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Thema: Erinnerungen

  1. #1
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    Standard Erinnerungen

    Als Anregung gedacht: vielleicht hat ja der eine oder die andere auch Lust, eine Geschichte zu erzählen, etwas zu schreiben über besondere Begegnungen, Erlebnisse, Ereignisse, die für euch unvergesslich sind und das Besondere an Griechenland ist.




    Das erste Mal Kreta und dann, 10 Jahre später

    2007 buchten wir spontan eine Woche Kreta, eine Pauschalreise. Auf einer Geburtstagsfeier hatten Leute so begeistert von ihrer Griechenland Reise erzählt, dass wir überzeugt waren, da müssen wir auch hin. Jetzt noch, im Oktober.

    Es war schon dunkel, als wir in unserem Hotel in Ammoudara ankamen.
    Trotz Müdigkeit beschlossen wir , noch einen Rundgang durchs Dorf zu machen und das Meer zu finden.
    Es war wunderbar, dann am Strand zu sein, das Meeresrauschen zu hören und den Sternenhimmel zu sehen.
    Auf dem Rückweg hörten wir auf einmal Musik , und je mehr wir uns dem Hotel näherten, umso lauter wurde es. Die Musik kam eindeutig aus einer kleinen Taverne. Wir zögerten nicht lange und gingen einfach rein.
    Da sassen Leute an Tischen, assen und tranken, rauchten und lauschten der Musik. Denn vorne bei der Tür standen zwei Männer , sangen und spielten auf ihren Instrumenten , Laouto und Baklamas.
    Wir setzten uns an einen freien Tisch , bestellten Wein und hörten ergriffen zu.
    So eine Musik, so eine Stimmung, so etwas hatten wir noch nie erlebt! Wir blieben bis lange nach Mitternacht, tranken Wein und hörten den wunderbaren Melodien zu.
    Der Baklamas-Spieler , mit Zopf und weissen Haaren, lächelte uns freundlich zu und wir erfuhren später, dass es seine Taverne war.

    Am nächsten Tag mieteten wir ein Auto und fuhren damit in den nächsten Tagen über die halbe Insel. In den Osten bis Sitia, in den Westen nach Rethymno und dann in den Süden.
    Schon auf der Fahrt kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Wie schön war es hier. Und dann kamen wir nach Matala!

    Damals war der Ort fast leer, kaum Touristen liefen durch die Gassen. Dieses besondere Flair war noch deutlich spürbar , wir waren restlos begeistert!

    Abends kehrten wir zurück nach Ammoudara und gingen in „ unsere „ Taverne. Und fast jeden Abend gab es Musik. Meistens spielte der Laouto-Musiker allein, aber manchmal gesellte sich der Tavernenwirt dazu .

    Die eine Woche ging schnell um und uns hatte bald und voll der „ Kretavirus“ erwischt!
    In den nächsten Jahren ging es immer wieder nach Kreta, dann aber an die Südküste. Dort gefiel es uns am besten.

    10 Jahre später, nach dieser ersten Kretareise, beschlossen wir, die Nacht vor unserem Rückflug ab Heraklion in Ammoudara zu verbringen.

    Hungrig machten wir uns auf die Suche nach einer gemütlichen Taverne, als uns die Taverne von damals in den Sinn kam. Seitdem waren wir nie wieder hierhin gekommen.
    Plötzlich entdeckten wir sie, ja das musste sie sein. Mit anderem Namen und anderen Tischen draussen auf der Terrasse. Wir suchten uns einen gemütlichen Platz aus und studierten die Karte, als ich einen alten Mann mit weissem Zopf in der Ecke sitzen sah.
    Er sass am Tisch beim Essen und blickte plötzlich auf. Ein Erkennen blitzte in seinen Augen auf, er stand auf , kam auf uns zu , lächelte und sagte:: „ I know you !„ und nahm uns in den Arm .
    Es war der Tavernenwirt und Baklamasspieler von damals, mittlerweile sichtlich älter und etwas gebrechlich geworden. Er hatte sich an uns erinnert, dabei war es doch schon so lange her und wir hatten uns nicht mal mit ihm gross unterhalten !

    Inzwischen hatte er seine Taverne an jüngere übergeben, doch er verbrachte seine Tage immer noch hier. Auf der Terrasse oder drinnen.

    Ein für mich so schönes und besonderes Erlebnis, das mich berührt hat und ich nicht vergessen werde. ❤️
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  2. #2
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    Die Taverne war nicht zufällig das "Kreta-Haus" in Amoudara?
    Gruß!
    Ralf

  3. #3
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    Ja, jetzt heisst sie so.

    Kennst du die Taverne?
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  4. #4
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    Jeder hat seine persönlichen Erlebnisse.

    Unsere Erinnerungen an die erste Kreta-Reise sind schon länger im Archiv, aber immer noch kurzweilig zu lesen.
    VG Anja & Thomas
    Holzwege eröffen einem oft neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.


  5. #5
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    Sehr schön beschrieben Kiki
    Nicht jede:r kann das, deshalb werden solche Berichte immer etwas Einzigartiges sein.

    Gruß Bernd

  6. #6
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    Zitat Zitat von kiki Beitrag anzeigen
    Ja, jetzt heisst sie so.

    Kennst du die Taverne?
    Ja, kenn ich. Aber nicht als Tourist, mehr aus Arbeitssicht.
    Vor genau 24 Jahren haben wir das erste Mal Praktikanten dort in der Küche untergebracht.
    Ja, er war schon ein schräger Typ. Dabei ist er wohl nichtmal Kreter gewesen. Grieche auf jeden Fall, viele Jahre in den USA und kam dann nach Amoudara und machte die Taverne auf.
    Hat sich viel einfallen lassen, vielleicht ein wenig zu viel.
    Ich bezeichne sie immer ein wenig dispektierlich als Ethno-Kitsch. Ist ja fast ein Folkloremuseum.
    Aber sehr gute Küche, viel Lifemusik....
    Und er saß mit zunehmendem Alter meist nur noch im Eingang - kretische Kleidung, langer weißer Bart, Schäferstock - und hat die Gäste begrüßt.

    Andererseits, was Du sagts....
    Meine Präsenz dort war nicht so, dass man sich auch nach Jahren noch an mich erinnern hätte müssen.
    Und doch hielt er mit seinem Moped neben mir auf der Straße an, weil er mich erkannte. Jahre später. Und da war er schon weit über...90?
    Jedenfalls fand ich das sehr erstaunlich.
    Gruß!
    Ralf

  7. #7
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    Anja und Thomas, köstlich eure Geschichte und klasse geschrieben !


    Danke Bernd, ich freue mich über weitere Geschichten !


    Danke Ralf für deine Hintergrund-Infos , mit 90 noch Moped gefahren ...wow !
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  8. #8
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    1980

    Mit einem älteres Ehepaar zusammen (wir hatten uns vorher schon mehrmals zu gemeinsamen Urlauben getroffen) wurde Kreta gebucht.

    Ein Strandhotel auf der grünen Wiese, kilometerweit von der Stadt entfernt.
    Weit und breit nix als Gegend. Touristische Infrastruktur null.

    Das Gemäuer, das sich über einen geraumen Küstenabschnitt erstreckte
    überzeugte nicht wirklich durch Schönheit und besonders die Sichtbeton-Wände und -Betten ließen kein wohliges Gefühl aufkommen.

    Aber dann kamen Menschen ins Spiel. Was mich sofort ungemein beeindruckte, war die Freund(schaft)lichkeit. Aller.
    Wir hatten vorher auch schon in anderen Ländern Gastliches erlebt, hier war es etwas ganz Besonderes.

    Mit immerhin einem frischen Polyglott (90 Seiten) ausgestattet, absolvierten wir natürlich und auch gerne das „Pflichtprogramm“: Rethymno, Arkadi, Chania, Knossos …

    Dann der unvergessliche 1. Trip auf eigene Faust (Stimmt nicht. In Reth. waren wir vorher mit dem Linienbus.) zu fünft Spaziergang ins „Landesinnere“.
    Wir machten uns 2 - 3 km bergan auf den Weg. Damals noch Schotterpiste.
    Es waren nicht so viele, aber jedes motorisierte Fahrzeug hielt an und wir wurden aufgefordert mitgenommen zu werden. („Wer läuft denn freiwillig zu Fuß?“)
    Im Dorf angekommen wurden wir sofort in ein Haus gewinkt und duften die neue Waschmaschine bewundern.
    Zu unserer minimalistischen Getränkebestellung stellte uns der Wirt (ca. 80) des Kafeneions (ist jetzt eine Taverne) Sachen auf den Tisch, die schon fast das Abendessen ersetzt hätten.
    (Im Hotel hätten wir für den Gesamtpreis mal eben eine Cola gekriegt.)

    Es gab sogar einen kleinen Laden (immer noch ein Rätsel) mit Onyxteilen und Ikonen. Nach kleinen Einkäufen wurde Ouzo gereicht. Den Anderen.
    Ich als Jüngste, aber schon über 20 bekam Bonbons.

    Es war eine wunderbare Zeit und der Abschied fiel sehr schwer.

    Das war das erste und natürlich nicht das letzte Mal.

    LG Ursula
    Beobachten Sie mal Touristen: Alle konzentrieren sich auf die historischen Sehenswürdigkeiten.
    Bis eine Katze auftaucht.
    (Peter Hohl)

  9. #9
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    Beneidenswert, dass du in den 80´ern schon diese freundlichen Menschen erleben durftest.
    Wie war es dann erst in den 60´ern?
    Aber da war es wohl nicht so einfach, hier Urlaub zu machen.

    Gruß Bernd

  10. #10
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    1971 war Kreta-Klaus das 1. Mal da.

    https://kreta-klaus.de/kreta-1971-das-erste-mal/

    LG Ursula
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    (Peter Hohl)

  11. #11
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    Zitat Zitat von Ursula Beitrag anzeigen
    1971 war Kreta-Klaus das 1. Mal da.

    https://kreta-klaus.de/kreta-1971-das-erste-mal/

    LG Ursula
    Hier der Link zu Teil 3
    https://kreta-klaus.de/kreta-1971-teil-3/
    MfG Günt(ohne h)er
    εν οίδα ότι ουδέν οίδα (Σωκράτης)


  12. #12
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    Klasse Günter,
    hatte gerade auch gemerkt, dass man von 2 nicht auf 3 +++ kam.

    LG Ursula
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  13. #13
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    Schöne Erinnerungen Ursula, und niedlich, dass du Bonbons statt Ouzo bekommen hast!

    Bernd, falls du gerne liest und es dich interessiert, wie es in den 60ern auf Kreta war, dann empfehle ich dir das Buch „Wind auf Kreta.“ ( leider vergriffen, bei ZVAB kann man es bestellen https://www.zvab.com/Wind-Kreta-Davi...19965874842/bd)
    Η Κρήτη βρίσκεται στην καρδιά μου

  14. #14
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    Dann will ich mich auch mal "trauen".........


    1976 – nach dem Ende der Junta Diktatur – der erste Kreta Urlaub.

    2 Wochen Chersonissos – ein kleiner Bungalow im Creta Maris - Freunde waren im Vorjahr begeistert.

    Nach der ersten, herrlichen Urlaubswoche mit etlichen Mietwagentouren bis nach Ierapetra und Sitia - Unwetter, Seebeben, ein Bach durchs Hotelgelände, der alles unter Wasser setzte. Nur unser kleines Heim auf Zeit nicht. Also Vorräte eingekauft, einen Brunnen gab’s vor der Haustüre, fürs Brauchwasser; wir konnten einige Tage dort ausharren.
    Leider waren die Hoteldirektion und die Reiseleitung anderer Meinung.

    Wir wurden mit den anderen Gästen nach Rethymno evakuiert. Ein fast neues Strandhotel auf der grünen Wiese, kilometerweit von der Stadt entfernt.
    Weit und breit nix als Gegend. In direkter Umgebung keinerlei touristische Infrastruktur.
    Bis wir einen halben Kilometer entfernt ein winziges Kafenion fanden und dort ein älteres Ehepaar aus der Schweiz kennen lernten. Die Beiden waren schon zum zweiten Male in dem Hotel und hatten etliche Freundschaften mit Hotelmitarbeitern geschlossen. Diese netten Menschen nahmen uns an einem der nächsten Nachmittage mit in ein kleines Dorf, zu ihrer Freundin der Hotelnäherin, nur wenige Kilometer vom Hotel entfernt.

    Begrüßung und Aufnahme wie bei einer alten Freundin. Die Dame sprach sogar noch ein wenig Deutsch, aus alten, traurigen Tagen. Stolz zeigte sie uns ihr winziges Häuschen, in dem das Plumpsklo und die Dusche tief im Garten versteckt waren und die morgendliche Wäsche im Freien stattfand.
    Aber – oh Wunder - es gab ein Gästezimmer, in dem im Sommer die Nichten und Neffen vom Festland ihre Familienurlaube verbrachten.

    Urlaub im Dorf, die Idee faszinierte uns sofort, die Möglichkeit Kreta und seine Menschen besser kennen zu lernen.

    Zwischen unserer neuen Bekannten und uns - das war wirklich Liebe auf den ersten Blick.

    Da sie unverheiratet war, musste sie erst ihre ältere Schwester und ihren großen Bruder fragen, ob es in Ordnung sei, ein ausländisches Paar zu beherbergen. Nach ausgiebiger Begutachtung wurde es ihr gestattet und fortan haben wir 2x jährlich unsere Ferien bei ihr verbracht.

    Gleich am Anfang unserer Bekanntschaft hatten wir natürlich vereinbart, daß wir für unseren Aufenthalt angemessen bezahlen würden, als Näherin mit einem Saisonvertrag verdiente sie nicht viel. Wir haben nie auch nur eine Drachme bezahlen dürfen, aber immer irgendwo etwas verstecken können . In jenen Jahren waren moderne Elektrokleingeräte auf Kreta noch sehr teuer und begehrte Mitbringsel, ebenso viele andere „Luxusgüter“, wie z. B. Damenstrumpfhosen. Ich weiß nicht, WIE viele „Nylons“, Mixer, Haarföhne, Dampfbügeleisen etc. wir in unser Dorf gebracht haben.

