Schon vor meiner Abreise nach Kreta hatte mich das Andartis-Buch in seinen Bann gezogen. Besondere Pläne für meinen diesjährigen, relativ kurzen Kreta-Aufenthalt gab es keine – nur auf die Nida-Hochebene wollte ich unbedingt. Das Buch selbst war ein ideales Geschenk für zwei meiner kretischen Freunde. Gleich nach meiner Ankunft auf der Insel führte ich ein sehr erbauliches Gespräch mit Karina Raeck, aus dem eine tiefe Verbundenheit ihrerseits mit unserer Insel herauszuspüren war. Mit etlichen Ratschlägen Karina’s im Gepäck ging es am 1. Mai nach Iraklio, um in der kleinen Buchhandlung neben dem Löwenbrunnen, bei dem übrigens das Wasser wieder reichlich plätschert – noch nie habe ich ihn so beseelt gesehen –, den Andartis zu erstehen. Schon im Autobus nach Ano Asites ergab sich ein sehr interessantes Gespräch mit meinem Sitznachbarn, als ich im Buch blätterte. Er stellte sich als Verwandter von Katsouni Sbokos heraus, der wohl auch fleißig am Monument des Friedens mitgearbeitet hat.
Schon am ersten Abend, in meinem Lieblings-Kafenio in Asites, waren sowohl Karina als auch ihr Buch das Gesprächsthema. Die Dorfälteren, mit denen ich im Kreise um den bollernden, wohlige Wärme verbreitenden Kanonenofen saß, fanden so manch bekanntes Gesicht unter den Fotos, erzählten Geschichten aus alten Zeiten. Sogar das Schwalbenpärchen, das in der einen Ecke des Kafenio so wie jedes Jahr sein Nest gebaut hat, war andächtig am Lauschen.
LG Reinhilde
Wenn du nicht kämpfst, dich nicht bemühst, hast du nicht das Recht zu hoffen.