1980

Mit einem älteres Ehepaar zusammen (wir hatten uns vorher schon mehrmals zu gemeinsamen Urlauben getroffen) wurde Kreta gebucht.

Ein Strandhotel auf der grünen Wiese, kilometerweit von der Stadt entfernt.
Weit und breit nix als Gegend. Touristische Infrastruktur null.

Das Gemäuer, das sich über einen geraumen Küstenabschnitt erstreckte
überzeugte nicht wirklich durch Schönheit und besonders die Sichtbeton-Wände und -Betten ließen kein wohliges Gefühl aufkommen.

Aber dann kamen Menschen ins Spiel. Was mich sofort ungemein beeindruckte, war die Freund(schaft)lichkeit. Aller.
Wir hatten vorher auch schon in anderen Ländern Gastliches erlebt, hier war es etwas ganz Besonderes.

Mit immerhin einem frischen Polyglott (90 Seiten) ausgestattet, absolvierten wir natürlich und auch gerne das „Pflichtprogramm“: Rethymno, Arkadi, Chania, Knossos …

Dann der unvergessliche 1. Trip auf eigene Faust (Stimmt nicht. In Reth. waren wir vorher mit dem Linienbus.) zu fünft Spaziergang ins „Landesinnere“.
Wir machten uns 2 - 3 km bergan auf den Weg. Damals noch Schotterpiste.
Es waren nicht so viele, aber jedes motorisierte Fahrzeug hielt an und wir wurden aufgefordert mitgenommen zu werden. („Wer läuft denn freiwillig zu Fuß?“)
Im Dorf angekommen wurden wir sofort in ein Haus gewinkt und duften die neue Waschmaschine bewundern.
Zu unserer minimalistischen Getränkebestellung stellte uns der Wirt (ca. 80) des Kafeneions (ist jetzt eine Taverne) Sachen auf den Tisch, die schon fast das Abendessen ersetzt hätten.
(Im Hotel hätten wir für den Gesamtpreis mal eben eine Cola gekriegt.)

Es gab sogar einen kleinen Laden (immer noch ein Rätsel) mit Onyxteilen und Ikonen. Nach kleinen Einkäufen wurde Ouzo gereicht. Den Anderen.
Ich als Jüngste, aber schon über 20 bekam Bonbons.

Es war eine wunderbare Zeit und der Abschied fiel sehr schwer.

Das war das erste und natürlich nicht das letzte Mal.

LG Ursula