Gerade hab ich mit großem Interesse einen Teil der Reiseberichte gelesen. Da wir unseren Urlaub noch vor uns haben, dachte ich mir, ich gebe mal zum Besten, was uns so in den letzten Jahren auf Kreta passiert ist.
Wir haben die Tradition, bei besonders witzigen Geschichten den "Trottel des Tages" zu bestimmen. Und wer am Ende des Urlaubs die meisten Tagestrottel hat, wird zum "Trottel des Urlaubs" erkoren und muss im Anschluss für die Anderen griechisch kochen. Oftmals ist die Situation nur witzig, wenn man selbst dabei war, aber vielleicht kann ich Euch doch ein bisschen erheitern. Und Ende September folgt dann ein "seriöser" Bericht über drei Wochen Kreta, versprochen.
Gruß,
taznette

Trottel des Urlaubs

Pumuckel und der Wäscheständer.
Vor den Appartements stehen – ordentlich zusammen geklappt – Wäscheständer, die natürlich direkt nach dem ersten Strandbesuch zum Trocknen der feuchten Handtücher benutzt werden müssen. Pumuckel schafft es, den Ständer in der engsten Ecke neben einem Tisch auseinander zu ziehen, sich dabei den Finger zu klemmen, mehrere Blüten der angrenzenden Balkonpflanzen abzusäbeln, einen Aschenbecher vom Tisch zu fegen und das ganze Gerät letztendlich verkehrt herum auf dem Boden abzustellen. Nur gut, dass wir sie alle bestens kennen und vorzeitig in Deckung gegangen waren….


Meister Eder und die Steckdose.

Tagelang das gleiche Bild vor der Gemeinschaftsküche unserer Unterkunft: Meister Eder will für ein bisschen Musik beim Frühstück oder Abendessen sorgen und schleppt seinen Player sowie die dazugehörigen Lautsprecher an. Weil es keine freie Steckdose gibt, werden erst sämtliche mitgebrachten Batterien verbraucht und im Anschluss alle vorhandenen Küchengeräte mühselig umgestöpselt, um zumindest kurzfristig an Strom zu gelangen. Vier Tage vor der Abreise erblickt Meister Eder auf dem Kühlschrank eine Steckerleiste mit vier (!) freien Öffnungen. Nur gut, dass er für seine immer mitgenommene Gitarre keinen Strom braucht….

Delia und der Wasserhahn.
Gemeinsames Kochen ist meist Job der Männer. Das anschließende Aufräumen und Spülen übernehmen wir Mädels. Bei einem Urlaub war der Wasserdruck in der Küchenspüle enorm hoch. Wider besseren Wissens drehte ich den Kran zunächst trotzdem ordentlich auf, so dass mir eine nicht unerhebliche Menge Wasser vom Spülenboden direkt ins Gesicht spritzte. Meine Freundin Delia bekam einen Lachflash und verkündete lauthals, der Trottel des Tages sei wohl gefunden. Keine drei Minuten später hielt sie den Topf mit der restlichen Tomatensauce unter der Kran und öffnete ihn mit dem gleichen Schwung wie zuvor ich. Muss ich weiterschreiben? Wohl kaum….

Pumuckel und das Tischchen.
Da wir es dank morgendlicher Trödelei immer schaffen, erst gegen Mittag zum Strand zu gehen, freuen wir uns regelmäßig ein Loch in den Bauch, wenn wir noch eine Liege unter einem Schirm erwischen, an dem auch ein „Tischchen“ montiert ist. Für Zigaretten, Frappe etc. ist es halt praktisch, eine Ablagefläche zu haben. Eines Mittags gehen Pumuckel und ich an unseren Lieblingsstrandabschnitt und weil sie fünf Schritte schneller war, erwischte sie – triumphierend grinsend – den letzter dieser „Spezialschirme“. Ihr Riesenrucksack wurde draufgestellt, dann als zu groß für das kleine Tischchen befunden und direkt wieder runtergenommen. Dummerweise verhedderte sich der Rucksackträger. Dreimal entnervt dran gezogen und der Tisch verabschiedete sich mit einem lauten „Knirsch“ und „Krack“ in den Sand. Überflüssig zu erwähnen, dass eine halbe Minute später direkt neben mir eine Liege frei wurde. Mit Tischchen….

Taznette und der Katzenkopf.
Kalamaki-Experten wissen es: Essen bei Iannis heißt enorme Portionen und eine nicht kleine Anzahl Teller auf den Tischen. Einmal hatten wir zu acht das Vergnügen der Schlemmerei und sehr schnell war kaum noch Platz für die Weingläser. Nach wenigen Minuten fiel mir beim Teller-über-Tisch-reichen ein Stück Stiffado aufs Kleid. Schnell eine Serviette drauf – nix groß zu sehen. Kurz drauf schneidet Delia den kleinen Sardinen die Köpfe ab (für die versammelte Katzenmeute), rutscht mit dem Messer ab und befördert so einen der Fischköpfe auf mein Kleid. Roch etwas komisch, hinterließ aber ebenfalls keine Flecken. Aller guten Dinge sind drei, dachte ich mir, mache noch einen Witz darüber und haue zur Unterstützung mit der Handfläche auf den Tisch. Dumm nur, dass ich dabei den im Tzatziki steckenden Löffel traf, der sich schwungvoll zweimal in der Luft drehte und – natürlich – auf meinem Kleid landete. Okay, das ließ sich nicht mehr beseitigen, also zog ich los, um mich umzuziehen. Bis dahin hatte ich den Trottel des Tages noch nicht. Unterwegs aber traf ich eine Bekannte, die wissen wollte, was passiert war. Beim Erzählen der Missgeschicke erwähnte ich mehrfach, dass Delia mich mit KATZENköpfen beworfen habe (sagen wollte ich selbstverständlich mit Fischköpfen FÜR die Katzen). Erst einige Stunden später wurde mir klar, warum mich meine Bekannte fassungslos ansah und wiederholt fragte „Katzenköpfe???“. Gut, dass ich es am nächsten Tag aufklären konnte. Andernfalls hätten wir sicher nie wieder nach Kalamaki fahren können….