    Nach einigen Jahren reifte in uns der Entschluß, unseren Lebensmittelpunkt auf die Insel zu verlegen.
    Irgendwann war im Dorf das passende, baufällige Haus gefunden und restauriert.
    Irgendwann war der Umzug mit Sack und Pack erledigt.

    Ich lebe immer noch hier und habe diesen Schritt, trotz mancher Rückschläge und Mühen, nie bereut.
    Mir, der Fremden, wurde hier etwas unendlich Kostbares geschenkt, Akzeptanz und Freundschaft in einem kleinen kretischen Dorf.

    Grüße von DER Insel und aus DEM Dorf
    aleka

    P.S.
    Das Hotel, in das wir evakuiert wurden, war dasselbe, das für Ursula viele Jahre ihre 2. Heimat darstellte. Das Dorf, in dem ich heute noch lebe, dasselbe, das Ursula auf ihrem ersten "Fußmarsch" ins "Inselinnere" erkundete.....
    Zufall oder Schicksal?
    Those who cannot remember the past, are condemned to repeat it!
    J. Santayana 1906

  15. #15
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    Danke an Ursula und Günter fürs Einstellen der Links von Kreta-Klaus. Lese gerade begeistert seine erste Kreta-Reise, die Geschichte kannte ich noch nicht.

    Aleka, sehr beeindruckend deine Schilderung der ersten Begegnung mit Griechenland und deren Folgen.
    Das war alles bestimmt kein Zufall, sondern Schicksal.
    Η Κρήτη βρίσκεται στην καρδιά μου

  16. #16
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    aleka

    Zufall oder Schicksal?
    Das wissen wohl nur die Götter,
    wie auch, ob anderorts auf der Insel der "Virus" so zugeschlagen hätte.

    LG Ursula
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    (Peter Hohl)

  17. #17
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    Alekka, vielen Dank für deine Geschichte!
    Lg Geli

  18. #18
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    Standard Unser erstes mal Kreta...

    1984 war es, als meine Schwester (mit ihrem Mann) mit der Idee auftauchte, Urlaub auf Kreta machen zu wollen und ob wir beide (Thomas & Ich) nicht mitkommen wollten.
    Also wurde gebucht, 4 Personen im 2 Sterne Hotel in Chersonissos.
    Viel Geld hatte man damals ja auch nicht.

    Bis zum Urlaub war es aber noch lange hin, irgendwann tauchte meine Schwester dann mit der Nachricht auf, sie sei schwanger und wollte zu dem Zeitpunkt nicht mehr fliegen.
    Also sollte die Reise für die beiden storniert werden.
    Das hatte man aber im Reisebüro falsch kapiert und so standen wir ebenfalls ohne Buchung da!
    Also wieder ins Reisebüro und für uns zwei neu gebucht.

    Der Flug mit Hapag Lloyd in einem Airbus A300 Großraumflieger endete auf dem damals mehr als überschaubarem Flughafen in Heraklion.
    Dort standen dann auf dem kleinen Flughafengebäude mehr als 300 Fluggäste am Gepäckband!
    Wir waren so ca. in der dritten Reihe und sahen einen unserer Koffer vorbeiziehen, also unerreichbar für uns!
    Aber egal, was gut ist, kommt wieder, dachten wir.
    Nun es folgte irgendwann der zweite Koffer, ohne dass der erste wieder auftauchte.
    Also auf die Suche begeben, wo denn die Koffer bleiben.
    Eine Zwischenwand weiter erklärte sich das „verschwinden“ der Koffer.
    Von wegen umlaufendes Kofferband. Denkste, da standen schwitzend zwei Griechen und stapelten alle dort ankommend Koffer auf einen großen Haufen.
    Das Band, nur wenige Meter lang endete dort. So konnte man also seinem Koffer dort wieder „ausgraben“.

    Dann gings zum Hotel Ilios in Chersonissos.
    Am Abend folgte unser erster Tavernen Besuch im Ort.
    Aber das war nicht so „unseres“, schon damals sehr touristisch, mit sehr viel Trubel.
    Zuviel, für unseren Geschmack.

    Aber wir bekamen den Tipp, zum Essen doch zum alten Dorf Chersonissos hoch zu gehen. Das war zu Fuß ca. 45 Min. bergauf.
    Auf ca. halben Wege nach dort, wurden wir von einer älteren Griechin angesprochen.
    Sie betrieb dort eine kleine Taverne mit ihrem Mann Georgios.
    Ihr Name war Efthemia und sie führte uns gleich in die kleine Küche, öffnete den Kühlschrank und präsentierte Kotelett, Fleischspieß und Kefthedes.
    Wir haben dann dort an dem Abend für wenig Geld gegessen und getrunken.
    Wer übriges nur bei den beiden zum Trinken und nicht zum Verzehr einkehrte, der musste für seine Getränke deutlich mehr bezahlen.

    An uns folgte dann gleich die Frage, ob wir morgen wieder kommen würden.
    Wir haben uns dann auf übermorgen geeinigt.
    Wir wollten ja auch noch zum alten Dorf Chersonissos.
    Außerdem wurden wir gefragt, was wir denn dann essen wollten.
    In Unkenntnis der Griechischen Küche hatten wir mal von Dolmadakia gehört.
    Nach Äußerung dieses Wunsches, kam die Antwort von Ihr …ohh, viel Arbeit, wenig Geld…
    Wir haben uns dann auf etwas anders geeinigt.

    Am nächsten Tag haben wir uns dann bei Ihr vorbei geschlichen und sind zum alten Dorf hochgegangen. Dort endete damals die Straße. Es gab drei Tavernen, die wir an weiteren Tagen ausprobierten. Alle waren sehr gut, das Dorfleben war inklusive.
    Mal nen Schattenspieler für die Kinder, mal Musik…

    Als wir dann zu unserer Verabredung mit Efthemia und George in Ihrer Taverna auftauchten hatte sie tatsächlich Dolmadakia gemacht.
    Georgios hatte sie überredet, da auch er das sehr gerne mochte. Dafür musste er aber auch mithelfen.

    So kehrten wir immer wieder bei den beiden ein und wurden mit kulinarischen Köstlichkeiten der Griechischen Küche überrascht.
    Unsere Ausflüge nach Lassithi und Knossos haben wir damals noch mit dem Linienbus organisiert.
    Mietwagen waren noch nicht so üblich, eher Motorroller.

    Diese und viele andere Erlebnisse mit der Griechischen Gastfreundlichkeit führte uns zu vielen weiteren Urlauben in Griechenland.

    Kreta erst wieder in 1990.
    Dann, seit 2000 hat aber das „Virus“ endgültig zugeschlagen und wir kommen mindestens einmal, meist zweimal im Jahr, nach Kreta.

    Thomas & Karola

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  19. #19
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    Schöne Geschichten, Erinnerungen, die man hier lesen kann!
    Ich stelle mein Erlebnis vom letzten Jahr auch noch mal hier rein!

    Es war letztes Jahr im Juni, wir wohnten da noch in Sitia, wir hörten Radio und überlegten gleichzeitig, wie wir den Tag verbringen wollten. Nachdem dann das Thermometer ganz schnell auf über 30 Grad gestiegen war, beschlossen wir, mal Kontakt mit dem Meer aufzunehmen, wenn nicht jetzt wann dann.
    Also Badehose an, Hund ins Auto und ab an den Strand. In Sitia,wo wir momentan zur Miete wohnen, gibt es einen sehr langgezogenen Strand, wo es ganz außen sehr ruhig ist und da es nicht jedermanns Sache ist, wenn ein Hund dabei ist , haben wir uns dort platziert! Die Wassertemperatur war noch nicht ganz so, wie man es gerne hätte, aber ich dachte mir, bist doch kein Weichei, also rein ins Wasser und nach den ersten Schwimmzügen wae es richtig angenehm. Luna unsere Hundedame hat irgendwie keine so richtige Lust auf Schwimmen und bellte mich lieber vom Strand aus an. Nach einiger Zeit merkte ich, dass mein Ehering sehr locker am Finger saß und ich dachte mir, schwimmst lieber zum Strand und legst ihn ab, gesagt getan. Ich bin dann ganz nah bis zum Hund geschwommen und habe mich dann die letzten Meter vor gerobbt, also die Hände in den Sand gesteckt und da ist es dann passiert. Aus dem Wasser gekommen, merkte ich, der Ring ist weg, das gibt's doch nicht! Meine liebe Frau hat nur die Augen verdreht und nicht viel dazu gesagt! Eineinhalb Stunden haben wir ins Wasser geglotzt und Ausschau nach dem Ring gehalten, vor lauter Kieselsteine hat man gar nichts mehr gesehen, ist wohl so, wie die berühmte Nadel im Heuhaufen! Immer wenn eine kleine Welle kam, sah man nichts mehr.
    Mittlerweile hatte sich eine junge Dame in unserer Nähe niedergelassen und uns natürlich beobachtet und sich wohl gedacht, was wir wohl da machen. Irgendwann hat sie dann die Neugierde so geplagt, dass sie zu uns kam und uns fragte, was wir denn Suchen im Wasser. Wir erzählten ihr natürlich von meinem Dilemma, was eben passiert ist. Sie gab uns dann einen guten Rat, in die Stadt zu fahren und eine Taucherbrille zu kaufen, damit kann man natürlich unter Wasser besser sehen. Das schien uns sehr schlüssig zu sein, zumal wir vom suchen schon Augenweh bekommen haben. Ich brachte dann Frau und Hund zum Haus zurück und machte mich alleine auf die Suche nach einer Taucherbrille. Über eine Stunde bin ich durch Sitia gelaufen, habe aber keinen Laden gefunden, wo es diese Teile gab. Dann kam auch noch die Siesta Zeit, wo die Läden alle zu machen, also beschloss ich, aufzugeben und heim zu fahren, zumal die Hitze ihres zu meiner Verfassung beigetragen hat! Mittlerweile gingen mir Dinge durch den Kopf , bei denen ich dachte, vergiss es sofort wieder. Das erste war, hat das jetzt eine Bedeutung mit unserer Ehe, nein, wir sind nach fast Zehn Jahren immer noch glücklich, das kann nicht sein. Oder dachte ich mir, wenn ich irgendwann mal sterbe, dann möchte ich eine Seebestattung, dann bin ich wenigsten nah bei meinem Ring, nein zu sterben habe ich eigentlich auch nicht vor, zumal wir gerade erst hier angekommen sind!
    Nun ist es ja nicht so, dass es bei diesem Verlust nicht um den finanziellen Wert geht, denn niemand kauft einen Ehering als Geldanlage, nein, es ist der symbolische Wert! Im Haus angekommen war der erste Weg zum Kühlschrank, ein zwei Bier mussten erst mal her, dann ging es mir ein wenig besser, anschließend was kochen und dann Heute im Stadion Bundesliga in Bayern1), endlich mal eine Neuner Konferenz. Am Abend beschlossen wir dann, dass ich gleich am Sonntag in der Früh wieder zum Strand fahren und weiter suchen werde. Ich hatte natürlich die Stelle mit Steinen gekennzeichnet, wo nach diese Dame auch noch hingewiesen hatte, da hatte ich es aber schon markiert!
    Am Morgen dann Hund ins Auto und auf zum Strand. Heute war das Meer ganz ruhig, was die Suche natürlich ein wenig einfacher machte. Ich habe dann wieder fast 2 Stunden gesucht, habe die Steine und den Sand durch die Hand riesel lassen, aber wieder alles erfolglos. Mittlerweile hatte ich mich einigermaßen damit abgefunden, keinen Ehering mehr zu tragen, was mir aber auch ein wenig feuchte Augen bereitete. Daheim angekommen, zeigte ich meiner Frau gleich die leere Hand, sie nahm mich dann in den Arm und sagte, es gibt schlimmeres. Unseren Vermieter haben wir auch von meinem Missgeschick erzählt, was ihn dann zu der Aussage verleitete, "ja dann musst Du deine Christina nochmal heiraten", fand ich aber gar nicht lustig! Der Sonntag verlief dann in etwas gedämpfter Stimmung, sollte sich aber im laufe des Tages ändern, was wir bis dahin natürlich nicht für möglich gehalten hatten.
    Am späten Nachmittag, bekam der Vermieter besuch, von seiner Schwägerin, der berichtete er dann von meinem Missgeschick mit dem Ring und dann geschah folgendes, die Schwägerin hatte bei Facebook eine Anzeige gesehen, wo Jemand eine Ring am Strand von Sitia gefunden hatte, mit den initialen: Christina 31.12.2014, ich glaubte es nicht. Nun muss ich dazu sagen, mein Ring ist sehr breit und groß, böse Zungen haben schon behauptet, den könnte man auch als Unterlegscheibe hernehmen, außerdem ist es Weißgold, was natürlich besser zu erkennen ist! Nun suchte die Schwägerin die Anzeige hier bei uns vor Ort auf ihrem Handy, fand sie aber nicht mehr, sie rief dann einen Freund an, der die Anzeige dann fand und sie ihr schickte. Komischerweise gab es aber keine Telefonnummer bei dieser Anzeige, also was tun, auf dem Foto war ganz klar mein Ring zu erkennen. Vermieter samt Frau und Schwägerin berieten dann, was man machen könnte, natürlich alles auf griechisch. Zu guter Letzt sagten sie dann, wir sollten zur Polizei fahren, nur warum haben wir nicht verstanden. Nachdem ich beim Mittagessen schon 2 Bier getrunken und nach der Mittagspause noch etwas Wein getrunken habe, sagte ich, dass ich sicher heute nicht zur Polizei fahren werde. Also sind wir dann zu Viert, ich als Beifahrer zur Polizei gefahren. Die Schwägerin hat dann dem Polizisten die Nachricht auf ihrem Handy gezeigt, der hat dann mit seinem Handy irgendwo angerufen und 2 Minuten später einen Rückruf mit einer Telefonnummer, wo er dann anrief. Er fragte mich dann, ob wir einen Hund haben, ja sagte ich, haben wir, aber warum er das wissen will, weil der Finder gesagt hat, dass wir einen schwarzen Hund dabei hatten, dann war mir klar, es konnte nur die Dame gewesen sein, mit der wir geredet hatten. Tatsächlich kam sie dann zur Wache mit meinem Ring, ich habe ihr dann meinen Ringfinger hingehalten und sie hat ihn mir dann drüber geschoben, ich hätte heulen können vor Freude!! Sie sagte dann, dass sie am Samstag noch eine Stunde auf uns gewartet hat und abends noch über die Tavernen gelaufen ist, uns aber nicht gesehen hat und so kam sie auf die Idee mit Facebook, was durch einen reinen Zufall bei uns gelandet ist!
    In meinen kühnsten Träumen habe ich nicht damit gerechnet, meinen Ehering je wieder zu sehen, aber wie heißt es so schön, "die Wege des Herrn sind unergründlich"!
    Ich, wir sind natürlich sehr, sehr glücklich und auch sehr beeindruckt von der Ehrlichkeit der Finderin und der Unterstützung der Kreter! Finderlohn war auch kein Thema, eine Umarmung und ein, wie sagt man in Bayern: "Vergelt's Gott", war genug der Dankbarkeit!
    Ich weiß nicht, ob es in Deutschland auch so abgelaufen wäre, aber irgendwie war es für uns eine weitere Bestätigung, "hier sind wir richtig"!
    Liebe Grüße
    Micha

  20. #20
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    Eine tolle Geschichte und ich bin mir auch nicht sicher, ob es in Deutschland so abgelaufen wäre.


    Auf Gavdos ist mir auch mal etwas abhanden gekommen. Zwar nicht etwas so Kostbares wie ein Ehering, aber ärgerlich wäre es schon gewesen, wenn sie nicht zurück gekommen wären. Nämlich meine guten Wanderstiefel.
    Ich war nach Ankunft mit der Fähre aus Chora Sfakion am späten Mittag in Gavdos Hafen angekommen, wo man gleich in den dort wartenden Inselbus einsteigen kann.
    Der Busfahrer war nicht Manolis, sondern der andere mit dem Bart und dem fröhlichen Gesicht. Etwas müde von der Fahrt und auch voller Freude wieder hier zu sein, vergass ich beim Aussteigen an Sofias Taverne doch tatsächlich meine Wanderstiefel, die ich separat neben meinem Koffer abgestellt hatte.
    Erst nachdem ich Sofia begrüsst und mein Zimmer schon bezogen hatte, bemerkte ich, dass etwas fehlte.
    Natürlich war der Bus schon längst wieder weg, doch Sofia informierte mich, dass der am späten Nachmittag noch mal kommen würde.
    So war es dann auch und als ich hinaus lief, lachte mich der Busfahrer durchs Fenster an und hielt in der einen Hand meine Stiefel in die Luft!
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  21. #21
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    Dann will ich mich auch noch einmal erinnern und kopiere einfach meinen Bericht aus der Zeit der Drachmen, der Euroschecks, der Telefaxe und der alten Rechtschreibung herein:


    Aus dem Reisetagebuch 1999: Kreta in einem halben Tag


    Eine unglaubliche, aber wahre Geschichte über eine Odyssee quer durch die Insel.

    Nur die Namen von Personen und Hotels sind verfremdet.


    Vorwort

    Bereits seit Jahren spielen wir mit dem Gedanken, einmal auf Kreta überzusetzen. Nachdem wir die Peloponnes schon fast unsere zweite Heimat nennen würden, wir Korfu in- und auswendig kennen, von Thessaloniki bis Kap Sounion, von Igoumenitsa bis Volos fast alle Sehenswürdigkeiten des Festlandes abgegrast sind, soll es dieses Jahr endlich passieren.

    Wir haben uns gut vorbereitet, die Kreta-Fibel ausführlich studiert, Fähren- und Hotelzimmer von zu Hause aus gebucht, es kann eigentlich nichts schief gehen, zumal wir keine Griechenlandanfänger mehr sind. Und Kreta ist doch auch Griechenland, oder?

    Wir fahren nach Kreta und freuen uns wie die Könige, so viel haben wir schon gehört und gelesen über die große griechische Insel.

    Wie schon seit über zehn Jahren haben wir in Tolo im Hotel unseres Freundes Dimitris auf der Peloponnes zwei wunderschöne Urlaubswochen verbracht, in den nächsten beiden Wochen wollen wir den kleinen Kontinent zwischen Europa und Afrika erkunden. Und der Tag der Weiterreise ist gekommen.


    Mittwoch, 28.09.1999
    Der Tag davor.

    Um viertel neun Uhr mache ich mich auf den Weg in den Frühstücksraum, ich brauche dringend eine Stärkung, bevor ich den Wagen bis unter das Dach belade. Wir haben den halben Yper-Market leer gekauft, Wein, Olivenöl und andere Leckereien für zu Hause sowie noch eine Kretakarte – sicher ist sicher! Wer weiß denn schon, ob es auf Kreta auch so einen tollen Supermarkt gibt.

    Nach einer Stunde bin ich fertig, total durchgeschwitzt stelle ich mich unter die Dusche, mangels Badeschlappen, die sich natürlich ganz unten in der Reisetasche im Kofferraum befinden, stehe ich dabei auf einer zerfetzten Plastiktüte. Ist griechisch improvisiert und beugt dem Fußpilz vor. Wie immer am Morgen ist die Dusche eiskalt, die Sonne scheint ja noch nicht so lange.

    Zahlen dürfen wir auch noch, die vorsorglich bereits vor ein paar Tagen verlangte Rechnung ist endlich fertig, handgemalt natürlich. Bei Hochbetrieb in der Rezeption, es ist Abreisetag, müssen wir zig Euroschecks ausstellen, jedes Jahr die selbe Prozedur. Da könnte ich einen richtigen Haß bekommen.

    Nicht, daß mir Dimitris nicht traut, es liegt an seiner Bank, die die Schecks nur dann annimmt, wenn sie den Höchstbetrag von 45.000 Drachmen nicht übersteigen. Also stellen wir halt ein paar Schecks aus, wir haben Urlaub und daher jede Menge Zeit.

    Als Entschädigung für das Ungemach erhalten wir zwölf Prozent Rabatt „for friends – gia filous“, - Dimitris wechselt fließend zwischen dem Englischen und dem Griechischen, damit es die beste aller Reisebegleiterinnen auch versteht - die Gemüter beruhigen sich wieder.

    Wir sagen der Argolis adieu, auf der neuen Autobahn gelangen wir zum Korinth-Kanal, wo es gemäß alter Sitte köstliche Souvlakistäbchen gibt, vielleicht die besten auf dem Festland. Über den „Highway under Construction“ kommen wir schließlich zur Ausfahrt Piräus. Das Verkehrsschild hat auch schon bessere Zeiten erlebt, es ist total verbogen, halb umgefahren und daher fast unleserlich, griechisch eben.

    Durch das Verkehrsgewühl der Hafenstadt erreichen wir erstaunlich flott die Odos Aigaleo, die nach rechts abzweigt und direkt zum Hafen führt. Punkt zwei Uhr sehen wir die Schiffe vor Anker liegen, nur die Hafeneinfahrt müssen wir etwas länger suchen, da das Tor zu den Kretafähren noch geschlossen ist und wir den ganzen Hafen umrunden, um einfach auf der anderen Seite einzufahren.

    Jetzt ist es dreiviertel vier Uhr, wir sitzen im Hafencafé mit Blick auf die King Minos, die uns anstelle der in Deutschland gebuchten Nicos Kazantsakis nach Kreta bringen wird. Die Tickets sind schon abgestempelt, um halb fünf Uhr sollen wir einschiffen können.

    Jetzt fragen wir uns nur noch, ob es auf Kreta wirklich 36 °C hat, so wie ich es gestern in der Zeitung gelesen habe. Falls ja, wird der Aufenthalt im nicht klimatisierten und bereits vorgebuchten Hotel C. vor allem nachts vielleicht etwas unangenehm warm werden.

    Das Hotelzimmer haben wir bereits von Deutschland aus per Fax reserviert, die Adresse habe ich aus den Greek Travel Pages, die ich mir im Vorjahr gekauft habe. Das C. in Plakias hinterließ dabei einen sehr guten Eindruck und bekam wegen des besseren Strandes den Vorzug vor dem I-Mare in Agia Galini.

    Nachdem ich den Einweiser zum fünften Mal mit der Frage nerve, ob wir schon an Bord kommen dürfen – parakalo –, winkt er uns genervt auf die elf Jahre alte Fähre. Elf Jahre bedeuten, daß das Schiff zwar nicht auf dem absolut neuesten Stand, aber durchaus annehmbar ist.

    Die Zeit bis zum Ablegen verbringen wir voller Vorfreude mit Duschen, bei einem Kaffee in der „Distinguished-Class-Bar“ (es gibt hier wirklich noch eine erste Klasse) sowie auf Deck, wo wir das Ablegen beobachten. Zu meinem Erstaunen ist die Fähre ziemlich voll, vor allem Griechen nützen diese preiswerte Beförderungsmöglichkeit. Andere Touristen treffen wir fast keine.

    Um acht Uhr legen wir ab, die Durchsage auf Deutsch lautet kurz und prägnant: „Achtung, letzte Meldung, das Schiff legt ab“. Wahrscheinlich war der Ansager einmal beim Militär.

    Auf Wiedersehen Piräus, Kreta wir kommen.

    Das Abendessen im Restaurant ist super und preiswert. Auf der innergriechischen Linie ist dasselbe Essen einige Drachmen günstiger, als auf der internationalen Route. Es gibt sogar Schnitzel mit Kartoffelbrei, wir entscheiden uns aber für Rindfleisch mit Reisnudeln sowie zwei sehr ölige Salate. Dazu trinken wir Bier und minoischen Rotwein.

    Den Nachttrunk nehmen wir in der Bar ein, die gut besucht und total verqualmt ist. Schon wieder ist Champions-League-Tag und alle sitzen vor den Fernsehern, um lautstark einen Sieg von Olympiakos Piräus bejubeln zu können. Um halb elf Uhr sind wir müde und gehen in die Kabinen. Während meine Chefin sofort einschläft, liege ich noch lange wach und wälze mich hin und her.

    Sollte es doch so etwas wie Vorahnungen geben? Nööö, alles wird gut.


    Mittwoch, 29.09.1999
    Die unglaubliche Geschichte - Kreta in zehn Stunden – ein Rückblick.

    Ein Rückblick auf einen Tag, dessen Ablauf ich in meinen kühnsten Träumen niemals für möglich gehalten habe und mein Leben lang nicht vergessen werde. Immerhin sollte es zwei Tage dauern, bis ich seelisch überhaupt in der Lage dazu war, dieses Erlebnis zu niederzuschreiben.

    Eigentlich würden drei Worte ausreichen, das Unfaßbare umfassend auszudrücken: Ankunft, Suchfahrt, Flucht. Aber das würde das Warum nicht erklären und deswegen ist dieser Bericht entstanden.

    Wir schon geschrieben, ich konnte überhaupt nicht einschlafen, bis mindestens halb zwei Uhr lag ich wach. Um fünf Uhr klingelte dann der Wecker, ich war total kaputt, freute mich jedoch auf Kreta.

    Langsam näherten wir uns dem Hafen von Iraklion, die Lichter der Stadt, dahinter die Silhouetten der Berge, die Müdigkeit wich hoffnungsfroher Erwartung.

    Eine Stunde später legte die Fähre an, kurz vor sieben Uhr betraten wir erstmals im Leben kretischen Boden und machten uns sogleich auf den Weg nach Plakias.

    Rund eine dreiviertel Stunde irrte ich bei angehender Dämmerung durch diverse Vororte von Iraklion. Nach langer Suche fand ich auf dem Parkplatz eines Industriekomplexes endlich einen Griechen, der mir den Weg zur illegalen Autobahnauffahrt weisen konnte, nachdem ich zuvor nur Leute getroffen habe, die dem Griechischen oder Englischen nicht mächtig waren. Waren es die letzten nachtschwärmenden nicht Englisch sprechenden Touristen, oder Nichtgriechen, die ihre Frühschicht in den Hotelbunkern rechts und links der Straße antraten?

    Das Befahren der illegalen Auffahrt sollte nicht der letzte Verkehrsverstoß für heute gewesen sein. Wenn mich die Polizei erwischt hätte, wäre zumindest in Deutschland der Lappen weg gewesen.

    Auf der autobahnähnlichen Schnellstraße ging es kurvenreich bis Rethimnon. Von der Straße aus sahen wir die venezianische Festung der Stadt und wir witzelten, daß wir diesen Punkt bereits abhaken könnten. Wir konnten jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal im Ansatz ahnen, daß bereits die komplette Stadtbesichtigung von Rethimnon abgehakt war.

    Die Abzweigung nach Plakias war gut ausgeschildert, zügig fuhren wir durch die Berge zu unserem vermeintlichen Urlaubsort an der Südküste, den wir durch eine romantische Schlucht gegen neun Uhr erreichten.

    Während der Fahrt bekamen wir Hunger, da wir auf dem Schiff nichts mehr essen konnten und machten Witze, daß wir uns im Hotel hinsetzen und lautstark „Hunger, Hunger, Hunger“ rufen würden. Hätten wir natürlich nicht gemacht!

    In Plakias klapperten wir den Ort nach unserem Hotel ab, ich mußte den Weg jedoch mehrmals erfragen, so versteckt lag das Anwesen in einer Seitengasse.

    Und was für ein Schock!!!

    Wir fanden ein total überwuchertes Gebäude vor, die Gäste aßen ihr Frühstück aus Plastiktüten in einem ungepflegten Garten sitzend, der auf dem Bild großzügig erscheinende Hof war mit Autos zugeparkt und Tische und Stühle standen wild herum. Das Chaos nahm seinen Anfang.

    Ich ging in den, mir vom Prospekt her als gepflegt bekannten, in Wirklichkeit jedoch sehr unaufgeräumten und dreckigen Frühstücksraum, wo ein Mann gerade beim Kaffee kochen war. Als ich ihn nach unseren Zimmern mit Meerblick fragte, sah er mich ungläubig an und meinte: „Zimmer, Meerblick, Fax, Reservierung, heute“?

    Kurz und gut, der Typ wußte absolut nichts von einer Reservierung, nur daß er Herr B. war, das gab er zu. Ob ich das Fax dabei hätte, fragte er mich mürrisch, immerhin hatte ich ihn ja beim Kaffee kochen gestört.

    Ich antwortete, daß es vielleicht im Wagen wäre und ich es holen wollte. Sprach's, lief zum Auto, legte den Rückwärtsgang ein und war verschwunden. Nichts wie weg, denn auch ein Blick in das Hotelinnere versprach nichts Gutes und der Pool war genauso vergammelt wie der Rest des Anwesens.

    Wir stellen zwar keine großen Ansprüche an unser Quartier, aber sauber und, wenn es geht, auch bezahlbar sollte es schon sein.

    Das war’s dann wohl mit „Hunger, Hunger, Hunger“.

    Da wir also immer noch nichts gegessen hatten, hieß es erst einmal, im Ort ein Frühstückslokal zu finden, um wenigstens die Magennerven zu beruhigen. Die beste aller Ehefrauen machte mir Vorwürfe, daß ich einfach verschwunden wäre, von wegen „no show“ und so, aber ich möchte nicht zwei Wochen in einer verwunschenen Gammelburg verbringen.

    Im Hotel Neckermann Beach, das wir ebenfalls angeschrieben und für unsere Bedürfnisse als nicht geeignet befunden hatten, schauten uns die im Speisesaal sitzenden Neckermänner recht komisch an, also suchten wir weiter und nahmen im daneben liegenden Café das Frühstück ein.

    Es sollte unser einziges Essen auf Kreta bleiben, nur, das wußten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Da sich niemand dafür zuständig fühlte, die Gäste nach deren Wünschen zu befragen, mußte ich unsere Bestellung an der Theke im Inneren des Lokals aufgeben.

    Auf meine Frage, ob es im Ort noch sehr viele Urlauber gäbe, erhielt ich keine Antwort, ich mußte meine Frage auf Englisch wiederholen, die Antwort lautete kurz und prägnant „Yes“. Very friendly! Gab es auf Kreta eigentlich auch Kreter, außer Herrn B..

    Voller Zuversicht, in Plakias eine andere ansprechende Unterkunft zu finden, brachen wir auf und klapperten alle angeschriebenen Hotels des Ortes ab. Da uns aber keines so recht gefallen hat, beschlossen wir, nach Agia Galini weiterzufahren.

    Dies war unser erster großer Fehler, denn in Agia Galini war sowohl im Hotel Sunshine noch im daneben liegenden I-Mare ein Quartier für zwei Wochen zu finden. Im Sunshine hieß es, wir sollten am Nachmittag nochmals vorbei kommen oder anrufen, im I-Mare sagte uns die überaus nette Chefin, daß wir nur zwei Tage bleiben könnten und dann leider wieder ausziehen müßten, ausgebucht!

    Auf nach Matala, aber, was für eine Enttäuschung, die Hotels am Ortsanfang von meterhohen Schilfwänden umgeben und der Ort selbst, na ja, Matala, einst Hochburg der Hippies hatte ich mir ganz anders vorgestellt.

    Kein Problem, dachte ich, wir fahren einfach an die Nordküste weiter, dort gibt es ein Riesenangebot an Zimmern, so stand es zumindest im Reiseführer.

    Fehler Nummer zwei.

    Jetzt schon etwas flotter brauste ich über die kurvige Landstraße, Spili – toller Brunnen, wenn wir ihn denn gesehen hätten -, Rethimnon nochmals von Oben, dann Georgioupolis, ein überlaufener und lauter Ort, nichts für uns. Eine Cola und ein Wasser, am Periptero gekauft, das war unser Mittagessen. Abgehakt!

    An der Schnellstraße nach Iraklion klapperten wir verschiedene Luxusbunker ab, einer größer und teuerer als der andere. Die Preise bewegten sich zwischen einhundert und vierhundert Mark die Nacht. Bornierte Urlauber und Lärm von der Autobahn gab es gratis dazu, nein Danke, wieder nichts für uns, wir fuhren zurück Richtung Chania. Erste leichte Panik kam auf.

    Als wir in Kalives angekommen waren, hatte ich wieder ein gutes Gefühl. Ein kleiner Ort, abseits der Straße gelegen und wenige Menschen unterwegs, dazu der Hinweis aus dem Reiseführer, daß hier die Welt vom touristischen Standpunkt her gesehen noch einigermaßen in Ordnung wäre.

    In der Ortsmitte fand ich ein schönes Hotel, das anscheinend nicht so viele Gäste hatte, zumindest saßen und lagen auf der Terrasse neben dem Pool rund fünf oder sechs Leute herum. In der Rezeption wurde ich eines Besseren belehrt, ab morgen wären Zimmer frei, aber nur bis Montag früh, dann käme eine tschechische Reisegruppe, die das ganze Hotel reserviert hätte. Wieder nichts, Mist!!

    Meine Hoffnung, in eine der Privatpensionen noch ein annehmbares Quartier zu finden, um die Nacht nicht am Strand verbringen zu müssen, zerschlug sich in der Pension „Maria, Rooms to let“ am Ortsanfang gelegen. „Den echume domatia“, hieß es kurz und prägnant.

    Als einige Häuser weiter auch nichts zu bekommen war, da die überall auf den Balkonen hängenden Handtücher die Vollbelegung der Häuser sichtbar anzeigten und wir auch nirgendwo jemanden erreichen konnten, der uns Rooms vermieten wollte, rief ich meinen Freund Dimitris (der kretische Wurzeln hat) an. Einfach so, ich wußte auch nicht, was ich mir von diesem Anruf versprach.

    Dimitris konnte dies alles nicht glauben, er meinte leichtfertig „warum kommst du nicht zurück, hier ist dein Zuhause“....

    Zuerst war ich verdutzt, konnte mich aber schnell mit dem Gedanken an zwei weitere Wochen Peloponnes anfreunden, ich treffe meine Entscheidungen gelegentlich sehr spontan. Da meine Chefin sehr genervt und todmüde war, hätte sie sich mit Allem einverstanden erklärt, Hauptsache etwas zum Essen und ein Bett für die Nacht. Und sei es auf der Fähre.

    Auf meine Rückfrage, ob Dimitris das Angebot ernst meinte, erwiderte er nach einer kleinen Pause, daß er uns die Stammzimmer ab morgen reservieren könnte. Zuerst sollten wir jedoch nach Chania fahren, um im dortigen Hafenbüro der Minoan den Rückfahrttermin ändern zu lassen, dann sollte ich nochmals Bescheid geben.

    Also auf nach Chania, das nur wenige Kilometer von Kalives entfernt liegt. Leider gab es in Chania kein Minoan-Büro mehr, nur ein vergilbtes Schild „enoikiasete“ (zu vermieten) zeugte davon, daß hier einmal ein Büro gewesen sein muß. „Ich werde wahnsinnig“, nur so ein Gedanke.

    In einem anderen, noch aktiven Reisebüro, wo ein Minoan-Prospekt auslag, sagte man mir, eine Umbuchung wäre „no problem“, nur müßte ich schnellstens nach Iraklion zurückfahren, da dort das Hauptbüro der Gesellschaft und eine Umbuchung nur dort möglich wäre.

    Mittlerweile war es drei Uhr, die Zeit wurde knapp, da das Schiff in wenigen Stunden ablegen würde. Mit dem Gasfuß am Bodenblech flogen wir die rund 170 Kilometer unter Mißachtung jeglicher Verkehrsregeln (ich war da nicht stolz drauf, aber es mußte einfach sein) in unter eineinhalb Stunden bis in die Randbezirke der Hauptstadt. Meiner Mitreisenden war kotzübel und ich war fix und alle.

    Um dreiviertel fünf Uhr erreichten wir trotz dichtem Feierabendverkehr in Iraklion den Hafen, ich hatte kaum noch Hoffnung, daß die Umbuchung kurz vor dem Einschiffungstermin noch klappen würde.

    Doch überraschender Weise war das Einzige, was an diesem verfluchten Tag klappen sollte, die Änderung des Rückreisedatums, Mittwoch, 29.09.1999.

    Der Rest ist schnell erzählt:

    Im Hafen riß ich erst einmal frische Klamotten aus dem Koffer, da meine Sachen, die ich anhatte dreckig und völlig durchgeschwitzt waren. Wir hatten an diesem Tag weit über dreißig Grad und mein alter Audi 80 kannte das Wort Klimaanlage nur vom Hörensagen.

    Daß dabei ein Teil des Gepäcks im Hafen verstreut wurde, war mir zu diesem Zeitpunkt völlig egal. Anschließend konnten wir sofort einschiffen.

    Zuerst löschte ich meinen Durst mit einem eiskalten Cola in der Bar, bevor ich die dringend notwendige Dusche in der kleinen Kabine mit dem Doppelstockbett vornahm. Die Zeit bis zum Ablegen verbrachten wir in der Erste-Klasse-Bar, ich mochte gar nicht zusehen, wie wir die wunderschöne Insel nach nur zehn Stunden Aufenthalt verlassen mußten.

    Um halb neun Uhr öffnete endlich das Restaurant, wir waren hungrig wie die Löwen, das letzte Essen hatten wir vor knapp zwölf Stunden. Eine französische Reisegruppe, die fast die kompletten Speisen zurückgehen ließ, hatte das Bordrestaurant so lange blockiert. Nach einem Drink in der überfüllten Deckbar waren wir bettreif und verzogen uns auf die Kabinen. Wir packten provisorisch den auf dem Bett liegenden Schiffskoffer zusammen, um uns überhaupt hinlegen zu können, nach vielleicht fünf Minuten war ich eingeschlafen. Am nächsten Tag sollte es schon wieder heißen: Fünf Uhr, Aufstehen! So ist Urlaub individuell!

    Das waren unsere ersten Erfahrungen mit Kreta.

    Kreta in zehn Stunden - ein Tagesausflug der besonderen Art. So wie andere über das Wochenende zum Skifahren in die Berge gehen, legen wir kurzerhand weit über zweitausend Kilometer bis ans Ende Europas für nicht einmal einen Tag zurück. Wahnsinn, und das ist noch untertrieben.

    Was am Vormittag noch als Witz gedacht war, fand am Abend seine Erfüllung. Das Ida-Gebirge, die Weißen Berge, die Halbinsel Gramvousa und Rethimnon mit seiner venezianischen Festung haben wir von der Autobahn, die Häfen von Chania und Iraklion von ganz nah, die Wasserspeier von Spili im Vorbeifahren, Plakias, Agia Galini, Matala, Georgioupolis und Kalives vom Hin- und Herfahren gesehen sowie das Kloster Arkadi, Festos und Knossos auf den teils zerschossenen Verkehrsschildern zumindest gelesen.

    Am Ende dieses Tages, nach rund fünfhundert schweißtreibenden Autokilometern, hatte ich mir geschworen, keinen Fuß mehr auf diese Erde zu setzen, jetzt zwei Tage später, schwöre ich mir, noch einmal wiederzukehren, zu wundervoll ist diese Insel, als daß man sie nicht näher kennenlernen sollte.

    Der Reinfall des Jahrhunderts ist vorbei, wir kommen wieder, schon alleine deshalb, da wir nicht ein einziges Foto auf Kreta gemacht haben. Und das ist kein Wunschdenken, sondern ein Versprechen.


    Nachsatz

    Und wir haben unser Versprechen gehalten, nicht nur einmal, sondern jedes Jahr immer wieder aufs Neue.

    Das ist der Kreta-Virus.

    Obwohl - Kreta hatte uns auch in den nächsten Jahren noch nicht richtig lieb, Benzinstreik, Fähruntergang und Autopanne, aber das sind schon wieder andere wahre Geschichten von uns und dem Kontinent zwischen Europa und Afrika.


    Ende

  22. #22
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    Schlusssatz (der Zeichenspeicher war voll)

    Seitdem ist viel Zeit vergangen. Das letzte Mal waren wir 2014 auf Kreta. Nachdem unser Stammhotel auf die nächste Generation übergegangen war und eher ein jüngere Publikum ansprach sowie aus anderen Gründen, machten wir 2 Jahre freiwillige Griechenlandpause. Wir sind dann erst wieder 2017 gefahren und zwar ausschließlich auf die Peloponnes. Zwischenzeitlich kam Corona mit 2 Jahren Zwangspause. Seit diesem Jahr bin ich frei und nicht mehr an Zeitpläne gebunden, so dass es im Herbst auf unbestimmte Zeit u.a. wieder nach Kreta gehen soll.

  23. #23
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    Hallo Armin, was für eine Geschichte-wirklich unglaublich!

    Vielen Dank fürs teilhaben lassen.
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  24. #24
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    Hallo Kiki,

    ja, wirklich unglaublich. Noch einmal ist und wird mir so etwas nicht mehr passieren.

    Aber wir waren es nach den vielen Stunden Suche und der Hitze wirklich leid. Heute würden wir sagen, nehmen wir einfach irgendein Zimmer für 2 Tage und suchen uns dann in Ruhe was anderes, aber wir hatten so genaue Vorstellungen, was wir wollten und was nicht, so dass wir völlig frustriert und kaputt aufgaben. Heute lachen wir drüber. Und die restlichen 2 Wochen in Tolo haben uns für alles entschädigt, es wurde noch ein unvergesslicher, wunderbarer Urlaub mit unvergessenen, wunderbaren lieben Menschen in unserer 2. Heimat.

    Doch leider ist das alles schon lange Geschichte, das ist eben der Lauf der Zeit.....

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