Ergebnis 1 bis 2 von 2

Thema: Kreta-Tagebuch 30.05.-13.06.10

  1. #1
    Dörte Gast

    Standard Kreta-Tagebuch 30.05.-13.06.10

    Kreta-Tagebuch


    30.05.10

    Nach einer durchwachten Nacht und einem ruhigen Flug landeten wir mit minimaler Verspätung von 10 Minuten kurz nach 07.00 Uhr müde, erwartungsvoll und gut gelaunt in Heraklion.

    Die Gepäckausgabe erfolgte nahezu unverzüglich, so dass wir gegen 07.30 Uhr das Flughafengebäude verlassen konnten. Vereinbarungsgemäß erwartete uns dort Ellen – Mitarbeiterin der Autovermietung – mit dem bekannten Schildchen in der Hand. Ein kleiner Plausch – natürlich über den Sieg von Lena beim Grand Prix -, Vertrag unterschrieben, kurze Erklärung zum Wagen und schon waren wir auf dem Weg nach Rethymnon.

    Wir genossen die Fahrt auf der fast leeren Schnellstraße, kamen überall gut durch und voran und waren gegen 08.45 Uhr vor dem Hotel Jo An. Da es Sonntag war und relativ früh am Tag, gab es nicht den befürchteten Parkplatzmangel, es war reichlich frei.

    Nach dem Einchecken und der ersten Zimmerbegehung frühstückten wir ausgiebig im Hotel, packten dann unsere Koffer aus, zogen uns urlaubgemäß an und schlenderten dann gemächlich in die Altstadt.

    Wir bummelten durch die zahlreichen Geschäfte, plauderten mit einigen Händlern, wurden auch hier auf Lena und ihren Sieg für Deutschland angesprochen. Gekauft haben wir jedoch nur die unverzichtbaren Dinge – Raki und Wein. Für alles andere, was wir eventuell mit nach Hause nehmen wollten, hatten wir ja noch genügend Zeit.

    Gegen Mittag ließen wir uns von Kostas bereitwillig in seine Taverne „Vassalos“ in einer engen Gasse in der Altstadt locken und von den Kochkünsten seiner Mama überzeugen. Er schien nicht nur erfreut, uns als Gäste gewonnen zu haben, sondern auch darüber, mit jemandem sein Entzücken über die süße Lena teilen zu können. Aber auch der wunderschöne Gesang der Kanarienvögel, welchem wir lauschen konnten, während die Unterhaltung mit Kostas unterbrochen war, weil er sich um andere Gäste kümmerte, blieb uns nicht verborgen.

    Zufrieden, satt und immer noch müde überdachten wir den weiteren Tagesablauf und kamen zu dem Schluss, dass ein Mittagsschlaf jetzt genau das Richtige sei, der Rest würde sich dann ergeben.

    So ließen wir dem Wein und den je zwei Raki bei Kostas auf dem Zimmer jeder noch einen dritten Raki folgen und fielen dann in einen koma-artigen Tiefschlaf. Zweieinhalb Stunden später fühlten wir uns dann fit genug, die Dachterrasse des Hotels zu inspizieren, den Pool zu testen und in der Abendsonne bei einem guten Buch die Zeit bis zum Abendessen sinnvoll zu nutzen.

    Um es langsam angehen zu lassen, blieben wir im Hotel und bedienten uns im Rahmen unserer Halbpension (welche ja für gewöhnlich nicht ganz so unser Ding ist, wir bevorzugen die traditionelle kretische Küche) am Büfett und waren mit dem Angebot nicht unzufrieden.

    Den Tag ließen wir auf unserem winzigen Balkon über der vielbefahrenen – und begangenen – S. Dimitrakaki Av. Bei Wein und Raki ausklingen, indem wir die Leute beobachteten und uns freuten, endlich hier zu sein.

