilder an der Straße vermissten. Außerdem wurde sie irgendwie immer schmaler und wies auch keinerlei selbstleuchtende Begrenzungen auf. Waren wir etwa falsch abgebogen und hatten uns verfahren?
„Egal,“ meinte Wanja, fahr erst mal immer geradeaus weiter, irgendwo kommen wir schon raus! Und irgendwo wird es dann wieder ein Ortsschild geben, dass wir lesen und auf der Karte finden können.“
„Hoffen wir das Beste!“
Da die Straße vollkommen leer war und ziemlich ohne Kurven verlief, kamen wir recht flott voran. Dann entdeckte ich einige hundert Meter voraus ein Licht.
„Wenn das jetzt eine Tankstelle oder eine Kneipe wäre, könnte man vielleicht mal fragen.“
„Ich glaube nicht, dass das ein Gebäude ist. Siehst du nicht die roten Lampen? Das ist vermutlich ein stehendes Auto. Vielleicht Polizei ...“
„Das wäre mal was Neues. Hier in Jugoslawien hatten wir das Vergnügen ja noch nicht!“
In der Zwischenzeit waren wir nahe genug dran, um zu erkennen, dass es sich um einen PKW handelte, der am rechten Straßenrand stand.
„Das ist keine Polizei, die hätten schon lange die Kelle draußen ... fahr also zügig vorbei!“
Also gab ich wieder etwas mehr Gas und lenkte den Wagen auf die linke Straßenseite.
Doch plötzlich lief mir irgendetwas kalt über den Rücken. Es war, als wolle mich irgend wer oder irgend etwas vor einer drohenden Gefahr warnen.
An einen Überfall dachten wir wohl beide nicht, aber ich spürte etwas anderes in der Luft, was mir Angst machte.
„Wanja, verdammt, da stimmt etwas nicht. Ich weiß nicht, was, aber ich habe ein Scheißgefühl!“
Ich nahm das Gas weg und bremste den Wagen herunter. Gleichzeitig knipste ich das Fernlicht an, um besser zu sehen. Langsam und sehr vorsichtig pirschten wir uns an dem haltenden Wagen vorbei, wobei Wanja feststellte, dass offensichtlich niemand drin saß. Ich schaute nur angespannt nach vorne.
Und dann war er da, der Moment des großen Schrecks. Ich trat mit aller Macht auf die Bremse. Als der Wagen zum Stehen gekommen war, schauten wir beide einen Moment durch die Frontscheibe und wir wollten nicht glauben, was wir sahen: Die Straße endete unvermittelt und ohne jede Warnung in einem riesigen Loch, von dem wir im Licht der Scheinwerfer nur erkennen konnten, dass es etwa die Ausmaße einer Kiesgrube haben musste.
„Mein Gott, hättest du nicht doch gebremst ... dann wären wir jetzt alle tot.“
„Na besser jetzt, als auf der Hinfahrt ...“
Es sei versichert, dass dies ein dummer Spruch ohne echten Hintergrund und sicherlich durch den Schock ausgelöst worden war.
Einige der Jungs hinten waren durch die Vollbremsung wach geworden, ein paar fragende Rufe waren zu hören.
„Alles in Ordnung, schlaft weiter!“
Wanja stieg kurz aus und leuchtete mit der Taschenlampe umher. Dabei stellte er nicht nur fest, dass es vor uns scheinbar bodenlos in die Tiefe ging, sondern er entdeckte nur wenige Meter vor dem steil abfallenden Hang einen schmalen Feldweg, der rechts ein Stück hinunter und dann um die Grube herum führte. Wir diskutierten nur kurz, ob wie diesen Weg einfach auszuprobieren oder lieber umkehren wollten. Wir entschlossen uns für Ersteres, denn der Schreck ebbte langsam wieder ein wenig ab.
Vorsichtig lenkte ich den Wagen den dunklen Weg hinunter. Er war erstaunlich gut befahrbar, vermutlich machten es die ortskundigen Einheimischen genauso. Und dass es keinerlei Warnschilder gegeben hatte, erklärten wir uns allmählich damit, dass wir uns wirklich verfahren haben mussten, und dass hier vermutlich niemals andere als Ortskundige entlang fuhren.
Beim Umfahren der Grube wurde uns erst richtig deutlich, wie groß diese wirklich war. Wanja hatte Recht gehabt: Wenn wir diese Grube im freien Flug kennen gelernt hätten, wäre das für alle das Ende gewesen. Und mit ziemlicher Sicherheit nicht nur das Ende dieser Fahrt.
Wir fanden tatsächlich im Dunkeln eine andere Straße, die auch Beschilderungen aufwies. Wir hatten uns um einige 20 Kilometer verfahren.
Wir redeten kaum, denn wir dachten wohl beide über die verdammte Verantwortung nach, die wir mit uns schleppten, und der wir mit Glück und Instinkt gerade noch mal gerecht geworden waren. Plötzlich wurde uns erst so richtig bewusst, was es bedeutet in einem fremden Land weitab von zu Haus für die Kinder anderer Leute verantwortlich (gewesen) zu sein. Aber es war ja diesmal gerade noch mal gut gegangen. Und wir würden es jetzt auch alle gesund nach Hause schaffen. Nur beinahe hätten diese schönen Tage in einer Katastrophe geendet …
Erst eine halbe Stunde später versuchte Wanja einen Scherz, über den wir beide aber nur ein wenig gezwungen lachen konnten: „Das war bestimmt eine Touristenfalle. Früher lockten doch die Fischer gerne Schiffe mit falschen Leuchtfeuern auf die Klippen, um sie auszuplündern ... hier lockt man Autos in Kiesgruben, um sie auszuplündern.“
Die jugoslawisch-österreichische Grenze passierten wir gegen drei Uhr nachts ohne, dass die Jungs auf der Ladefläche wach wurden. Beide Seiten zeigten nur sehr mäßiges Interesse an uns. Wir fuhren über Bruck und Leoben quer durch Österreich, wobei wir auf dieser Strecke alle wirklichen Pässe vermieden (ich habe zukünftig immer diese Strecke genommen – natürlich aber nicht durch die Kiesgrube).
Der Morgen war schon ziemlich fortgeschritten, als wir Salzburg passierten. Der nächste und letzte Grenzübertritt war nicht mehr fern.
Wanja saß wieder am Steuer und ich hatte mich zu einem Nickerchen nach hinten verzogen. Und dann passte er leider nicht auf. Wir hatten nämlich vorgehabt, auf dem letzten Parkplatz vor der deutschen Grenze unser Auto wieder der deutschen Straßenverkehrsordnung anzupassen und außerdem die beiden Tramper wenigstens zu Fuß über die Grenze zu schicken.
Wir verpassten den Parkplatz, auch der österreichische Grenzposten war irgendwie nicht besetzt und mir nichts dir nichts standen wir mitten im deutschen Zoll.
Ich erwachte durch einen erregten Wortwechsel zwischen Wanja und den Grenzbeamten.
Natürlich wurde alles beanstandet. Das Fahrzeug sei überladen – lächerlich, Wanja hob den Kleinsten hoch und fragte die Zöllner rhetorisch, ob der denn vielleicht eine Tonne wiege –, dann beförderten wir zu viele Personen – na ja, das stimmte – langer Rede kurzer Sinn, trotz aller Streitereien und aus Griechenland übernommener Argumentationsversuchen ließ man uns hier tatsächlich nicht nach Deutschland hinein. Wir waren kurzfristig ausgebürgert. Deutschen Polizisten gegenüber konnte man offensichtlich keine griechischen Methoden anwenden.
Wir setzten also die beiden Münchner ab, räumten das Gepäck nach hinten und setzten uns wieder gesittet und vorschriftsmäßig auf die vorgesehenen Bänke, erst dann ließ man uns überhaupt (!) wieder weiterfahren ... leider aber nur in die falsche Richtung, zurück nach Österreich.
So richtig Sorgen bereitete uns dies allerdings nicht, nach dem überstandenen Schrecken der vergangenen Nacht war dieses Problem in winziges – es gab schließlich noch andere Grenzübergänge.
Wir entschieden uns für den „Nahverkehr-Grenzübergang“ an einer Landstraße unweit Salzburgs. Und das war auch schon wieder unklug gewesen. Die deutschen Grenzer betrachteten den Wagen mit dem fernen Kennzeichen argwöhnisch und fragten als Erstes, wo wir denn her kämen. Als sie die Antwort "Griechenland" vernahmen, wurden sie noch misstrauischer. Warum wir denn aus Griechenland kommend nicht den Grenzübergang an der Autobahn benutzten (sie vermuteten vermutlich, wir wollten irgendetwas schmuggeln).
Die schnell vorgebrachte Ausrede, wir hätten in Salzburg übernachtet und das sei hier der kürzeste Weg, zog leider nicht: Wir waren ihnen einfach suspekt.
Zuerst hieß es, alle Rucksäcke auszuladen. Dann krabbelten zwei Beamte auf die Ladefläche und durchwühlten wirklich alles bis auf den letzten Winkel.
Lustige Zurufe wie „wenn Sie bei der Gelegenheit meine Zahnbürste finden, wäre ich Ihnen dankbar“ oder „Vorsicht, in der Tute sind nur meine Stinksocken“ ignorierten sie hoheitsvoll. Erst, als einer der beiden versehentlich voll in den Kochtopf griff, in dem sich noch reichlich Reste gestern verzehrter Spaghetti mit Tomatensauce befanden – das Spülen hatte sich nicht mehr gelohnt –, da fluchte er doch auf kräftig bayrisch vor sich hin: „Herrgottssakra noch eimo ...“ (oder so ähnlich).
Die Visitation des Autos wurde daraufhin abgebrochen, dafür mussten wir sämtliche Rucksäcke in die Wache hineintragen und sie bis auf das letzte Taschentuch auspacken.
Gefundene Wein- oder Schnapsflaschen und Zigaretten stellten bzw. legten die Zöllner wie Trophäen auf den Tresen. Als sie dann aber letztendlich die Flaschen und uns durchzählten, wobei nur die Älteren als volle Personen gerechnet wurden, stellten sie bedauernd fest, dass die ganze Aktion ein absoluter Schuss in den Ofen war. Wir hatten keinen Tropfen zu viel dabei ... und auch keine einzige Zigarette. Damals im ersten Jahr hatten wir uns noch nicht so recht getraut.
„Verdammt, da können wir nix mochn,“ zischte einer der Zöllner seinen Kollegen zu.
Und an uns gewandt: „Nu haut’s scho ab! Seht’s zua, dös Ihr Land g’winnt.“
Wir ließen uns das nicht zwei Mal sagen.
Deutschland hatte uns wieder. Wenn wir das nicht vorher gewusst hätten, hätten uns die Erlebnisse an dieser letzten Grenze endgültig überzeugt! Es war unwiderruflich vorbei … gegen Abend kamen wir wieder an der Burg an, wo schon einige erleichterte Eltern auf uns warteten – wir hatten von unterwegs ein paar Telefonate geführt – und ihre braun gebrannten, leicht schmuddeligen und müden, aber gesunden und erholten Söhne wieder in die Arme schließen duften. Niemand außer Wanja und mir wusste an diesem Tag, dass es um ein Haar nicht zu diesem Wiedersehen gekommen wäre ...
Als wieder Ruhe auf Burg Hohlenfels eingekehrt war, tranken Wanja und ich genussvoll unser erstes Bier seit fast sechs Wochen. Auf Kreta hatten wir uns diesen damals noch sehr kostspieligen Luxus nicht gegönnt … dazu hörten wir noch einmal die beiden Langspielplatten, eine mit kretischer Musik, eine mit Bousouki, die Wanja am letzten Tag in Iraklion gekauft hatte ... und wir träumten uns noch einmal zurück, ohne ein Wort zu sprechen. Und dachten nur noch an die schönen Momente.
Wie bereits erwähnt, hier ist es zu ENDE.
Aber vielleicht ist es wirklich eine gewünschte Option, dass ich hier nach und nach noch ein paar Erinnerungen aus den folgenden Jahren anfüge. Das wird nicht so fast zusammenhängend gehen wie 1971, aber die eine oder andere und auch skurrile Sache gab es auch in den Jahren darauf.
Schaun mer mal, aber jetzt brauche ich erst mal ein paar Tage Ruhe. Kommt die Zeit, kommen auch die Erinnerungen und Gedanken wieder ... und eines kann ich Euch versichern: Es war jedes Mal immer wieder ganz anders!
Tempora mutantur nos et mutamor in illis.
Die Zeiten verändern sich und verändern uns in und mit ihnen: Ich kenne kaum einen zweiten Satz, der meine Beziehung zu Kreta so treffend beschreibt. Auch wenn er Tausende Jahre früher geschrieben wurde, als und bevor ich erfuhr, dass es eine Insel namens Kreta gibt.
Für heute grüße ich Euch
Euer Klaus
MaNischma
29.January.2008, 19:40
Dankeschön.
Thomas
29.January.2008, 19:55
Danke Klaus,
für die schöne Zeit des Lesens!
Gruß Nero
Anja&Thomas
29.January.2008, 20:06
So,
23 Seiten Erinnerungen des Kreta-Klaus an seine erste Kreta-Reise sind auf CD verewigt.
Wie schon gesagt, ich hätte auch etwas darum gegeben, damals dabei gewesen sein zu können.
Nun ja, 1971 war ich erst fünf Jahre alt und Griechenland war unerreichbar.
Zum Glück für uns alle gibt es Leute wie Dich, Klaus, die von ihren Erlebnissen erzählen.
Vielen Dank!
VG Thomas
Henry
29.January.2008, 20:11
Hallo Klaus,
die Szenen entsprechen einer guten und kurzweiligen Reisebeschreibung, das ist Dir zu danken. :)
Henry
Kreta-Klaus
29.January.2008, 20:12
Thomas,
dann nimm doch bitte die immer noch vorhandenen Tippfehler raus, bitte. Wenn man einfach so drauflos schreibt, sieht man viele, aber niemals alle.
Ich hoffe, der Schluss klang nicht zu pathetisch, aber so waren unsere Gefühle damals eben. Gleichzeitig zufrieden und glücklich, aber wegen der Geschichte in Jugoslawien etwas gemischt. Denn erst dann wurde uns richtig klar, was auch vorher schon alles hätte passieren können ... aber doch eben nicht passierte, weil wir nicht mehr ganz so kleine doofe Jungs waren. :)
Gruß Klaus
charalambos
29.January.2008, 20:27
Sehr interessant solch alte Erlebnisse zu lesen. Da kommen einem selbst wieder die wunderbaren eigenen Erfahrungen von Damals ins Bewußtsein zurück.
Dazu möchte ich die neueren Forumsmitglieder auch auf Pale- Norberts alte Geschichten auf seiner Webside hinweisen. Auch er hat einige amüsant zu lesende Erlebnisse von Früher niedergeschrieben.
In eigenen Erinnerungen schwelgender Charalampos
mino
29.January.2008, 20:30
Leider habe ich selbst wirklich kein einziges Foto von dieser Fahrt, vielleicht bringt mir aber mal jemand bei, wie ich sozusagen "Standfotos" aus einer DVD herauskopieren kann, um sie als einzelne jpg Datei zu speichern. Kann ich nämlich noch nicht ... oder es macht jemand für mich, falls es überhaupt geht.
Kein Problem, Klaus, kann ich machen. Ich müsste nur die DVD haben (leihweise natürlich) Oder du kommst mal nach Jülich auf ein Bier :grin:
Ansonsten... ich bin überwältigt. Ein super Bericht. Da wär ich gern dabei gewesen. Ich will meine Worte aus dem Motz-Thread nicht wiederholen, aber genau das hat man uns in der DDR verwehrt!
Kostas
29.January.2008, 20:34
Horrido,Klappe,
ich kann Dir eine Auswahl an Bildern nach Deinen Wünschen aus der DVD schiessen,die ich Dir dann sende,damit Du dann selbst Deine Wahl treffen kannst,welche Du veröffentlichen möchtest.
Kann ich die DVD direkt bei Fränz bestellen?Im Katalog hat er sie ja nicht.Oder läuft das über Dich?Bezahlen werde ich sie natürlich!
Für nicht so mit der "bündischen Szene" Bewanderte: www.buendisches-audio.de
Klappe,nachdem wir uns ja nach der Bundeswehrzeit aus den Augen verloren haben,im Anhang mal Bilder von mir damals und heute...
In irgendeinem Karton müsste ich auch noch Bilder von unserem "Gitarren-Auftritt" in Idar-Oberstein haben.
Auch ich fahre seit Jahren kreuz und quer durch Griechenland,allerdings bewege ich mich auf dem Festland,nicht auf den Inseln.Meist treibe ich mich "ganz rechts oben" an der türkisch - bulgarischen Grenze herum,in der Nähe von Orestiada und Didimotichon.
Oft war ich in Griechenland mit meinem "Wohnmobil",einem Dodge W 200 4x4 Ambulance.Das war ein Viertonner in original "US-Tarnlook"....bis es dann in Albanien "grummelte" und ich ihn lieber in "himmelblau mit weissen Wölkchen" umlackierte.Heute heisse ich tatsächlich Kostas,genauer "Konstantinos",aber das sind auch gaaaanz lange Geschichten *grins*
Astiraki
29.January.2008, 20:51
Hallo Klaus,
habe bis jetzt bewusst überhaupt nichts davon gelesen...werde mir am Wochenende alles ausdrucken und es mir dann in einem Zug zu Gemüte führen..wird wohl dann wie ein neues Buch von Dir sein! :jo::jo:
Astiraki
Ilona
29.January.2008, 21:58
Hallo Klaus,
Deine Geschichte war echt super, ich fühle mich als wäre ich dabei gewesen.
Die Idee von Spotty finde ich auch nicht schlecht, einige Episoden der folgenden Jahre hier zu verewigen. Sollte es jemals ein Buch davon geben, dann bin ich als Erwerber schon mal dabei.
Danke :Knuddel:
Grüßchen Ilona
renagigi
29.January.2008, 22:16
Klaus, ich konnte mir beim Lesen direkt vorstellen,
wie es damals auf deiner ersten Kretafahrt war.
Klasse finde ich auch, dass sich jetzt hier alte Freunde
von Klappe :) zu Wort melden.
Vielen Dank für deinen Bericht.
Manniki
29.January.2008, 22:29
Ich kann nur sagen super.Klaus du hast es so geschrieben daß man meint ,man wäre dabei gewesen.Schade ,was kommt als nächstes,mach weiter so.
Sandra
29.January.2008, 23:10
Hallo Klaus,
vielen Dank für deine Erinnerung, kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen.
Wirklich sehr lesenswert und kurzweilig, habe bei jedem Forum- Besuch gehofft es gibt was neues von 1971 zu lesen :biggthump
Grüße
Sandra
Nissomanin
29.January.2008, 23:11
Klaus, doch, das war wirklich interessant. Und kurzweilig zu lesen! :jo:
Ich glaube, ich werde auch mal ein wenig über Kreta schreiben. Danach werde ich dann aus dem Kreta-Forum ausgeschlossen, fürchte ich.... :grin:
charalambos
30.January.2008, 05:19
Nach einer wiederum schlaflosen Nacht hatte ich viel Zeit, angeregt durch Klaus´Geschichte, meinen damaligen Aufenthalt auf Kreta nochmals Revue passieren zu lassen. In einem ganzen Jahr lernte man ja eine ganze Menge Leute kennen. Am meisten hat mich nun aber überrascht, daß sich nach so vielen Jahren, ja Jahrzehnten, plötzlich auf die längst vergangenen Geschichten Leute melden!
Da wir, wie man mal durch eine Umfrage erkennen konnte, relativ viele "ältere" Mitglieder haben, von denen bestimmt schon einige in den 70gern, 80gern und frühen 90igern auf Kreta weilten, könnten doch ein paar Leutchen, wenn sie das wollen, ebenfalls einige Annektoden beitragen. Das hätte den Vorteil, daß Jüngere ein bißchen mehr über das damalige Kreta und überhaupt über diese Zeiten erfahren, zum Anderen melden sich vielleicht ebenfalls daraufhin längst vergessen geglaubte Leute.
Manche werden zwar sagen, laßt doch die alten Kamellen, aber wie schon öfters an anderer Stelle erwähnt, man MUSS ja nicht alles lesen.
Was meint den Ihr?
Ein jetzt müde werdender Babis
Phoenixdtm
30.January.2008, 05:57
Vielen Dank für den wirklich sehr guten und schönen Reisebericht.
Das macht Lust auf mehr.....und verkürzt mir die Zeit bis Mai !!!
hermann
30.January.2008, 08:36
Jaaa,
lang lang ist´s her !
Da kommen echt Erinnerungen hoch an ähnliche Erlebnisse, leider noch nicht auf Kreta.
1971 waren wir, gerade 16 jährig zu deutsch-französischem Jugendaustausch in der Bretagne. Nicht weniger interessant und mit vielen Erinnerungen bestückt.
Einfach schön, mal wieder darüber nachzudenken.
Schööön Dein Bericht, Klaus
und eben doch noch eine andere Zeit, damals.
Danke.
Gruß hermann
Manniki
30.January.2008, 08:49
Ich finde den Vorschlag vonCharalambos super.ES Gibt bestimmt schöne Geschichten die im Gedächnis hängengeblieben sind und die es Wert wären von uns gelesen zu werden.Ich komme leider erst seit 13 Jahren nach Kreta aber da hat sich schon viel verändert.Hatte im 1ten Jahr auch ein schönes Erlebnis.Wir waren auf der Lasiti wandern und als wir Abends zurückfuhren machten wir in der Taverne vor dem Abstieg(Wo unser Auto stand) noch Rast Da kam die Wirtin und fragte uns ob wir die Bedienung mit nach unten nehmen könnten sie hätte den letzten Bus verpasst,was wir natürlich gerne machten. Sie war ein Mädchen von 17 Jahren und sehr schüchtern .Leider Sprach sie kein Englisch aber mit Händen uns Füssen unterhielten wir uns im Auto,ich weniger einer musste ja das Auto fahren. Unten wollte sie an der Hauptstrasse herausgelassen werden.Da es schon Dunkel wurde machte ich ihr begreiflich das wir sie bis vor die Haustür bringen,was sie gerne annahm.Nach 3KM über Stock und Stein standen wir vor einem kleinen Bauernhaus.Wir hielten an und schon kam die ganze Familie raus.Wir wollten sofort weiterFahren aber dadran war nicht zu denken.Opa und oma stellten sich uns in den Weg, und deuteten an wir sollten Aussteigen .Das machten wir dann auch unser Essen im Hotel na ja .Der Papa kam und nahm uns in den arm und zog uns auf eine Bank vor der Tür.Schnell wurden Tische und Stühle aus dem Haus getragen und es wurde ein sehr schöner Abend mit einem schlichten aber besseren Essen als im Hotel.Der Opa holte seine Lyra und es wurde immer später was uns aber garnichts ausmachte.Der Opa erzählte ,das er im 2ten Weltkrieg bei den Partisanen war(er konnte etwas Deutsch)und so kamen wir erst gegen Mitternacht bepackt mit Olivenöl,Rotwein,orangen,...... in derHotelanlage an.An der Rezeption sagte man uns wir hätten einen schönen Grichischen Abend verpasst was wir verneinten und unsere Geschichte der Deutschen hinter dem Thresen erzählten.Sie hörte uns zu und sagte nur dann hätten WIR denn Richtigen Abend erlebt.Über diesen Abend haben wir noch lange erzählt,und sind müde aber glücklich ins Bett gefallen.:Knuddel::Knuddel:
Rena
30.January.2008, 09:13
Hallo Klaus,
habe bewusst bis zum Ende Deiner Reiseerinnerungen gewartet. Habe sie mit Interesse und Spaß gelesen.
In dem Zusammenhang fiel mir dann ein: hatten wir nicht auch mal an ein Buch mit Erzählungen, Berichten usw. aus dem Forum gedacht? Vielleicht sollte man die Idee mal wieder aufgreifen.
Gruß, Rena
Muecke
30.January.2008, 10:17
Hallo Klaus
vielen Dank für Deinen Bericht. Spannend und wunderbar zu lesen. Für mich weder pathetisch noch langweilig, v.a. nicht am Schluss. Damals war ich zu jung, aber 1-2 Jahrzehnte später haben wir auch Reisen gemacht, die uns geprägt haben. Kann sein, daß das für die junge Generation heute so nicht mehr nachvollziehbar ist, aber ich glaube, da verpasst sie auch etwas. So ein kalter Abschied von einer schönen Reise gerade bei der Ankunft in D kommt mir auch sehr bekannt vor.
Nun habe ich 3 Tage lang morgens immer mit dem Bericht begonnen. Schade, daß das nicht so weitergeht.
Ich wünschte, ich hätte Kreta kennengelernt, als es noch nicht so "heutig" war. Etwas geschwollen ausgedrückt, aber ich will nicht beurteilen, ob die Veränderungen seitdem gut oder schlecht sind.
Fragen, die mir jetzt so durch den Kopf gehen, die aber hier nicht direkt beantwortet werden müssen: Wie habt Ihr Euren Weg gefunden damals? Mit Kompass, gab es Karten, Reiseführer? Wenn man heute in die Berge fährt, gibt es so viele Gabelungen oder Wege, auf denen man dann nicht weiterfahren kann, bei denen man vor allem nicht weiß, wohin sie führen. Wußte man denn immer, wo man ankommen würde? Wenn nicht, wie erfuhr man denn ohne Griechischkenntnisse, wo man war? Was passierte, wenn man medizinische Versorgung brauchte? War die Samaria, Knossos etc. schon damals als Touristenziel bekannt? Heute ist sie ja schon fast asphaltiert und man kann sich kaum verlaufen, aber damals, brauchte man ohne Karte entsprechend länger für die Wege etc.? Gab es Touristen, d.h. Leute, die in Hotels übernachteten? Wo gab es überhaupt schon Hotels? Musste man campen, wurden Zimmer vermietet?
Ich bin total gespannt auf dieses Thema und würde mich daher sehr über die Option einer Fortsetzung freuen, in welcher Form auch immer.
Viele Grüße,
Muecke
Otto
30.January.2008, 11:19
Hallo Klaus,
schöner Fahrtenbericht, erinnert mich an "unsere" ersten Griechenland- und Kretafahrten mit alten VW-Bussen oder dem "Hellas-Express". Auch wir hatten damals ähnliche Erlebnisse auf der Fähre, in Piräus, Athen, in den kleinen Bergdörfern auf den Kykladen und natürlich Kreta.
In Gedanken und Erinnerungen
Gruß Otto
Kreta-Klaus
30.January.2008, 12:34
Wie habt Ihr Euren Weg gefunden damals? Mit Kompass, gab es Karten, Reiseführer? Wenn man heute in die Berge fährt, gibt es so viele Gabelungen oder Wege, auf denen man dann nicht weiterfahren kann, bei denen man vor allem nicht weiß, wohin sie führen. Wußte man denn immer, wo man ankommen würde? Wenn nicht, wie erfuhr man denn ohne Griechischkenntnisse, wo man war? Was passierte, wenn man medizinische Versorgung brauchte? War die Samaria, Knossos etc. schon damals als Touristenziel bekannt? Heute ist sie ja schon fast asphaltiert und man kann sich kaum verlaufen, aber damals, brauchte man ohne Karte entsprechend länger für die Wege etc.? Gab es Touristen, d.h. Leute, die in Hotels übernachteten? Wo gab es überhaupt schon Hotels? Musste man campen, wurden Zimmer vermietet?
Es gab eine einzige Karte, die wir auf Kreta gefunden haben, und die war grottenschlecht (so war schon 1971 an der östlichen Südküste eine durchgehende New Road von Ana Viannos bis Pyrgos in der Messara eingezeichnet, die es auch 15 Jahre später noch nicht gab. Auch im Norden gab es in dieser Art nur das kleine Stück zwischen Souda und Kalami, obwohl viel mehr eingezeichnet war.
Hinweisschilder an der Straße gab es nicht überall (wenn aber, dann waren sie auch damals in der Regel schon zweisprachig wie heute auch).
Ärzte gab es in jedem größeren Ort, aber wir haben 1971 keinen gebraucht ... später schon mal, aber das klappte irgendwie immer (da fällt mir doch schon wieder eine Geschichte ein).
Die Samaria war damals noch wenig frequentiert. Man durfte dort aber noch übernachten, was wir mehrfach gemacht haben. Außerdem gab es keine jahreszeitlichen Beschränkungen ... dazu gibt es aber eine eigene Geschichte.
Es gab auch schon kleine und einfache Hotels in denen aber meines Wissens keine Pauschaltouristen gab. Der "normale" Reisende war in der Regel ein individuell reisender "Bildungsbürger", der wegen der Museen und Ausgrabungen kam oder wandern wollte. Diese Reisenden brauchten und fanden natürlich damals schon Hotels. Wir - wie man wohl feststellen konnte, haben 1971 aber grundsätzlich unter freiem Himmel oder maximal im offenen "Wohnmobil" geschlafen ...
Übrigens war das auch in den nächsten Jahren mein bevorzugter Schlafplatz, aber manchmal durfte es auch ein einfaches Zimmer sein, was man vor Ort leicht fand ...
Und dem Vorschlag, noch mehr Erinnerungen an das "historische" Kreta hier zu veröffentlichen, bin ich sehr zugetan - egal von wem. Und wie es anderwärts schon mehrfach geschrieben wurde: Wen es nicht interessiert, braucht es nicht zu lesen. Vielleicht bitte ich Jürgen, dafür sogar eine eigene Abteilung einzurichten ... und von mir kommt sicherlich noch so einiges aus verschiedenen Jahren (aber nicht mehr jeden Tag! :biggthump).
Gruß Klaus
Frank
30.January.2008, 12:40
Mahlzeit,
ich kannte die Geschichte von Klaus´ erster Kretareise bereits aus vielen Erzählungen. Jetzt bin ich froh, dass es sie hier auch zum Nachlesen gibt. Toll.
Und für weitere Geschichte(n) aus dem "alten" Kreta bin ich auch sehr aufgeschlossen. Ich selbst kann aber erst mit Geschichten ab 1994 dienen.
Frank
Sabinaki
30.January.2008, 12:49
Hallo Klaus,
vielen Dank für diese tollen Einblicke! Und ja! Mehr davon!!!!!!!
1971 mußte ich noch mit Mama und Papa im Ford M12 in Urlaub fahren, bevorzugt wurde die Nord- und Ostsee, der Schwarzwald oder auch mal das Sauerland:nuts:
Ich fand es mörderlangweilig und mit 12 (also 1974) durfte ich dann ganz alleine in den Urlaub: Ins Münsterland auf einen Reiterhof mit bäuerlichem "Kettenhund", die um 21.00 Uhr das Licht ausknipste. Später kam auch noch eine zweite "Bettenkontrolle" :grin:
Nach Griechenland kam ich erst 1992, und da war es ja schon richtig "modern" :icon_lol:
Schönen Tag noch!
LG
Sabine
Britula
30.January.2008, 22:53
Hallo Kreta-Klaus,
....Deine Reiseberichte aus den frühen Kretajahren waren für mich super interessant. Danke dafür !!
Habe selbst im Jahr 1980 das erste Mal kretischen Boden betreten...
Dicksaiter
31.January.2008, 16:54
...Leider habe ich selbst wirklich kein einziges Foto von dieser Fahrt, vielleicht bringt mir aber mal jemand bei, wie ich sozusagen "Standfotos" aus einer DVD herauskopieren kann, um sie als einzelne jpg Datei zu speichern. Kann ich nämlich noch nicht ... oder es macht jemand für mich, falls es überhaupt geht...
Moin,
es habe sich ja zwar schon einige bereit erklärt, aber falls was schief laufen sollte könnte ich auch Fotos extrahieren.
Also ich hab's ja schon immer gesagt: Ein Buch muß ran! :biggthump
Mit vielen alten Kreta-Geschichten drin!
Ich habe ja vor einiger Zeit Klaus seinen "vierten Kopflosen" für uns ins Buch-Format gebracht (http://www.kretaforum.eu/showpost.php?p=62150&postcount=72).
Falls allgemeines Interesse bestünde könnte ich das wieder tun, mit einem "Erlebnis-Buch" oder wie auch immer.
Schreibt mal ob jemand Interesse daran hat, dann könnte ich mich über Dateiformate etc. Gedanken machen und mich über die Konditionen schlau machen.
Grüßchen, Frankus
Frank
1.February.2008, 05:57
Moin,
es habe sich ja zwar schon einige bereit erklärt, aber falls was schief laufen sollte könnte ich auch Fotos extrahieren.
Also ich hab's ja schon immer gesagt: Ein Buch muß ran! :biggthump
Mit vielen alten Kreta-Geschichten drin!
Ich habe ja vor einiger Zeit Klaus seinen "vierten Kopflosen" für uns ins Buch-Format gebracht (http://www.kretaforum.eu/showpost.php?p=62150&postcount=72).
Falls allgemeines Interesse bestünde könnte ich das wieder tun, mit einem "Erlebnis-Buch" oder wie auch immer.
Schreibt mal ob jemand Interesse daran hat, dann könnte ich mich über Dateiformate etc. Gedanken machen und mich über die Konditionen schlau machen.
Grüßchen, Frankus
Moin Frank,
bin interessiert dran :jo:
Frank
Manniki
1.February.2008, 07:41
Hallo Frank.
Fang an mit dem Buch Freue mich schon, ich will natürlich auch eins.
Kreta-Klaus
1.February.2008, 08:48
Hallo Frankus, Frank, Manniki,
ich will ja kein Spielverderber sein, aber wenn schon Buch, dann würde ich das am liebsten Oskar und Rena überlassen ... die machen die schönsten Bücher.
Was natürlich jeder für sich selber macht, kann ich nicht beeinflussen.
Gruß Klaus
Frank
1.February.2008, 09:02
Eigentlich ist es mir vollkommen egal, WER das Buch macht. Hauptsache ist, DASS es gemacht wird :)
Frank
Manniki
1.February.2008, 09:10
Frank ich schliesse mich deinen Worten an.
TomTom
1.February.2008, 13:24
Sehr schöne Geschichte, hat mir sehr gut gefallen und freue mich auf mehr.:):)
Gruß
TomTom
kristian
8.February.2008, 13:50
Es hat mir sehr viel Freude gemacht, diesen nostalgischen Reisebericht zu lesen. Vielen Dank !:jo:
stephan mausbach
10.February.2008, 19:31
Eigentlich ist es mir vollkommen egal, WER das Buch macht. Hauptsache ist, DASS es gemacht wird :)
Frank
:biggthump:jo::biggthump
Ich nehme auch eins...
Gruß,Stephan:nuts:
MaNischma
11.February.2008, 01:04
wenn schon Buch, dann würde ich das am liebsten Oskar und Rena überlassen ... die machen die schönsten Bücher.
Stimmt. Habe mich Weihnachten selbst davon überzeugen können.
Denis
16.February.2008, 12:25
Eigentlich ist es mir vollkommen egal, WER das Buch macht. Hauptsache ist, DASS es gemacht wird :)
Frank
Zustimm, aber Rena und Oskar wäre mir auch am liebsten. Diese Bücher haben für mich einen eigenen Charakter.
Denis
mino
17.February.2008, 21:01
Klaus, du hast Post! Wichtig!!!!:jo:
Kreta-Klaus
17.February.2008, 22:38
Ja, ich habe Post, denn Michael hat Standbilder aus dem Film geschossen. Vielen Dank dafür. Natürlich sind diese Bilder antik, man vergesse nicht, dass es ursprünglich mal ein Super8-Film war ..., aber man erkennt schon einiges. Ich werde in den nächsten Tagen die schönsten raussuchen und dann kriegt Ihr auch ein bisschen historisches Bildmaterial.
Gruß Klaus
Kreta-Klaus
18.February.2008, 18:44
So, da haben wir jetzt "ein paar" - die Qualität ist halt Super8 von 1971 ...
1. Ladung
Fotos 1-5: Auf bzw. an der Fähre
Fotos 6-10: Unser rollendes Wohnzimmer
Gruß Klaus
Kreta-Klaus
18.February.2008, 18:49
2. Ladung:
Foto 1: Noch mal unser Auto
Foto 2 und 3: Die alte Brücke beim Kyani Akti / Kalyves
Foto 4: Kirchlein bei Frangokastello
Foto 5-7: Frühstück und Mittagessen
Foto 8: Johnny
Foto 9: Wanja
Foto 10: Ich
Gruß Klaus
Kreta-Klaus
18.February.2008, 18:54
3. Ladung:
Foto 1: Festos
Foto 2: Ich vor der Fähre
Foto 3: Knossos
Foto 4: Sandlilien
Foto 5-8: Leckere Trauben
Gruß Klaus
Kreta-Klaus
18.February.2008, 18:57
4. Ladung:
Impressionen aus der "Pavian-Bucht".
Noch mal vielen Dank an mk31011949 (Michael) ...
Gruß Klaus
Anja&Thomas
18.February.2008, 19:03
Hallo Klaus,
trotz der minderen Qualität sind es eindrucksvolle Bilder.
Jetzt interessiert mich aber, wieso der Tempo ein Würzburger Kennzeichen hat.
VG Thomas
Kreta-Klaus
18.February.2008, 19:12
Hallo Thomas,
ich wusste ja, dass jemand danach fragen würde. Er war ja nur ausgeliehen ... und wir haben ihn nicht extra umgemeldet. Warum gerade Würzburg? Ich weiß es nicht ... wir haben den Wagen noch mindestens ein Jahr gefahren, aber das Würzburger Kennzeichen hat er behalten ... ja damals :redf:
Gruß Klaus
Dorli
18.February.2008, 19:17
Sensationell das Auto Klaus,....klebt da hintendrauf eine Friedenstaube? Sehr bemerkenswert auch die Öffnung der Türen :icon_lol:
Klasse Fotos, war schon eine coole Zeit, damals.
Bitte weiter so!
Dorli
renagigi
18.February.2008, 19:17
Hallo Klaus, trotz des Alters (oder vielleicht gerade deshalb) schöne stimmungsvolle Fotos.
Und der Wagen ist echt 'ne Schau... :smiley8:
Manniki
18.February.2008, 19:20
Die Autos von damals hatten noch andere Qualität als die Heutigen.
Die Bilder sind sehr gut trotz abfotogr.
Kreta-Klaus
18.February.2008, 19:34
....klebt da hintendrauf eine Friedenstaube?
Nein Dorli,
das ist das Emblem des Nerother Wandervogels, ein sterilisierter - nein stilisierter - Wildschwan ...
Gruß Klaus
PS.: 1972 hat hauptsächlich meine Schwester fotografiert und ich habe schon eine Anfrage gestartet, ob die Fotos noch auffindbar sind. Von 1973 habe ich ein paar Dias gefunden, die ich aber erst noch scannen muss.
Erst von 1976 habe ich mehr ... es war der erste Urlaub mit meiner heute mir noch immer Angetrauten - oder ich ihr ... - aber 1976 ist ja noch gar nicht geschrieben.
Thomas
18.February.2008, 19:55
Danke für die Fotos,
in Kiel habe ich mal neben dem dortigen Oberwandervogel gewohnt, die haben damals (heute?) als Wanderburg die Hoburg am Westensee, Schleswig-Holstein betreut, er hatte den Schlüssel, Wanderfreunde aus ganz Deutschland kamen vorbei.
Gruß Nero
mino
18.February.2008, 20:05
Die Bilder sind sehr gut trotz abfotogr.
Die sind nicht abfotografiert, sondern mit dem Grabbing-Tool eines Videobearbeitungsprogramms aus dem Film extrahiert ("gegrabbt")
Die DVD-Qualität entsprach etwa VHS. Und Standbilder aus der Bewegung... naja. Man musss den Film in der Timeline des NLE schon sehr weit auseinanderziehen um entsprechend ruhige Frames zu finden und die Pixel ruhig zu bekommen.
Wenn sie gefallen, freut es auch mich. Klaus hatte ja die Qual der Wahl, nicht wahr?:grin:
Aber die sehen hier ja schon fast besser aus, als nach dem Grabben...
Hast du sie noch etwas verbessert, Klaus?
PS: Apropos Friedenstaube-Wanderschwan-- ich hatte auf den Bundesadleradler getippt...:laugh:
Kreta-Klaus
18.February.2008, 20:51
Hast du sie noch etwas verbessert, Klaus?
Tja Michael,
ich bin ja nun wirklich nicht der große Experte in Grafikbearbeitung, aber ein ganz klein wenig habe ich mit meinen bescheidenen Mitteln daran herumgespielt. Alleine das Verkleinern auf forumsübliche Maße hat schon ein bisschen was ausgemacht und dann habe ich auch noch ein bisschen an Kontrast und Farbsättigung getan. Ich habe aber als Grafikprogramm nur den Picture-Publisher benutzt, der ist bequem, aber nicht besonders mächtig.
Na ja, das Ergebnis scheint ja niemanden zu entsetzen. Einige Bilder habe ich überhaupt nicht bearbeitet, die gingen auch so ...
Gruß Klaus
PS.: Ich fahre doch nicht mit dem Bundesadler nach Kreta ...
rebe
19.February.2008, 17:34
Schöne Fotos aus alten Tagen. So wird der tolle Reisebericht "Kreta 1971" perfekt! Danke!
Viele Grüße Renate
Ilona
19.February.2008, 21:45
Hallo Klaus,
super Bilder. Jetzt verstehe ich auch den Polizisten der dachte, dass da neben Dir ein hübsches Mädel sitzt. Bei dem Weintraubenbild dachte ich auch erst es wäre ein Mädchen, da viel mir aber ein, dass 1971 ja gar kein weibliches Wesen dabei war.
Sehr schön und danke Michael, dass Du Dir diese Arbeit gemacht hast. Die ist Dir sehr gut gelungen.
Grüßchen Ilona
Manniki
20.February.2008, 08:25
Ja Ilona die Nerother ist ein reiner MÄNNERverein,warum keine Ahnung. Vieleicht kann uns ja Klaus aufklären.Ohne Frauen kann man auch viel mehr die Ruhe geniessen(vielleicht auch ein Grund):schild11::flenn:
Otto
20.February.2008, 11:48
Nein Dorli,
das ist das Emblem des Nerother Wandervogels, ein sterilisierter - nein stilisierter - Wildschwan ...
Gruß Klaus
Horridoh !!
Kostas
20.February.2008, 12:04
@ Manniki:
In der Anfangszeit der "Jugendbewegung",wie auch heute,gibt es reine Mädchen- und reine Jungenbünde.
Der Nerother Wandervogel ist traditionell eben ein reiner Jungenbund.
Mehr steckt da gar nicht hinter!
"Koedukation" ist halt eine "neuzeitliche Erfindung" und nicht jeder Traditionsbund muss oder will auf jeden Zug aufspringen....
andreanamou
20.February.2008, 12:13
die Nerother ist ein reiner MÄNNERverein,warum keine Ahnung.Ohne Frauen kann man auch viel mehr die Ruhe geniessen(vielleicht auch ein Grund):schild11::flenn:
Ja, das ist auch der Grund, weshalb die Wandervogelbewegung sich jetzt gespalten hat.
Die eine Hälfte will nur noch wandern....
Gruß,
Inkognito
mino
20.February.2008, 12:22
Ja, das ist auch der Grund, weshalb die Wandervogelbewegung sich jetzt gespalten hat.
Die eine Hälfte will nur noch wandern....
Gruß,
Inkognito
und die andere Hälfte?:confused:
ach ja, fliegen.....:laugh::laugh::laugh:
Kreta-Klaus
20.February.2008, 12:43
Der Nerother Wandervogel ist traditionell eben ein reiner Jungenbund.
Mehr steckt da gar nicht hinter!
So isses, Kostas ...
Andreanamou ...
und im Keller surrt leise die Bartwickelmaschine :ANGEL:
Gruß Klaus
MucKP
21.February.2008, 14:31
Hi Klaus,
ich bin beeindruckt von dieser Geschichte! Klasse Erzählung, wobei man das Gefühl kriegt life dabei gewesen zu sein!
Eigentlich schade, dass ich in meiner Jugend nicht solche Abenteuerurlaube erlebt habe ;-)
Grüße
Paul
Kreta-Klaus
21.February.2008, 18:51
Hallo zusammen,
da kommen noch ein paar Bildchen. Und Ihr werdet sehen, dass man auf Fahrt keine Mädchen braucht. Hübsche Buben hatten wir allemal genug dabei :biggthump
Für die muss die Tour ja noch viel spannender gewesen sein, denn wer kommt in dem Alter schon ohne Eltern bis nach Kreta ... allerdings waren Wanja und ich ja fast eine Art "Elternersatz" ...
Gruß Klaus
PS.: Das s/w Foto von den Autos sieht ja fast aus wie eine Expedition des Afrika-Corps ... :laugh:
MaNischma
21.February.2008, 21:26
... und einen tiefergelegten R4 hattet Ihr auch dabei. Sauber!
mino
21.February.2008, 21:52
. Und Ihr werdet sehen, dass man auf Fahrt keine Mädchen braucht. Hübsche Buben hatten wir allemal genug dabei :biggthump
:confused::confused::confused::confused::confused: :confused::confused::laugh:
Anja&Thomas
21.February.2008, 22:28
Hallo Klaus,
wenn ich mir jetzt vorstelle, daß die "hübschen Buben" allesamt
locker der 50 entgegenstreben oder sie bereits erreicht haben...... :biggthump
Ob sie wohl immer noch...... :wech: ...... (daran zurückdenken :) )
VG Thomas
Kreta-Klaus
22.February.2008, 09:14
mk,
mein Gott, nicht was Du jetzt denkst. Wollte nur sagen, dass wir mit unseren vielen Blondschöpfchen großen Anklang bei den Kretern fanden ... wie auch etwa 15 Jahre später, als ich dann "eigene" Blondschöpfchen dabei hatte.
Thomas,
da hast Du Recht ... Johnny z.B. ist inzwischen Chefarzt in Würzburg.
NaMischMa,
ich glaube, der R4 war nicht tiefergelgt, sondern nur ziemlich beladen. Das war übrigens der Wagen des Filmemachers ...
Gruß Klaus
MichaelB
26.February.2008, 09:14
Moin,
jetzt habe ich endlich das Jahr 71 durch - sehr schön zu lesen :biggthump
Und den Mut, bzw. die Ruhe, mit "Pimpfen" loszufahren, hatte ich in dem Alter keineswegs... Rezpect Klaus :smoke:
Gruß
Michael
kristian
26.February.2008, 14:59
Natürlich ist es schön, daß Bilder nachgereicht wurden, aber eigentlich hat Klaus so anschaulich geschrieben, daß ich diese fast gar nicht benötigt hätte :jo:. Wirklich eine außer gewöhnlich schöne Geschichte !
Guennie
6.June.2009, 08:41
Hallo,
beim "Stöbern" fand ich all die "blumigen Worte" von damals wieder.
Eigentlich schade, dass davon fast nichts geblieben ist.
@Klaus: Immer wieder prima deine Erzählung zu lesen.
GG
Kreta-Klaus
6.June.2009, 15:25
By the way, Guennie
und alle, die es interessiert.
Alle die alten Reisebericht von mir und auch viele andere findet man auch im Kreta-Journal: Vor 2000 (http://www.kreta-klaus.de/index.php?idcatside=878) und und nach 2000 (http://www.kreta-klaus.de/index.php?idcatside=882). Das Kreta-Journal ist ja nebenbei auch so etwas wie ein Archiv für schöne Berichte und Geschichten aus dem Forum geworden (und das freut mich). Im Forum verschwindet manches im Nirwana der Zeiten, im Kreta-Journal bleibt es erhalten. Also ist auch dort das Stöbern recht interessant ...
Gruß Klaus
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