Als Anregung gedacht: vielleicht hat ja der eine oder die andere auch Lust, eine Geschichte zu erzählen, etwas zu schreiben über besondere Begegnungen, Erlebnisse, Ereignisse, die für euch unvergesslich sind und das Besondere an Griechenland ist.
Das erste Mal Kreta und dann, 10 Jahre später
2007 buchten wir spontan eine Woche Kreta, eine Pauschalreise. Auf einer Geburtstagsfeier hatten Leute so begeistert von ihrer Griechenland Reise erzählt, dass wir überzeugt waren, da müssen wir auch hin. Jetzt noch, im Oktober.
Es war schon dunkel, als wir in unserem Hotel in Ammoudara ankamen.
Trotz Müdigkeit beschlossen wir , noch einen Rundgang durchs Dorf zu machen und das Meer zu finden.
Es war wunderbar, dann am Strand zu sein, das Meeresrauschen zu hören und den Sternenhimmel zu sehen.
Auf dem Rückweg hörten wir auf einmal Musik , und je mehr wir uns dem Hotel näherten, umso lauter wurde es. Die Musik kam eindeutig aus einer kleinen Taverne. Wir zögerten nicht lange und gingen einfach rein.
Da sassen Leute an Tischen, assen und tranken, rauchten und lauschten der Musik. Denn vorne bei der Tür standen zwei Männer , sangen und spielten auf ihren Instrumenten , Laouto und Baklamas.
Wir setzten uns an einen freien Tisch , bestellten Wein und hörten ergriffen zu.
So eine Musik, so eine Stimmung, so etwas hatten wir noch nie erlebt! Wir blieben bis lange nach Mitternacht, tranken Wein und hörten den wunderbaren Melodien zu.
Der Baklamas-Spieler , mit Zopf und weissen Haaren, lächelte uns freundlich zu und wir erfuhren später, dass es seine Taverne war.
Am nächsten Tag mieteten wir ein Auto und fuhren damit in den nächsten Tagen über die halbe Insel. In den Osten bis Sitia, in den Westen nach Rethymno und dann in den Süden.
Schon auf der Fahrt kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Wie schön war es hier. Und dann kamen wir nach Matala!
Damals war der Ort fast leer, kaum Touristen liefen durch die Gassen. Dieses besondere Flair war noch deutlich spürbar , wir waren restlos begeistert!
Abends kehrten wir zurück nach Ammoudara und gingen in „ unsere „ Taverne. Und fast jeden Abend gab es Musik. Meistens spielte der Laouto-Musiker allein, aber manchmal gesellte sich der Tavernenwirt dazu .
Die eine Woche ging schnell um und uns hatte bald und voll der „ Kretavirus“ erwischt!
In den nächsten Jahren ging es immer wieder nach Kreta, dann aber an die Südküste. Dort gefiel es uns am besten.
10 Jahre später, nach dieser ersten Kretareise, beschlossen wir, die Nacht vor unserem Rückflug ab Heraklion in Ammoudara zu verbringen.
Hungrig machten wir uns auf die Suche nach einer gemütlichen Taverne, als uns die Taverne von damals in den Sinn kam. Seitdem waren wir nie wieder hierhin gekommen.
Plötzlich entdeckten wir sie, ja das musste sie sein. Mit anderem Namen und anderen Tischen draussen auf der Terrasse. Wir suchten uns einen gemütlichen Platz aus und studierten die Karte, als ich einen alten Mann mit weissem Zopf in der Ecke sitzen sah.
Er sass am Tisch beim Essen und blickte plötzlich auf. Ein Erkennen blitzte in seinen Augen auf, er stand auf , kam auf uns zu , lächelte und sagte:: „ I know you !„ und nahm uns in den Arm .
Es war der Tavernenwirt und Baklamasspieler von damals, mittlerweile sichtlich älter und etwas gebrechlich geworden. Er hatte sich an uns erinnert, dabei war es doch schon so lange her und wir hatten uns nicht mal mit ihm gross unterhalten !
Inzwischen hatte er seine Taverne an jüngere übergeben, doch er verbrachte seine Tage immer noch hier. Auf der Terrasse oder drinnen.
Ein für mich so schönes und besonderes Erlebnis, das mich berührt hat und ich nicht vergessen werde. ❤️