    Ein kleines privates Feuerwerk, welches wir von unserem Balkon aus hervorragend sehen konnten, krönte und beendete unseren ersten Tag auf "unserer" Insel.
    ___________________________________

    Fortsetzung folgt

  2. #2
    Dörte Gast

    Standard AW: Kreta-Tagebuch 30.05.-13.06.10

    31. Mai 2010 – Tag 1 nach der Ankunft auf Kreta
    Vormittag

    Nach einer dank Schallschutzfenstern ruhigen, ereignislosen Nacht erwachte ich mit Hüftschmerzen. Die Matratzen waren demnach noch recht neu. Ein Blick zum Wecker zeigte mir, das es 07.30 Uhr war. Da es ab diesem Zeitpunkt im Hotel Frühstück gab, mußte ich mich also auch nicht noch lange im Bett herumwälzen, sondern begab mich direkt unter die Dusche.
    20 Minuten später und um einiges frischer wurde ich dann von Carmin darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht 07.50 Uhr ist, sondern erst 06.50 Uhr. Dabei war ich mich 100%ig sicher, dass ich den Wecker auf griechische Zeit eingestellt hatte. Und beim nochmaligen Überlegen wurde mir klar, dass es damit nichts zu tun haben konnte, denn in Deutschland war es demnach ja erst 05.50 Uhr.
    Was solls, waren wir eben heute schon recht früh dran. Nachdem dann auch Carmin geduscht hatte, nutzten wir die Zeit bis zum Frühstück, um zu entscheiden, was wir den heute unternehmen wollten. Die Entscheidung fiel auf eine Rundwanderung auf dem Drapanos.
    Beim Frühstück waren wir dann so ziemlich die Ersten und hatten freie Platzwahl. Gut gestärkt ging es dann zuerst in den Supermarkt gegenüber vom Hotel. Mit zwei Litern Wasser und einer Tüte Whiskas Trockenfutter im Gepäck waren wir kurz darauf auf dem Weg nach Kalives.
    Start unserer Rundwanderung sollte sollte das Ende einer Sachgasse sein, welche am östlichen Ortsrand von Kalives steil den Berg hochführt und an einer Schranke endet. Im ersten „Anlauf“ schwante und kurz vor Tsivarás, dass wi falsch sind. Der zweite Versuch endete hinter dem Ortschild in Richtung Almirida. Aber alle guten Dinge sind bekanntlich drei an der Zahl! Gegen 09.30 Uhr parkten wir unseren kleinen vanillegelben Fiat unmittelbar vor der Schranke und schlüpften in unsere Wanderschuhe.
    Zuerst verlief unser Weg recht entspannt durch einen Olivenhain. Kapern- und Distelblüten säumten den Pfad. Bald konnten wir einen schönen Blick auf Kalives genießen. Nächster „Anhaltspunkt“ auf unserer Wanderung war eine Hühnerfarm. Das war nicht schwer, ging es doch einfach „der Nase nach“. Anhalten wollten wir hier jedoch nicht wirklich. Auch der weitere Weg – orientiert an den Wasserleitungen 223,222 und 221 war keine große Herasuforderung. Und doch sollten wir hier etwas verweilen. Kurz vor der Wasserleitung 221 auf der Höhe eines Gehöftes stellte sich uns etwas in den Weg. Es war etwa 25 cm hoch, hatte Schlappohren, wedelte mit dem Schwanz und machte vor Freude ein Pfützchen unter sich. Schnell wurde klar: der kleine Kerl hatte uns gefunden und würde uns bis ans Ende der Welt folgen! Wir machten notgedrungen kehrt und liefen zu dem Gehöft zurück, wo er sich uns angeschlossen hatte. Jetzt kam das Schweizer Taschenmesser zum Einsatz. Etws umständlich öffneten wir die Whiskas-Tüte. Zwei handvoll Inhalt hinter der Mauer abgelegt, sollten unseren neuen kleinen Freund etwas ablenken. Aus seinem Blickfeld entschwunden, nahmen wir die „Füße in die Hand“ und rannten los. Leider war er nicht hungrig (oder er mochte kein Katzenfutter!) und offenbar fest entschlossen, bei uns zu bleiben. Zu schade, dass das Gehöft zwar eine Mauer, jedoch kein Tor hatte! Versteht mich nicht falsch, der kleine Fratz hatte mein Herz im Sturm erobert und ich hätte ihn liebend gern mitgenommen, aber in unserem Hotel war das Mitbringen von Haustieren leider nicht erlaubt! Deswegen mußte ich ihn etwa 150 Meter von seinem Zuhause entfernt auf eine kleine Trockenmauer setzen, wie sie üblicherweise in den Olivenhainen zu finden ist, in der Hoffnung, er wäre mit der Bewältigung der Kletteraufgabe wenigstens so lange beschäftigt, bis wir ausser Sichtweite waren. Aber der Kleine war flink wieder unten und wir hatten noch keine 50 Meter Vorsprung – ein Klax für den Racker, und schon war er munter wieder mit von der Partie! Okay, nächste Orientierungshilfe war das Haus Nr. 753 in Tsivarás, das waren vielleicht 200 Meter. Dort sollten wir links abbiegen. Vorher mußten wir unseren Begleiter jedoch „loswerden“. Ich machte mich mit ihm auf den Weg zum nächstbesten Haus in Tsivarás, traf dort auf eine Frau, welcher ich auf englisch schilderte, wie wir zu dem Hündchen gekommen waren und wo es hingehörte. Ich glaube, sie hat uns für Hausierer gehalten! Am nahen Brunnen wollte ich dem Hund zu Trinken geben, aber offenbar war er auch nicht durstig. Okay, dann war jetzt der Zeitpunkt gekommen, da wir uns trennen mußten! Diesmal setzte ich ihn nicht auf die Mauer des nahen Olivenhains, sondern dahinter! Wir entfernten uns in Richtung Haus Nr. 753 und der Hund checkte offenbar schnell die Lage und fing herzzerreißend an zu jaulen. Offenbar traf er den Nerv aller Hunde in Tsivarás – sie stimmten ausnahmslos mit ein! Gut so!
    Wir folgten dem gut beschriebenen Weg bis zu einer Kreuzung mit der Wasserleitung ohne Nummer. Von hier sollten wir rechts weitergehen und dann gleich wieder rechts, sollten auf einem Weg sein, der an einem Friedhof endet und dann links die Zufahrt Richtung Douliana nehmen. Es war inzwischen merklich wärmer geworden. Rechts des Weges tat sich eine Kloake auf, die streng nach Oliven roch. Ich werde wohl so schnell keine Tapenade mehr anrühren! Rechts gab es hier keinen weiteren Weg, und auch keinen Friedhof. Wir kamen an einem verlassenen Ferienobjekt vorbei, welches von zwei Kleffern verteidigt wurde. Danach trafen wir auf eine asphaltierte Straße. Die Schilder verrieten uns, das wir mal wieder falsch waren! Also zurück, vorbei an der Kloake, bis zur Wasserleitung ohne Nummer. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Wir nahmen den Weg in die andere Richtung, also so, als wären wir vorhin nicht nach rechts gegangen, sondern nach links. Als wir kurze Zeit später in einer Art Steinbruch standen und hinter einem Tal einen Ort sehen konnten, der vermutlich Douliana war, wußten wir, dass wir auch hier falsch waren. Bevor wir jetzt aber umkehrten, tranken wir erst mal reichlich Wasser, denn das Laufen wurde zunehmend beschwerlicher. Was machen wir? Bgeben wir auf und gehen den Weg zurück, den wir gekommen sind? Die Rundwanderung war mit 2,5 h angestetzt. Wir waren jetzt etwa 2 h unterwegs, wußten nicht genau, wo der richtige Weg weiter geht und hatten erst ca. ein Drittel der Wanderung hinter uns! Aber alle guten Dinge sind drei an der Zahl, das hatten wir heute ja schon einmal! Also, wieder zurück bis zum letzten sicheren Punkt der Wanderung, der Wasserleitung ohne Nummer! Die Wahl viel jetzt leicht, es gab einen Weg, den waren wir gekommen. Zwei Wege hatten wir probiert und waren nicht weitergekommen, blieb der letzte – aus der Sicht, wie wir gekommen waren, der geradeaus! Nach kurzer Strecke machte dieser Weg einen Linksknick, wir waren plötzlich in bewohntem Gebiet und dieser Weg endete – vor einem Friedhof!
    _____________________________________________

    Fortsetzung folgt

    (und wenn ich in diesem Tempo weiterschreibe, kann mit einem Ende der Berichterstattung so gegen Weihnachten 2015 gerechnet werden)

    LG

    Dörte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •